Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Enteisung und Reinigung von Ventilatoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Eis- oder/und Schnee- und/oder Schmutzschichten von den Rotorenblättem von Axialventilatoren in Kühleinrichtungen zum Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein Axialventilator, wie er aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt ist, ist eine Strömungsmaschine, die mit einem Rotor ausgestattet ist, an dessen Umfang Rotorblätter angeordnet sind. Aufgrund der Geometrie der Rotorblätter kann der sich drehende Rotor Gas ansaugen und in Richtung seiner Drehachse (axial) mit erhöhtem Druck weiterleiten, weshalb man von der Saug- und der Druckseite eines Rotorblattes spricht.
Zum Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten, insbesondere von Lebensmitteln, werden häufig Kühleinrichtungen verwendet, bei denen die Produkte durch eine Behandlungszone befördert werden, in der ihnen durch eine kalte Atmosphäre Wärme entzogen wird. Weit verbreitet sind beispielsweise sogenannte Tunnelfroster, bei denen Lebensmittel mit kaltem Gas, wie z. B. kaltem Kohlendioxid, Stickstoff oder kalter Luft in Kontakt gebracht und dadurch gekühlt und/oder gefrostet werden, während sie sich kontinuierlich durch ein tunnelartig ausgebildetes Gehäuse bewegen. Um die Wärmeübertragung von den Produkten auf die kalte Atmosphäre zu verbessern, wird die kalte Atmosphäre innerhalb der Behandlungszone häufig durch einen oder mehrere Ventilatoren umgewälzt. Ein Teil der Feuchtigkeit, die mit den abzukühlenden Produkten oder mit Umgebungsluft in die Behandlungszone eingebracht wird, wird von der kalten Atmosphäre aufgenommen und an anderer Stelle innerhalb der Kühleinrichtung in Form von Eis oder Schnee wieder abgeschieden. Aufgrund dieses Effekts bilden sich auf festen Oberflächen, insbesondere auch auf den Rotorblättern der Ventilatoren, Eis- oder Schneeschichten. Die Rotorblätter weisen Geometrien auf, die im unvereisten Zustand im Hinblick auf die Förderleistung eines Ventilators, d.h. den maximalen Volumenstrom der durch den Ventilator umzuwälzenden kalten Atmosphäre, optimiert sind. Abweichungen von der optimalen Geometrie, wie sie durch eine Eisschicht verursacht werden, führen somit zu einem
Absinken der Förderleistung und damit zu einer Verminderung der Geschwindigkeit des an den Produkten vorbeiströmenden kalten Gases. Der gleiche Effekt stellt sich auch ein, wenn Schmutzschichten auf Rotorblättem abgelagert werden.
Der Wärmeübergang zwischen einem Festkörper und einem Gas ist in starkem Maße von der Relativgeschwindigkeit zwischen Gas und Festkörper abhängig: je kleiner die Relativgeschwindigkeit, desto schlechter ist der Wärmeübergang. Eis- und/oder Schmutzschichten auf den Rotorblättern von Ventilatoren führen daher zu einer Verschlechterung des Wärmeübergangs von den zu kühlenden Produkten auf die kalte Atmosphäre und folglich zu einer Reduzierung der Kühlleistung einer Kühleinrichtung. Unterschreitet die Kühlleistung einen vorgegebenen Wert, so ist es nach dem Stand der Technik erforderlich, die Produktion zu unterbrechen, um die Kühleinrichtung zu öffnen und die Rotorblätter zu reinigen. Die Ablagerung von Eis- und/oder Schmutzschichten auf Rotorblättern führt daher zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit derartiger Kühl- und/oder Gefrierverfahren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art anzugeben, durch das es möglich ist, Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten an Rotorblättern schnell und ohne Unterbrechung der Produktion zu beseitigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in zeitlichen Abständen wenigstens ein stofflicher Reinigungsstrahl derart auf die Rotorblätter eines Axialventilators gerichtet wird, dass Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten zumindest von den Oberflächen der Rotorblätter gelöst und abtransportiert werden, wobei die Rotorblätter mit Solldrehzahl rotieren, während Reinigungsstrahlen auf ihre Oberflächen einwirken.
Durch ein derartiges Verfahren werden Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten von Rotorblättern bei laufender Produktion entfernt. Zwar kommt es während eines erfindungsgemäß durchgeführten Reinigungsvorgangs aufgrund von geänderten Strömungsverhältnissen zu einer Verminderung der Förderleitung des Ventilators. Da aber erfahrungsgemäß ein solcher Reinigungsvorgang innerhalb von weniger als zwei Sekunden abgeschlossen ist, hat er nur unwesentliche Auswirkungen auf die Kühlleistung der Kühleinrichtung. Es ist daher sinnvoll, einen
erfindungsgemäßen Reinigungsvorgang in kürzeren Zeitabständen zu wiederholen, als einen Reinigungsvorgang gemäß dem Stand der Technik.
Zweckmäßiger Weise werden die Reinigungsstrahlen durch Reinigungsdüsen erzeugt. Handelt es sich bei einem Reinigungsstrahl um einen Gasstrahl, so werden die Reinigungsstrahlen vorteilhaft mittels Überschalldüsen gebildet, wodurch die Reinigungsstrahlen - zumindest am Austritt der Reinigungsdüsen - Überschallgeschwindigkeit besitzen. Durch die Verwendung von Überschalldüsen werden gasförmige Reinigungsstrahlen mit großem Impuls, und folglich mit hoher Reinigungswirkung erzeugt.
Erfindungsgemäß werden Reinigungsstrahlen aus Stoffen gebildet, die zu keiner Verunreinigung derjenigen Produkte führen, die in der Kühleinrichtung gekühlt und/oder gefroren werden, und die an keiner Stelle der Kühleinrichtung festfrieren. Vorzugsweise werden Reinigungsstrahlen daher aus getrockneter Pressluft oder Stickstoff- oder Kohlendioxidgas oder Mischungen aus Stickstoff- und/oder Kohlendioxidgas und/oder getrockneter Pressluft gebildet.
Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass aus flüssigem, unter Überdruck stehendem Kohlendioxid durch geeignete Entspannung festes Kohlendioxid (Trockeneis) enthaltende Reinigungsstrahlen gebildet werden. Diese Variante ist besonders zur Reinigung von Rotorblättern in Kühleinrichtungen geeignet, in denen flüssiges Kohlendioxid zum Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten verwendet wird.
Eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass ein Gemisch aus einem geeigneten Gas und einem aus festem Kohlendioxid (Trockeneis) bestehenden Granulat zur Bildung der Reinigungsstrahlen verwendet wird.
Gas zur Erzeugung von Reinigungsstrahlen wird den Reinigungsdüsen erfindungsgemäß mit einem Überdruck zugeführt, der zwischen 1 und 60bar, bevorzugt aber zwischen 1 und 20 bar liegt.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass zumindest eine Reinigungsdüse in der Rotationsebene der zu reinigenden Rotorblätter und mit Abstand zu den Rotorblättern so angeordnet wird, dass der durch die Reinigungsdüse
erzeugte Reinigungsstrahl in der Rotationsebene der zu reinigenden Rotorblätter verläuft. Durch eine derartig angeordnete Reinigungsdüse wird erreicht, dass der Reinigungsstrahl sowohl die Saug- als auch die Druckseiten der Rotorblätter bestreicht und von anhaftenden Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten befreit.
Eine andere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass Reinigungsdüsen auf der Saugseite und auf der Druckseite der zu reinigenden Rotorblätter so angeordnet werden, dass die durch die Reinigungsdüsen erzeugten Reinigungsstrahlen auf die Oberflächen der zu reinigenden Rotorblätter treffen.
Erfindungsgemäß wird jede Reinigungsdüse so angeordnet, dass der kleinste Abstand zwischen der Reinigungsdüse und einem Rotorblatt zwischen 1 und 100mm, bevorzugt zwischen 1 und 20 mm beträgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren weiterbildend, wird vorgeschlagen, dass die
Rotorblätter zeitgesteuert gereinigt werden, wobei der zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinander folgenden Reinigungsvorgängen bevorzugt zwischen 1 und 60min. beträgt. Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass ein Reinigungsvorgang ausgelöst wird, sobald die Kühlleistung der Kühleinrichtung einen bestimmten Wert unterschreitet oder sobald die Leistung, die zum Antrieb der zu reinigenden Rotorblätter benötigt wird, einen bestimmten Wert über- oder unterschreitet.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Entfernung von Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten von den Rotorenblättern von Axialventilatoren in Kühleinrichtungen zum Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten.
Vorrichtungsseitig wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass wenigstens eine Einrichtung zur Erzeugung eines stofflichen Reinigungsstrahls in der Nähe der Rotorblätter angeordnet ist, durch die in zeitlichen Abständen ein auf die Rotorflügel gerichteter stofflicher Reinigungsstrahl erzeugbar ist, der aufgrund seines Impulses Eis- und/oder Schnee- und/oder Schmutzschichten von den Oberflächen der Rotorflügel löst und abtransportiert.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass die Einrichtung zur Erzeugung eines stofflichen Reinigungsstrahls aus einer Düse (Reinigungsdüse) besteht, der ein Stoff oder ein Stoffgemisch zur Bildung eines Reinigungsstrahls zuführbar ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weiterbildend, wird vorgeschlagen, dass eine oder mehrere Reinigungsdüsen in der Rotationsebene der zu reinigenden Rotorblätter angeordnet und so ausgerichtet sind, das die durch die Reinigungsdüsen erzeugbaren Reinigungsstrahlen in der Rotationsebene der Rotorblätter verlaufen und zur Drehachse der Rotorblätter gerichtet sind.
Eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass zumindest eine Reinigungsdüse auf der Saugseite und zumindest eine weitere Reinigungsdüse auf der Druckseite der zu reinigenden Rotorblätter angeordnet ist, wobei jede der Reinigungsdüsen so ausgerichtet ist, dass der durch die Reinigungsdüse erzeugbare Reinigungsstrahl auf die Oberflächen der sich drehenden Rotorblätter gerichtet ist.
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass Reinigungsdüsen als Überschalldüsen ausgeführt sind, in denen mit Überschallgeschwindigkeit austretende gasförmige Reinigungsstrahlen erzeugbar sind.
Vorteilhafterweise ist jeder der Reinigungsdüsen mit einem minimalen Abstand zu den Rotorblättern angeordnet, der zwischen 1 und 100mm, bevorzugt zwischen 1 und 20 mm beträgt.
Die Erfindung eignet sich zur Reinigung von Rotoren von Axialventilatoren in allen möglichen Kühleinrichtungen zum Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten. Besonders groß sind die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile, wenn es sich um Anlagen handelt, in deren Behandlungszonen große Feuchtigkeitsmengen eingetragen werden, wie beispielsweise um Tunnelfroster, in denen Lebensmittel, insbesondere unverpackte Lebensmittel, gekühlt und/oder gefroren werden. In die Behandlungszonen derartiger Tunnelfroster wird Feuchtigkeit zum einen mit den Lebensmitteln eingetragen, die i. AIIg. einen hohen Wassergehalt aufweisen, und zum anderen durch feuchte Umgebungsluft, die über die beiden offenen Enden des Tunnelfrosters angesaugt wird.
Die Erfindung weist gegenüber dem Stand der Technik eine Reihe von Vorteilen auf:
Die Rotorblätter von Axialventilatoren in Kühleinrichtungen werden in kürzeren zeitlichen Abständen gereinigt, da die Reinigung bei laufendem Betrieb, d. h. ohne Unterbrechung der Produktion, erfolgt. Eine Reinigung wird somit bereits bei geringer Abnahme der Produktionsleistung durchgeführt, wodurch sich die mittlere Produktionsleistung einer Anlage zum Kühlen und/oder Gefrieren deutlich erhöht. Außerdem steigt die Effektivität eines komplexeren Produktionsprozesses, in dem das Kühlen und/oder Gefrieren von Produkten nur einen Teilaspekt darstellt, aufgrund der weitgehend konstanten Produktionsleistung.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand der in den Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden:
Es zeigen
Figur 1 Den Rotor eines Axialventilators in Seitenansicht und Draufsicht, mit einer Düse zur Erzeugung eines Reinigungsstrahls
Figur 2 Den Rotor eines Axialventilators in Seitenansicht und Draufsicht, mit vier Düsen zur Erzeugung von Reinigungsstrahlen
Figur 3 Den Rotor eines Axialventilators, an dessen Saug- und Druckseite jeweils zwei Düsenleiten zur Erzeugung einer Vielzahl von
Reinigungsstrahlen angeordnet sind
Figur 4 Den Rotor eines Axialventilators, mit einer hohlen Antriebswelle, aus welcher Reinigungsstrahlen über Bohrungen austreten
In den vier Ausführungsbeispielen sind gleiche Anlagenteile mit den gleichen Symbolen gekennzeichnet.
In Figur 1 ist ein sich drehender Rotor R eines Axialventilators dargestellt, der aus einer auf der Saugseite angebrachten Rotorwelle W und vier Rotorblättern B besteht.
Mit einem Abstand von ca. 10mm zu den Enden der Rotorblätter B und in deren Rotationsebene, ist eine Düse D zur Erzeugung eines Reinigungsstrahls S angeordnet, der über Leitung 1 Stickstoff zugeleitet wird. Die Düse D ist so ausgerichtet, dass der in ihr erzeugte Reinigungsstrahl S zur Rotorwelle W gerichtet ist und in der Rotationsebene der Rotorblätter B verläuft. Ein Teil SU des Reinigungsstrahls S bestreicht die Druckseiten der Rotorblätter B, während der andere Teil SO deren Saugseiten überstreicht. Wegen der Drehung des Rotors R werden alle vier Rotorblätter B vom Reinigungsstrahl S bestrichen und aufgrund seines Impulses allseitig von Eis und Schmutz gereinigt.
Das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem in Figur 1 dargestellten durch die Anzahl der Reinigungsstrahlen. Am Umfang des Rotors sind vier Düsen D angeordnet, in denen vier Reinigungsstrahlen S erzeugt werden. Hierdurch ergeben sich kürzere Reinigungszeiten und gleichzeitig eine bessere Reinigungsleistung.
In Figur 3 ist ebenfalls ein sich drehender Rotor R eines Axialventilators dargestellt, der aus einer auf der Saugseite angeordneten Rotorwelle W und vier Rotorblättern B besteht. Auf den Saug- und Druckseiten der Rotorblätter sind Düsenleisten DL angeordnet, die jeweils ein offenes und ein geschlossenes Ende aufweisen. Über die offenen Enden wird gasförmiger Stickstoff in die Düsenleisten DL eingeleitet, der über eine Vielzahl von Bohrungen D wieder austritt. Durch die Bohrungen D, die als Düsen wirken, wird eine Vielzahl von Reinigungsstrahlen S erzeugt, die parallel zur Rotorwelle W gerichtet sind und die Rotorblätter B von beiden Seiten reinigen.
In Figur 4 ist ein sich drehender Rotor R eines Axialventilators dargestellt, der aus einer auf der Saugseite angeordneten, als Hohlwelle ausgeführten Rotorwelle W und vier Rotorblättem B besteht. Die Rotorwelle W besitzt ein offenes und ein geschlossenes Ende. Über das offene Ende wird gasförmiger Stickstoff in die Rotorwelle W eingeleitet, der über acht Bohrungen D wieder austritt. Durch die acht Bohrungen D, die als Düsen wirken, werden acht Reinigungsstrahlen S erzeugt, wobei auf jede Seite der vier Rotorblätter jeweils ein Reinigungsstrahl S gerichtet ist.