Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Bearbeitung von
Druckprodukten gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1. Solche Anordnungen
sind beispielsweise als Rund-Klebebinder seit langem
bekannt. Diese umfassen für die Buchproduktion mehrere Bearbeitungsstationen,
insbesondere eine Frässtation, eine Rückenabsenkstation,
eine Leimstation und eine Umschlag-Pressstation.
Der zu bearbeitende Buchblock wird zu diesen Stationen
geführt und entsprechend bearbeitet.
Für die handwerkliche Produktion von Büchern sind vergleichsweise
kostengünstige Anordnungen bekannt, die mit einer Zange
arbeiten, welche die verschiedenen Bearbeitungsstationen
durchläuft, um dann wieder in die Ausgangsstation zurückzukehren.
Mit einer solchen Anordnung ist eine individuelle Buchherstellung
möglich. Nachteilig ist jedoch die vergleichsweise
kleine Leistung, weshalb eine solche Anordnung für die industrielle
Buchproduktion nicht geeignet ist.
Eine für die industrielle Buchherstellung vorgesehene Anordnung
ist im Stand der Technik aus der DE - A- 33 01 032 bekannt
geworden. Diese ist für die Herstellung von rückenbeleimten
Blöcken vorgesehen. Die Blöcke werden zu ihrer Bearbeitung
mittels einer Zuführeinrichtung in Aufnahmen eines Revolvers
eingeschoben. Der Revolver bzw. Drehtisch ist schrittweise
antreibbar, sodass die zu bearbeitenden Blöcke durch
Drehen des Revolvers den Bearbeitungsstationen zugeführt werden
können. Die Teilung der Aufnahmen ist so ausgebildet, dass
bei einem ersten Umlauf im Revolver die Buchblöcke an einer
Abführeinrichtung vorbeigeführt werden und erst bei einem
zweiten oder dritten Umlauf zur Abführvorrichtung gelangen und
mittels dieser entfernt werden. Die Bearbeitungsstationen werden
mit derselben Geschwindigkeit durchlaufen. Mit dieser Anordnung
können grosse Serien von Büchern produziert werden,
die alle identisch sind.
Sowohl die oben genannte Anordnung für die handwerkliche Produktion
als auch die für die industrielle Produktion bekannte
Anordnung eignen sich nicht für Druckmaschinen, insbesondere
Digitaldruckmaschinen, die eine sogenannte "On demand" Produktion
ermöglichen. Bei dieser Produktion ist der Ausstoss der
Druckmaschine unregelmässig und individuell; dünnere Produkte
sind in kürzerer Zeit gedruckt als dickere. Es werden sowohl
kleinere als auch grössere Serien hergestellt. Die Buchblöcke
können somit sehr unterschiedlich sein. Eine handwerkliche
Buchproduktion ist aufgrund der hohen Leistungen solcher
Druckmaschinen nicht zweckmässig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der
genannten Art zu schaffen, die sich insbesondere für die "On
demand" Produktion eignet und die zudem eine wesentlich höhere
Leistung als die handwerkliche Produktion gewährleistet. Die
Aufgabe ist mit einer Anordnung gemäss Anspruch 1 gelöst.
Insbesondere bei einem Rund-Klebebinder können die Abschnitte
oder Verarbeitungsschritte so gewählt werden, dass nach dem
Durchlauf eines Abschnittes eine an sich beliebige Wartezeit
eingeschaltet werden kann. Bei der Klebebindung ist z.B. wesentlich,
dass beim Verarbeitungsschritt Beleimen des Rückens
der Umschlag unmittelbar angebracht wird, da ansonst der Leimauftrag
trocknet oder kühlt und der verzögert angebrachte Umschlag
nicht mehr einwandfrei klebt. Auf diese Art ist es möglich,
die für die Qualität der Produktion wichtige Verarbeitungsgeschwindigkeit
bei den kritischen Schritten und insbesondere
beim Fräsen oder Beleimen und Umschlaganpressen immer
gleich zulassen. Die Produktionsleistung des Klebebinders kann
dennoch in weiten Grenzen den Anforderungen der Druckmaschine
oder einer anderen Zuliefermaschine angepasst werden, da die
Wartezeiten zwischen den Abschnitten individuell variiert werden
können.
Die Durchlaufgeschwindigkeit kann beispielsweise so variiert
werden, dass jeweils in einem zweiten Teil eines Abschnittes
die Geschwindigkeit niedriger ist als im ersten Teil. Im zweiten
Teil kann die Geschwindigkeit sogar auf Null gesenkt werden,
sodass die Maschine ganz anhält. Damit lassen sich bestimmte
Bearbeitungsvorgänge bei geringer Geschwindigkeit oder
sogar im Stillstand ausführen. Bearbeitungsschritte, die bei
geringer Geschwindigkeit oder im Stillstand auszuführen sind,
sind insbesondere das Anpressen eines Umschlages nach dem
Leimauftrag.
Die erfindungsgemässe Anordnung hat den weiteren Vorteil, dass
die Verarbeitung an den unregelmässigen Output einer Druckmaschine
angepasst werden kann. Dies ermöglicht insbesondere eine
"On demand" Bearbeitung. Zudem ermöglicht dies konstruktiv
einfache Lösungen. Insbesondere müssen lose Buchblocks nicht
in vollem Lauf eingeführt oder Umschläge nicht im Durchlauf
angepresst werden. Diese Verfahrensschritte lassen sich im
Stillstand durchführen. Zudem kann die Verarbeitungsqualität
verbessert werden, da für die entsprechenden Verfahrensschritte
mehr Zeit zur Verfügung steht, beispielsweise zum Anpressen
des Umschlages an einen Buchblock.
Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen
Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der
Zeichnung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht einer erfindungsgemässen
Anordnung und
- Fig. 2
- schematisch der Geschwindigkeitsverlauf über einen
Abschnitt in einem Geschwindigkeits-/Zeitdiagramm.
Die in Fig. 1 gezeigte Anordnung 1 weist einen Drehtisch 8
auf, der um eine vertikale Achse 9 in Richtung des Pfeiles 10
mittels eines steuerbaren Motors 25 angetrieben ist. Der Drehtisch
8 kann jedoch auch eine andere umlaufende Fördervorrichtung
sein. Denkbar wäre beispielsweise auch eine ovale Förderstrecke.
Auf dem Drehtisch 8 sind drei Zangen 11, 11' und 11'' angeordnet,
die jeweils aus zwei beweglichen Backen 11a und 11b bestehen.
Diese Zangen 11, 11' und 11'' dienen jeweils zum Festhalten
eines zu bearbeitenden Buchblockes 5.
Das Beschicken des Drehtisches 8 mit den zu bearbeitenden
Buchblöcken 5 erfolgt mittels einer Zuführeinrichtung 3, welche
die losen Buchblöcke 5 in Richtung des Pfeiles 4 einer
Zange 11 zuführt. Die Seiten der losen Buchblöcke 5 werden von
einer Druckmaschine 2, beispielsweise einer Digitaldruckmaschine
erzeugt. Die Zuführeinrichtung 3 weist vorzugsweise eine
Pufferstrecke 24 auf, bei welcher beispielsweise mehrere
lose Buchblöcke 5 gestapelt und bei Bedarf an den Drehtisch 8
abgegeben werden. Die Zuführeinrichtung 3 übergibt die losen
Buchblöcke 5 an den Drehtisch 8 bei einer Eingabestation 12,
die in Fig. 1 in 1-Uhrposition angeordnet ist. In 11-Uhrposition
ist gemäss Fig. 1 eine Abführeinrichtung angeordnet,
die beispielsweise ein Transportband aufweist und welche die
bearbeiteten und mit einem Umschlag 19 versehenen Buchblöcke
5' entfernt und zur weiteren Bearbeitung beispielsweise einer
hier nicht gezeigten Schneidvorrichtung zuführt. Die Auslagerung
der Buchblöcke 5' erfolgt an einer Auslagestation 22.
Die Eingabestation 12 und die Auslagestation 22 bilden einen
Abschnitt A, der sich von 10-Uhr bis 2-Uhr über einen Winkel
von 120° erstreckt. Die beiden Bearbeitungsstationen 12 und 22
sind wie ersichtlich unmittelbar nebeneinander angeordnet.
Ein weiterer, sich ebenfalls über 120° erstreckender Abschnitt
B weist eine Frässtation 13 mit einem Fräser 14 und eine
Buchabsenkstation 16 auf. Solche Stationen sind dem Fachmann
an sich bekannt.
Ein dritter Abschnitt C weist eine Leimstation 17 sowie
Umschlagzuführ- und eine Umschlaganpressstation 21 auf. Auch
dieser Abschnitt C erstreckt sich über 120°.
Wie ersichtlich, erstreckt sich jeder der Abschnitte A, B und
C über einen Winkel von 120°. Der Drehtisch 8 ist nun mit dem
Motor 15 so angetrieben, dass die Drehgeschwindigkeit jeweils
in ersten Sektoren A', B' und C' verschieden ist von der Drehgeschwindigkeit
in zweiten Sektoren A'', B'' und C''. Insbesondere
ist der Drehtisch 8 so angetrieben, dass die Geschwindigkeit
in den Sektoren A'', B'' und C'' niedriger ist als in
den Sektoren A', B' und C'. Damit wird erreicht, dass die Bearbeitungsschritte
in den Sektoren A'',B'' und C'' bei geringerer
Geschwindigkeit oder sogar im Stillstand ausgeführt werden
können. Insbesondere kann das Einführen der losen Buchblocks
5 bei der Eingabestation 12, das Absenken und Ausrichten
der Buchblocks 5 bei der Buchabsenkstation 16 sowie das
Anpressen des Umschlages nach dem Leimauftrag in der Umschlaganpressstation
21 bei vergleichsweise niedriger Geschwindigkeit
oder sogar bei Stillstand ausgeführt werden. Die losen
Buchblocks 5 müssen zudem an der Eingabestation 12 nicht in
vollen Lauf eingeführt werden. Die Umschläge 19 müssen ebenfalls
nicht im Durchlauf angepresst werden, was die Verarbeitungsqualität
wesentlich erhöht.
Die Fig. 2 zeigt anhand zweier Kurven 23 und 24 Beispiele für
variierende Durchlaufgeschwindigkeit. Beim Verlauf gemäss der
Kurve 23 ist die Drehgeschwindigkeit des Drehtisches 8 bei der
Bearbeitung in den Sektoren A', B' und C' vergleichsweise hoch
und im wesentlichen konstant. Anschliessend wird für die Bearbeitung
in den Sektoren A'', B'' und C'' kontinuierlich gesenkt
und bereichsweise konstant gehalten. Am Ende dieses Bearbeitungszyklus
wird die Geschwindigkeit dann wieder angehoben.
Bei einer Bearbeitung nach der Kurve 24 wird die Bearbeitung
in den Sektoren A'', B'' und C'' bei einem vergleichsweise
langen Stillstand durchgeführt. Während dieses Stillstandes
können beispielsweise die losen Buchblöcke 5 an der Eingabenstation
12 zugeführt und gleichzeitig bei der Umschlaganpressstation
21 ein Umschlag 19 angepresst werden.
Denkbar ist auch eine Anordnung, bei der mehr als drei Abschnitte
vorgesehen sind. Beispielsweise kann ein Abschnitt
vorgeschaltet sein, der eine hier nicht gezeigte Vibrierstation
bildet, in welcher die Bogen der losen Buchblöcke 5 ausgerichtet
werden. Denkbar sind zudem auch Einsteck-, Auflege-
oder Adressierstationen, die zusätzliche Stationen sein können
oder oben erwähnte Stationen ersetzen.