Die Erfindung betrifft ein Hörgerät, insbesondere zur Anbringung hinter
dem Außenohr eines Benutzers.
Hinter dem Außenohr des Benutzers anzubringende Hörgeräte, sogenannte
HdO-Hörgeräte, weisen im Allgemeinen einen Hörgerätteil mit Mikrofon,
Verstärker und Lautsprecher sowie einen von dem Hörgerätteil ausgehenden
Schallschlauch auf, der in den Gehörgang des Benutzers geführt
wird. Hierbei ist am Ende des Schallschlauches z.T. ein Schmalzabweiser
bzw. Cerumen Defenser vorgesehen, der in den Gehörgang gesteckt wird.
Die Einstecktiefe des Schmalzabweisers ist derartig zu wählen, dass er
hinreichend fest im Gehörgang sitzt und eine gute Schalleinleitung ermöglicht,
jedoch für den Benutzer keine Verletzungsgefahr z. B. am Trommelfell
auftreten kann. Bei einer Belastung des Schallschlauches durch z.B. zufällige
Berührung kann dieser jedoch aus dem Gehörgang gezogen oder in den
Gehörgang hinein gedrückt werden, so dass die gewählte Position verändert
wird.
Die EP 1 377 113 A2 zeigt einen Head-Set zur Befestigung einer Funktionseinrichtung,
die z.B. ein Mikrofon oder ein Hörgerät sein kann. Hierbei
wird ein Einsatzkörper in die Concha gelegt und ein von dem Einsatzkörper
ausgehender, biegsamer, steifer Bügel in der Concha verspannt, z. B. gegen
die Anthelix des Ohres.
Weiterhin sind aufwändige Befestigungen und Schalleinleitungen durch
Otoplastiken bekannt, welche zunächst aufwändig und kostspielig an die Anatomie
des Gehörganges und Außenohres des Benutzers anzupassen sind.
Die DE 100 50 766 A1 zeigt in Fig. 1 bis 5 eine derartige individuell angepasste,
steife Otoplastik, die mit einem Ende in den Gehörgang eingesetzt
wird und ein in einen Schallschlauch gestecktes Winkelstück vollständig aufnimmt;
hierdurch wird der Einsatz eines Schmalzabweisers überflüssig. Mit
ihrem anderen, äußeren Ende wird die Otoplastik an den äußeren Rand der
Concha gelegt. Gemäß hierzu alternativer Ausführungsformen der DE 100
50 766 A1 kann die Otoplastik auch einen abgewinkelten Schallschlauch
aufnehmen, der gegebenenfalls an seinem Ende einen kurzen Schmalzabweiser
bzw. Cerumen defenser zum Einsetzen in den Gehörgang aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Hörgerät und ein Verfahren
zur Befestigung des Hörgerätes am Außenohr zu schaffen, die eine
sichere Positionierung des Schmalzabweisers gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch ein Hörgerät nach Anspruch 1 und ein Verfahren
nach Anspruch 16 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte
Weiterbildungen.
Erfindungsgemäß wird eine sichere Fixierung des Schmalzabweisers
durch den aufgesetzen Bügelclip erreicht, der im Außenohr verspannt wird.
Ein tieferes Eindringen des Schmalzabweisers in den Gehörgang kann durch
den aufgesetzten Bügelclip verhindert werden.
Der Bügelclip ist vorteilhafterweise in Längsrichtung auf dem Schmalzabweiser
verschiebbar, so dass eine freie Länge des Schmalzabweisers
zum Einsatz in den Gehörgang individuell angepasst werden kann. Hierdurch
ist eine sichere, schnelle und individuelle Anpassung möglich, bei der sowohl
ein Herausrutschen bzw. Herausziehen des Schmalzabweisers als auch ein
tieferes Eindringen in den Gehörgang sicher verhindert wird.
Anders als bei herkömmlichen Systemen kann die Fixierung des
Schmalzabweisers somit durch die Verklemmung des Bügels und nicht durch
einen für den Benutzer zum Teil schmerzhaften Reibschluss des Schmalzabweisers
in dem Gehörgang erfolgen. Der freie Längenbereich des
Schmalzabweisers kann grundsätzlich sogar ganz ohne Reibschluss in den
Gehörgang eingesetzt werden und hierdurch auch die Aufnahme zusätzlicher
Schallwellen aus dem umgebenden Raum ermöglichen.
Erfindungsgemäß kann der die Schallsignale in Schallwellen umwandelnde
Lautsprecher in dem Hörgerätteil vorgesehen sein, das mit dem
Schmalzabweiser über einen Schallschlauch verbunden ist. Alternativ hierzu
kann der Lautsprecher auch direkt in dem Schmalzabweiser vorgesehen
sein, so dass das Hörgerätteil mit dem Schmalzabweiser über Leitungen,
z.B. ein Drahtbündel, verbunden ist. Erfindungsgemäß kann die Verbindung
zwischen Hörgerätteil somit grundsätzlich indirekt erfolgen.
Der Schmalzabweiser ist vorteilhafterweise abgewinkelt ausgebildet mit
zwei Schenkeln, von denen einer als Anschlussschenkel zur Verbindung mit
dem Schallschlauch bzw. Drahtbündel und der andere als Einsatzschenkel
zur Aufnahme des Bügelclips und Einsatz in den Gehörgang dient. Die Abwinklung
kann hierbei einen Anschlag für den Bügelclip darstellen, so dass
ein Verrutschen des Bügelclips sicher begrenzt wird.
Der Bügelclip ist vorteilhafterweise aus einem biegsamen, elastischen,
insbesondere steifen, Kunststoffmaterial, z. B. Silikon, gefertigt und bewirkt
somit keine wesentliche Gewichtserhöhung. Grundsätzlich kann der Schmalzabweiser
auch einteilig mit dem Schallschlauch ausgebildet sein. Er ist somit
ohne individuelle Anpassung direkt im Außenohr durch Biegen einsetzbar
und bewirkt durch seine Verspannung in der Concha eine sichere Fixierung.
Vorteilhafterweise weist der Bügel des Bügelclips vom seinem Durchgangsloch
bis zu seinem Ende eine Länge von 3,5 cm bis 5 cm auf.
Das Hörgerät kann insbesondere ein HdO-Hörgerät mit in dem Hörgerätteil
aufgenommenem Mikrofon und Verstärker sein; grundsätzlich kann in
dem Hörgerätteil jedoch z.B. auch ein Empfänger zur Aufnahme von drahtlos
übermittelten Signalen und Weiterleitung an einen Verstärker und den Lautsprecher
vorgesehen sein.
Das Hörgerätteil kann vorteilhafterweise hinter das Außenohr des Benutzers
setzbar sein.
Vorteilhafterweise ist am äußeren Ende des Schmalzabweisers ein Sieb
zum Abhalten von Ohrschmalz vorgesehen.
Die Verspannung des Bügels gegen die Concha bewirkt vorteilhafterweise
eine den Schmalzabweiser gegen eine Wand des Gehörgangs drückende
Kraft.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen
an einigen Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Anordnung eines erfindungsgemäßen Hörgerätes am
Außenohr eines Benutzers;
- Fig. 2
- den Schnitt II - II aus Figur 1 durch den Einsatzbereich des
Schmalzabweisers in den Gehörgang;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Bügelclip aus Figur 2;
- Fig. 4
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung gemäß einer weiteren
Ausführungsform.
Ein Hörgerät 1 weist ein Hörgerätteil 2 zur Anbringung hinter einem Außenohr
3 eines Benutzers, einen von dem Hörgerätteil 2 abgehenden Schallschlauch
4, einen mit dem Schallschlauch 4 in einer Steckverbindung 5 verbundenen
Schmalzabweiser 6 bzw. cerumen defenser aus z. B. Silikon und
einen auf den Schmalzabweiser 6 gesteckten Bügelclip 9 aus z. B. Silikon
auf.
Das Hörgerätteil 2 weist in an sich bekannter Weise ein Gehäuse 10
und in dem Gehäuse 10 - in Figur 1 lediglich funktionell angedeutet - ein
Mikrofon 11 zur Aufnahme von Schallwellen und Ausgabe erster Schallsignale
S1, eine Verstärkereinrichtung 12 zur Aufnahme der ersten Schallsignale
S1 und Ausgabe verstärkter Schallsignale S2 und einen Lautsprecher 14 zur
Aufnahme der verstärkten Schallsignale S2 und Ausgabe von Schallwellen
SW in den an das Gehäuse 10 angebundenen Schallschlauch 4 auf. Der
Schallschlauch 4 leitet die Schallwellen SW in den mittleren Bereich des Außenohres
3, z. B. bereits in die Nähe der Concha 15 des Außenohres 3, wo
er in der Steckverbindung 5 mit dem Schmalzabweiser 6 verbunden ist.
Wie aus Figur 2 ersichtlich, weist der Schmalzabweiser 6 eine Abwinklung
18 und von der Abwinklung 18 unter z. B. einem rechten Winkel abgehend
einen als Anschlussschenkel dienenden Steckerschenkel 19 mit einem
Stecker-Ende 20 zum Einsatz in den Schallschlauch 4 unter klemmender
Aufweitung dessen Endbereiches sowie einen Einsatzschenkel 22 zum Einsatz
in den von der Concha 15 ausgehenden Gehörgang 24 des Benutzers
auf. Der Einsatzschenkel 22 verläuft hierbei zumindest im Wesentlichen
gradlinig, vorzugsweise vollständig gradlinig. Der Schmalzabweiser 6 leitet
somit von dem Schallschlauch 4 aufgenommene Schallwellen SW durch seinen
abgewinkelten Schallkanal 26 direkt in den Gehörgang 24. Am Endbereich
seines Einsatzschenkels 22 kann der Schmalzabweiser 6 zwei von seinem
Schallkanal 26 rechtwinklig abgehende Löcher 27 aufweisen.
Der Bügelclip 9 weist einen Aufsatzbereich 30 mit einem Durchgangsloch
31 auf, durch das der Einsatzschenkel 22 des Schmalzabweisers 6 gesteckt
ist. Vorteilhafterweise ist der Einsatzschenkel 22 mit einem leichten
Übermaß gegenüber dem Durchgangsloch 31 ausgebildet, so dass der Bügelclip
9 mit einem hinreichenden Reibschluss bzw. einer hinreichenden
Klemmwirkung auf den Einsatzschenkel 22 aufgeschoben ist. Der Bügelclip 9
weist weiterhin einen von dem Aufsatzbereich 30 zumindest im Wesentlichen
vertikal zu dem Durchgangsloch 31 ausgehenden Bügel 33 mit vorzugsweise
rundem Querschnitt auf. Der Bügel 33 ist hierbei biegsam und dennoch steif.
Der gesamte Bügelclip 9 ist aus elastischem Silikon gefertigt, wobei der Bügel
33 sich vom Durchgangsloch 31 aus zunächst verjüngt und anschließend
bis zu seinem Ende unter leichter weiterer Verjüngung oder auch mit konstantem
Querschnitt verläuft. Der Bügel 33 weist vom Durchgangsloch 31
ausgehend bis zu seinem Ende eine Länge von z. B. 3,5 cm bis 5 cm und in
seinem Endbereich einen Durchmesser von z. B. etwa 2 mm auf. In Figur 2
ist der Bügel 33 hierbei zur Veranschaulichung noch nicht in die Concha 15
des Außenohres 3 eingesetzt. Im eingesetzten Zustand der Figur 1 ist der
Bügel 33 in die Concha 15 des Außenohres 3 eingelegt und gegen die
Anthelix 35, ggf. zusätzlich auch die Crus Helicis 36, verspannt.
Der Bügelclip 9 ist mit seinem Aufsatzbereich 30 in Längsrichtung des
Einsatzschenkels 22 verschiebbar, wobei der Verschiebeweg durch die Abwinklung
18 begrenzt ist, in der der Aufsatzbereich 30 gegen den Anfang des
Steckerschenkels 19 stößt.
Zur Anpassung des Hörgerätes 1 an das Außenohr 3 des Benutzers
wird das Hörgerätteil 2 hinter das Außenohr 3 gesetzt und vorher oder nachher
der Schmalzabweiser 6 in den Schallschlauch 4 eingesteckt und der Bügelclip
9 auf den Schmalzabweiser 6 aufgeschoben.
Vor dem Einsetzen des Schmalzabweisers 6 in den Gehörgang 24 des
Benutzers wird eine freie Länge I des Einsatzschenkels 22 des Schmalzabweisers
6 durch Verschieben des Bügelclips 9 an den Benutzer bzw. dessen
Tiefe des Gehörganges 24 angepasst, so dass der Einsatzschenkel 22 mit
einer geeigneten Eindringtiefe t in den Gehörgang 24 des Benutzers gesetzt
wird. Hierbei kann die freie Länge I etwas größer als die Eindringtiefe t sein,
wenn der Bügelclip 9 nicht ganz an der Concha 15 anliegt.
Die Eindringtiefe t kann derartig gewählt werden, dass eine sichere und
gute Schalleinleitung in den Gehörgang 24 erfolgt, ohne hierbei den Benutzer,
z. B. sein Trommelfell zu beschädigen. Die Geräteposition wird durch
Klemmwirkung des Bügelclips 9 auf dem Einsatzschenkel 22 und die Verspannung
durch den Bügel 33 des Bügelclips 9 in der Concha 27 sicher fixiert.
Bei der Ausführungsform der Fig. 4 ist in dem Hörgerätteil 2 lediglich
das Mikrofon 11 zur Aufnahme von Schallwellen und Ausgabe erster Schallsignale
S1 und die Verstärkereinrichtung 12 zur Aufnahme der ersten Schallsignale
S1 und Ausgabe verstärkter Schallsignale S2 vorgesehen. Der
Schmalzabweiser 38 aus Metall oder Kunststoff weist einen Anschlussschenkel
39 und einen Einsatzschenkel 40 zum Einsatz in den Gehörgang
14 auf.
Das Gehäuse 10 des Hörgerätteils 2 ist über ein Drahtbündel 42 mit
einzelnen Leitungen 43 mit dem Schmalzabweiser 38 verbunden, in dessen
Einsatzschenkel 40 der Lautsprecher 44 vorgesehen ist. Hierbei kann das
Drahtbündel 42 bis in den Anschlussschenkel 39 hineinragen. Am äußeren
Ende des Einsatzschenkels 40 kann zum Schutz des Lautsprechers 44 ein
Sieb 46 - das z.B. auch ein Gitter oder Netz sein kann - zur Verhinderung
von Ohrschmalzeintritt angebracht sein.
Bei dieser Ausführungsform werden Schallsignale S2 über das Drahtbündel
42 zu dem Lautsprecher 44 übertragen und von dem Lautsprecher 44
direkt in den Gehörgang ausgegeben.
Der Bügelclip 9 ist bei dieser Ausführungsform unverändert. Auch die
Anbringung und Anpassung bzw. Einstellung des Bügelclips 9 und Schmalzabweisers
38 entspricht derjenigen der ersten Ausführungsform.