Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hubarbeitsbühne mit einem
Teleskopausleger und einem an einem Ende des Teleskopauslegers angeordneten
Arbeitskorb, wobei eine Nivellierung des Arbeitskorbs gegenüber dem
Teleskopausleger mittels mindestens einem hydraulischen Geber-Nehmer-Zylindersystem
erfolgt. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Steuerung der Nivellierung eines Arbeitskorbs einer Hubarbeitsbühne gegenüber
einem Teleskopausleger, an dessen einem Ende der Arbeitskorb befestigt ist.
Derartige Hubarbeitsbühnen und Verfahren sind bekannt. So beschreibt die DE 34
46 491 C2 eine Hubarbeitsbühne mit hydraulischer Nivelliervorrichtung bei der an
einem neigungsverstellbaren Ausleger relativ dazu schwenkbar eine angelenkte
Arbeitsbühne mit einer Nivelliervorrichtung angeordnet ist. Die Nivelliervorrichtung
umfasst dabei einen mit der Arbeitsbühne verbundenen Hydraulikzylinder mit
Sicherungsventilen sowie eine damit verbindbare Reserve-Hilfspumpe für das
Hydraulikmittel. Die Nivelliervorrichtung hat dabei die Aufgabe, unabhängig von der
jeweiligen Neigung des Auslegers die Arbeitsbühne zur Sicherheit der darin
befindlichen Personen horizontal zu halten, wobei eine maximale Neigung von 5°
relativ zur Horizontalebene zulässig ist. Des Weiteren beschreibt die DE 100 32 423
A1 eine fahrbare Hubarbeitsbühne mit einem auf einem Fahrwerk angeordneten
Auslegeraufbau, wobei der Auslegeraufbau an einem Drehturm beweglich befestigt
ist. Des Weiteren weist die bekannte Hubarbeitsbühne einen Nivellierturm auf, an
dem ein Auslegeraufbau beweglich befestigt ist. Am Nivellierturm ist dabei
mindestens ein Neigungssensor zur Steuerung einer Hebe- und Senkvorrichtung
angeordnet, derart, dass der Nivellierturm unabhängig von der Neigung des
Fahrwerks mittels der Hebe- und Senkvorrichtung in ungefähr horizontaler
Ausrichtung gehalten wird. Am Fahrwerk kann dabei ein zweiter Neigungssensor
angeordnet sein. Die bekannte Hubarbeitsbühne dient dabei zur Verbesserung der
Standsicherheit von fahrbaren Hubarbeitsbühnen.
Nachteilig an den bekannten Hubarbeitsbühnen mit Teleskopausleger ist jedoch,
dass bei größeren Hubarbeitsbühnen bei ausgefahrenen Teleskop eine gewisse
Abweichung von der Ideallage, das heißt der Nulllage entsteht, da die Durchbiegung
des Teleskopauslegers durch die bekannte hydraulische Nivellierung nicht
abgefangen werden kann.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Hubarbeitsbühne der
eingangs genannten Art bereitzustellen, welche eine einfache und sichere
zusätzliche Nivellierung bzw. Feinnivellierung des Arbeitskorbs gegenüber dem
Teleskopausleger ermöglicht.
Es ist weiterhin Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Steuerung
der Nivellierung eines Arbeitskorbs einer Hubarbeitsbühne gegenüber einem
Teleskopausleger, an dessen einem Ende der Arbeitskorb befestigt ist,
bereitzustellen, welches eine einfache und sichere zusätzliche Nivellierung bzw.
Feinnivellierung des Arbeitskorbs gegenüber dem Teleskopausleger ermöglicht.
Gelöst werden diese Aufgaben durch eine gattungsgemäße Hubarbeitsbühne und
ein gattungsgemäßes Verfahren gemäß den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen beschrieben.
Bei einer erfindungsgemäßen Hubarbeitsbühne mit einem Teleskopausleger und
einem an einem Ende des Teleskopauslegers angeordneten Arbeitskorb ist an dem
Arbeitskorb mindestens ein Neigungssensor zum Erfassen der Neigung des
Arbeitskorbs gegenüber der Horizontalen H und/oder der Vertikalen V angeordnet,
wobei der Neigungssensor über eine Signal- bzw. Datenleitung mit einer Auswerte-
und Steuereinheit verbunden ist, und die Auswerte- und Steuereinheit in
Abhängigkeit von den Signalen bzw. ermittelten Daten des Neigungssensors
Steuersignale an ein hydraulisches Geber-Nehmer-Zylindersystem übermittelt,
derart, dass unabhängig von der Neigung des Teleskopauslegers der Arbeitskorb
mittels dem Geber-Nehmer-Zylindersystem in ungefähr horizontaler und/oder
senkrechter Ausrichtung gehalten wird. Dadurch ist es vorteilhafterweise möglich,
die verbleibende Schiefstellung des Arbeitskorbes, die durch die Durchbiegung des
Teleskopauslegers entsteht, auszugleichen. Das elektrische System des
Neigungssensors und der Auswerte- und Steuereinheit arbeitet gewissermaßen als
Hilfssystem zu dem hydraulischen Hauptnivellierungssystem, nämlich dem Geber-Nehmer-Zylindersystem.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist am Teleskopausleger
ein zweiter Neigungssensor zum Erfassen der Neigung des Teleskopauslegers
angeordnet. Auch der zweite Neigungssensor ist über eine Signal- bzw.
Datenleitung mit der Auswerte- und Steuereinheit verbunden. Dadurch ist es
möglich, einerseits die Neigung des Teleskopauslegers und andererseits die
Schiefstellung des Arbeitskorbes zu bestimmen und derart zu korrigieren, dass
sowohl der Teleskopausleger wie auch der Arbeitskorb der Nulllage, das heißt ohne
stärkere Abweichungen gegenüber der Horizontalen oder Vertikalen gehalten wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung gibt der erste
Neigungssensor und/oder der zweite Neigungssensor und/oder die Auswerte- und
Steuereinheit beim Überschreiten einer vordefinierten Neigung des Arbeitskorbes
und/oder des Teleskopauslegers ein Signal zum Abschalten der Hubarbeitsbühne
und/oder ein Warnsignal ab. Damit ist gewährleistet, dass beim Überschreiten eines
kritischen Neigungswinkels des Teleskopauslegers und/oder des Arbeitskorbes, der
auch durch den Neigungsausgleich des hydraulischen Geber-Nehmer-Zylindersystems
nicht mehr kompensiert werden kann, es nicht zu einem Kippen
des gesamten Hubarbeitsbühne kommt.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Steuerung der Nivellierung des Arbeitskorbes
einer Hubarbeitsbühne gegenüber einem Teleskopausleger, an dessen einem Ende
der Arbeitskorb befestigt ist, umfasst folgende Schritte: (a) Ausfahren des
Teleskopauslegers und Grobnivellierung des Arbeitskorbs mittels mindestens einem
hydraulischen Geber-Nehmer-Zylindersystem; (b) Erfassen der Neigung des
Arbeitskorbs gegenüber der Horizontalen H und/oder der Vertikalen V mittels
mindestens einem am Arbeitskorb angeordneten Neigungssensor; (c) Übermittlung
der durch den Neigungssensor ermittelten Signale bzw. Daten mittels einer Signal-
bzw. Datenleitung an eine Auswerte- und Steuereinheit; (d) Steuerung des
hydraulischen Geber-Nehmer-Zylindersystems mit Hilfe der Auswerte- und
Steuereinheit in Abhängigkeit von den Signalen bzw. ermittelten Daten des
Neigungssensors, derart, dass unabhängig von einer Neigung des
Teleskopauslegers der Arbeitskorb mittels dem Geber-Nehmer-Zylindersystem in
ungefähr horizontaler und/oder senkrechter Ausrichtung gehalten wird. Durch das
erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich eine verbleibende Schiefstellung des
Arbeitskorbes, die durch Durchbiegung des Teleskopauslegers bedingt ist,
auszugleichen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden der Auswerte- und Steuereinheit Signale bzw. Daten eines am
Teleskopausleger angeordneten zweiten Neigungssensors zum Erfassen der
Neigung des Teleskopauslegers übermittelt. Dadurch ist gewährleistet, dass neben
der Feinnivellierung des Arbeitskorbes durch das Geber-Nehmer-Zylindersystem
auch eine entsprechende hydraulische Nivellierung des Teleskopauslegers durch
weitere Hydraulikvorrichtungen möglich ist.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gibt der erste Neigungssensor und/oder der zweite Neigungssensor und/oder die
Auswerte- und Steuereinheit beim Überschreiten einer vordefinierten Neigung des
Arbeitskorbes oder des Teleskopauslegers ein Signal zum Abschalten der
Hubarbeitsbühne und/oder ein Warnsignal ab. Damit ist gewährleistet, dass beim
Überschreiten eines kritischen Neigungswinkels des Arbeitskorbes und/oder des
Teleskopauslegers, der auch durch den Neigungsausgleich durch das Geber-Nehmer-Zylindersystem
oder andere hydraulische Vorrichtungen nicht mehr
ausgeglichen werden kann, es nicht zu einem Kippen der Hubarbeitsbühne kommt.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung eines zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Teleskopauslegers mit einem
Arbeitskorb einer Hubarbeitsbühne gemäß dem Stand der Technik;
und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Teleskopauslegers mit einem
Arbeitskorb gemäß einer erfindungsgemäßen Hubarbeitsbühne.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Teleskopauslegers 12 mit einem
Arbeitskorb 16 einer Hubarbeitsbühne 10 gemäß dem Stand der Technik. Man
erkennt, dass zu der Nivellierung des Arbeitskorbes 16 gegenüber dem
Teleskopausleger 12 ein hydraulisches Geber-Nehmer-Zylindersystem 18 zwischen
den genannten Elementen angeordnet ist. Des Weiteren erkennt man, dass bedingt
durch die Länge des Teleskopauslegers 12, dieser eine Ausrichtung aufweist, die
von der idealen horizontalen Lage H und/oder der idealen vertikalen Lage V deutlich
abweicht. Die ideale horizontale Lage H und die ideale vertikale Lage V definieren
die sogenannte Nulllage. Aus Figur 1 wird deutlich, dass das Geber-Nehmer-Zylindersystem
nicht in der Lage ist, die durch die Durchbiegung des
Teleskopauslegers 12 erfolgte Abweichung von der Null- bzw. Ideallage ohne
weitere Daten bzw. Informationen auszugleichen.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Teleskopauslegers 12 mit einem
Arbeitskorb 16 gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Hubarbeitsbühne 10. Hierbei ist an dem Arbeitskorb 16 ein Neigungssensor 20 zum
Erfassen der Neigung des Arbeitskorbes 16 gegenüber der Horizontalen H und/oder
der Vertikalen V angeordnet. Der Neigungssensor 20 ist dabei über eine Signal-
bzw. Datenleitung mit einer Auswerte- und Steuereinheit (nicht dargestellt)
verbunden, wobei die Auswerte- und Steuereinheit in Abhängigkeit von den
Signalen bzw. ermittelten Daten des Neigungssensors 20 entsprechende
Steuersignale an das Geber-Nehmer-Zylindersystem 18 übermittelt, derart, dass
unabhängig von der Neigung des Teleskopauslegers 12 der Arbeitskorb 16 mittels
dem Geber-Nehmer-Zylindersystem 18 in ungefähr horizontaler und/oder
senkrechter Ausrichtung gehalten wird. Durch die Daten des Neigungssensors 20
ist neben der Grobnivellierung durch das Geber-Nehmer-Zylindersystem 18 auch
eine Feinnivellierung bzw. eine Nachregelung der Lage des Arbeitskorbes 16 durch
das vorhandene Geber-Nehmer-Zylindersystem 18 möglich. Das System arbeitet
gewissermaßen als Hilfssystem zu dem hydraulischen Hauptnivellierungssystem,
nämlich dem Geber-Nehmer-Zylindersystem 18. Im Gegensatz zu rein
elektronischen Nivelliersystemen arbeitet das in dem Ausführungsbeispiel
dargestellte Nivelliersystem auch dann noch, wenn die speicherprogrammierte
Steuerung des Systems ausgefallen ist und die Hubarbeitsbühne 10 über eine
Notbedienung gefahren wird.
Des Weiteren ist es möglich, dass am Teleskopausleger 12 ein zweiter
Neigungssensor (nicht dargestellt) zum Erfassen der Neigung des
Teleskopauslegers 12 angeordnet ist. Zudem kann die Hubarbeitsbühne 10 fahrbar
ausgebildet sein.