Die Erfindung betrifft eine Wärmeübertragungseinheit für einen
Wärmetauscher nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Wärmetauschern
spielt insbesondere eine hohe Wärmeleitfähigkeit der Wärmeübertragungseinheit,
die beispielsweise die Form eines Rohres
oder einer Platte aufweisen kann, eine große Rolle. Damit der
Wärmetauscher mit einem guten Wirkungsgrad arbeitet, ist es
notwendig, dass ein möglichst hoher Wärmestrom übertragen
wird. Hierbei ist die Verwendung von metallischen Wärmeübertragungseinheiten,
beispielsweise aus Edelstahl oder aus Aluminium-Sand-Guss,
die eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzen,
bekannt.
Aus EP 0 994 321 A2 ist beispielsweise ein Wärmetauscher mit
metallischen Rohren bekannt, welche von einem aufzuheizenden
Wasser durchströmt werden. Auf der Außenseite der Rohre
strömt ein heißes Abgas, welches in Wechselwirkung mit dem
Wasser tritt. Während das Abgas, das im Wesentlichen aus CO2
und N2, Wasserdampf und geringen Säurebestandteilen (Schwefelsäure
und Salpetersäure) besteht, durch den Wärmetauscher
strömt, kühlt sich das Abgas ab, wodurch der Wasserdampf und
die Säurebestandteile auskondensieren. Von besonderem Nachteil
ist, dass dieses entstehende Kondensat zum Teil stark
konzentriert an Schwefelsäure ist und auf metallische Oberflächen
korrosiv wirkt.
Um einer Korrosion entgegenzuwirken ist es ferner bekannt,
Wärmetauscher mit aus Kunststoff bestehenden Wärmeübertragungseinheiten
auszugestalten. In der DE 195 36 300 C1 ist
ein Wärmetauscher beschrieben, der mit aus Kunststoff bestehenden
Rohren ausgebildet ist. Die Kunststoffrohre verhindern
hierbei eine Korrosion des Wärmetauschers, sind kostengünstig
herzustellen und weisen ein geringes Gewicht auf. Nachteilig
ist jedoch, dass die aus Kunststoff bestehenden Wärmeübertragungseinheiten
eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen, wodurch
sich der Wirkungsgrad eines Wärmetauschers wesentlich
verschlechtert.
In DE 39 00 551 A1 ist ein Rohr mit einem Überzug für einen
Wärmetauscher beschrieben. Das Rohr, das von einem Fluid
durchströmt wird, umfasst hierbei ein Innenrohr und ein als
Überzug ausgebildetes Außenrohr, wobei das Innenrohr aus einem
Material mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit besteht, vorzugsweise
Kupfer. Das Außenrohr besteht aus Kunststoff, wodurch
einer Korrosion entgegengewirkt wird. Aufgrund der geringen
Wärmeleitfähigkeit von Kunststoff ist das Außenrohr in
Form eines Wellenrohres ausgebildet, das eine vergrößerte Oberfläche
für den Wärmeaustausch zur Verfügung stellt, welches
begünstigend sich für den zu übertragenden Wärmestrom
auswirkt. Eine der Nachteile dieses Rohres ist, dass trotz
der Form des Wellenrohres eine nicht zufriedenstellende Wärmeübertragungsleistung,
insbesondere aufgrund der geringen
Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffes, erzielt wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Wärmeübertragungseinheit
für einen Wärmetauscher bereitzustellen, mit der
die oben genannten Nachteile vermieden werden, insbesondere
eine Wärmeübertragungseinheit geschaffen wird, die korrosionsbeständig
ist sowie gute Wärmeleiteigenschaften aufweist.
Vorteile der Erfindung
Die Aufgabe wird durch eine Wärmeübertragungseinheit mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. In den abhängigen Ansprüchen
sind bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Wärmeübertragungseinheit angegeben.
Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Wärmeübertragungseinheit
im Wesentlichen aus einem Kunststoff und aus
mindestens einem ersten Füllstoff mit hoher Wärmeleitfähigkeit
besteht, die über der des Kunststoffes liegt, so dass
die Wandung einen großen Wärmedurchgangskoeffizienten aufweist.
Durch den Zusatz von Füllstoffen wird das Eigenschaftsprofil
des Kunststoffes beziehungsweise der Übertragungseinheit
in Hinblick auf die Wärmeleitfähigkeit positiv
verändert. Es handelt sich vorzugsweise um körnige, pulvrige,
sphärische, splittrige und/oder faserige Füllstoffteilchen
mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit, die während des Herstellungsprozesses
mit dem Kunststoff, insbesondere Kunststoffgranulaten,
vermischt werden. Die erste und die zweite Seite
der Wandung weisen einen Abstand (Wandstärke der Wärmeübertragungseinheit)
zueinander auf, der entsprechend dem gewünschten
Wert des Wärmedurchgangskoeffizienten der Rohrwandung
verändert werden kann. Da sich die Wandstärke indirekt
proportional zu dem Wärmedurchgangskoeffizienten der Rohrwandung
verhält, kann durch die ideale Wahl der Parameter Wandstärke,
Füllstoffart und Füllstoffgehalt der Anteil an Kunststoff
in der gesamten Wärmeübertragungseinheit maximiert werden.
Gegenüber dem rein metallischen Wärmetauscher können mit
der vorliegenden Erfindung die Kosten und das Gewicht der
Wärmeübertragungseinheit erheblich reduziert werden, wobei
gleichzeitig die Korrosionsbeständigkeit verbessert wird.
Ferner kann die erfindungsgemäße Wärmeübertragungseinheit als
Spritzgussteil ausgebildet werden, so dass verschiedenste Geometrien
für eine Wärmeübertragungseinheit realisierbar sind,
die mit einer metallischen oder einer Aluminium-Sandguss-Wärmeübertragungseinheit
nicht erzielbar sind. Somit kann die
Kompaktheit des Wärmetauschers wesentlich erhöht werden.
Zweckmäßigerweise umfasst der erste Füllstoff Graphit, Koks,
Ruß oder Naturgraphit. Der Einsatz von Quarz, Aluminiumoxid
oder Magnesiumoxid oder von keramischen Materialien, wie Siliziumcarbid
oder Bornitrid, ist ebenfalls denkbar. Diese
Füllstoffe tragen dazu bei, dass der Wärmedurchgangskoeffizient
der Rohrwandung erhöht wird. Hierbei ist hinzuzufügen,
dass selbstverständlich der Kunststoff aus einer Mischung
mehrerer oben genannter Füllstoffe bestehen kann, soweit sich
die Füllstoffe mit dem zu verwendenden Kunststoff chemisch
verträglich verhalten.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst
die Wärmeübertragungseinheit mindestens einen zweiten Füllstoff,
der im Wesentlichen die Materialeigenschaft aufweist,
die Festigkeit der Wärmeübertragungseinheit zu erhöhen. Vorzugweise
kann Karbonfaser und/oder Glasfasern als Füllstoff
eingesetzt werden, wobei ebenfalls andere werkstoffverstärkende
Materialien denkbar sind. Der Einsatz dieses zweiten
Füllstoffes ist insbesondere dann notwendig, wenn ein Abstand
zwischen der erste und der zweiten Seite der Wandung (Wandstärke)
derart gering gewählt wird, dass die Festigkeit der
Wärmeübertragungseinheit nicht mehr gewährleistet ist. Handelt
es sich beispielsweise bei der Wärmeübertragungseinheit
um ein mit Wasser durchströmtes Rohr, ist aufgrund des im Innern
des Rohres vorhandenen Druckes eine entsprechende Rohrfestigkeit
einzuhalten. Das Rohr muss derart ausgebildet werden,
dass es dem Druck standhält, welches beispielsweise
durch eine Zugabe von Karbonfasern und/oder Glasfasern erzielt
werden kann.
Vorzugsweise ist der Wärmedurchgangskoeffizient der Wandung
größer als ca. 200 W/(m2 K). In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung liegt der Wärmedurchgangskoeffizient der
Rohrwandung über 2000 W/(m2 K). Weist die Wandung beispielsweise
eine Wärmeleitfähigkeit von 1 W/(m K) auf mit einer
Wanddicke von 0,5 mm, so wird ein Wärmedurchgangskoeffizient
von 2000 W/(m2 K) erreicht.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Füllstoff
einen Gehalt bis zu ca. 50 Vol% auf, bezogen auf die
Kunststoff-Füllstoff-Mischung = 100 Vol%. Hierbei bezieht
sich der Füllstoff auf alle eingesetzten Füllstoffe, die sowohl
den Wärmedurchgangskoeffizienten (erster Füllstoff) als
auch die Festigkeit (zweiter Füllstoff) der Rohrwandung erhöhen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung im Einzelnen beschrieben ist. Dabei können die in
den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils
einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
Zeichnung
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Wärmetauschers
für ein Heizgerät.
Ausführungsbeispiel
Der dargestellte Wärmetauscher weist eine erste Wärmeübertragungseinheit
10 und eine zweite Wärmeübertragungseinheit 11
auf, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel jeweils als
Rohrbündelwärmetauscher ausgeführt sind. In der ersten Wärmeübertragungseinheit
10 befindet sich eine Brennkammer 12, an
die ein nicht dargestellter Brenner eines Brennwertheizgerätes
angeflanscht ist. Das vom Brenner erzeugt Heizgas, das
den Brenner mit ca. 1500°C verlässt, durchströmt die beiden
Wärmeübertragungseinheiten 10, 11 und verlässt die Wärmeübertragungseinheit
11 an einer Auslassseite 14 als Abgas. Aufgrund
der in der ersten Wärmeübertragungseinheit 10 vorliegenden
hohen Heizgastemperatur ist diese aus Metall, beispielsweise
aus Edelstahl-Lamellen-Rohren hergestellt, wobei
Wärmetauscherrohre 13 zur Brennkammerkühlung vorgesehen sind,
durch die das zu erwärmende Heizwasser einer nicht dargestellten
Heizungsanlage strömt.
Die zweite Wärmeübertragungseinheit 11 ist als separates Bauteil
an die erste Wärmeübertragereinheit 10 angeflanscht.
Beim durchströmen des Wärmetauschers wird das Heizgas gemäß
einem Brennwertheizgerät unter den Taupunkt abgekühlt, so
dass die im Heizgas enthaltende Kondensationswärme ausgenutzt
wird. Dadurch ist es möglich, dass ab einem bestimmten Temperaturbereich
des Heizgases der Wärmetauscher eine Schnittstelle
für die beiden Wärmeübertragungseinheiten 10, 11 aufweist,
so dass für die Wärmeübertragungseinheit 11, an der
eine niedrigere Heizgastemperatur vorliegt, ein diese Heizgastemperatur
standhaltender Kunststoff eingesetzt werden
kann.
Die als Rohrbündelwärmetauscher ausgeführte Wärmeübertragungseinheit
11 weist ein Bündel weiterer Wärmetauscherrohre
15 auf, die ebenfalls von dem aufzuheizenden Heizwasser
durchströmt werden, wobei der Druck innerhalb der Wärmetauscherrohre
15 bis zu 3 bar betragen kann. Die Wärmetauscherrohre
15 der Wärmeübertagungseinheit 11 bestehen dabei im Wesentlichen
aus einem Kunststoff, in den Füllstoffe eingebunden
sind. Dabei werden mindestens zwei Füllstoffe eingesetzt,
wobei mittels des einen Füllstoffs die Wärmeleitfähigkeit und
mittels des anderen Füllstoffs die mechanische Festigkeit des
verwendeten Kunststoffs erhöht werden.
Bei dem Kunststoff handelt es sich um Polyphenylensulfid
(PPS), welches sehr kostengünstig, leicht und korrosionsbeständig
ist. Darüber hinaus weist PPS eine hohe Wärmeformbeständigkeit
mit einer Dauergebrauchstemperatur von ca. 240°C
auf. Es sind selbstverständlich auch andere Kunststoffe, wie
Polyetheretherketon (PEEK) und/oder Polytetrafluorethylen
(PTFE) möglich. Der Einsatz von PEEK ist jedoch kostenintensiver,
wobei die Dauergebrauchstemperatur ungefähr bei 280°C
liegt. Die Dauergebrauchstemperatur ist die Temperatur bis zu
der der Kunststoff stabil bleibt. Oberhalb der Dauergebrauchstemperatur
können thermische Beschädigungen auftreten.
Die Wärmetauscherrohre 15, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
durch Extrusion hergestellt sind, besitzen eine
Rohrwandung mit einer Wandstärke von beispielsweise 1 mm.
Der erste Füllstoff besteht beispielsweise aus Graphit, der
eine Wärmeleitfähigkeit von ungefähr 200 W/(m K) aufweist.
Als zweiter Füllstoff werden Karbon- und/oder Glasfasern eingesetzt,
deren Wärmeleitfähigkeit ungefähr im Bereich von 0,7
(Glasfasern) bis 115 W/(m K) (Karbonfasern) liegen kann. Die
Karbon- und/oder Glasfasern dienen hauptsächlich dazu, eine
bestimmte Festigkeit des Wärmetauscherrohres 15 zu gewährleisten.
Die beiden Füllstoffarten weisen im vorliegenden
Ausführungsbeispiel eine mittlere Partikelgröße auf, die wesentlich
kleiner ist als die Wandstärke der Rohrwandung.
Hierbei ist zu beachten, dass es bei sehr großen Partikelgrößen
sowie bei einem zu hohen Anteil an Füllstoffen dazu führen
kann, dass ein Teil der Füllstoffe nicht komplett mit
Kunststoff bedeckt wird, wodurch die Materialeigenschaften
der Wärmeübertragungseinheit 11 negativ beeinflusst werden
können.
Aufgrund der Füllstoffarten und der Füllstoffanteile weist
das Wärmetauscherrohr 15 beziehungsweise die Rohrwandung im
vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Wärmeleitfähigkeit von
ca. 2 W/(m K) auf. Verglichen dazu beträgt die Wärmeleitfähigkeit
von reinen beziehungsweise ungefüllten Kunststoffen
in der Regel ca. 0,2-0,4 W/(m K). Der Wärmedurchgangskoeffizient
des Wärmetauscherrohres 15, der sich aus dem Quotienten
aus der Wärmeleitfähigkeit der Rohrwandung und der Wandstärke
des Wärmetauscherrohres 15 berechnet, beträgt 2000 W/(m2 K).
Mit einem derartig hohen Wärmedurchgangskoeffizienten der
Rohrwandung ist ein guter Wärmeübergang von Abgas zu Heizwasser
realisierbar, so dass die Dauergebrauchstemperatur des
verwendeten Kunststoffes nicht überschritten wird. Reicht eine
Wandstärke von lediglich 0,5 mm für eine ausreichende
Druckbeständigkeit des Wärmetauscherrohres 16 aus, ist eine
Wärmeleitfähigkeit der Rohrwandung von lediglich 1 W/(m K)
notwendig, um einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 2000
W/(m2 K) zu erzielen. Das bedeutet, dass der Füllstoffanteil
an Graphit gesenkt werden kann. Ebenfalls bietet sich die
Möglichkeit an, einen anderen Füllstoff zu wählen, der eine
geringere Wärmeleitfähigkeit aufweist.
Der gewünschte Wärmedurchgangskoeffizient kann durch den Anteil
und die Art der Füllstoffe sowie durch die Wandstärke
der Rohrwandung variiert werden. Es ist hierbei zu beachten,
dass in Abhängigkeit zur Wandstärke der Gehalt an Füllstoffen
die eine ausreichende Festigkeit des Wärmetauscherrohres 15
gewährleisten, entsprechend zu wählen ist. In diesem Zusammenhang
muss bei der Auslegung der Festigkeit die Alterung
des Wärmetauscherrohres 15 unter dem Einfluss des Heizwassers
auf der Rohrinnenseite bei einer mittleren Temperatur von ca.
60°C und der verdünnten Salpeter- und Schwefelsäure auf der
Rohraußenseite, die sich insbesondere bei der Kondensation
bilden, bei einer mittleren Temperatur von ungefähr 120°C berücksichtigt
werden.
Die Wärmeübertragungseinheit kann selbstverständlich auch in
anderen Wärmetauschern, wie beispielsweise in einem Plattenwärmetauscher
zum Einsatz kommen, wobei die Wärmeübertragungseinheit
anstelle eines Rohres als Platte ausgebildet
ist. Ferner ist die vorliegende Erfindung auf Wärmetauscher
zu beziehen, die beispielsweise im Gleichstrom, Kreuzstrom
oder Gegenstrom arbeiten.