Verfahren zur Herstellung von ungesättigten Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamiden
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung ungesättigter Acylamidoalkylpoly- hydroxysäureamiden, die ungesättigten Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamide sowie ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren aus ungesättigten Acylamidoalkylpoly- hydroxysäureamiden.
Ein Verfahren zur Herstellung von 1-Amino-2-D-gluconoylaminoethan wird in H. U. Geyer, Chem. Ber. 1964, 2271 beschrieben.
Die US 2,084,626 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Monoallylamid von Gluconsäure. Zur Herstellung wird das Lacton der Gluconsäure mit Allylamin in Ethanol in das Gluconsäureamid überführt.
Analog hierzu wir von M. Chiara, M. Cretich, S. Riva, M. Casali, Electrophoesis (2001 ), 22, 699-706, die Herstellung des Monoallylamins von Lactobionsäure und dessen Co- polymerisation mit Acrylamid beschrieben. Die hierbei eingesetzten Lösungsmittel müssen anschließend durch aufwändige Destillation entfernt werden.
Die DE 1 048 574 lehrt die Umsetzung von Gluconlacton mit Aminoalkylvinyläthern zu den entsprechenden Amiden.
Die gezielte chemische Synthese von ungesättigten Acylamidoalkyl-polyhydroxysäure- amide ist wegen der hohen Funktionalität der Zuckerreste schwierig.
Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung von ungesättigten Acyla- midoalkylpolyhydroxysäureamiden zu entwickeln, das die oben beschriebenen Nach- teile des Standes der Technik wenigstens teilweise vermeidet. Die Synthese sollte insbesondere bei guter Ausbeute an gewünschten ungesättigten Acylamidoalkyl-polyhy- droxysäureamiden selektiv, d. h. ohne Bildung von Mehrfachamiden oder Mehrfachestern und damit ohne Bildung mehrerer radikalisch polymerisierbarer Doppelbindungen in kostengünstiger Weise durchführbar sein. Die Anbindung der ungesättigten Carbon- säure and das Polyhydroxysäurelacton sollte eine hohe Hydrolysestabilität ausweisen. Ferner sollte das Herstellverfahren eine gute Raum-Zeit-Ausbeute aufweisen.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung ungesättigter Acylamidoalkyl-polyhy- droxysäureamide gefunden, indem man das Umsetzungsprodukt aus Polyhydroxysäu- relacton und aliphatischem Diamin mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure umsetzt.
Weiterhin wurde neue ungesättigte Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamide gefunden sowie Polymere enthaltend Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamidgruppen in einpoly- merisierter Form.
Bevorzugt wird ein Verfahren, bei dem man ein oder mehrere Polyhydroxysäurelactone mit einem oder mehreren aliphatischen Diaminen im wässrigen Medium umsetzt und das Reaktionsprodukt, bevorzugt ohne Zwischenisolierung, mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure umsetzt.
Schematisch erfolgt die Herstellung in zwei Schritten: im ersten Schritt der Reaktion des Polyhydroxysäurelactons mit dem aliphatischen Diamin zum korrespondierenden Aminoalkylaldonamid und im zweiten Schritt der Umsetzung des Aminoalkylaldona- mids mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure zum erfindungsgemäßen ungesättigten Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamid. Gegebenenfalls kann eine Zwischenisolierung vorteilhaft sein. Die beiden Verfahrensschritte werden jedoch bevorzugt direkt nacheinander, also ohne Zwischenisolierung, durchgeführt.
Werden keine anderen Angaben gemacht, so steht im Rahmen dieser Anmeldung Ci-Cs-Alkyl für Methyl, Ethyl, n- oder i-Propyl, n-, sec- oder tert.-Butyl, n- oder tert- Amyl, sowie n-Hexyl, n-Heptyl und n-Octyl sowie die ein- oder mehrfach verzweigten Analoga davon. C2-Cio-Alkylen steht vorzugsweise für Ethylen, Propylen oder 1- oder 2-Butylen.
Unter Polyhydroxysäurelacton sind nachfolgend Lactone von lediglich am anomeren Kohlenstoff oxidierten Sacchariden aus natürlicher und synthetischer Quelle zu verstehen. Derartige Polyhydroxysäurelactone können auch als Lactone von Aldonsäuren bezeichnet werden. Die Polyhydroxysäurelactone können einzeln oder in ihren Mischungen eingesetzt werden.
Die Saccharide werden nur am anomeren Zentrum selektiv oxidiert. Verfahren zur selektiven Oxidation sind allgemein bekannt und werden beispielsweise beschrieben in J. Lönnegren, I. J. Goldstein, Methods Enzymology, 242 (1994) 116. So kann man die Oxidation mit Jod im alkalischen Milieu oder mit Kupfer(ll)-Salzen durchführen.
Die zur Herstellung der Polyhydroxysäurelactone eingesetzten Saccharide sind offen- kettige und cyclische Mono- oder Oligosaccharide aus natürlicher oder synthetischer Quelle, die in ihrer offenkettigen Form eine Aldehydgruppe tragen. Insbesondere sind die Saccharide ausgewählt unter Mono- und Oligosacchariden in optisch reiner Form. Sie sind auch als Stereoisomerengemisch geeignet.
Monosaccharide sind ausgewählt unter Aldosen, insbesondere Aldo-Pentosen und bevorzugt Aldo-Hexosen. Geeignete Monosaccharide sind beispielsweise Arabinose,
Ribose, Xylose, Mannose, Galactose und insbesondere Glukose. Da die Monosaccharide in wässriger Lösung umgesetzt werden, liegen sie aufgrund der Mutarotation sowohl in ringförmiger Halbacetal-Form wie auch zu einem gewissen Prozentsatz auch in offenkettiger Aldehyd-Form vor.
Unter Oligosaccharide werden Verbindungen mit 2 bis 20 Wiederholungseinheiten verstanden. Bevorzugte Oligosaccharide sind ausgewählt unter Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, und Hexa-, Hepta-, Octa, Nono- und Decasacchariden, bevorzugt Saccharide mit 2 bis 9 Wiederholungseinheiten. Die Verknüpfung innerhalb der Ketten erfolgt 1 ,4-glyco- sidisch und gegebenenfalls 1 ,6-glycosidisch.
Bevorzugt werden als Saccharide Verbindungen der allgemeinen Formel (I) eingesetzt,
in der n für die Zahl 0, 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 steht. Die dabei resultieren Lactone weisen die folgende Formel (II) auf,
in der n für die Zahl 0, 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 steht.
Die Oligosaccharide in denen n für eine ganze Zahl von 1 bis 8 steht, werden besonders bevorzugt. Dabei ist es möglich Oligosaccharide mit einer definierten Zahl an Wiederholungseinheiten einzusetzen. Beispielhaft seien als Oligosaccharide Lactose, Maltose, Isomaltose, Maltotriose, Maltotetraose und Maltopentaose genannt.
Vorzugsweise werden Mischungen aus Oligosacchariden mit unterschiedlicher Anzahl an Wiederholungseinheiten gewählt. Derartige Mischungen sind durch Hydrolyse eines Polysaccharids, beispielsweise enzymatische Hydrolyse von Cellulose oder Stärke bzw. sauer katalysierte Hydrolyse von Cellulose oder Stärke, erhältlich. Pflanzliche Stärke besteht aus Amylose und Amylopektin als Hauptbestandteil der Stärke. Amylo-
se besteht aus überwiegend unverzweigten Ketten von Glucosemolekülen, die 1 ,4-gly- cosidisch miteinander verknüpft sind. Amylopektin besteht aus verzweigten Ketten, in denen es neben den 1 ,4-glycosidischen Verknüpfungen zusätzlich 1 ,6-glycosische Verknüpfungen gibt, die zu Verzweigungen führen. Erfindungsgemäß eignen sich auch Hydrolyseprodukte von Amylopektin als Ausgangsverbindung für das erfindungsgemäße Verfahren und sind mit von der Definition Oligosaccharide umfasst.
Erfindungsgemäß geeignete aliphatische Diamine können linear, cyclisch oder verzweigt sein. Aliphatische Diamine im Sinne dieser Erfindung sind Diamine mit zwei primären oder sekundären Aminogruppen, vorzugsweise mit einer primären und einer weiteren primären oder sekundären Aminogruppe, die durch einen aliphatischen, vorzugsweise gesättigten bivalenten Rest miteinander verbunden sind. Der bivalente Rest ist in der Regel ein Alkylenrest, mit vorzugsweise 2 bis 10 C-Atomen, der durch O-Atome unterbrochen ein kann und der gegebenenfalls ein oder zwei Carboxylgrup- pen, Hydroxylgruppen und oder Carboxamidgruppen tragen kann. Weiterhin werden unter aliphatischen Diaminen auch cycloaliphatische Diamine verstanden.
Als erfindungsgemäß geeignete aliphatische Diamine, die mit Hydroxyl, Carboxyl oder Carboxamid substituiert sind, seien beispielhaft N-(2-Aminoethyl)-ethanolamin, 2,4-Di- aminobuttersäure oder Lysin genannt.
Die erfindungsgemäß geeignete aliphatische Diamine, deren Alkylenrest mit Sauerstoff unterbrochen ist, sind bevorzugt α,ω-Polyetherdiamine, bei denen die beiden Aminogruppen an den Kettenenden des Polyethers sind. Polyetherdiamine sind bevorzugt die Polyether des Ethylenoxids, des Propylenoxids und des Tetrahydrofurans. Die Molekulargewichte der Polyetherdiamine sind im Bereich von 200 - 3000 g/mol, bevorzugt im Bereich von 230 - 2000 g/mol.
Bevorzugt werden aliphatische C2-Cs-Diamine und cycloaliphatische Diamine einge- setzt, wie 1 ,2-Diaminoethan, 1 ,3-Diaminopropan, 1 , 5-Diaminopentan, 1 ,6-Diamino- hexan, N-Methyl-1 ,3-Diaminopropan, N-Methyl-1 ,2-Diaminoethan, 2,2, Dimethyl- propan-1 ,3-diamin, Diamino-cyclohexan, Isophorondiamin und 4,4'-Diaminodicyclo- hexyl-methan.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Anhydride einer einfach ungesättigten Carbonsäure sind vorzugsweise ausgewählt unter den Anhydriden der Ci-Cβ-Alkyl-substituierter Acrylsäure insbesondere Acrylsäureanhydrid, Methacrylsäureanhydrid, Itaconsäure- anhydrid sowie Maleinsäureanhydrid.
Die Umsetzung von Polyhydroxysäurelacton mit aliphatischem Diamin erfolgt in der Regel in einem organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch oder in einer Mischung wenigstens eines organischen Lösungsmittels mit Wasser. Geeignete orga-
nische Lösungsmittel sind solche, die mit Wasser zumindest begrenzt, insbesondere vollständig mischbar bei 200C sind. Hierunter versteht man eine Mischbarkeit von wenigsten 10 Vol% Lösungsmittel insbesondere wenigstens 50 Vol% Lösungsmittel in Wasser bei 200C. Beispielhaft seien Ci-C3-Alkohole, z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Isoproanol, Ketone wie Aceton, Methylethylketon, Mono-, Oligo- oder Polyalkylenglyko- Ie oder -thioglykole, die C2-C6-Alkyleneinheiten aufweisen, wie Ethylenglykol, 1 ,2- oder 1 ,3-Propylenglykol, 1 ,2- oder 1 ,4-Butylenglykol, Ci-C4-Alkylether von mehrwertigen Alkoholen, wie Ethylenglykolmonomethyl- oder -monoethylether, Diethylenglykolmo- nomethyl- oder -monoethylether, Diethylenglykolmonobutylether (Butyldiglykol) oder Triethylenglykolmonomethyl- oder -monoethylether, Ci-C4-Alkylester von mehrwertigen Alkoholen, γ-Butyrolacton oder Dimethylsulfoxid oder Tetrahydrofuran genannt. Bevorzugt sind Mischungen der organischen Lösemittel mit Wasser, wobei der Wassergehalt bis zu 95 Gew.% betragen kann. Bevorzugt ist ein Wassergehalt von 5-60 Gew.%
Die Umsetzung der Diamine mit den Lactonen wird in H. U. Geyer, Chem. Ber. 1964, 2271 beschrieben. Dabei kann das molare Verhältnis von aliphatischem Diamin zum Polyhydroxysäurelacton in einem weiten Bereich variieren, wie z. B. im Verhältnis 5: 1 bis 0,3: 1 , insbesondere 3: 1 bis 0,4: 1 , schwanken. Bevorzugt wird das aliphatische Diamin zum Polyhydroxysäurelacton in einem molaren Verhältnis von etwa 2:1 bis 0,5 : 1 gegeben.
Die erfindungsgemäße Umsetzung der Diamine mit den Lactonen erfolgt in einem Temperaturbereicht von -5°C bis 500C bevorzugt in einem Temperaturbereich von 0°C bis 25°C. Die Reaktionsdauer liegt im Bereich von 2 bis 30 Stunden, bevorzugt im Be- reich von 5 bis 25 Stunden.
Das bei der Umsetzung der Diamine mit den Lactonen gegebenenfalls überschüssige Diamin kann in geeigneter Weise nach der Reaktion aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden. Hierzu eignen sich vorzugsweise Molekularsiebe (Porengröße z. B. im Bereich von etwa 3- 10 Angström) oder eine Abtrennung durch Destillation oder eine Abtrennung durch Extraktion mit Lösemitteln oder eine Abtrennung mit Hilfe geeigneter semipermeabler Membranen.
Erfindungsgemäß kann das molare Verhältnis von Anhydrid zum Aminoalkylaldonamid variieren, z. B. im Verhältnis 1 : 0,8 bis 1 : 1 ,2. Bevorzugt wird das Anhydrid zum Aminoalkylaldonamid in etwa äquimolar eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Umsetzung des Aminoalkylaldonamids mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure erfolgt in den oben genannten organischen Lö- sungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen oder der Mischung wenigstens eines organischen Lösungsmittels mit Wasser. Bevorzugt werden beide Reaktionsschritte in ein
und demselben Lösungsmittel/gemisch oder der Mischung des Lösungsmittel mit Wasser durchgeführt, insbesondere ohne Zwischenisolierung des Reaktionsproduktes.
Die erfindungsgemäße Umsetzung des Aminoalkylaldonamids mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure erfolgt in einem Temperaturbereich von -5°C bis 500C bevorzugt in einem Temperaturbereich von 5°C bis 25°C. Die Reaktionsdauer liegt im Bereich von 2 bis 10 Stunden, bevorzugt im Bereich von 3 bis 5 Stunden.
Bei der erfindungsgemäßen Reaktionsführung kann der Reaktionsmischung über den ohnehin in der Anhydridverbindung enthaltenen Lagerstabilisator hinaus zusätzlicher Stabilisator zugegeben werden, beispielsweise Hydrochinonmonomethylether, Phe- nothiazin, Phenole, wie z.B. 2-tert.-Butyl-4-methylphenol, 6-tert.-Butyl-2,4-dimethyl- phenol oder N-Oxyle, wie 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl, 4-Oxo- 2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl oder Uvinul® 4040P der BASF Aktiengesellschaft oder Amine wie Kerobit® BPD der BASF Aktiengesellschaft (N,N'-di-sec.-butyl-p-phe- nylendiamin), beispielsweise in Mengen von 50 bis 2000 ppm.
Vorteilhaft wird die Umsetzung in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen Gases, bevorzugt Luft oder Luft-Stickstoff-Gemische, durchgeführt.
Bevorzugt wird der/das Stabilisator(gemisch) als wässrige Lösung eingesetzt.
Die gegebenenfalls bei der Amidbildung aus dem Säureanhydrid anfallenden Säure, beispielsweise im Fall von Acrylsäureanhydrid oder Methacrylsäureanhydrid die Acryl- säure bzw. Methacrylsäure, kann in geeigneter Weise nach der Reaktion aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden. Hierzu eignen sich vorzugsweise Molekularsiebe (Porengröße z. B. im Bereich von etwa 3- 10 Angström), oder eine Abtrennung durch Destillation oder mit Hilfe geeigneter semipermeabler Membranen. Es ist jedoch vorteilhaft sie direkt als Comonomer zur Polymerisation mit einzusetzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine einfache und kostengünstige Reaktionsführung aus. Auf diese Weise können aufwändige Isolierungsverfahren vor der weiteren Umsetzung vermieden werden. Vielmehr ist es möglich, das erhaltene Reaktionsgemisch direkt zur weiteren Polymerisation einzusetzen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind neue ungesättigten Acylamidoalkyl- polyhydroxysäureamide, die erhältlich sind, indem man das Umsetzungsprodukt aus Polyhydroxysäurelacton und aliphatischem Diamin mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure umsetzt.
Die neuen ungesättigten Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamide gehorchen der allgemeinen Formel III
O z-N-Y-N FT
R' FT in der
Z für den Rest eines am anomeren Kohlenstoff zur Säure oxidierten Sac- charids steht, dessen Bindung über die Carbonylfunktion erfolgt
R1 und R2 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder Ci-C4-AIkVl oder Ci-C4-Hydroxyalkyl, insbesondere Wasserstoff oder Methyl R3 für einen Vinylrest steht, der gegebenenfalls mit Ci-Cβ-Alkyl oder Carbo- xyl substituiert ist oder einen Allylrest steht, der gegebenenfalls mit Car- boxyl substituiert ist, insbesondere für Vinyl oder 2-Propen-2-yl steht und
Y für C2-Cio-Alkylen, das gegebenenfalls durch Sauerstoff in Etherfunktion unterbrochen sein kann und/oder durch ein oder zwei Carboxyl, Hydro- xyl und/oder Carboxamidgruppen substituiert sein kann, oder einen cyc- loaliphatischen Rest steht.
Bevorzugt ist Z ein Rest der allgemeinen Formel IV
in der n für die Zahl 0, 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8 steht.
Insbesondere ist Z ein von Aldo-Hexosen bevorzugt Arabinose, Ribose, Xylose, Mannose, Galactose und insbesondere Glukose abgeleiteter Rest.
Insbesondere ist Z ein von Oligosacchariden wie Lactose, Maltose, Isomaltose, Maltotriose, Maltotetraose und Maltopentaose abgeleiteter Rest.
Insbesondere ist Z ein abgeleiteter Rest von einer durch Hydrolyse eines Polysaccha- rids, wie Hydrolyse von Cellulose oder Stärke, erhältlichen Saccharidgemisches.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren die Acylamidoalkyl-polyhydroxysäureamidgruppen einpolymerisiert enthalten, umfassend die Bereitstellung eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge-
stellten ungesättigten Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamids und die anschließende radikalische Polymerisation des ungesättigten Acylamidoalkyl-polyhydroxysäureamids gegebenenfalls zusammen mit ihnen copolymerisierbaren Monomeren. Gemäß dem Verfahren zur Herstellung von Polymere enthaltend Acylamidoalkyl-polyhydroxy- säureamidgruppen, setzt man wenigstens ein Umsetzungsprodukt aus Polyhydroxy- säurelacton und aliphatischen Diamin mit dem Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure um, trennt gegebenenfalls das ungesättigten Acylamidoalkyl-polyhydro- xysäureamid ab und polymerisiert das Reaktionsprodukt gegebenenfalls nach Zusatz von Comonomeren radikalisch. Bevorzugt setzt man zur Polymerisation direkt das Re- aktionsprodukt aus Umsetzung des Aminoalkylaldonamids und Anhydrid einer einfach ungesättigten Carbonsäure ein, gegebenenfalls nach Zusatz von mit ihnen copolymerisierbaren Monomeren.
Geeignete weitere Comonomere sind: andere erfindungsgemäss hergestellte ungesät- tigte Acylamidoalkylpolyhydroxysäureamide oder polymerisierbare Nicht-Zucker-Mono- mere, wie (Meth)Acrylsäure, Maleinsäure, Itaconsäure, deren Alkali- oder Ammoniumsalze und deren Ester, O-Vinylester von Ci-C25-Carbonsäuren, N-Vinylamide von C1-C25- Carbonsäuren, N-Vinylpyrroloidon, N-Vinylcaprolactam, N-Vinyloxazolidon, N- Vinylimidazol, (Meth)acrylamid, (Meth)acrylnitril, Ethylen, Propylen, Butylen, Buta- dien, Styrol. Beispiele für geeignete Ci-C25-Carbonsäuren sind gesättigte Säuren, wie Ameisen-, Essig-, Propion- und n- und i-Buttersäure, n- und i-Valeriansäure, Capron- säure, Oenanthsäure, Caprylsäure, Pelargonsäure, Caprinsäure, Undecansäure, Lau- rinsäure, Tridecansäure, Myristinsäure, Pentadecansäure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Stearinsäure, Nonadecansäure, Arachinsäure, Behensäure, Lignocerinsäure, Cero- tinsäure und Melissinsäure.
Die Herstellung solcher Polymere erfolgt beispielsweise in Analogie zu den in "Ullmann's Enzyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth Edition, 2000, Electronic Release, Stichwort: Polymerisation Process" allgemein beschriebenen Verfahren. Vor- zugsweise erfolgt die (Co)polymerisation als radikalische Polymersiation in Form der Lösungs-, Suspensions-, Fällungs- oder Emulsionspolymerisation oder durch Polymerisation in Substanz, d. h. ohne Lösemittel.
Die Erfindung wird nun anhand folgender Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 Methacylamidoethylgluconamid
150,1 g (0,630 mol) 1-Amino-2-D-gluconoylaminoethan (hergestellt nach: H. U. Geyer, Chem. Ber. 1964, 2271 ) und 1 ,45 g Hydrochinon-monomethylether wurden in einem Gemisch von 1080g Methanol und 120g Wasser gelöst. Man kühlte das Gemisch auf 5°C und gab langsam 97,15g (0,630 mol) Methacrylsäureanhydrid zu. Nach beendeter
Zugabe ließ man während 1 h das Gemisch auf eine Temperatur von 200C erwärmen und rührte bei 200C 2 Stunden weiter. Man erhielt das Produkt in Form einer farblosen Suspension.
Die chemische Konstitution des Produktes wurde mit 1 H-NMR und 13C-NMR Spektroskopie ermittelt. Es handelte sich um eine Mischung von Methacylamidoethylglucon- amid und Methacrylsäure im molaren Verhältnis von 1 :1.
Beispiel 2
N-Gluconyl-aminoethly-maleinsäureamid
400,0g (1 ,68 mol) i-Amino-2-D-gluconoylaminoethan (hergestellt nach: H. U. Geyer, Chem. Ber. 1964, 2271 ) wurden in 404g Wasser gelöst und durch Zugabe von Schwe- feisäure auf einen pH von 6,5 eingestellt. 164,7g (1 ,68 mol) Maleinsäureanhydrid wurden in 384,4 g Aceton gelöst und dann langsam zu der wässrigen Lösung von 1-Amino-2-D-gluconoylaminoethan getropft. Durch Zugabe von Natronlauge wurde dabei der pH auf 6,5 gehalten. Nach beendeter Zugabe wurde 2 Stunden bei 20°C nachgerührt. Es bildeten sich zwei flüssige Phasen. Die untere Phase wurde abge- trennt. Im Vakuum wurde bei 40-450C Aceton und Wasser abdestilliert. Man erhielt 764 g Produkt in Form einer hochviskosen Flüssigkeit.
Die chemische Konstitution des Produktes wurde mit 1 H-NMR und 13C-NMR Spektroskopie ermittelt.
Beispiel 3 N-Gluconyl-3-(N-Methyl)aminopropyl-methacrylamid
73,95g (0,839 mol) 3-Methylaminopropylamin wurden in einem Gemisch von 1440g Methanol und 160g Wasser gelöst. Man kühlte das Gemisch auf 00C und gab langsam unter Rühren portionsweise bei 00C 149,46g (0,839 mol) Gluconsäurelacton zu. Nach beendeter Zugabe wurde 5h bei 0°-5°C gerührt. Anschließend wurde 17 h bei 200C gerührt. Dann wurden 1 ,45g Hydrochinon-monomethylether zugegeben und auf 5°C abgekühlt. Anschließen wurden unter Rühren bei 5°C langsam 129,40g (0,90 mol) Me- thacrylsäureanhydrid zugegeben. Nach beendeter Zugabe ließ man während 1 h das Gemisch auf eine Temperatur von 200C erwärmen und rührte bei 20°C 3 h weiter. Das Wasser und das Methanol wurden im Vakuum bei 40°C abdestilliert. Im Rückstand erhielt man das gewünschte Produkt, das noch eine geringe Menge Methacrylsäure enthielt. Die chemische Konstitution des Produktes wurde mit 1 H-NMR und 13C-NMR Spektroskopie ermittelt.