Elastisches expandierbares Styrolpolymerisat mit niedriger Wärmeleitfähigkeit
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein expandierbares Styrolpolymerisat, enthaltend athermane Partikel, wobei die athermanen Partikel mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind, ein Verfahren zur Herstellung des expandierbaren Styrolpolymerisats, Schaumstoff, hergestellt aus dem expandierbaren Styrolpolymerisat, ein Verfahren zur Herstellung dieses Schaumstoffs und die Verwendung des Schaumstoffs zur Wärme- dämmung, zur thermischen Isolierung von Maschinen und Haushaltsgeräten und als Verpackungsmaterial.
Expandierbare thermoplastische Materialien, enthaltend athermane Partikel, sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt.
WO 97/45477 offenbart teilchenförmige expandierbare Styrolpolymerisate, die, bezogen auf das Gewicht des Polymeren, 0,05 bis 25 Gew.-% Russpartikel in homogener Verteilung enthalten und zu selbstverlöschenden Schaumstoffen mit einer Dichte von ≤ 35 g/l verarbeitet werden können. Die eingesetzten Russpartikel bestehen bevorzugt aus Flammruß mit einer Partikelgröße von 60 bis 150 nm und einer BET-Oberfläche von 10 bis 500 m2/g. WO 97/45477 offenbart keine expandierbaren thermoplastischen Materialien, in denen athermane Partikel vorliegen, die mit wenigstens einem Kautschuk umhüllt sind.
WO 98/51735 offenbart teilchenförmige expandierbare Styrolpolymerisate, die Graphitpartikel in homogener Verteilung enthalten und zu selbstverlöschenden Schaumstoffen mit einer Dichte von < 35 g/l verarbeitet werden können. Der eingesetzte Graphit hat eine mittlere Partikelgröße von 1 bis 50 μm, ein Schüttgewicht von 100 bis 500 g/l und eine spezifische Oberfläche von 5 bis 20 m2/g. In WO 98/51735 wird nicht offenbart, dass in einem expandierbaren thermoplastischen Material athermane Partikel eingesetzt werden können, welche mit wenigstens einem Kautschuk umhüllt sind.
DE 196 07 281 A1 offenbart ein Verfahren zum werkstofflichen Recycling von Alt- und Abfallgummi durch dynamische Stabilisation von Gummimehl, Thermoplast und Ver- netzungsmitteln zur Herstellung von Compounds, die thermoplastischen Elastomeren ähnlich sind. Dazu wird aus einem Gemisch aus mindestens zwei an sich unverträglichen Mischungsbestandteilen, Gummimehl und Thermoplast, während des Schmelzprozesses ein Compound erhalten, das ähnlich einem thermoplastischen Elastomer ist oder schlagzähe Eigenschaften aufweist. Geeignete thermoplastische Elastomere ge- maß DE 196 07 281 A1 sind vorzugsweise Polyolefine, besonders bevorzugt Polypro-
pylen. DE 196 07 281 A1 offenbart kein expandierbares thermoplastisches Material, welches athermane Partikel enthält, welche von wenigstens einem Kautschuk umhüllt sind.
EP 1 541 621 A2 offenbart Partikelschaumformteile aus expandierbaren, schlagzäh- modifizierten, thermoplastischen Polymergranulaten. Diese werden durch Verschweißen von geschäumten Schaumpartikeln aus expandierbaren, schlagzähmodifizierten, thermoplastischen Polymergranulaten erhalten. Bevorzugt werden Styrolpolymere eingesetzt, besonders bevorzugt Schlagzähpolystyrol (HIPS), anionisch polymerisiert.es Schlagzähpolystyrol, Acrylnitril-Butadienstyrolpolymerisate (ABS), Acrylnitril-Styrol- Acrylesterpolymerisaten (ASA), Methylacrylat-Butadien-Styrolpolymerisaten (MBS), Methylmethacrylat-Acrylnitril-Butadien-Styrolpolymerisaten (MABS), Polymerisate oder Mischungen davon oder mit Polyphenylenether (PPE). Der Polymerschmelze können weitere Additive, Keimbildner, Füllstoffe, Weichmacher, Flammschutzmittel und andere Additive, beispielsweise Ruß, Graphit oder Aluminiumpulver zugefügt werden. EP 1 541 621 A2 offenbart keine expandierbaren thermoplastischen Materialien, die athermane Partikel enthalten, welche von wenigstens einem Kautschuk umhüllt sind.
WO 00/78852 A2 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer den thermoplastischen Elastomeren ähnlichen Elastomerlegierung unter Verwendung von Alt- oder Abfallgummi. Dazu wird ein thermoplastisches Polymer, bevorzugt Polypropylen mit einem weiteren thermoplastischen Material und Gummimehl, sowie einem Stabilisierungsmittel vermischt. WO 00/78852 offenbart kein expandierbares thermoplastisches Material, enthaltend athermane Partikel, welche mit wenigstens einem Kautschuk umhüllt sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein expandierbares Styrolpolymerisat bereitzustellen, welches in entsprechende Schaumstoffe überführt werden kann, die neben einer geringen Dichte eine gute Wärmeisolationsfähigkeit aufweisen. Des Weiteren ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein expandierbares Styrolpolymerisat bereitzustellen, welches eine gewisse Elastizität aufweist. Weitere Aufgaben sind, ein Ressourcen schonendes Verfahren zur Herstellung von expandierbaren Styrolpolyme- risaten und daraus herstellbaren Schaumstoffen bereitzustellen, welches es ermöglicht, Altreifen und ähnliches in die genannten Wertprodukte zu überführen.
Diese Aufgaben werden gelöst von dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat, enthaltend athermane Partikel, wobei die athermanen Partikel mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Sty- rolpolymerisat Styrolhomopolymere oder Styrolcopolymere mit bis zu 40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Polymere, wenigstens eines weiteren ethylenisch ungesät-
tigten Monomers, insbesondere Alkylstyrole, beispielsweise Divinylbenzol oder α- Methylstyrol oder Acrylnitril, Butadien, Acrylsäureester oder Methacrylsäureester. Auch Blends aus Polystyrol mit anderen Polymeren, insbesondere mit Kautschuk und Po- lyphenylenether, sind möglich. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform be- steht das erfindungsgemäße Styrolpolymerisat aus Styrolhomopolymeren oder Styrol- copolymeren mit bis zu 40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Polymere, wenigstens eines weiteren, oben genannten, ethylenisch ungesättigten Monomers.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße expan- dierbare Styrolpolymerisat ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolpolyme- ren, Schlagzähpolystyrol, anionisch polymerisiertem Schlazähpolystyrol, Styrol-
Acrylnitrilpolymerisaten (SAN), Acrylnitril-Butadien-Styrolpolymerisaten (ABS), Acryl- nitril-Styrol-Acrylesterpolymerisaten (ASA), Methylacrylat-Butadien-Styrolpolymerisaten
(MBS), Methylmethacrylat-Acrylnitril-Butadien-Styrolpolymerisaten (MABS) und Mi- schungen davon.
Es ist möglich, dass Mischungen von zwei oder mehr der genannten Styrolpolymerisa- te vorliegen.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird Polystyrol eingesetzt.
Die in dem erfindungsgemäß expandierbaren Styrolpolymerisat vorliegenden atherma- nen Partikel, die mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind, sind bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ruß, Graphit, Aluminiumpulver, Titandioxid und Mi- schungen davon.
Erfindungsgemäß einsetzbarer Ruß weißt bevorzugt eine Primärpartikelgröße von 1 bis 1000 nm, besonders bevorzugt 5 bis 500 nm auf. Die DBP-Absorption der bevorzugt eingesetzten Ruße, gemessen nach ASTM D2414, beträgt 10 bis 300 mL/100 g, besonders bevorzugt 20 bis 200 mL/100 g. Die Oberfläche der bevorzugt eingesetzten Ruße beträgt bevorzugt 2 bis 400 m2/g, besonders bevorzugt 5 bis 200 m2/g, jeweils gemessen nach ASTM D6556.
Erfindungsgemäß einsetzbarer Graphit hat vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße von 1 bis 50 μm, insbesondere von 2,5 bis 12 μm, ein Schüttgewicht von 100 bis 500 g/l und eine spezifische Oberfläche von 5 bis 20 m2/g. Es kann Naturgraphit oder synthetischer Graphit eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß einsetzbares Aluminiumpulver hat vorzugsweise eine mittlere Parti- kelgröße von 0,1 bis 100 μm, insbesondere von 1 bis 50 μm.
Erfindungsgemäß einsetzbares Titandioxid hat vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße von 0,1 bis 100 μm, insbesondere von 1 bis 50 μm.
Diese in dem erfindungsgemäßen Styrolpolymerisat vorliegenden athermanen Partikel sind erfindungsgemäß mit wenigstens einem Gummi umhüllt.
Erfindungsgemäß können alle dem Fachmann bekannten Gummiarten natürlichen und synthetischen Ursprungs als Hülle der in dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat vorliegenden athermanen Partikeln eingesetzt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet Gummi vulkanisierte natürliche oder synthetische Kautschuke. Je nach Vernetzungsgrad der Gummis kann zwischen Weich- und Hartgummi unterschieden werden.
Kautschuk ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Bezeichnung für unvernetzte, aber vernetzbare, d.h. vulkanisierbare, Polymere mit kautschukelastischen Eigenschaften bei 200C. Bei höheren Temp. und/oder unter Einfluss deformierender Kräfte zeigen Kautschuke viskoses Fließen. Kautschuke können daher formgebend verarbeitet werden und dienen als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Gummi. Die Vernetzbarkeit der Kautschuke setzt das Vorhandensein funktioneller Gruppen, beispielsweise ungesättigter Kohlenstoff/Kohlenstoff-Bindungen, Hydroxy- oder Isocyanat-Gruppen, voraus, die durch Vulkanisation miteinander verknüpft, d.h. vernetzt, werden. Im Allgemeinen umfasst der Begriff Kautschuke Natur- und Synthesekautschuke. Die Eigenschaften von aus Kautschuken zugänglichen Produkten, beispielsweise der verschiedenen Gummiarten, sind über Wahl der Kautschuk-Typen, Vernetzungsart und -grad und/oder Zusatz von Additiven auf die spezifischen Anwendungen einstellbar.
Naturkautschuk bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung Kautschuk, der aus dem Latex gewonnen, der beim Anritzen der Sekundärrinde der Stämme von Kau- tschuk- oder Parakautschukbäumen, beispielsweise Hevea brasiliensis, Familie Wolfmilchsgewächse, Euphorbiaceae, ausfließt. Weitere bevorzugte Quellen sind der Guttapercha-Baum, der Guayule-Strauch, Kok-Saghys und Balata. Natürlich vorkommender Latex ist im Allgemeinen eine Emulsion von 0,0005 bis 0,001 mm großen Naturkautschuk-Tröpfchen in Wasser, wobei Eiweißstoffe als Schutzkolloide dienen. Je 100 g Latex enthalten im Allgemeinen etwa 30 bis 35 g Naturkautschuk, Proteine, Sterole, Fette, Kohlenhydrate, zusammen 4,5 bis 5 g und 0,5 g mineralischen Bestandteilen. Der Rest ist Wasser. Naturkautschuk hat im Allgemeinen eine Dichte von etwa 0,93 g/cm3
Die Herstellung von Naturkautschuk ist dem Fachmann bekannt und beispielsweise in Römpp, Chemielexikon, 9. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart, beschrieben.
Naturkautschuk ist ein ungesättigtes Polymer mit
als Grundeinheiten, die in der 1 ,4-cis- (Hevea-Naturkautschuk, a) bzw. 1 ,4-trans- Konfiguration (Guttapercha-Naturkautschuk, b) vorliegen können:
b 1 ,4-trans
Naturkautschuk ist also ein Polyisopren, dessen enzymatisch katalysierte Biosynthese über Isopentyl- und Farnesylpyrophosphat als Vorstufen verläuft. Naturkautschuk, BaIa- ta und Guttapercha unterscheiden sich zusätzlich durch ihren Polymerisationsgrad, der bei Naturkautschuk ca. 8000 bis 30000 g/mol, bei den beiden anderen Kautschuken ca. 1500 g/mol beträgt.
Synthetische Kautschuke sind Polymere, Homo- oder Copolymere, aufgebaut aus einem, zwei oder mehr verschiedenen Monomeren. Bevorzugte synthetische Kautschuke sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrol-Butadien-Kautschuk, I- soprenkautschuk (IR), d.h. Polyisopren mit 90 bis 98% c/s-Anteil (siehe oben), Polybu- tadien-Kautschuk (BR), Polychloropren (Chloropren-Kautschuk, CR), Nitrilkautschuk (NBR, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk) Butylkautschuk (NR), Brombutylkautschuk (BIIR) Ethylen-Propylen-Elastomere (EPM und EPDM), Siliconkautschuk (PA/MQ), Polyurethan-Kautschuk (Polyester-Urethan-Kautschuk (AU), Polyether-Urethan-Kautschuk (EU)), Polyepichlorhydrin-Kautschuk (CO), und Copolymere davon mit Ethylenoxid (E- CO), Thioplaste (Polysulfid-Kautschuk), chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM), Ethylen- Vinylacetat-Copolymere (EVA, EVM), Polynorbornen-Kautschuk (PNR), Acrylat- Kautschuk (ACM und ANM), Fluorkautschuk (FPM, FKM, CFM), Polyphosphazene, insbesondere die Phosphonitril-Fluorelastomere (PNF), thermoplastische Elastomere (TPE) und Mischungen davon. Verfahren zur Herstellung dieser synthetischen Kautschuke sind dem Fachmann bekannt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter Vulkanisation die Überführung von kautschukartigen, ungesättigten oder gesättigten Polymeren, d.h. Natur- oder Synthesekautschuken, in den gummielastischen Zustand durch Vernetzung mit dem Fachmann bekannten Verfahren, beispielsweise mit energiereicher Strahlung, Peroxiden oder Schwefel bzw. Schwefelverbindungen, verstanden.
Die Vulkanisation zu vernetzten Produkten erfolgt bei Elastomeren mit Kohlenstoff- Kohlenstoff-Mehrfachbindungen bevorzugt mit Schwefel als Vulkanisations-Mittel unter Ausbildung von Schwefel-Brücken zwischen den einzelnen Makromolekülen.
Bei der Vulkanisation mittels Schwefel kann die Konsistenz des Gummis, d.h. Hart- oder Weichgummi, über die Schwefel-Menge festgelegt werden. Es können auch schwefelfreie Vernetzer als Vulkanisations-Mittel verwendet werden, z.B. Peroxide bei gesättigten Elastomeren oder Metalloxide, beispielsweise MgO, ZnO, bei reaktiven Halogen-, Carboxy-Gruppen enthaltenden Elastomeren. Butadien/Styrol- (SBR), Buta- dien/Acrylnitril- (NBR) u.a. Copolymere können auch rein thermisch vulkanisiert werden.
Entsprechende Verfahren zur Vulkanisation sind dem Fachmann bekannt, beispiels- weise diskontinuierlich in heizbaren Pressen, in heißem Wasser oder Dampf, kontinuierlich u.a. als Heißluft-Vulkanisation, bei der extrudierte Kautschuk-Mischungen direkt in einen Heißluftkanal eingespeist werden, oder als Ultra-Hoch-Frequenz-Vulkanisation, bei der die Kautschuk-Extrudate einen Hohlleiter passieren, in dem sie mit Mikrowellen aufgeheizt werden. Andere Vulkanisations-Verfahren sind das LCM-Verfahren bzw. die Fließbett- od. Wirbelbett-Vulkanisation.
Je nach Beschaffenheit des Kautschuks, d.h. Natur- oder Synthesekautschuk, und nach Verwendungszweck des Gummis erfordert die Kautschukverarbeitung den Zusatz zahlreicher weiterer Stoffe, beispielsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Füllstoffen, beispielsweise Kieselgele, Silicate wie Kaoline, Kreide, Talk usw., Pigmente, beispielsweise organische Farbstoffe, Lithopone, Eisenoxide, Chrom- und Cadmium- Verbindungen, Weichmacher, beispielsweise Mineralöle, Ether und Thioether, Ester und andere Elastikatoren, Faktisse, Mastiziermittel, beispielsweise Thiophenole, gegebenenfalls chloriert, und deren Zink-Salze, Alterungsschutzmittel, beispielsweise Oxida- tions-, Hitze-, Ozon-, Licht-, Ermüdungs- und Hydrolyseschutzmittel, wie aromatische Amine, Phenole, Phosphite, Wachse, Flammschutzmittel, beispielsweise chlorierte Al- kane, Halogenalkylphosphate, Konservierungs- und Termitenschutzmittel, beispielsweise Chlorphenole, Phosphorsäureester, geruchverbessernde Mittel und Mischungen davon.
In den erfindungsgemäß eingesetzten athermanen Partikeln, die von wenigstens einem Gummi umhüllt sind, beträgt der Anteil der Gummihülle in einem einzelnen Teilchen im Allgemeinen 0,1 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 50 Gew.-%
Die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel, die in dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat vorliegen, haben im Allgemeinen einen Durchmesser, der gewährleistet, dass bei anschließendem Aufschäumen zur Herstellung von Schaumstoffen die Zellstruktur dieser Schaumstoffe nicht durch diese Partikel gestört wird. In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel einen Durchmesser von 10 bis 1000 μm, besonders bevorzugt 20 bis 600 μm auf, wobei erfindungsgemäß unter Durchmesser der größte im Teilchen vorliegende Abstand zu verstehen ist. Die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel können regelmäßig und/oder unregelmäßig geformt sein. Erfindungsgemäß können auch Agglomerate eingesetzt werden, in de- nen eine Vielzahl von mit wenigstens einem Gummi umhüllten, athermanen Partikel vorliegen, wobei in diesem Fall sich die oben genannten Korngrößen auf die Agglomerate beziehen. Es ist auch möglich, dass mehrere Ruß-, Graphit, Aluminium- und Titandioxidteilchen agglomeriert sind, und dieses Agglomerat von wenigstens einem Gummi umhüllt ist.
Die athermanen Partikel, die mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind, können nach allen dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden, beispielsweise Vermengen der athermanen Partikel mit wenigstens einem Kautschuk und wenigstens einem Vulkanisationsmittel in einem Extruder oder Kneter.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die athermanen Partikel, die mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind, ein Granulat, welches aus Altreifen hergestellt wird. In dieser besonders bevorzugten Ausführungsform ist der in dem erfindungsgemäßen thermoplastischen Material vorliegende athermane Partikel Ruß.
Das erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzte Granulat aus Altreifen wird nach Verfahren hergestellt, die dem Fachmann bekannt sind. Beispielsweise können die granulierten Altreifen durch ein kombiniertes Verfahren umfassend Abkühlen der zu zerklei- nernden Altreifen auf eine Temperatur von beispielsweise -150 0C, und anschließendes Mahlen des gefrorenen Altreifenmaterials, bis ein Pulver erhalten wird, das eine entsprechende Korngröße aufweist, hergestellt werden. In diesem Pulver liegt Ruß vor, der von dem wenigstens einen Gummi des Altreifens umhüllt ist. Altreifen-Granulat mit entsprechender Korngröße kann durch diese Verfahren hergestellt werden, bzw. ist auch kommerziell erhältlich.
Die Zusammensetzung des erfindungsgemäß bevorzugt einsetzbaren Granulates aus Altreifen entspricht im Allgemeinen der Zusammensetzung des Altreifens, beispielsweise 35 bis 50 Gew.-% einer Mischung aus Gummi basierend auf Synthese- und Naturkautschuk, 20 bis 40 Gew.-% Füllstoffe, umfassend Ruß, Silica, Kohlenstoff und Kreide, 2 bis 8 Gew.-% Weichmacher, 2 bis 8 Gew.-% Chemikalien für die Vulkanisation, 0,1 bis 4 Gew.-% Chemikalien als Alterungsschutzmittel, sowie Rest zu 100 Gew.- % weitere Additive.
Die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel liegen im Allgemei- nen in dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat in einer Menge von 0,05 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew. -%, jeweils bezogen auf das expandierbare Styrolpolymerisat, vor.
Die erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisate können die üblichen und dem Fachmann bekannten Hilfsmittel und Zusatzstoffe enthalten, beispielsweise Flammschutzmittel, Keimbildner, UV-Stabilisatoren, Ketten Überträger, Treibmittel, Weichmacher, Beschichtungsmittel, Hydrophobierungsmittel und/oder Antioxidantien.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält das expandierbare Styrol- polymerisat Flammschutzmittel, insbesondere solche auf Basis organischer Bromverbindungen. Die organischen Bromverbindungen sollen einen Bromgehalt von ≥ 70 Gew.-% aufweisen. Diese Menge an Flammschutzmitteln führt zu keinerlei Beeinträchtigung der mechanischen Kennwerte der erfindungsgemäßen Schaumstoffe. Insbesondere geeignet sind aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Bromverbin- düngen, wie Hexabromcyclododecan, Pentabrommonochlorcyclohexan, Pen- tabromphenylallylether und Mischungen davon.
Die Wirkung der bromhaltigen Flammschutzmittel wird durch Zusatz von C-C- oder O- O-Iabilen organischen Verbindungen erheblich verbessert. Beispiele solcher Flamm- schutzsynergisten sind Dicumyl und Dicumylperoxid. Eine bevorzugte Kombination besteht aus 0,6 bis 5 Gew.-% organischer Bromverbindungen und 0,1 bis 1 ,0 Gew.-% der C-C- oder O-0-labilen organischen Verbindungen.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des erfindungs- gemäßen expandierbaren Styrolpolymerisats, wobei das wenigstens eine Styrolpolymerisat und athermane Partikel, die mit wenigstens einem Gummi umhüllt sind, vermischt werden.
Bevorzugt erfolgt das Vermischen des wenigstens einen Styrolpolymerisats mit we- nigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel nach den nachfolgend beschriebenen Verfahren.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform vermischt man die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel mit einer Schmelze des Styrolpolymerisats, beispielsweise in einem Extruder. Dabei wird der Schmelze gleichzeitig ein Treibmittel zudosiert. Man kann die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel auch in eine Schmelze von treibmittelhaltigem Styrolpolymerisat einarbeiten, wobei zweckmäßigerweise ausgesiebte Randfraktionen eines Perlspektrums von bei einer Suspensionspolymerisation entstandenen treibmittelhaltigen Polystyrolperlen eingesetzt werden. Die Treibmittel und athermane Partikel enthaltende Polystyrolschmelze wird ausgepresst und zu treibmittelhaltigem Granulat zerkleinert. Da insbesondere Graphit stark nukleierend wirkt, sollte nach dem Auspressen unter Druck rasch abgekühlt werden, um ein Aufschäumen zu vermeiden. Man führt daher zweckmäßigerweise eine Unterwassergranulierung unter Druck durch. Wird die Polymerschmelze nicht unter Druck behandelt, so kommt es zu einem Aufschäumen des expandierbaren Sty- rolpolymerisats, wobei ein expandiertes Styrolpolymerisat gebildet wird. In einer bevorzugten Ausführungsform geschieht dieses direkte Aufschäumen durch Auspressen der treibmittelhaltigen Schmelze durch eine entsprechende Düse, so dass direkt Platten in der gewünschten Größe aus dem expandierbaren Styrolpolymerisat gebildet werden. In einer weiteren Ausführungsform wird die Schmelze durch eine andere geeignete Düse gepresst, so dass expandierte Partikel aus dem expandierbaren Styrolpolymerisat gebildet werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen expandierten Styrolpolymerisats, indem die erfindungsgemäßen ex- pandierbaren Styrolpolymerisate aufgeschäumt werden.
Es ist auch möglich, den Styrolpolymerisaten, die mit wenigstens einem Gummi umhüllte athermane Partikel enthalten, das Treibmittel in einem gesonderten Verfahrensschritt zuzusetzen. Hierbei werden die Granulate vorzugsweise in wässriger Suspensi- on mit dem Treibmittel imprägniert.
Die mit wenigstens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel können der Polymerschmelze direkt zugesetzt werden. Man kann die Partikel auch in Form eines Konzentrats in dem entsprechenden Polystyrol, der Schmelze zusetzen. Bevorzugt werden aber Polystyrolgranulat, und mit wenigstens einem Gummi umhüllte athermane Partikel zusammen in einen Extruder gegeben, das Polymer aufgeschmolzen und mit den Partikeln vermischt.
Es ist grundsätzlich auch möglich, die mit wenigstens einem Gummi umhüllten ather- manen Partikel bereits im Verlauf der Suspensionspolymerisation zu inkorporieren. Sie können hierbei vor der Suspendierung den Monomeren zugesetzt oder im Verlaufe,
bevorzugt während der ersten Hälfte des Polymerisationscyclus, dem Reaktionsansatz zugefügt werden. Das Treibmittel wird bevorzugt im Verlaufe der Polymerisation zugegeben, es kann jedoch auch hinterher dem Polymerisat zugegeben werden. Für die Stabilität der Suspension ist es günstig, wenn bei Beginn der Suspensionspolymerisa- tion eine Lösung von Polymer, bzw. einem entsprechenden Copolymerisat, in Monomer, bzw. der Mischung von Monomer und dem oder den entsprechenden Comonome- ren, vorliegt. Bevorzugt geht man dabei von einer Lösung von Polystyrol in Styrol, wobei die Konzentration des Polystyrols in Styrol im Allgemeinen 0,5 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% beträgt, aus. Man kann dabei frisches Polystyrol in Styrol auf- lösen, zweckmäßigerweise setzt man aber so genannte Randfraktionen ein, die bei der Auftrennung des bei der Herstellung von expandierbarem Polystyrol, anfallenden Perlspektrums als zu große oder zu kleine Perlen ausgesiebt werden. In der Praxis weisen derartige nicht verwendbare Randfraktionen Durchmesser von größer als 2,0 mm bzw. kleiner als 0,2 mm auf. Auch Polystyrol-Recyclat und Polystyrol-Schau mstoff-Recyclat können eingesetzt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass man Styrol, in Substanz bis zu einem Umsatz von 0,5 bis 70% vorpolymerisiert und das Vorpolymerisat zusammen mit den athermanen Partikeln in der wässrigen Phase suspendiert und auspolymerisiert.
Das Treibmittel wird in den üblichen Mengen von etwa 3 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des thermoplastischen Polymeren, zugesetzt. Als Treibmittel werden üblicherweise aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 3 bis 10, vorzugsweise 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, beispielsweise n-Pentan, iso-Pentan oder Mischungen davon, eingesetzt.
Das erfindungsgemäße expandierbare Styrolpolymerisat kann zu Schaumstoffen mit Dichten von bevorzugt 5 bis 200 g/l, bevorzugt von 8 bis 100 g/l und insbesondere von 10 bis 80 g/l, verarbeitet werden. Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch einen Schaumstoff, hergestellt aus dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen durch Herstellen von erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat, enthaltend wenigstens mit einem Gummi umhüllte athermane Partikel, durch das erfindungsgemäße Verfahren und Aufschäumen dieser expandierbaren Styrolpolymerisate.
Die Verschäumung der Treibmittel enthaltenden expandierbaren Styrolpolymerisate zu Schaumstoffen erfolgt üblicherweise ebenfalls nach dem im Stand der Technik bekannten Verfahren, indem sie in einem ersten Schritt mit Wasserdampf in offenen oder geschlossenen Vorschäumern zu den entsprechenden expandierten Styrolpolymerisaten vorgeschäumt werden. Die expandierten Partikel weisen im Allgemeinen eine mittlere Partikelgröße von 1 bis 10 mm, insbesondere von 2 bis 8 mm auf. Die vorliegende Er-
findung betrifft auch die expandierten Styrolpolymerisate enthaltend mit wenigstens einem Gummi umhüllte athermane Partikel. Die erfindungsgemäßen vorgeschäumten, expandierten Styrolpolymerisate in Form von Partikeln bzw. Perlen werden dann in einem zweiten Schritt in gasdurchlässigen Formen mittels Wasserdampf zu Formteilen oder Platten verschweißt.
Die aus dem erfindungsgemäßen expandierbaren Styrolpolymerisat hergestellten Schaumstoffe zeichnen sich durch eine hervorragende Wärmeisolierung aus. Des Weiteren weist der erfindungsgemäße Schaumstoff durch das Vorliegen der mit wenigs- tens einem Gummi umhüllten athermanen Partikel eine gewisse Elastizität auf, die bei der Herstellung und Anwendung der Schaumstoffe von Vorteil ist. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass durch die bevorzugte Verwendung von granulierten Altreifen diese ansonsten nur schwer zu entsorgenden Reststoffe wieder verwendet werden können.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schaumstoffes zur Wärmedämmung, beispielsweise von Gebäuden oder Gebäudeteilen. Dabei können die erfindungsgemäßen Schaumstoffe auf der Außen- als auch auf der Innenseite der zu dämmenden Teile aufgebracht werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schaumstoffes zur thermischen Isolierung von Maschinen und Haushaltsgeräten.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schaumstoffes als Verpackungsmaterial. Dabei kann der Schaumstoff teilchenförmig verwendet werden, so dass der zu verpackende Gegenstand in einer losen Schüttung liegt. Es ist auch möglich, dass aus dem erfindungsgemäßen Schaumstoff ein einteiliges Werkstück hergestellt wird, in das der zu verpackende Gegenstand eingebettet wird.