Verfahren zur Herstellung eines hochreinen Quarz-Granulates
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines hochreinen Quarz- Granulates aus natürlichen Quarzrohstoffen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können natürliche Quarzrohstoffe, wie Bergkristall oder Gangquarz, verarbeitet werden.
Silizium und Sauerstoff sind die häufigsten Elemente der oberen Erdkruste; sie treten vorwiegend zusammen in Form von Silikaten auf. Daneben gibt es das Auftreten als mehr oder weniger reines Siliziumdioxid, vorwiegend als Quarz. Quarzvorkommen gibt es vorwiegend in der Erscheinungsform als Bergkristall (große Einkristalle), Gangquarz oder Quarzit (polykristallines Gefüge) und als Bestandteil polykristalliner Gesteine (pegmatitischer Quarz). Bergkristall und Gangquarz stellen bereits sehr reines Siliziumdioxid dar (> 99 %), während der Quarzanteil in Pegmatiten nur einige Prozent betragen kann.
Bei der Verarbeitung von natürlichem Quarzrohstoff zu hochreinem Quarzgranulat werden alle Elemente außer Silizium und Sauerstoff als Fremdelemente angesehen. Ziel ist die Herstellung eines Granulates aus möglichst 100 % SiO2. Heute auf dem Markt erhältliche hochreine Granulate, die aus natürlichem Quarz hergestellt wurden, enthalten nur wenige Masse-ppm an Fremdelementen, vorwiegend Al, Ti, Fe, Ca und Alkalimetalle. Die typische Korngröße hochreiner Quarzgranulate beträgt 0,1 bis 0,3 mm.
Die Fremdelemente liegen im natürlichen Quarz in folgenden Formen vor: als einzelne Ionen im Gitter des Quarzkristalls oder auf Zwischengitterplätzen,
als einzelne Teilchen (Körnchen) von Fremdmineralen, z. B. Rutil, Zirkon,
Glimmer,
als Salze in wässriger Lösung in Einschlüssen (gefüllten Hohlräumen) innerhalb des Kristalls, vorwiegend Alkalien.
Ziel bei der Verarbeitung von natürlichem Quarzrohstoff zu hochreinem Quarzgranulat ist die möglichst vollständige Entfernung aller Fremdelemente.
Aus dem Stand der Technik ist die Aufbereitung der oben genannten natürlichen Quarzrohstoffe zu Quarzgranulaten, die z. B. bei der Glasherstellung eingesetzt werden, grundsätzlich bekannt. Aus verschiedenen klassischen Aufbereitungsverfahren sind folgende Bearbeitungsschritte bekannt: die mechanische Zerkleinerung mittels Brechern, Mühlen und ähnlichen
Vorrichtungen,
das Waschen zur Entfernung von groben Verunreinigungen,
die Flotation zur Abtrennung von Fremdmineralen,
die Hochgradienten-Magnetabscheidung zur Abscheidung von magnetischen
Fremdteilchen,
die Säurelaugung zur Entfernung von Fremdmetallen und
die Kalzinierung (Hochtemperatur-Behandlung) zum Aufbrechen von flüssigkeits- oder gashaltigen Einschlüssen.
In DD 115 050 Al und DD 136 259 A sind Verfahren beschrieben, welche zur Herstellung hochreiner Quarzgranulate die Verfahrensschritte
Waschen eines in Form grob vorgebrochener Stücke vorliegenden natürlichen
Quarzrohstoffs,
mechanische Zerkleinerung der vorgebrochenen Stücke,
weitere Zerkleinerung der Stücke auf eine Korngröße von weniger als 0,5 mm und
chemische Behandlung zur weiteren Abreicherung von Fremdelementen verwenden. Die dabei erreichbare Ausbeute ist jedoch gering.
Durch diese Behandlungsschritte können die Fremdelemente aus dem Quarz mehr oder weniger vollständig entfernt werden. Aus einem Rohquarz mit einem Fremdelementgehalt von mehreren 100 ppm kann ein Quarzgranulat mit einem Gehalt an Fremdelementen von wenigen ppm hergestellt werden. Allerdings lassen sich die oben beschriebenen Aufbereitungsmethoden nicht mit gleich gutem Ergebnis auf beliebige Quarzrohstoffe anwenden. Oftmals lassen sich insbesondere die flüssigkeits- oder gasgefüllten Einschlüsse nicht vollständig öffnen, so dass ein bestimmter Gehalt an Fremdelementen im Quarzgranulat enthalten bleibt. Aus diesem Grund gibt es weltweit derzeit nur sehr wenige Lagerstätten von natürlichem Quarz, aus dem ein hochreines Granulat mit wenigen ppm Fremdelementen und insbesondere weniger als 1 ppm Gehalt an Alkali-Elementen (Li, Na, K) hergestellt werden kann.
Wenn das Quarzgranulat für die Herstellung von Quarzglas eingesetzt werden soll, gibt es neben den Fremdelementen ein weiteres Qualitätsproblem des natürlichen Rohstoffs. Die in dem natürlichen Quarz enthaltenen flüssigkeits- oder gashaltigen Einschlüsse können in der Glasschmelze zur Bildung von Blasen führen und so die Qualität des Glases beeinträchtigen. Die möglichst vollständige Öffnung aller Einschlüsse in dem natürlichen Quarz ist auch aus diesem Grund ein wichtiges Ziel der Aufbereitung.
In RU 23 37 072 Cl ist ein Verfahren zur Herstellung von hochreinem Quarzmehl beschrieben. Hierbei werden die in Kristallen aus künstlicher Züchtung enthaltenen Verunreinigungen dadurch entfernt, dass Quarzkristalle nach einer mechanischen Zerkleinerung einer thermischen Zerkleinerung unterzogen werden, indem diese auf eine Temperatur von 1000 bis 11000C erhitzt und anschließend einer Wasserkühlung unterzogen werden. Danach erfolgt ein mechanisches Mahlen auf eine Korngröße von 0,1 bis 0,28 mm, ein magnetischer Trennvorgang, eine 40 bis 45 Minuten dauernde chemische Behandlung in einem Gemisch von 25 bis 30 % HCl und 9 bis 11 % HF, nachfolgender Neutralisation durch Waschen mit Wasser, Filtration, Trocknung und ein 25 bis 30 Minuten dauerndes Chlorieren bei einer Temperatur von 12000C.
Dieses Verfahren ist für die Verarbeitung von Kristallen aus künstlicher Züchtung, die keine Flüssigkeitseinschlüsse enthalten, geeignet. Natürliche Quarzrohstoffe können damit nicht zu hochreinem Quarzmehl verarbeitet werden.
Ferner ist es aus dem Stand der Technik auch bekannt, Festkörper mittels Schockwellen, die durch Hochspannungs-Entladungen ausgelöst werden, zu zerkleinern. Beispielsweise ist es aus WO 2008/017172 bekannt, hochfeste Werk- und Verbundstoffe mittels elektrodynamischer Verfahren zu zertrümmern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem aus einem natürlichen Quarzrohstoff ein hochreines Quarzgranulat hergestellt werden kann, bei dem die chemische Reinheit des Granulates signifikant besser ist als bei der Aufbereitung des gleichen Rohstoffs mit den bekannten Verfahren.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem Verfahren, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale enthält, gelöst
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Im Einzelnen läuft das Aufbereitungsverfahren wie folgt ab:
1) Waschen des Rohstoffs, der in Form grob vorgebrochener Stücke vorliegt, vorzugsweise durch eine Hochdruckwäsche.
2) Mechanische Zerkleinerung, beispielsweise mittels Backenbrecher, vorzugsweise auf eine Korngröße von 20 bis 30 mm.
3) Zerkleinerung mittels Hochspannungs-Entladungspulsen auf die Zielkorngröße von weniger als 0.5 mm und gegebenenfalls Klassierung.
4) Flotation zur Abtrennung von Fremdmineralen.
5) Säurelaugung zur weiteren Abreicherung von Fremdelementen, d. h. von säurelöslichen Metallen.
Ein wichtiger Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass bei den benannten Ausgangs-
materialien ein wesentlich verbessertes Erzeugnis entsteht. Hierzu dienen insbesondere die weitere Zerkleinerung der Stücke mittels Hochspannungs-Entladungspulsen auf eine Korngröße von weniger als 0,5 mm sowie die Flotation zur Abtrennung von Fremdmineralen.
Eine wesentliche Eigenschaft der Stoßwellen-Zerkleinerung, die zu ihrer Wirksamkeit in dem beanspruchten Verfahren führt, ist die Selektivität der Zerkleinerung. Der entscheidende Vorteil besteht darin, dass durch die Energieentladung der Stoßwellen das Material mit sehr hoher Selektivität an Phasengrenzen innerhalb des Materials gebrochen wird, und nicht an irgendeiner beliebigen Stelle innerhalb des Materials.
Natürliches Quarzmaterial enthält immer mehr oder weniger häufige, feste oder flüssig-gasförmige Einschlüsse von Fremdelementen.
Die Fremdelemente in den festen oder flüssig-gasförmigen Einschlüssen des Ausgangsmaterials beeinträchtigen die chemische Reinheit des Quarzgranulates. Ziel der Aufbereitung eines natürlichen Quarzrohstoffes ist es, die Fremdelemente möglichst vollständig zu entfernen und eine Reinheit von 100 % SiO2 zu erreichen. Dazu müssen die Einschlüsse möglichst vollständig geöffnet werden, um die darin befindlichen Fremdstoffe freizusetzen und aus dem Granulat zu entfernen, oder sie müssen zumindest an die Oberfläche der Quarzkörner gebracht werden, damit sie den folgenden Schritten der Aufbereitung (insbesondere Flotation, Säurelaugung) zugänglich werden.
Eine konventionelle mechanische Zerkleinerung (Brecher, Mühlen) bricht das Material zwar auch an mechanischen Schwachstellen, aber da die Einschlüsse im Falle von natürlichem Quarzmaterial sehr klein (einige μm) im Vergleich zu der Größe der verarbeiteten Quarzkörner (20 mm) sind, ist die mechanische Schwächung des Korns an den Einschluss-Stellen nicht sehr ausgeprägt, und die mechanische Zerkleinerung erfolgt weitgehend„blind":
Die verbleibenden Granulatkörner enthalten weiterhin feste und flüssig-gasförmige Einschlüsse.
Mit der beanspruchten Zerkleinerungstechnologie wird der Besonderheit der inneren Struktur von natürlichem Quarzmaterial (z. B. Gangquarz) Rechnung getragen und aus dem Quarzmaterial ein hochreines Granulat gewonnen.
Bei der Zerkleinerung mittels Stoßwellen läuft die Stoßwelle durch den Festkörper hindurch und entlädt ihre Energie an Störstellen und Phasengrenzen, also insbesondere an Einschlüssen. Das Material wird auf diese Art von innen heraus gebrochen, ausgehend von den Einschlüssen. Die Bruchkanten der Zerkleinerung verlaufen durch die Einschlüsse hindurch, so dass diese Einschlüsse am Ende auf der Oberfläche der Granulatkörner liegen, was zu einer Freisetzung der darin enthaltenen Fremdelemente führt. Diese Art der Zerkleinerung ist wesentlich selektiver als eine mechanische Zerkleinerung mittels Brechern und Mühlen. Die verbleibenden Granulatkörner enthalten wesentlich weniger Einschlüsse, als es bei rein mechanischer Zerkleinerung der Fall wäre.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, nach der Zerkleinerung der Stücke mittels Hochspannungs-Entladungspulsen eine nasse Attritionsreinigung durchzuführen. Dabei erfolgt ein Loslösen oberflächlich gebundener Fremdteilchen durch gegenseitige Reibung der Granulatkörner und ein Ausschwemmen der abgeriebenen Teilchen.
Eine weitere Qualitätsverbesserung, d. h. eine höhere chemische Reinheit des Granulates, kann erreicht werden, indem nach der Flotation eine Hochgradient- Magnetabscheidung zur Abtrennung magnetischer Fremdteilchen durchgeführt wird.
Im Ergebnis enthalten die auf diese Weise entstandenen Granulatkörner keine oder fast keine Einschlüsse mehr, so dass der Gehalt insbesondere an Alkalien im Granulat deutlich abgesenkt werden kann, und auch die Entstehung von Blasen bei der Verwendung des Granulates zur Glasschmelze wesentlich reduziert ist.
Es konnte experimentell nachgewiesen werden, dass mit dem Verfahren der Gehalt an Alkalimetallen im Granulat entscheidend reduziert werden kann. Die Behandlung des gleichen Ausgangsmaterials brachte die folgenden Ergebnisse:
Die Anwendung der Hochspannungs-Impulszerkleinerung brachte auch bei anderen Elementen wie Al, K und Mg deutlich verbesserte Resultate. Im Ergebnis führt die Anwendung der Hochspannungs-Impulszerkleinerung dazu, dass das Quarzgranulat die entscheidende Qualitätsverbesserung erfährt, um im Anwendungssegment für hochreinen Quarzsand eingesetzt werden zu können.