Die Erfindung betrifft einen koaxialen Resonator mit den im
Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.
Resonatoren dieser Gattung sind bekannt. Mehrere solcher
Resonatoren können ein gemeinsames Gehäuse und zu einem
mehrkreisigen Hochfrequenzfilter gekoppelte Innenräume
haben. Das Gehäuse eines einzelnen Resonators oder einer
Mehrzahl von Resonatoren kann einstückig aus Metall bestehen,
in welchem Fall der bzw. die herausgearbeiteten Innenräume
mit einem Metalldeckel verschlossen sind. Alternativ
können das Gehäuse und/oder der Deckel aus Kunststoff bestehen,
der zumindest innenseitig metallisiert, z.B. galvanisch
beschichtet ist. Das Gleiche gilt für das in den
Innenraum ragende, leitende Rohr, das die Rolle eines Innenleiters
spielt. Zur Abstimmung eines derartigen Resonators
sind im Stand der Technik folgende drei Möglichkeiten
bekannt:
- In mindestens eine Wand ist mindestens eine Abstimmschraube
eingedreht. Die Abstimmschraube kann insbesondere
gleichachsig zu dem Innenleiter die dessen
freiem Stirnende gegenüberliegende Wand, gewöhnlich
den Deckel, durchsetzen. Durch Verändern der Eintauchlänge
der Abstimmschraube in den Innenraum lässt sich
die Resonanzfrequenz ändern. Der Innenleiter kann in
diesem Fall statt als Rohr auch massiv ausgebildet
sein.
- Anstelle einer metallischen Abstimmschraube kann ein
Dielektrikum verwendet werden, z.B. auch in Form eines
Stiftes in dem Innenleiterrohr, der so weit über das
offene Rohrende hinaus in den Innenraum geschoben
wird, bis die gewünschte Resonanzfrequenz erreicht
ist.
- In dem Innenleiterrohr ist ein mit diesem über Metallbüchsen
kontaktierend verbundener Abstimmstift aus
Metall angeordnet, der über das offene Rohrende hinaus
soweit verschoben wird, bis die gewünschte Resonanzfrequenz
erreicht ist.
Die Abstimmung mittels eines Dielektrikums hat den Nachteil
eines sehr schmalen Abstimmbereiches. Eine Abstimmschraube
oder ein Abstimmstift haben den Nachteil, dass beim Abstimmen
Metallabrieb entstehen kann, der Intermodulationsprodukte
verursachen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen koaxialen
Resonator der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen
Gattung zu schaffen, der ohne das Risiko des Entstehens von
Intermodulationsprodukten über einen möglichst großen Bereich
abstimmbar ist.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der
Abstimmkörper über eine Stange aus dielektrischem Material
koaxial in dem Rohr gehalten ist ohne das Rohr galvanisch
zu kontaktieren und dass das von dem Abstimmkörper abgewandte
Ende der Stange zur Verschiebung des Abstimmkörpers
ausgebildet ist.
Dabei bilden die Innenseite des Innenleiterrohrs und der
metallische Abstimmkörper eine koaxiale Leitung. Die Länge
des Innenleiterrohres ist so bemessen, dass sie bei der
gewünschten Resonanzfrequenz gleich λ/4 ist. Das Stirnende
des Innenleiterrohres wirkt daher als Kurzschluss, so dass
an dieser Stelle ein HF-mäßig idealer, jedoch berührungsloser
Kontakt zwischen dem Innenleiterrohr und dem Abstimmkörper
besteht. Bei Verschiebung des Abstimmkörpers ändert
sich die Kapazität zwischen der Stirnfläche des Abstimmkörpers
und der gegenüberliegenden Wand des Gehäuses gegensinnig
zu der Kapazität zwischen dem Mantel des Abstimmkörpers,
in erster Linie zwischen dessen von dem Rohr umschlossenen
Teil seiner Länge, und dem inneren Mantel des
Rohres. Entsprechend dieser Verstimmung des Resonators
ändert sich die Resonanzfrequenz. Die Stange aus dielektrischem
Material, über die der Abstimmkörper verschoben
wird sowie die Mittel zur Verschiebung der Stange bleiben
hingegen ohne Einfluss auf die Resonanzfrequenz, denn das
Rohr wirkt wie ein teilweise mit Dielektrikum gefüllter
Rundhohlleiter, dessen kritische Frequenz aufgrund des im
Verhältnis zur Wellenlänge der Resonanzfrequenz geringen
Durchmessers weit oberhalb der Resonanzfrequenz liegt, so
dass der Verstellmechanismus frequenzmäßig von dem Abstimmkörper
völlig entkoppelt ist. Die Mittel zur Verschiebung
der Stange sind grundsätzlich beliebig. Beispielsweise kann
die Stange aus dem Rohr und aus dem Gehäuse herausgeführt
und von außen verschiebbar sein. In diesem Fall sind eine
Führungsbüchse oder andere Führungsmittel zwischen der
Stange und der Innenwand des Rohres notwendig, die sicherstellen,
dass der Abstimmkörper genau koaxial mit konstanter
Weite des vorzugsweise kleinen Ringspaltes zu der Innenwand
des Rohres in diesem verschiebbar ist.
Bevorzugt steht jedoch das von dem Abstimmkörper abgewandte
Ende der Stange im Eingriff mit einem Innengewinde in dem
Rohr (Anspruch 2). Das Ende der Stange kann ein entsprechendes
Außengewinde haben.
Stattdessen kann das von dem Abstimmkörper abgewandte Ende
der Stange in einer Büchse mit einem Außengewinde sitzen,
das im Eingriff mit dem Innengewinde in dem Rohr steht
(Anspruch 3) .
Der Abstimmkörper ist mit Vorteil als das Ende der Stange
umgebender Topf ausgebildet (Anspruch 4). Der Topf kann
über einen Teil seiner Tiefe oder über seine gesamte Tiefe
auf das Ende der Stange aufgepresst oder aufgeklebt sein.
Zwischen dem Abstimmkörper und der Innenwand des Rohres
befindet sich ein Dielektrikum (Anspruch 5), das im einfachsten
Fall Luft ist (Anspruch 6), jedoch auch aus einem
Kunststoff mit höherer relativer Dielektrizitätskonstante
sein kann.
Die Stange kann aus Keramik bestehen (Anspruch 7), was den
Vorteil hat, unter Keramiken mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
wählen zu können. Da die Stange
sich nicht im felderfüllten Raum befindet, kann sie jedoch
auch aus Kunststoff sein.
Zweckmäßig bestehen der Abstimmkörper und die Stange aus
Werkstoffen mit Temperaturkoeffizienten, die so gewählt
sind, dass die temperaturabhängige Änderung des Abstands
der Stirnfläche des Abstimmkörpers von der Innenfläche der
Wand des Gehäuses dessen temperaturabhängige Abmessungsänderungen
kompensiert (Anspruch 8). Dadurch kann die Forderung
nach Stabilität der Abstimm- oder Resonanzfrequenz
auch über einen sehr großen Bereich von Umgebungstemperaturen
erfüllt werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines Resonators
vereinfacht dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- den Resonator im Schnitt und
- Fig. 2
- eine Aufsicht bei abgenommenem Gehäusedeckel.
Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf einen Resonator,
der eine Mitten- oder Resonanzfrequenz von 1750 MHz und
einen Abstimmbereich von 640 MHz hat. Der Resonator ist
Teil eines vierkreisigen Bandfilters für den Mobilfunk.
Der Resonator besteht aus einem topfförmigen Metallgehäuse
1, das in diesem Ausführungsbeispiel sowohl in der Seitenansicht
als auch in der Aufsicht quadratisch ist. Andere
Geometrien sind jedoch ebensogut möglich. Das Gehäuse 1 ist
durch einen Deckel 1a HF-dicht verschlossen. Von der Mitte
des Gehäusebodens 1b erstreckt sich ein Rohr 2 in Richtung
des Deckels 1a. Das Rohr 2 kann, wie dargestellt, einstückig
mit dem Boden 1b sein. Von der bodenseitigen
Öffnung her ist in das Rohr 2 eine Gewindebüchse 3 z.B.
eingepreßt oder eingeklebt. Die Gewindebüchse 3 hat ein
Innengewinde, in das eine Abstimmschraube 4 eingedreht ist.
Die Abstimmschraube 4 nimmt das untere Ende einer Keramikstange
5 auf. Auf deren oberem Ende sitzt ein hülsen- oder
topfartiger Abstimmkörper 6 aus Metall, der in der gezeichneten
Stellung über den größeren Teil seiner Länge von dem
Rohr 2 koaxial umschlossen ist, mit seinem übrigen Teil
jedoch über das Rohr 2 in Richtung des Deckels 1a übersteht.
Der Abstimmkörper 6 berührt jedoch an keiner Stelle
das Rohr 2 bzw. dessen Innenwand sondern ist über seine
gesamte, eintauchende Länge durch einen umlaufenden Luftspalt
von in diesem Beispiel 0,75 mm beabstandet. Die Länge
des Rohres 2 beträgt λ/4 der Mittenfrequenz des Resonators.
Deshalb entsteht am freien Ende des Rohres 2, an der Stelle
S, zwischen dem Abstimmkörper 6 und dem Rohr 2 ein HF-mäßiger
Kurzschluß. Somit wirkt sich eine Verschiebung des
Abstimmkörpers 6 über die Abstimmschraube 4 wie eine Verlängerung
oder Verkürzung der elektrischen Länge des Rohres
2 aus, bei der sich gleichzeitig die Kapazität zwischen der
oberen Stirnfläche des Abstimmkörpers 6 und dem Deckel 1a
und die Kapazität zwischen dem Mantel des Abstimmkörpers 6
und der Innenwand des Rohres 2 differenziell ändern. In den
durch seine Abmessungen den Wert der Mittenfrequenz bestimmenden
Innenraums 10 wird die HF-Energie zum Beispiel über
die Sonde 8 ein- und über die Sonde 9 ausgekoppelt, wie
dies an sich bekannt ist.
Durch die vorgeschlagene Konstruktion werden einerseits
durch Vermeidung jeglichen metallischen Kontaktes im felderfüllten
Raum Intermodulationsprodukte sicher vermieden
und andererseits große Abstimmbereiche erzielt.