Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Befestigung einer Laufschaufel
am Rotor einer thermischen Turbomaschine gemäss dem Oberbegriff des Anspruch
1.
Stand der Technik
Laufschaufeln, die in Umfangsnuten an Rotoren von Turbomaschinen befestigt sind,
sind in Abhängigkeit der jeweiligen Strömungsverhältnisse in geeigneter Weise zu
positionieren und gegenüber möglicherweise auftretenden Dejustierungen während
des Betriebes der Turbomaschinen aber insbesondere gegen vollständiges Herauslösen
aus der Umfangsnut zuverlässig zu sichern.
Die Gefahr des vollständigen Herauslösens einzelner Laufschaufeln aus den jeweiligen
Befestigungsvorkehrungen ist gegeben, wenn sich die innerhalb der Umfangsnuten
eingesetzten und in an sich bekannter Weise befestigten Laufschaufeln innerhalb
des jeweiligen Montagespiels in Umfangrichtung längs der Umfangsnut auf dem
Rotor ungleichmäßig verschieben können. Durch derartige periphere Dejustierungen
bei einer Vielzahl längs der Umlaufnut eingesetzten Laufschaufeln kann ein zwischen
zwei benachbarten Laufschaufeln beachtlicher Spalt einstellen, der groß genug ist,
dass sich eine Laufschaufel durch radiale Verdrehung aus der Umfangsnut lösen
kann, wodurch sich ein erheblicher Schaden an der gesamten Turbomaschinenaniage
ergibt.
An sich bekannte Sicherungsmaßnahmen gegen ein sich selbständiges Lösen einzelner
Laufschaufeln aus der Umfangsnut beziehen sich im allgemeinen auf die Reduzierung
des Spiels zwischen zwei benachbarten Schaufelfüßen innerhalb der
Umfangsnut in Umfangsrichtung. Hierzu bedient man sich spezieller Zwischenstücke,
die das von der Montage in Umfangsrichtung verbliebene Spiel auszufüllen vermögen,
wobei die Zwischenstücke sehr eng in dem verbleibenden Zwischenspalt eingebaut
werden müssen.
Durch den Einsatz speziell geformter Zwischenstücke, die das montagebedingte
Spiel in Umfangsrichtung auf ein Maß reduzieren, das sehr viel kleiner ist als es für
die freie thermische Ausdehnung der einzelnen Laufschaufeln längs der Umfangsnut
notwendig wäre, entstehen beim Betrieb der Turbomaschine thermisch bedingte
Zwänge, die sich zumindest längs in Umfangsrichtung zwischen den einzelnen benachbarten
Laufschaufeln ausbilden. Sind die Schaufelfüße der einzelnen Laufschaufeln
oder die zwischen den Schaufelfüßen und Schaufelblättern in der Regel
vorgesehenen Plattformen derart schräg konturiert ausgebildet, so dass zwei benachbarte
Laufschaufeln über schräge, zur Rotorachse orientierte Anlageflächen in
Kontakt treten, so führen die vorstehend erwähnten thermisch bedingten mechanischen
Zwänge innerhalb der schräg zur Rotorachse orientierten Anlageflächen zu
zusätzlichen Axialkräften, die zu einer Verkrümmung des Rotors und damit verbunden
zu Vibrationen führen.
Unabhängig von der Ausbildung der Plattformen jeweiliger Laufschaufeln ist es
ebenso denkbar, dass zwei innerhalb der Umfangsnut benachbart angeordnete
Schaufelfüße über schräg zur Rotorachse verlaufende Schaufelfußflanken aufweisen
und aneinandergrenzen, wodurch in gleicher Weise die vorstehend erläuterten Vibrationserscheinungen
auftreten.
In US-A-4,684,325 sind gattungsgemäße Turbinenlaufschaufeln beschrieben, die in
einer Vielzahl längs der Umfangsnut angeordneten Aneinanderreihung über die Seitenflanken
rhombisch ausgebildeter Plattformen unmittelbar aneinander grenzen. Die
rhombische Ausführung der Plattformen ist einerseits bedingt durch die Schrägstellung
des jeweiligen Turbinenblattes in bezug auf die Durchströmungsrichtung, andererseits
motiviert durch eine Erhöhung der Packungsdichte von längs der Umfangsnut
anzuordnenden Laufschaufeln. Treten nun derart ausgebildete Turbinenlaufschaufeln
über die nicht parallel zur Rotationsachse orientierten Anlageflächen, bedingt
durch die in einer Turbomaschine vorherrschenden Betriebsbedingungen, in
eine kraftbeaufschlagte Wirkverbindung, so führen die in Erscheinung tretenden
Axialkräfte längs der einzelnen Anlageflächen zwischen den benachbarten Laufschaufeln
zu unvermeidbaren Vibrationen innerhalb der Rotoranordnung, durch die
entsprechende, die Rotoranordnung abstützende Lager erheblich belastet werden.
Eben diesem Umstand gilt es durch entsprechende Maßnahmen wirksam entgegenzutreten.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Befestigung einer
Laufschaufel der vorstehend beschriebenen Gattung derart weiterzubilden, dass
durch thermische Verspannungen innerhalb der Laufschaufeln auftretende Axialkräfte
auf den Rotor vollständig vermieden werden sollen. Gleichzeitig soll dafür Sorge
getragen werden, dass ein Herauslösen einzelner Laufschaufeln aufgrund sich
möglicherweise ausbildender Spaltzwischenräume vollständig ausgeschlossen werden
kann. Die zu treffenden Maßnahmen sollen keine konstruktiv aufwendigen Arbeiten
bzw. Vorkehrungen erfordern und insbesondere ein Nachrüsten bei bereits
bestehenden Rotoranordnungen erlauben.
Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung zur Befestigung einer Laufschaufel gemäß des
Oberbegriffes des Anspruches 1 dadurch ausgebildet, dass im Bereich des in die
Umfangsnut hineinreichenden Schaufelfusses mit diesem in Wirkverbindung stehende
Anlageflächen vorgesehen sind, die parallel zur Rotorachse orientiert sind, und
benachbart eingefügte Laufschaufeln über die parallel zur Rotorachse orientierten
Anlageflächen jeweils innerhalb der Umfangsnut miteinander in eine lose Kraftverbindung
treten.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee zur Vermeidung von auftretenden Axialkräften
auf den Rotor aufgrund schräg zur Rotorachse gestellter Anlageflächen zwischen
zwei benachbarten Laufschaufeln ist die Vermeidung eben jener schrägen
Anlageflächen. Der Erfindungsgedanke ist daher insbesondere bei Laufschaufeln mit
einem großen Anstellwinkel gegenüber der Durchströmungsrichtung in Turbomaschinen
von besonderer Bedeutung, zumal die Plattformen derartiger Laufschaufeln
nicht zuletzt aus Platz- und Gewichtsgründen schräg verlaufende Seitenflanken aufweisen,
über die in der Regel innerhalb der Umfangsnut eingefügte, unmittelbar benachbarte
Laufschaufeln oder ähnlich gestaltete Zwischenstücke aneinandergrenzen.
Zur Vermeidung eben jener schräg zur Rotorachse orientierten Berührflächen dient
in besonders vorteilhafter Weise für jede einzelne Laufschaufel eine Unterlegplatte,
die radial zwischen dem Schaufelfuß und dem Rotor innerhalb der Umfangsnut eingebracht
ist und mit dem jeweiligen Schaufelfuß zumindest eine lösbar feste Wirkverbindung
eingeht. Die Unterlegplatte weist parallel zur Rotorachse ausgerichtete
Anlageflächen auf, die die Seitenflanken der Plattform der Laufschaufel in Umfangsrichtung
des Rotors überragen. Hierdurch wird erreicht, dass zwei benachbarte Laufschaufeln
lediglich über die ihnen zugeordneten, parallel zur Rotorachse orientierten
Anlageflächen der jeweiligen Unterlegplatten aneinander stoßen. Aufgrund der geometrischen
Ausbildung der Unterlegplatten entstehen im Betrieb aufgrund thermischer
Dehnungsunterschiede zwischen dem Rotor und der in Umfangsrichtung innerhalb
der Umfangsnut angeordneten Unterlegplatten ausschließlich Spannungen
in Umfangsrichtung, die jedoch vollkommen unkritisch für das Rotationsverhalten des
Rotors sind. Aufgrund der axialen bzw. parallelen Orientierung der Anlageflächen
relativ zur Rotorachse können jegliche auf den Rotor gerichtete Axialkräfte vermieden
werden.
Die lösbar feste Wirkverbindung zwischen den einzelnen Laufschaufelfüßen und den
ihnen zugeordneten Unterlegplatten erfolgt vorzugsweise mit einem kraftbeaufschlagten
Bolzen, vorzugsweise federkraftbeaufschlagten Bolzen, von Seiten der
Unterlegplatte, der in eine entsprechende Ausnehmung innerhalb des Schaufelfußes
eingreift, wodurch einerseits eine bewegungsfreie Fixierung der Laufschaufel in Umfangsrichtung
gewährleistet wird, andererseits jedoch genügend Spiel zwischen dem
Rotor und dem Schaufelfuß vorhanden ist, so dass sich der Schaufelfluß innerhalb
der Umfangsnut thermisch weitgehend frei ausdehnen kann. Auf diese Weise können
thermische Verspannungen innerhalb des in der Umfangsnut sitzenden Schaufelfußes
weitgehend vermieden werden.
Kurze Beschreibung der Erfindung
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
exemplarisch beschrieben, wobei
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine, in eine Umfangsnut eingefügte Laufschaufel
mit zwei benachbart angeordneten Unterlegplatten zeigt,
- Fig. 2
- eine Querschnittsdarstellung gemäß Schnittlinie in Fig. 1 darstellt, sowie
- Fig. 3
- eine Detaildarstellung bezüglich der Verbindung zwischen Unterlegplatte
und Schaufelfuß zeigt.
Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen Elemente dargestellt. Gleiche Elemente
werden in verschiedenen Figuren gleich bezeichnet.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf die Umfangsnut 1 eines Rotors 2 einer thermischen
Turbomaschine, so eines Verdichter, einer Gas- oder Dampfturbine. Innerhalb der
Umfangsnut 2 ist aus Gründen einer übersichtlicheren Darstellung lediglich eine
Laufschaufel 3 (mittlere Position) mit einer rhombisch ausgestalteten Plattform 31
und einem unter einem Winkel α angestellten Schaufelblatt 32 dargestellt. Die Seitenflanken
33, 34 der Plattform 31 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel weitgehend
parallel zueinander gerichtet und schließen den gleichen Anstellwinkel α gegenüber
der gestrichelt eingetragenen Koparallelen zur Rotationsachse 4 ein. Nur
der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass das Schaufelblatt 32 in seiner
Radialerstreckung geschränkt ausgeführt ist, d.h. die Schaufelspitze 35 weist
einen größeren Anstellwinkel α als der Schaufelblattbereich nahe der Plattform 31
auf.
Ferner ist der nicht dargestellte Schaufelfuß, der in der Draufsichtdarstellung gemäß
Fig. 1 von der Plattform 31 vollständig überdeckt ist, in Eingriff mit einer innerhalb der
Umfangsnut 1 eingearbeiteten Haltekontur, die im einzelnen aus der Querschnittsdarstellung
gemäß Fig. 2 zu entnehmen ist, auf die im einzelnen noch eingegangen
wird.
Radial unter der Laufschaufel 3 innerhalb der Umfangsnut 1 ist in eine Unterlegplatte
5 vorgesehen, die in einer Vielzahl in Umfangsrichtung verteilt jeweils unmittelbar
aneinandergrenzend angeordnet sind. Die Unterlegplatten 5 weisen jeweils parallel
zur Rotorachse 4 orientierte Anlageflächen 52 auf. Aus Gründen einer übersichtlicheren
Darstellung ist lediglich über die in der Fig. 1 mittleren Unterlegplatte 5 die zugehörige
Laufschaufel 3 eingezeichnet, die über ein Verbindungsmittel wenigstens lösbar
fest mit der ihr zugeordneten Unterlegplatte 5 verbunden ist. Das Verbindungsmittel
6 ist derart gewählt, dass die Laufschaufel 3 sicher in Umfangsrichtung längs
zur Umfangsnut 1 fixiert ist. Auf eine spezielle Ausbildung des Verbindungsmittels 4
wird nachstehend in Fig. 3 eingegangen.
Die jeweils mit einer Laufschaufel 3 verbindbaren Unterlegplatten 5 sind gemäß
Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 vorzugsweise in Art eines schräggestellten "H" ausgebildet
und weisen einen mittleren Verbindungssteg 51 auf, in dem das entsprechende
Verbindungsmittel 6 integrierbar ist. Die in Umfangsrichtung zur Umfangsnut
1 gerichteten Seitenschenkel enden jeweils in Bereichen mit den parallel zur Rotorachse
4 orientierten Anlageflächen 52, die allesamt die Laufschaufel 3 in radialer
Projektion überragen, wodurch sichergestellt ist, dass sich zwei in der Umfangsnut 1
benachbart angeordnete Laufschaufeln vorzugsweise ausschließlich jeweils über die
Anlageflächen 52 kraftbeaufschlagt berühren. Insbesondere durch die im Betrieb einer
Turbomaschine vorherrschenden sehr hohen Temperaturen dehnen sich auch
die Unterlegplatten 5 gegenüber dem Rotormaterial aus, wodurch jedoch ausschließlich
mechanische Zwänge in Umfangsrichtung zwischen den einzelnen Unterlegplatten
5 entstehen, jedoch aufgrund der parallelen Orientierung der Anschlagsflächen
relativ zur Rotorachse jegliche Axialkräfte auf den Rotor vermieden werden.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee zur Vermeidung von auftretenden Axialkräften
auf den Rotor 2 aufgrund schräg zur Rotorachse 4 gestellter Anlageflächen
zwischen zwei benachbarten Laufschaufeln 3 besteht allgemein darin, dass sich benachbarte
Laufschaufeln 3 lediglich an axial ausgerichteten Anlageflächen 52 begegnen,
unabhängig davon, ob sich diese Anlageflächen 52 an einer Unterlegplatte
5, direkt am Schaufelfuss 36 befestigt sind oder in einer anderen Wirkweise mit dem
Schaufelfuss 36 verbunden sind. Die parallel zur Rotorachse ausgerichtete Anlageflächen
überragen die Seitenflanken 33, 34 der Plattform 31 der Laufschaufel 3 in
Umfangsrichtung des Rotors zu dem erfinderischen Zweck.
In Fig. 2 ist ein Schnittbild längs der Schnittlinie A-A gemäß Fig. 1 dargestellt. Diese
der Laufschaufel 3 zugeordnete Unterlegplatte 5 befindet sich in einem Zwischenspalt
7 zwischen dem Schaufelfuß 36 und dem Rotor 2. Ebenso kann aus der Querschnittsdarstellung
gemäß Fig. 2 die Plattform 31 entnommen werden, deren Oberseite
bündig mit der Rotoroberseite abschließt. Mittig zum Schaufelfuß 36 ist als Verbindungsmittel
6 ein federkraftbeaufschlagter Bolzen 7 vorgesehen, durch den die
Laufschaufel 3 relativ zur Unterlegplatte 5 fixiert wird.
Aus Fig. 3 ist eine entsprechende Querschnittsdarstellung des Verbindungsmittels 6
dargestellt. Die Unterlegplatte 5 ist hierbei über eine Presspassung mit einer Hülse
62 verfügt, innerhalb der ein Federelement 63 vorgesehen ist, das einen Bolzen 61
vertikal nach oben zu treiben vermag. Der Bolzen 61 sowie die Hülse 62 ragen im
Verbund mit der Laufschaufel 3 in eine entsprechende Ausnehmung 64 innerhalb
des Schaufelfußes 36 ein.
Wie in der Fig. 1 unterhalb der Laufschaufel 3 schematisch angedeutet kann innerhalb
der Umfangsnut 1 zwischen zwei Laufschaufeln 3 wenigstens ein Zwischenstück
8 als Distanzstück eingefügt sein, das als Befestigungselement einen Schaufelfusses,
sowie eine Plattform aufweist, die bündig mit dem Rotor 2 sowie mit den
Plattformen 31 beider benachbarter Laufschaufeln 3 abschließt.
In besonders vorteilhafter Weise eignet sich die erfindungsgemäße Maßnahme als
Nachrüstsatz bei bereits im Betrieb befindlichen Turbomaschinen. Lediglich gilt es im
Bereich der Schaufelfüße das Axial- und eventuell das Umfangsspiel durch Nachbearbeitung,
beispielsweise durch Nachschleifen, zu vergrößern, um genügend Platz
für das Einlegen der Unterlegplatten zu schaffen.
Bezugszeichenliste
- 1
- Umfangsnut
- 2
- Rotor
- 3
- Laufschaufel
- 31
- Plattform
- 32
- Schaufelblatt
- 33, 34
- Seitenflanken
- 35
- Schaufelblattspitze
- 36
- Schaufelfuß
- 4
- Rotorachse
- 5
- Unterlegplatte
- 51
- Verbindungssteg
- 52
- Anlageflächen
- 6
- Verbindungsmittel
- 61
- Bolzen
- 62
- Hülse
- 63
- Federelement
- 64
- Ausnehmung
- 7
- Zwischenspalt
- 8
- Zwischenstück