Die Erfindung betrifft ein Hörgerätesystem mit einem programmierbaren
Hörgerät und einer Sende- und/oder Empfangseinheit,
die Mittel zum Senden bzw. Empfangen von Signalen zur drahtlosen
Programmierung des Hörgerätes aufweist. Ferner betrifft
die Erfindung eine Sende- und/oder Empfangseinheit sowie ein
programmierbares Hörgerät.
Aus der EP 0 448 764 A1 ist ein programmierbares Hörgerät bekannt
mit Mikrofon, Hörer, auf verschiedene Übertragungscharakteristika
einstellbaren Verstärker- und Übertragungsteil,
einer Steuereinheit mit Empfänger und Speicher sowie
mit einem externen Steuergerät mit Speicher, Sender und Programmiervorrichtung.
Zur bidirektionalen Signalübertragung
zwischen dem Hörgerät und der Programmiervorrichtung sowie
zur Übertragung von Daten vom Hörgerät zurück zur externen
Steuer- bzw. Programmiereinheit werden zur Vermeidung einer
galvanischen Kopplung zwischen Steuerteil und Hörgerät der
Empfänger des Hörgerätes und der Sender des externen Steuergerätes
zum drahtlosen, bidirektionalen Austausch von Steuersignalen
mittels einer die Übertragungsrichtung bestimmenden
Steuerlogik zu Empfänger- und Senderteilen ausgebildet.
Nachteilig bei dem bekannten drahtlos programmierbaren Hörgerät
ist, dass sowohl die Sende- als auch die Empfängereinheit
im Gehäuse des Hörgerätes untergebracht sind und dort sowohl
Platz beanspruchen als auch den Stromverbrauch des Hörgerätes
erhöhen.
Aus der DE 195 41 648 A1 ist eine Einrichtung zum Übertragen
von Programmierdaten an Hörhilfegeräte bekannt. Diese Einrichtung
weist ein mobiles Sende- und Empfangsmodul auf, welches
mit einem hinter dem Ohr tragbaren Hörgerät kontaktierbar
ist. Das mobile Sende- und Empfangsmodul ermöglicht zusammen
mit einem Basis-, Sende- und Empfangsmodul eine drahtlose
Übertragung von Programmierdaten zwischen einem PC und
einem Hörhilfegerät.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Hörgerätesystem
mit einem Hörgerät und einer drahtlos mit diesem verbindbaren
Sende- und/oder Empfangseinheit anzugeben, bei dem während
der Programmierung der Tragekomfort nicht gestört wird
und welches auch bei in dem Ohr tragbaren Hörgeräten anwendbar
ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Hörgerätesystem mit einem programmierbaren
Hörgerät und einer lösbar mit dem Hörgerät verbindbaren
Sende- und/oder Empfangseinheit, die Mittel zum
Senden bzw. Empfangen von Signalen zur drahtlosen Programmierung
des Hörgerätes aufweist, dadurch gelöst, dass die Sendeund/oder
Empfangseinheit ein Gehäuse aufweist, das zum Einsetzen
in ein Batteriefach des Hörgerätes ausgebildet ist.
Ferner wird die Aufgabe bei einer Sende- und/oder Empfangseinheit
für das Hörgerätesystem dadurch gelöst, dass das Gehäuse
zum Einsetzen in das Batteriefach des Hörgerätes wenigstens
im Wesentlichen die äußere Form einer Hörgeräte-Batterie
oder eines Hörgeräte-Akkus aufweist.
Weiterhin wird die Aufgabe bei einem programmierbaren Hörgerät
für das Hörgerätesystem gelöst durch ein Batteriefach zur
Aufnahme und Kontaktierung der Sende- und/oder Empfangseinheit.
Die Erfindung sieht zur drahtlosen Programmierung eines Hörgerätes
eine Sende- und/oder Empfangseinheit vor, die nur
während der Programmierung mit dem Hörgerät verbunden ist.
Während des normalen Betriebs des Hörgerätes ist daher im
Hörgerät selbst keine Sende- und/oder Empfangseinheit vorgesehen.
Diese wird lediglich für die Zeitdauer der Programmierung
im Hörgerät angebracht. Der dadurch gewonnene Platz im
Gehäuse des Hörgerätes steht daher für andere Komponenten des
Hörgerätes zur Verfügung oder das Hörgerät wird entsprechend
dem Wunsch vieler Hörgeräteträger kleiner gebaut. Durch das
Fehlen der Sende- und/oder Empfangseinheit im Hörgerät reduzieren
sich dessen Herstellungskosten und auch der Stromverbrauch
des Hörgerätes während des normalen Betriebs wird
gesenkt.
Zur drahtlosen Programmierung eines programmierbaren Hörgerätes
sind wenigstens Mittel zum Empfang von Signalen erforderlich,
die von einer externen Programmiervorrichtung ausgehen.
Üblicherweise werden bei der drahtlosen Programmierung eines
Hörgerätes jedoch auch Daten von dem Hörgerät zurück zur Programmiervorrichtung
übertragen. Hierfür ist eine mit dem Hörgerät
verbundene Sendeeinheit notwendig.
Die Sende- und/oder Empfangseinheit gemäß der Erfindung umfasst
ein eigenes Gehäuse, in dem die zum Senden und/oder
Empfangen erforderlichen elektronischen Komponenten angeordnet
sind und das während der Programmierung innerhalb des Gehäuses
des Hörgerätes angeordnet ist. Da keine direkte Drahtverbindung
zu dem externen Programmiergerät besteht und auch
keine am Körper des Hörgeräteträgers tragbare Sende- und/oder
Empfangseinheit getragen werden muss, wird der Tragekomfort
des Hörgerätes auch während der Programmierung nicht beeinträchtigt.
Die Programmierung kann schnell, einfach und ohne
lästige Drahtverbindungen erfolgen.
Die Erfindung sieht vor, dass das Gehäuse der Sende- und/oder
Empfangseinheit die Form einer Hörgeräte-Batterie aufweist
und in das Batteriefach des Hörgerätes einsetzbar ist. Dies
hat zur Folge, dass sich das Hörgerät während der Programmierung
von außen nicht von einem Hörgerät im normalen Betriebszustand
unterscheidet. Es sind dadurch keine Komponenten vorhanden,
die den Tragekomfort oder das Signalübertragungsverhalten
des Hörgerätes während der Programmierung negativ beeinträchtigen
könnten. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform
besteht darin, dass nur vergleichsweise wenige gängige
Typen von Hörgeräte-Batterien auf dem Markt sind, so
dass mit einer einzigen Sende- und/oder Empfangseinheit in
Form einer Hörgeräte-Batterie eine Reihe unterschiedlicher
Hörgeräte-Modelle programmiert werden kann. Dadurch brauchen
Hörgeräte-Akustiker nur eine begrenzte Anzahl verschiedener
Sende- und/oder Empfangseinheiten gemäß der Erfindung vorzuhalten,
um damit eine Vielzahl unterschiedlicher Hörgeräte-Modelle
programmieren zu können. Dies trägt zur Akzeptanz und
zur Kostenreduzierung bei den Akustikern bei.
Das Batteriefach des Hörgerätes zum Einsetzen einer Sendeund/oder
Empfangseinheit gemäß der Erfindung ist so ausgebildet,
dass neben den Kontakten zur Spannungsversorgung weitere
Kontakte vorhanden sind, die einen Datenaustausch zwischen
der Sende- und/oder Empfangseinheit und einer Signalverarbeitungseinheit
im Hörgerät ermöglichen. Am Gehäuse des Hörgerätes
sind bei dieser Ausführungsform keine Verbindungs- oder
Kontaktstellen vorzusehen. Zur Spannungsversorgung des Hörgerätes
während der Programmierung ist eine Spannungsquelle innerhalb
der Sende- und/oder Empfangseinheit vorhanden. Es
kann sich dabei um eine Batterie, vorzugsweise jedoch um einen
wiederaufladbaren Akku handeln. Da die Programmierung eines
Hörgerätes in der Regel nur eine verhältnismäßig kurze
Zeitdauer beansprucht, ist die im Verhältnis zur normalerweise
für das Batteriefach vorgesehenen Kapazität der Spannungsquelle
verringerte Kapazität der Spannungsquelle innerhalb
der Sende- und/oder Empfangseinheit gemäß der Erfindung
ausreichend.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Sende- und/oder Empfangseinheit
in Form einer Hörgeräte-Batterie ist als Spannungsquelle
innerhalb der Sende- und/oder Empfangseinheit ein
gängiger Batterie-Typ (Knopfzelle) vorgesehen. Bei entleerter
Batterie kann diese dann ebenfalls ausgetauscht oder wieder
aufgeladen werden.
Die Erfindung kann bei allen bekannten Hörgeräte-Typen angewendet
werden, beispielsweise bei hinter dem Ohr tragbaren
Hörgeräten, in dem Ohr tragbaren Hörgeräten, implantierbaren
Hörgeräten oder Taschenhörgeräten. Weiterhin kann das Hörgerät
gemäß der Erfindung auch Teil eines mehrere Geräte zur
Versorgung eines Schwerhörigen umfassenden Hörgerätesystems
sein, z.B. ein Hörgerätesystem mit zwei am Kopf getragenen
Hörgeräten zur binauralen Versorgung oder ein Hörgerätesystem,
bestehend aus einem am Kopf tragbaren Gerät und einer am
Körper tragbaren Prozessoreinheit.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand
von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 schematisch das Blockschaltbild eines Hörgerätes in
Verbindung mit einer Sende- und Empfangseinheit zur drahtlosen
Programmierung mittels eines ebenfalls im Blockschaltbild
dargestellten Programmiergerätes, Figur 2 ein Hörgerät mit einer in das Batteriefach einsetzbaren
Sende- und Empfangseinheit, Figur 3 eine Ausführungsform einer Sende- und Empfangseinheit
in Batterieform und Figur 4 eine weitere Ausführungsform einer Sende- und Empfangseinheit
in Batterieform.
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung das Blockschaltbild
eines Hörgerätes mit einem Mikrofon 1 zur Aufnahme eines
akustischen Eingangssignals und Wandlung in ein elektrisches
Eingangssignal, einer Signalverarbeitungseinheit 2 und einem
Hörer 3 zur Wandlung eines elektrischen Ausgangssignals in
ein akustisches Ausgangssignal. Auf die Signalverarbeitungseinheit
2 wirkt eine programmierbare Steuereinheit 4, die einen
Datenspeicher (nicht dargestellt) umfasst. In der Steuereinheit
4 können Ablaufprogramme sowie Einstellparameter für
die Signalverarbeitungseinheit 2 hinterlegt werden, die ihrerseits
an unterschiedliche Hörschäden sowie verschiedene
Hörsituationen angepasst werden können. Zum Programmieren ist
dem Hörgerät eine Sende- und Empfangseinheit 5 zugeordnet.
Diese steht zur drahtlosen Datenübertragung mit einer Sendeund
Empfangsspule 6A in Verbindung. Zur Energieversorgung der
Komponenten des Hörgerätes sowie der Sende- und Empfangseinheit
5 dient eine Spannungsquelle 7. Bei der Programmierung
des Hörgerätes werden in einem externen Programmiergerät 8
Daten bereitgestellt und über eine Sende- und Empfangsspule
6B in Form elektromagnetischer Wellen auf die dem Hörgerät
zugeordnete Sende- und Empfangsspule 6A übertragen. Die so
übertragenen Daten werden in der Sende- und Empfangseinheit 5
- gegebenenfalls nach einer Weiterverarbeitung - auf die
Steuereinheit 4 übertragen, die daraufhin die Signalverarbeitung
im Hörgerät gemäß den über das Programmiergeräte übermittelten
Vorgaben steuert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt Figur 2. Das darin
dargestellte, hinter dem Ohr tragbare Hörgerät 22 ist zur
Aufnahme einer Sende- und Empfangseinheit 23 in der äußeren
Form einer Hörgeräte-Batterie ausgebildet. Die Sende- und
Empfangseinheit 23 ist in zwei Teilbereiche unterteilt. In
dem Teilbereich 23A ist die Spannungsquelle zur Spannungsversorgung
der Sende- und Empfangseinheit 23 sowie des Hörgerätes
22 angeordnet, während der Teilbereich 23B die Sendund
Empfangselektronik sowie Kontaktpins 25A ... 25D umfasst.
Bei dem Hörgerät 22 vorgesehenen Federkontakte 24A ... 24D
(in der Zeichnung schematisch dargestellt) kontaktieren diese
Kontaktpins 25A ... 25D auf der Gehäuseoberseite der Sendeund
Empfangseinheit 23. Über die Kontakte und damit verbundene
Leitungen wird z.B. eine Datenverbindung mit der Signalverarbeitungseinheit
26 hergestellt. Die Sende- und Empfangseinheit
23 kann durch Öffnen eines Batteriefaches 27 des Hörgerätes
22 wie eine gewöhnliche Hörgeräte-Batterie in das
Batteriefach 27 eingesetzt bzw. daraus entnommen werden. Allerdings
ist es im Unterschied zu einer Batterie erforderlich,
dass die Sende- und Empfangseinheit 23 in einer bestimmten
Ausrichtung in das Batteriefach 27 des Hörgerätes 22
eingesetzt wird. Hierzu ist an das Gehäuse der Sende- und
Empfangseinheit 23 eine Nase 28 angeformt, die in eine entsprechend
negativ geformte Aussparung 29 im Batteriefach 27
des Hörgerätes 22 eingreift. Weiterhin weist das Hörgerät 22
Kontakte 30A und 30B zur Spannungsversorgung des Hörgerätes
22 auf.
Im Gehäuse des Hörgerätes 22 gemäß Figur 2 ist eine Antenne
31 integriert. Diese kontaktiert die Sende- und Empfangseinheit
23 über den Kontaktstift 24A sowie den Kontaktpin 25A an
der Oberseite der Sende- und Empfangseinheit 23. Die Antenne
31 im Ausführungsbeispiel verbleibt auch bei entnommener Sende-
und Empfangseinheit 23 im Hörgerät 22.
Während aus Figur 2 insbesondere die äußere Gestaltung einer
Sende- und Empfangseinheit 23 hervorgeht, zeigt Figur 3 in
schematischer Darstellung in Draufsicht ein Beispiel für den
inneren Aufbau einer Sende- und Empfangseinheit 32. In dieser
ist eine Batterie 34 mit kleinerem Durchmesser im Vergleich
zu der eigentlich für das Hörgerät vorgesehenen Batterie vorhanden.
Das Gehäuse der Sende- und Empfangseinheit 32 weist
ebenfalls die Form einer Hörgeräte-Batterie auf. Der durch
die kleinere Bauform der Batterie 34 gewonnene Platz innerhalb
der Sende- und Empfangseinheit 32 steht zur Unterbringung
einer Sende- und Empfangselektronik 33 zur Verfügung.
Die so geschaffene Baueinheit kann also in das Batteriefach
eines Hörgerätes eingesetzt werden, versorgt das Hörgerät
sowie sich selbst mit elektrischer Energie und ist geeignet
zum drahtlosen Datenaustausch mit einem externen Programmiergerät
sowie der Signalverarbeitungseinheit des Hörgerätes.
Eine weitere Ausführungsform einer Sende- und Empfangseinheit
35 zeigt Figur 4. Auch diese ist schematisch, jedoch in Seitenansicht,
dargestellt und weist in ihrem Inneren eine Batterie
36 oder einen Akkumulator auf. Durch die geringe Bauhöhe
der ausgewählten Batterie 36 verbleibt oberhalb der Batterie
noch genügend Raum, um die Sende- und Empfangselektronik
37 darin aufzunehmen. Als weiteres Merkmal zeigt die in Figur
4 dargestellte Sende- und Empfangseinheit 35 einen abnehmbaren
Gehäusedeckel 38. Dadurch ist es möglich, eine verbrauchte
Batterie 36 zu entnehmen und gegen eine neue auszutauschen.
In der Zeichnungsfigur ist nur die prinzipiell Anordnung
der Komponenten dargestellt. Auf Details (Signalleitungen,
Kontakte usw.) wurde zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit
verzichtet.