Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Uhr mit einem Gehäuse und einem Uhrwerk, wobei das Uhrwerk einen Antrieb mit einem Energiespeicher zum Antreiben des Uhrwerks, eine Lademasse und eine Ladevorrichtung zum Laden des Energiespeichers umfasst, wobei die Ladevorrichtung durch eine Bewegung der Lademasse betätigbar ist. Weiter betrifft die Erfindung ein entsprechendes Uhrwerk.
Stand der Technik
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Uhren (oder Chronometer, wie präzise und typischerweise mechanische Uhren auch bezeichnet werden) dienen typischerweise zum Anzeigen der Uhrzeit bzw. von Zeitdifferenzen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Ausführungsformen, wobei sich Uhren nach der Art ihres Uhrwerks beispielsweise in rein mechanische, elektromechanische und vollelektronische Uhren unterteilen lassen. Hinzu kommen Spezialuhren wie etwa Sonnenuhren oder Sanduhren. Uhren mit einem (zumindest teilweise) mechanischen Uhrwerk benötigen, um den Taktgeber des Uhrwerks in Gang zu halten, Energie. Diese kann in vielfältiger Weise bereitgestellt werden. So gibt es Uhren, die ihre Energie z. B. aus einer Batterie, einem aufladbaren Akkumulator oder aus der potentiellen Energie einer gespannten Feder oder einer angehobenen Masse beziehen. Aber auch viele andere Energiequellen wie etwa Dampfmaschinen sind denkbar und zumindest teilweise auch schon realisiert worden. Häufig wird die für den Betrieb einer Uhr benötigte Energie in einem Energiespeicher gespeichert, welcher entweder in die Uhr integriert ist oder auch extern vorgesehen sein kann.
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Neben Gewichtszügen waren bzw. sind bei mechanischen Uhren Federn als Energiespeicher weit verbreitet. Das Aufziehen dieser Federn erfolgt beispielsweise manuell über eine Krone. Bei sogenannten automatischen Uhren wird die Feder hingegen durch Bewegungen der Uhr in kleinen Schritten aufgezogen. Automatikuhren verfügen hierfür über einen Rotor, der um eine Drehachse drehbar im Uhrengehäuse befestigt ist. Bei Bewegungen des Uhrengehäuses dreht sich der Rotor aufgrund seiner Massenträgheit oder der Schwerkraft somit um diese Drehachse. Diese Drehbewegungen des Rotors wird auf einen Aufzugmechanismus übertragen, welcher wiederum die Feder spannt, wobei die Feder hierbei typischerweise bei Drehungen des Rotors in beiden Drehrichtungen aufgezogen wird.
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Daneben gibt es auch Uhren mit einem sogenannten Autoquarz-Uhrwerk. Das sind elektromechanische Uhren mit einem üblichen Quarz-Uhrwerk, welche ihre Energie jedoch nicht aus einer elektrischen Energiequelle wie etwa einer Batterie, sondern von einem mechanischen Aufzugsrotor beziehen. Die Rotation des Aufzugsrotors wird nicht wie bei einer normalen Automatikuhr zum Aufziehen der Feder verwendet, sondern treibt einen winzigen elektrischen Generator an, der seinerseits einen Akkumulator oder Kondensator auflädt, woraus das konventionelle Quarzwerk versorgt wird.
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Bei einer Variante eines solchen Autoquarz-Uhrwerks treibt der Rotor den Generator nicht direkt an, sondern zieht ein kleines Federhaus auf. Immer, wenn dieses vollständig aufgezogen ist, läuft es automatisch ab und treibt den Generator an.
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Diese bekannten Automatik- und Autoquarzuhren sind in vielen verschiedenen Ausführungsvarianten realisiert worden und erfüllen ihren eigentlichen Zweck typischerweise zur vollen Zufriedenheit ihrer Benutzer. Um das für das Aufziehen der jeweiligen Feder notwendige Drehmoment zu erreichen, muss der Rotor jedoch eine bestimmte Masse und damit auch ein bestimmtes Volumen umfassen. Da die Ausgestaltung und Anordnung der hierfür notwendigen Bauelemente nicht beliebig erfolgen kann, kann der gesamte Aufzugmechanismus einen beschränkenden Faktor bei der Ausgestaltung einer Uhr darstellen. Zudem ähneln sich solche Uhren konstruktionsbedingt häufig stark. Für einen Liebhaber solcher Uhren wäre es jedoch interessanter, wenn mehr unterschiedliche Konstruktionen solcher Uhren möglich wären.
Darstellung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörende Uhr zu schaffen, welche einem Uhrenkonstrukteur zusätzliche Freiheiten bei der Ausgestaltung der Uhr zugesteht und alternative Ausgestaltungen zu den bekannten Uhren ermöglicht. Nicht zuletzt soll sie es einem Uhrenkonstrukteur auch ermöglichen, optisch ansprechende und dekorative Uhren mit einem neuartigen Innenleben zu bauen.
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Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Die Uhr umfasst ein Gehäuse und ein Uhrwerk, wobei das Uhrwerk einen Antrieb mit einem Energiespeicher zum Antreiben des Uhrwerks umfasst. Weiter umfasst das Uhrwerk eine Lademasse und eine Ladevorrichtung zum Laden des Energiespeichers, wobei die Ladevorrichtung durch eine Bewegung der Lademasse betätigbar ist. Gemäss der Erfindung umfasst nun die Lademasse wenigstens einen lose im Gehäuse angeordneten Körper. Bei den bekannten Uhren ist der der Lademasse entsprechende Rotor am oder im Gehäuse bzw. dem Uhrwerk befestigt, und zwar ist er typischerweise an einer physikalischen Achse befestigt und gelagert, sodass er um diese Achse drehbar ist. Im Gegensatz dazu ist der wenigstens eine Körper der Lademasse eben lose im Gehäuse angeordnet, also weder mit dem Gehäuse noch dem Uhrwerk verbunden, sodass er sich im Gehäuse im Wesentlichen frei bewegen kann. Durch diese weitgehend freien Bewegungen im Gehäuse, also Relativbewegungen zwischen Körper und Uhrengehäuse, betätigt der Körper nun die Ladevorrichtung, welche wiederum entsprechend den Energiespeicher lädt.
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Dadurch, dass zwischen dem wenigstens einen Körper und dem Gehäuse bzw. dem Uhrwerk keine Verbindung besteht, kann die für die Betätigung der Ladevorrichtung benötigte Masse im Prinzip beliebig im Gehäuse verteilt werden. So kann der wenigstens eine Körper dort angeordnet werden, wo genügend Raum vorhanden ist. Bei einer im üblichen Rahmen ausgestalteten Uhr ist dies meist entlang dem inneren Umfang des Uhrengehäuses. Im Zentrum des Uhrengehäuses befindet sich nämlich das Uhrwerk, wobei der Aussendurchmesser des Uhrwerks in der Regel kleiner ist als der Innendurchmesser des Uhrengehäuses, sodass aussen um das Uhrwerk herum Raum für den Körper vorhanden ist. D. h. im Gegensatz zum Rotor, der im Vergleich mit den meisten anderen Bauelementen eines Uhrwerks geradezu riesig ausfällt und der an der meist im Zentrum des Uhrengehäuses positionierten Drehachse befestigt ist und somit auch viel Raum im Zentrum benötigt, kann der wenigstens eine Körper ausserhalb des Zentrums angeordnet werden, sodass im Zentrum insgesamt weniger Raum benötigt wird oder mehr Raum für andere Funktionen zur Verfügung steht.
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Bei herkömmlichen Automatikuhren mit Rotoren wirken aufgrund der hohen Masse des Rotors enorme Kräfte auf die Drehachse dieses Rotors. Da die Lademasse nicht mit einer physikalischen Achse des Uhrwerks verbunden ist, entfallen diese Kräfte praktisch vollständig. Die Uhr kann somit weniger stabil und damit beispielsweise leichter konstruiert werden oder sie ist bei gleicher Ausbildung stabiler und damit weniger anfällig auf Defekte.
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Da der wenigstens eine Körper weder mit dem Uhrwerk noch mit dem Gehäuse verbunden ist, ist - rein begrifflich gesehen - nicht ganz klar, ob dieser Körper nun zum Gehäuse oder zum Uhrwerk zu zählen ist. Da er rein funktionell dem Uhrwerk zuzuschreiben ist, ist im Folgenden, wo nichts anderes aus der Beschreibung hervorgeht, von dieser Interpretation auszugehen.
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Das Uhrwerk ist bei vielen herkömmlichen Uhren typischerweise als kompakte, flache, zylinderförmige, meist kreiszylinderförmige Einheit ausgebildet, und weist keine vorstehenden Elemente auf, die über die (gedachte oder tatsächlich vorhandene zylinderförmige) Begrenzungsfläche hinausragen. Auch der Rotor ist vollständig innerhalb dieser Begrenzungsfläche, quasi innerhalb des Uhrwerkgehäuses angeordnet und in das Uhrwerk intregriert. Es sind lediglich Schnittstellen, beispielsweise in Form von Achslagern für die Zeigerachsen vorhanden. Diese Uhrwerke sind in der Regel vollständig im Uhrengehäuse untergebracht.
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Auch bei der Erfindung ist das Uhrwerk zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig im Gehäuse untergebracht. Damit die Ladevorrichtung von den im Uhrengehäuse lose angeordneten Körper betätigt werden kann, ist diese im Unterschied zu den bekannten Uhrwerken nun aber bevorzugt derart ausgebildet, dass sie ein vorstehendes, d. h. ein über die eigentliche Begrenzungsfläche des Uhrwerks hinausragendes Element umfasst, welches eine Bewegung des Körpers im Uhrengehäuse aber ausserhalb des Uhrwerkgehäuses erfassen kann.
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Der Begriff Lademasse beinhaltet den aus dem Stand der Technik bekannten Rotor, ist aber umfassender. Der Rotor besteht typischerweise nämlich aus einem einzigen, kreissektor-, meist mehr oder weniger halbkreisförmigen Gebilde, welches im Uhrengehäuse derart befestigt ist, dass es um eine Drehachse drehbar ist. Demgegenüber ist unter dem Begriff Lademasse sowohl ein einzelner, wie auch eine Ansammlung von zwei oder mehr Körpern zu verstehen, welche darüber hinaus eben lose angeordnet sind.
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Zusätzlich zur optischen Anzeige der Zeit erfüllen Uhren häufig auch noch andere Funktionen wie etwa die Anzeige zusätzlicher Daten (Sekunden, Tag, Datum, etc.), Weckfunktionen, akustische Zeitanzeigen und viele Funktionen mehr. Für eine höhere Präzision umfassen Uhren meist auch weitere technische Funktionen wie z. B. eine Gangregelung etc. Diese zusätzlichen Funktionalitäten sind im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung von keiner oder lediglich untergeordneter Bedeutung, sodass im Folgenden auf diese nicht näher eingegangen wird.
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Die Ausgestaltung des wenigstens einen Körpers ist an sich beliebig wählbar, solange er zusätzlich zum Uhrwerk und den restlichen vorhandenen Bauelementen wie beispielsweise Zifferblatt, Zeiger etc. im Gehäuse Platz findet. Um eine hohe Beweglichkeit zu erreichen, können das Uhrengehäuse und der Körper aus entsprechend reibungsarmem Material gefertigt sein oder die äussere Form des Körpers wird derart gestaltet, dass der Körper im Gehäuse rollt. Hierfür wären zwar auch eine elliptoide oder ähnliche Form geeignet, aber bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Körper als Kugel ausgebildet.
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Im Prinzip reicht ein einziger solcher Körper aus, um die Ladevorrichtung zu betätigen. Um jedoch ein gleichmässigeres und auch häufigeres Laden des Energiespeichers zu erreichen, umfasst die Lademasse mit Vorteil zwei oder mehr solcher Körper, welche voneinander entkoppelt im Gehäuse bewegbar sind. Nachfolgend wird auf diese Körper der besseren Lesbarkeit wegen mehrheitlich nur in der Einzahl verwiesen. Dies soll jedoch nicht einschränkend verstanden werden, sondern ohne ausdrücklichen gegenteiligen Hinweis sind damit immer auch zwei oder mehr solcher Körper gemeint.
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Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Typen von Uhrwerken, deren Energiespeicher automatisch, d. h. durch die Bewegung einer im Uhrengehäuse angeordneten Lademasse, geladen wird. Hierzu gehören beispielsweise die schon erwähnten Autoquarz-Uhrwerke. Bei diesen ist der Energiespeicher zum Speichern elektrischer Energie ausgebildet (oder genauer: zum Speichern von Energie, welche in Form von elektrischer Energie bezogen werden kann), beispielsweise als Akkumulator, Batterie, Kondensator oder Spule. Und die Ladevorrichtung ist als Generator ausgebildet. Die Lademasse treibt bei einer Bewegung den Generator an, welcher so den Energiespeicher, beispielsweise den Kondensator lädt. Die im Kondensator gespeicherte Energie wird schliesslich wie bei einem Quarzuhrwerk dazu verwendet, um aus der mit einem Schwingquarz stabilisierten Frequenz eines elektronischen Oszillators ein Taktsignal abzuleiten.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung entspricht die Ausgestaltung des Energiespeichers und der Ladevorrichtung derjenigen eines rein mechanischen Automatikuhrwerks. Die Ladevorrichtung ist als Aufzugmechanismus und der Energiespeicher als Aufzugfeder ausgebildet. Unter dem Begriff Aufzugmechanismus wird umgangssprachlich häufig auch eine nicht ausschliesslich mechanische Einrichtung verstanden. Im vorliegenden Zusammenhang soll dieser Begriff wie es der Name impliziert jedoch auf eine rein mechanische Ausgestaltung der Vorrichtung zum Aufziehen der Aufzugfeder hindeuten. Nachfolgend wird die Aufzugfeder auch verkürzt einfach als Feder bezeichnet. Die Lademasse betätigt bei einer Bewegung den Aufzugmechanismus, welcher wiederum die Feder spannt. Die in der Feder gespeicherte potentielle Energie wird dann kontrolliert abgegeben und typischerweise umgesetzt in eine Drehbewegung einer oder mehrerer Zeigerachsen, auf welchen einer oder mehrere Zeiger zur Anzeige der Uhrzeit befestigt sind.
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Wie im vorangegangenen Abschnitt erläutert, dient der Aufzugmechanismus zur Umsetzung einer Bewegung des im Uhrengehäuse lose angeordneten Körpers in eine Bewegung zum Aufziehen der Feder. Vorzugsweise umfasst der Aufzugmechanismus hierfür einen um eine Drehachse drehbar gelagerten Hebel, welcher durch die Bewegung des Körpers in eine Drehung um die Drehachse versetzbar ist. Dieser drehbar gelagerte Hebel dient bei dieser Ausführungsform einer erfindungsgemässen Uhr zusammen mit dem beweglichen Körper sozusagen als Ersatz für den Rotor einer üblichen Automatikuhr. Da der Hebel jedoch nicht wie der Rotor bei einer Automatikuhr zum Erzeugen eines Drehmomentes, sondern lediglich zum Übertragen des vom beweglichen Körper auf den Hebel ausgeübten Drehmomentes dient, sollte das Trägheitsmoment des Hebels selber möglichst gering sein. Entsprechend ist der Hebel mit Vorteil möglichst leicht ausgebildet. Allerdings sollte er genügend stark sein, um das vom Körper erzeugte Drehmoment ohne plastische Verformung übertragen zu können.
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Bei der Drehachse kann es sich um eine physikalische Achse beispielsweise in der Form einer am Ort der Drehachse angeordneten Welle handeln. Diese Welle, die selbstverständlich auch als Hohlwelle ausgebildet sein kann, ist beispielsweise koaxial mit den Zeigerachsen im Zentrum des Uhrengehäuses angeordnet. Die Drehbewegung des Hebels wird dann wie bei einem Automatikuhrwerk üblich mit Hilfe eines Räderwerks auf die Aufzugfeder übertragen und diese dadurch gespannt.
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Vorzugsweise ist die Drehachse aber als rein geometrische Drehachse ausgebildet, wobei sich diese typischerweise aber ebenfalls koaxial mit den Zeigerachsen im Zentrum der Uhr befindet.
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Erreicht wird dies vorzugsweise dadurch, dass der Hebel an einem Reif oder Ring befestigt ist, welcher am Uhrwerk oder sonst in der Uhr um diese Drehachse drehbar gelagert ist. Des Weiteren umfasst der Aufzugmechanismus hierbei ein Getriebe, mit welchem eine Drehung des Reifs um die Drehachse in eine Aufzugbewegung zum Spannen der Feder umwandel- bzw. übersetzbar ist.
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Dieser Reif ist beispielsweise auf seiner Aussenseite gelagert und weist auf seiner Innenseite eine Innenverzahnung auf. Das in Bezug auf das Gehäuse typischerweise feststehende Getriebe umfasst hierbei ein Zahnrad, welches in die Innenverzahnung des Reifs eingreift und so die Drehung des Reifs aufnimmt und zur Aufzugfeder überträgt.
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Das Getriebe kann unidirektional ausgebildet sein, sodass lediglich die Drehbewegung des Reifs in einer bestimmten Drehrichtung zum Aufziehen der Feder benutzt werden kann. Vorzugsweise ist das Getriebe jedoch bidirektional, d. h. derart ausgebildet, dass jede Drehung des Reifs unabhängig von der Drehrichtung zum Aufziehen der Feder benutzt werden kann. Diese Funktion des Getriebes wird beispielsweise durch zwei in bekannter Art und Weise angeordnete und zusammenwirkende Klinkenräder erreicht.
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Der bewegliche Körper ist wie bereits erwähnt lose im Gehäuse angeordnet, kann sich im Innern des Gehäuses also im Wesentlichen frei bewegen. Selbstverständlich sind im Innern des Gehäuses aber noch andere Bauelement wie beispielsweise das Uhrwerk oder auch weitere Elemente wie die Zeiger etc. angeordnet. Der Körper hat also für seine Bewegungen nicht den gesamten Gehäuseinnenraum zur Verfügung, sondern kann sich nur in jenen Bereichen bewegen, welche nicht durch andere Elemente der Uhr belegt sind. Hierbei kann es vorkommen, dass sich der Körper auch in Bereichen des Gehäuses bewegt, die von der Ladevorrichtung nicht abgedeckt werden bzw. werden können. Damit möglichst viele Bewegungen des Körpers von der Ladevorrichtung erfasst und zum Laden des Energiespeichers verwendet werden können, umfasst das Gehäuse wenigstens eine Bahn oder eine Art Kanal, in welcher bzw. welchem der Körper lose angeordnet und frei beweglich ist. Diese Bahn wird beispielsweise durch konstruktive Mittel wie etwa entsprechende Trennwände, eine dreidimensionale Gitterstruktur oder ein röhrenartiges Gebilde definiert bzw. begrenzt. Um die Bewegung des Körpers in dieser Bahn aufzunehmen, umfasst die Ladevorrichtung einen Mitnehmer, der am Hebel befestigt ist und in diese Bahn hineinragt. Die Bahnbegrenzung ist daher mit Vorteil nicht rundum geschlossen, sondern umfasst zumindest eine schlitzartige, kreisförmige Öffnung, durch welche hindurch der Mitnehmer in die Bahn des Körpers eingreift und in welcher sich der Mitnehmer um die Drehachse drehen kann.
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Diese Bahn kann einen oder mehrere einzelne Abschnitte umfassen, welche voneinander getrennt sein können. Hierbei kann pro Abschnitt beispielsweise ein separater Hebel und/oder Mitnehmer vorgesehen sein. Eine solche Bahn ist mit Vorteil jedoch geschlossen ausgebildet, was eine ringförmige Bahn ergibt.
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Diese kann grundsätzlich zwar beliebig im Uhrengehäuse angeordnet sein, aber damit eine möglichst einfache Konstruktion der Ladevorrichtung resultiert, ist die Bahn vorzugsweise kreisförmig ausgebildet und derart um die zentrale Achse der Uhr angeordnet, dass das Zentrum dieser kreisförmigen Bahn mit dem Zentrum der Uhr übereinstimmt. So kann praktisch jede Bewegung des Körpers auf dieser kreisförmigen Bahn von dem um dieselbe geometrische Achse drehenden Mitnehmer erfasst werden.
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Damit die erfindungsgemässe Uhr in Gang gehalten wird, muss sie also in Bewegung versetzt werden. D. h. es muss zumindest zeitweise eine Relativbewegung zwischen dem Körper und dem Uhrengehäuse erfolgen bzw. erzwungen werden. Bei unbeweglich befestigten Uhren wie beispielsweise Wand-, Standuhren ist dies in der Regel nicht der Fall. Es gibt aber verschiedene Arten von Uhren, die im regulären Einsatz zumindest zeitweise bewegt werden und welche demzufolge gemäss der Erfindung ausgebildet werden können. Dazu gehören beispielsweise Uhren, die in oder an einem beweglichen Objekt wie etwa einem Fahrzeug befestigt oder eingebaut sind. Dazu gehören aber auch sämtliche Uhren, die eine Person auf oder bei sich trägt. Zur Befestigung an einem Kleidungsstück (anklemmen, anstecken etc.) sind solche Uhren beispielsweise mit einem Clip, einer Nadel, einer Schlaufe oder anderen geeigneten Befestigungsmitteln versehen. Auch Taschen- oder Armbanduhren gehören dazu. Letztere sind im Gegensatz zu den anderen Arten von Uhren äusserst weit verbreitet, weshalb eine erfindungsgemässe Uhr in einer anderen, bevorzugten Ausführungsvariante eine Befestigungsvorrichtung zur Befestigung am Handgelenk des Uhrenträgers aufweist. Diese Befestigungsvorrichtung ist meist in der 6-Uhr und der 12-Uhr Stellung der Uhr vorgesehen, um daran beispielsweise ein Armband geeigneter Grösse und Ausbildung befestigen zu können. Diese Befestigungsvorrichtung kann z. B. in der Art bekannter Bandanstösse ausgebildet sein.
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Meistens reicht bei Automatik- oder Autoquarzuhren die Bewegung der Uhr im täglichen Gebrauch aus, um den Energiespeicher der Uhr genügend zu laden, sodass der Betrieb der Uhr sichergestellt ist. Bei längeren Tragpausen kann es jedoch geschehen, dass der Energiespeicher vollständig entladen ist und die Uhr somit nicht mehr läuft. Um in solchen Situationen ein sofortiges In-Gang-Setzen und damit Tragen der Uhr zu ermöglichen, ohne dass die entladene Uhr vorgängig getragen oder anderweitig in Bewegung versetzt werden muss, umfassen viele solcher Uhren eine Möglichkeit zum manuellen Betätigen der Ladevorrichtung, beispielsweise eine auf einer Achse befestigte, drehbare Krone, deren Drehbewegung via die Achse auf die Ladevorrichtung (oder direkt die Aufzugfeder) übertragen wird. Auf diese Weise kann der Energiespeicher durch Drehen an der Krone quasi manuell geladen, beispielsweise aufgezogen werden. Vorzugsweise umfasst daher auch die Ladevorrichtung bei einer erfindungsgemässen Uhr ein manuell betätigbares Bedienelement zum Laden des Energiespeichers. Es ist aber selbstverständlich möglich, kein solches Bedienelement vorzusehen.
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Zum Laden des Energiespeichers solcher Uhren sind des Weiteren auch sogenannte Uhrenbeweger bekannt, die eine Uhr maschinell in Bewegung versetzen und halten.
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Üblicherweise umfassen derartige Uhren zum Anzeigen der Uhrzeit wenigstens einen Zeiger, der um eine nachfolgend als Zeigerachse bezeichnete Achse drehbar gelagert ist. Meist sind mindestens ein Stunden- und ein Minutenzeiger vorgesehen, welche um dieselbe Zeigerachse drehbar sind, wobei die Zeiger auf koaxial angeordneten physikalischen (Hohl-)Wellen befestigt sind. Zum Einstellen der von dem bzw. den Zeigern angezeigten Uhrzeit, beispielsweise nach einem Stillstand, nach einem Zeitzonenwechsel oder um Gangungenauigkeiten zu korrigieren, umfassen solche Uhren typischerweise auch eine Stellvorrichtung, welche insbesondere manuell betätigbar ist.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist diese Stellvorrichtung derart ausgebildet, dass sie um eine Stellachse drehbar ist, wobei die Stellachse parallel zur Zeigerachse ausgerichtet ist.
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Die Stellachse kann beispielsweise mit jener Achse übereinstimmen, um welche die weiter oben erwähnte Krone zum manuellen Betätigen der Ladevorrichtung drehbar ist. Zum Betätigen der Stellvorrichtung kann in diesem Fall auch dieselbe Krone verwendet werden, wobei diese in bekannter Art und Weise derart verstellbar ist, dass wahlweise die Ladevorrichtung oder die Stellvorrichtung betätigbar ist.
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Ein erfindungsgemässes Uhrwerk für eine Uhr mit einem Gehäuse, in welchem das Uhrwerk ganz oder teilweise untergebracht bzw. in welches es entsprechend integriert ist, umfasst einen Antrieb mit einem Energiespeicher zum Antreiben des Uhrwerks sowie eine Ladevorrichtung zum Laden des Energiespeichers und zeichnet sich dadurch aus, dass die Ladevorrichtung durch eine Bewegung wenigstens eines lose im Uhrengehäuse angeordneten Körpers betätigbar ist.
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Wie bereits beschrieben umfasst das Uhrwerk hierfür ein Element, das über die eigentliche Begrenzungsfläche des Uhrwerks hinausragt, wobei dieses Element um eine im Bereich des Zentrums des Uhrwerks angeordnete physikalische oder geometrische Drehachse drahbar ist.
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Bei einer anderen Variante einer erfindungsgemässen Uhr wird eine Bewegung der Körper nicht mechanisch zum Energiespeicher übertragen, sondern elektromagnetisch. Der oder die Körper könnten beispielsweise als Permanentmagnet ausgebildet sein. Bewegen sich die Kugeln nun im Innern der Uhr in einer Drahtwicklung, so wird an den Enden dieser Drahtwicklung eine Spannung induziert, die zum Laden eines Akkumulators verwendet werden kann. Die Drahtwicklung, welche eine Spule bildet, könnte beispielsweise torusförmig entlang dem inneren Umfang des Uhrengehäuses gewickelt sein, sodass sich die Kugeln im Innern dieser Drahtwicklung ringförmig in der Uhr bewegen können.
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Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Uhr in einer An- bzw. partiellen Schnittansicht von oben;
- Fig. 2
- zeigt die Uhr aus Fig. 1 in einer seitlichen An- bzw. partiellen Schnittansicht von der Seite;
- Fig. 3
- zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemässen Uhr in einer An- bzw. partiellen Schnittansicht von unten;
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Detailansicht einer Lagerung eines Reifs mit Tastarm und
- Fig. 5
- zeigt eine schematische Detailansicht einer weiteren Ausführungsvariante einer Führung der beweglichen Körper im Innern einer erfindungsgemässen Uhr.
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Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
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In den Figuren Fig. 1 und 2 ist schematisch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Uhr 1 in Form einer Armbanduhr dargestellt (das Armband selber ist nicht gezeigt). Fig. 1 zeigt die Uhr 1 von oben, d. h. mit Blickrichtung auf das (hier nicht dargestellte) Zifferblatt und Fig. 2 von der Seite, wobei die Uhr 1 in beiden Ansichten zumindest teilweise offen bzw. in einer Art Schnittansicht dargestellt ist.
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Die Uhr 1 umfasst ein Gehäuse 2 mit einem zentral angeordneten, im Wesentlichen runden Uhrwerk 3. Da der Aussendurchmesser des Uhrwerks 3 kleiner ist als der Innendurchmesser des Gehäuses 2, ergibt sich im Gehäuse 2 rund um das Uhrwerk 3 herum ein Freiraum 4. In diesem Freiraum 4 sind eine Mehrzahl von Kugeln 5 lose angeordnet, sodass sie sich in diesem Freiraum 4 frei bewegen können.
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In der Mitte der Uhr 1 sind zwei Zeiger 6, ein Stundenzeiger und ein Minutenzeiger um eine zentrale (geometrische) Achse 10 drehbar befestigt. Sie werden zur Anzeige der Zeit in bekannter Weise vom Uhrwerk 3 in Drehung versetzt. Um zu verhindern, dass die Kugeln 5 die Zeiger 6 berühren und diese so allenfalls beschädigen oder deren Drehung behindern, ist im Gehäuse 2 zusätzlich eine Trennvorrichtung 7 vorgesehen, die den unteren Innenbereich 2.1 vom oberen Innenbereich 2.2 des Gehäuses trennt. Diese Trennvorrichtung 7 kann in beliebiger Form ausgebildet sein, beispielsweise als durchgängige Platte, als einzelne Stäbe oder Plättchen, oder als eine Art Gitterstruktur. Sie sollte lediglich so ausgebildet sein, dass eine Kugel 5 nicht vom unteren in den oberen Innenbereich 2.2 des Gehäuses 2 gelangen kann. In Fig. 1 ist diese Trennvorrichtung 7 als ein einzelner kreisförmiger Ring 7.1 ausgebildet, der durch mehrere Stege 7.2 am Gehäuse 2 gehalten wird. Falls die Uhr ein Zifferblatt oder ein ähnliches Gebilde aufweist, kann dieses selbstverständlich auch als Trennvorrichtung verwendet werden.
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Auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Gehäuses 2 sind an diesem jeweils zwei Bandanstösse 17 angeformt, an welchen in bekannter Art und Weise ein geeignetes Armband befestigt werden kann. Fig. 2 zeigt des Weiteren eine Abdeckung 18, welche beispielsweise aus Glas besteht und mit welcher das Gehäuse 2 nach oben abgeschlossen ist.
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Die Uhr 1 umfasst weiter einen Hebel, hier als Tastarm 12 bezeichnet, der ebenfalls um die zentrale Achse 10 drehbar gelagert ist und der an seinem äusseren Ende einen Mitnehmer 13 aufweist, der in den Freiraum 4 hineinragt. Der Tastarm 12 ist direkt oberhalb des Uhrwerks 3 aber unterhalb der Trennvorrichtung 7 angeordnet, er kann z. B. aber auch unterhalb des Uhrwerks 3 angeordnet sein. Der Tastarm 12 ist um die Achse 10 frei drehbar, was durch den Doppelpfeil 14 angedeutet ist.
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Da die Kugeln 5 lose, d. h. weder am Uhrwerk 3 noch am Gehäuse 2 befestigt sind, führen sie bedingt durch ihre Trägheit und/oder die Schwerkraft eine Relativbewegung zur Uhr 1 aus. D. h. sie bewegen sich im Freiraum 4 hin und her bzw. rundherum. Eine solche Bewegung einer Kugel 5 ist durch den Pfeil 15 angedeutet. Trifft die entsprechende Kugel 15 bei dieser Bewegung auf den Tastarm 12 bzw. den Mitnehmer 13, wird auf diesen eine Kraft ausgeübt, welche in einem Drehmoment resultiert, das den Tastarm 12 in eine Drehbewegung 16 um die Achse 10 versetzt. Diese Drehbewegung 16 des Tastarms 12 entspricht nun einer Drehbewegung einer bekannten Automatikuhr und wird wie bei einer solchen Automatikuhr in bekannter Art und Weise zum Laden einer Aufzugfeder genutzt, welche im Uhrwerk 3 integriert und daher nicht separat dargestellt ist.
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Je höher die Dichte des für die Kugeln 5 verwendeten Materials, umso höher ist das Drehmoment, welches die Kugeln 5 auf den Tastarm 12 übertragen können. Mit Vorteil sind die Kugeln 5 daher aus einem Material hoher Dichte, vorzugsweise aus einem Metall oder Schwermetall wie beispielsweise Eisen, Messing, Silber, Gold, Wolfram, Platin bzw. entsprechenden Legierungen gefertigt.
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In Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemässen Uhr 101 in einer An- bzw. einer partiellen Schnittansicht von unten gezeigt. Die Uhr 101 umfasst wiederum ein Gehäuse 102 mit einem darin untergebrachten Uhrwerk 103, wobei ein Freiraum 4 gebildet wird, in welchem eine Mehrzahl von Kugeln 5 lose angeordnet sind.
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Ebenso ist wiederum ein Tastarm 112 vorhanden. Auch dieser ist um die zentrale Achse 10 drehbar gelagert, wobei diese Achse 10 in diesem Fall eine rein geometrische Drehachse ist, denn der Tastarm 112 ist nicht wie in den Fig. 1 und 2 mit einer im Zentrum der Uhr angeordneten physikalischen Achse verbunden. Der Tastarm 112 ist vielmehr an einem Ring oder Reif 119 befestigt, der seinerseits im Gehäuse 102 oder am Uhrwerk 103 drehbar gelagert ist (Doppelpfeil 14). Die Lagerung erfolgt je nach konkreter Ausgestaltung der Uhr und des Reifs beispielsweise über ein Gleit- oder Wälzlager. Typischerweise wird für die Lagerung des Reifs ein Kugellager verwendet.
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Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei der Uhr 1 aus den Fig. 1 und 2. Die Kugeln 5 versetzen durch ihre Bewegungen (Pfeil 15) im Freiraum 4 den Tastarm 112 und damit den Reif 119 in eine Drehbewegung 16. Die Übertragung einer Drehbewegung 16 des Reifs 119 in ein Aufziehen der Aufzugfeder erfolgt bei diesem Beispiel allerdings durch eine Innenverzahnung 121 des Reifs 119 mit Hilfe eines Räderwerks 120. Damit die Bewegung des Reifs 119 in beiden Drehrichtungen zum Aufziehen der Feder verwendet werden kann, umfasst das Räderwerk einen Drehsinngleichrichter. Dieser umfasst in diesem Beispiel zwei Klinkenräder 122 und 123 von welchen jedes in die Innenverzahnung 121 des Reifs 119 eingreift und in bekannter Weise eine Drehung des Reifs 119 in jeweils einer bestimmten Drehrichtung überträgt.
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Der Reif 119 mit dem Tastarm 112 kann wiederum ober- oder unterhalb des Uhrwerks 103 angeordnet sein, wobei er auch in diesem Beispiel unterhalb des Uhrwerks 103 angeordnet ist. Da bei dieser Ausgestaltung der Ladevorrichtung jedoch keine mitdrehende physikalische Verbindung zur zentralen Achse 10 der Uhr besteht, kann der Reif 119 mit dem Tastarm 112 auch auf einer beliebigen anderen Höhe des Uhrwerks 103 angeordnet sein.
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Weiter umfasst das Räderwerk 120 ein Getriebe, welches hier als Untersetzung mit zwei hintereinander geschalteten, sogenannten Automatenrädern 124 und 125 realisiert ist. Die Automatenräder 124, 125 übertragen die von den Klinkenrädern gleichgerichtete Drehbewegung auf ein Sperrrad 126. Letzteres wiederum zieht die typischerweise in einem (nicht dargestellten) Federhaus untergebrachte Feder auf.
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Der Durchmesser des Reifs 119 liegt wie in diesem Beispiel typischerweise in der Grössenordnung des Durchmessers des Uhrwerks 103, kann grundsätzlich aber auch deutlich kleiner oder grösser sein. Er könnte beispielsweise im Bereich des Innendurchmessers des Gehäuses 102 liegen. Der Reif wäre dann mit Vorteil an der Innenseite des Gehäuses 102 (an einer Seitenwand, am Boden oder am Deckel) drehbar gelagert und der Tastarm wäre nach innen in den Freiraum 4 hinein gerichtet. Entsprechend müsste auch der Mechanismus zum Übertragen einer Drehung des Reifs zum Sperrrad angepasst werden.
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Das Stellen der Zeiger erfolgt bei derartigen Armbanduhren typischerweise durch Drehen einer radial zur zentralen Achse 10 angeordneten Stellachse (typischerweise als Welle bzw. Hohlwelle ausgebildet), welche meist in der 3/9-Uhr - Richtung verläuft. Da eine solche Anordnung bei dieser Ausgestaltung der Uhr mit frei beweglichen Kugeln 5 im Freiraum 4 nicht oder nur schwer möglich ist, ist die Stellachse 127 hier parallel zur zentralen Achse 10 ausgerichtet und geeignet positioniert. Sie kann mittels einer am unteren Ende der Stellachse 127, d. h. im Bereich des Bodens der Uhr 101 angeordneten Krone (nicht dargestellt) gedreht werden. Es wäre technisch zwar möglich, die Krone in der üblichen Art und Weise in der 3/9-Uhr Richtung anzuordnen, das wäre in der Regel aber aufwändiger, da keine physikalische Drehachse von der Krone radial nach innen quer durch den Freiraum 4 hindurch vorgesehen werden kann. Eine Drehung der Krone müsste anderweitig am Freiraum 4 vorbei zu einer im Bereich des Uhrwerks 103 geeignet angeordneten Stellachse übertragen werden.
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Um die Uhr manuell aufziehen zu können, kann eine zusätzliche Aufzugachse samt Krone vorgesehen sein. Diese könnte wiederum parallel zur zentralen Achse ausgerichtet und geeignet positioniert sein. Vorzugsweise erfolgt jedoch auch das manuelle Aufziehen der Uhr mit Hilfe der Stellachse und dem darauf befestigten Kronenrad, wobei die Stellachse hierfür in bekannter Weise verstellbar ausgebildet ist.
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Wenn die Drehbewegung des Reifs 119 nur unidirektional, d. h. nur in einer Drehrichtung, zum Aufziehen der Feder genutzt werden soll, kann selbstverständlich auch eines der Klinkenräder weggelassen werden, beispielsweise das Klinkenrad 122. Es ist natürlich aber auch möglich, zum Gleichrichten der Drehung des Reifs 119 einen Wippenwechsler oder einen anderen Drehsinngleichrichter zu verwenden.
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In Fig. 4 ist eine schematische Detailansicht einer möglichen Ausführung eines Lagers für die Lagerung eines Reifs 219 mit einem Tastarm 212 dargestellt, wobei die Uhr mit ihrer Rückseite nach oben dargestellt ist. Die Uhr umfasst ein Aussengehäuse 202.1 sowie ein Innengehäuse 202.2. Das Aussengehäuse 202.1 ist auf der Rückseite mit einem Boden 235 abgeschlossen, wobei der Boden beispielsweise aus Glas gefertigt ist. Im Innengehäuse 202.2 ist das Uhrwerk 203 angeordnet und am Uhrwerk 203 ist auf dessen Oberseite eine Werkplatte 228 (Platine, Brücken etc.) befestigt. Der Freiraum 4 entsteht hierbei im Innern des Aussengehäuses 202.1 auf der in der Darstellung gemäss Fig. 4 linken Seite des Innengehäuses 202.2. Auf der Aussenseite (radial gesehen) der Werkplatte 228 ist ein Kugellager 229 befestigt. Das Kugellager 229 umfasst beispielsweise einen Innenring 229.1, der auf die Werkplatte 228 aufgepresst ist. Der Reif 219 wiederum ist an einem Aussenring 229.2 des Kugellagers 229 befestigt (beispielsweise wiederum aufgepresst), wobei am Reif 219 ein Tastarm 212 befestigt ist.
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Auf der Innenseite des Reifs 219 ist an seinem oberen Rand eine Innenverzahnung 221 angeordnet. Auf der Werkplatte 228 wiederum ist drehbar ein Klinkenrad 222 gelagert, welches in die Innenverzahnung 221 eingreift.
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Wird der Tastarm 212 durch eine Bewegung der losen Körper in Drehung versetzt, treibt diese Drehung via die Innenverzahnung 221 das Klinkenrad 222 an. Dieses wiederum überträgt diese Drehung beispielsweise wie weiter oben beschrieben via ein Räderwerk auf ein Sperrrad, welches die Aufzugfeder spannt.
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Bei den bisherigen Beispielen konnten sich die Kugeln im Freiraum 4 im Innern der Uhr jeweils mehr oder weniger frei bewegen, wobei lediglich eine Trennvorrichtung dafür sorgte, dass die Kugeln nicht mit den Zeigern oder der üblicherweise aus Glas gefertigten Uhrenabdeckung kollidierten.
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Fig 5 zeigt nun eine schematische Detailansicht einer weiteren Ausführungsvariante für die Anordnung der Kugeln im Innern der Uhr. Fig 5 zeigt quasi die Fortsetzung von Fig. 4 in Richtung der äusseren Gehäusewand.
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In dem Freiraum 4 sind eine Mehrzahl von Ringen 331 angeordnet, die koaxial zur zentralen Achse der Uhr umlaufen. Diese Ringe 331 sind beabstandet zueinander, sodass zwischen ihnen ein um das Zentrum der Uhr umlaufender, torusartiger Freiraum 332 entsteht. Die Anordnung der Ringe 331 ist nun derart gewählt, dass der Querschnitt dieses Freiraums 332 im Wesentlichen kreisflächenartig ausgebildet ist, wobei der Durchmesser dieses kreisflächenartigen Freiraums 332 grösser als der Durchmesser der Kugeln 5 ist. Im dargestellten Beispiel sind die Ringe 331 derart angeordnet, dass die Aussenwand 333 des Aussengehäuses 302.1 eine weitere Begrenzung dieses kreisflächenartigen Freiraums 332 bildet. Durch die Brücke 334, welche im Uhrengehäuse, hier am Aussengehäuse 302.1, befestigt ist, sind die Ringe 331 im Uhrengehäuse gehalten.
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Der Tastarm 312 führt in diesem Beispiel zwischen den Ringen 331 und dem Boden 335 der Uhr radial nach aussen. Seine Spitze ist nach unten und leicht nach innen umgebogen und bildet einen Mitnehmer 313, der in den Freiraum 332 hineinragt. Stossen die Kugeln bei einer Bewegung im Freiraum 332 an den Mitnehmer 313, wird der Tastarm 312 in eine Drehbewegung versetzt, welche wie vorgängig beschrieben zum Aufziehen der Uhr genutzt werden kann.
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Die Kugeln sind nun lose in diesem torusartigen Freiraum 332 angeordnet und können sich in diesem frei bewegen, sind jedoch durch die Ringe 331 bzw. die Aussenwand 333 geführt. Auf diese Weise können die Bewegungen der Kugeln möglichst effizient zum Aufziehen der Uhr genutzt werden.
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Bei den obigen Beispielen drehte sich der Reif bzw. der Tastarm jeweils um eine mit der zentralen Achse der Uhr übereinstimmenden Drehachse. Die Drehachse des Reifs bzw. des Tastarms kann grundsätzlich aber auch dezentral angeordnet sein. Oder es können mehrere um dieselbe oder jeweils unterschiedliche Drehachsen drehbare Tastarme vorgesehen sein, welche miteinander gekoppelt oder auch unabhängig voneinander drehbar sind. Ebenso können mehrere Tastarme an einem Reif befestigt sein oder es können mehrerer Reifen vorhanden sein, welche wiederum um dieselbe oder unterschiedliche Drehachsen drehen.
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Zusammenfassend ist festzustellen, dass aufgrund der Erfindung für die Anordnung der für das automatische Laden des Energiespeichers der Uhr benötigte Masse mehr Freiheitsgrade bestehen, weil diese nicht unerhebliche Masse frei im Gehäuse angeordnet werden kann und nicht wie beim Stand der Technik mit einer physikalischen Drehachse im Bereich des Zentrums der Uhr verbunden ist. Der für die Bewegung dieser Masse benötigte Raum steht ausserhalb des Uhrwerks im Innern des Uhrengehäuses zur Verfügung, sodass das Uhrwerk selber kleiner, beispielsweise flacher hergestellt werden kann. Darüber bieten derart lose im Uhrengehäuse angeordnete Körper dem Uhrendesigner eine Vielzahl von Möglichkeiten, was die optische Ausgestaltung der Uhr betrifft.