Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verfahren zur Herstellung eines Rohres mit
partiell unterschiedlichen Wandstärken.
Rohre mit unterschiedlichen Wandstärken, wobei die Bereiche mit einer dickeren
Wand beidseitig von Bereichen mit dünnerer Wand begrenzt werden.
Diese Rohre werden beispielsweise im Automobilbau eingesetzt, hier unter anderem
im Bereich von Stoßdämpfern, Verbindungsknoten und Elementen im Fahrwerksbereich.
Dabei ist ein Kriterium für die Forderung nach unterschiedlichen
Wandstärken eines Rohres die wünschenswerte Gewichtseinsparung, der man dadurch
Rechnung trägt, daß die Wandstärken entsprechend der auftretenden Belastung
dimensioniert werden.
Um solche Rohre herzustellen, werden bislang Bleche miteinander verschweißt und
anschließend zu einem Rohr geformt und ebenfalls geschweißt, so daß sich eine
partielle Verstärkung in den Bereichen ergibt, die verdickt sein sollen.
Weiter ist es bekannt, Rohrabschnitte unterschiedlicher Wandstärken miteinander
durch Schweißen zu verbinden.
Neben diesen aufwendigen Fertigungsverfahren, die eine kostengünstige Herstellung
nicht zulassen, ist die durch das Schweißen entstehende Gefügeveränderung
mit den damit verbundenen Problemen hinsichtlich der Festigkeit als nachteilig zu
beklagen.
Weiter ist ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt, bei dem beidseitig jeweils ein
Dorn in das Außenrohr gesteckt wird, wobei die einander zugewandten Dornenden
Vertiefungen, beispielsweise umlaufend aufweisen, in die durch Hämmern die
Wandung des Außenrohres eingedrückt wird unter gleichzeitiger Streckung der benachbarten
Wandung, die dann gegenüber der eingedrückten eine geringere Stärke
aufweist.
Allerdings kann mittels dieses Verfahrens außenseitig keine glatte Oberfläche hergestellt
werden, da die Vertiefungen in jedem Fall sichtbar bleiben. Viele Anwendungsfälle
erfordern jedoch eine glatte Außenseite, so daß dieses Verfahren nur
eingeschränkt den Anforderungen entspricht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen
Art so auszubilden, daß eine einfache, allen Anforderungen gerecht
werdende Herstellung ohne Beeinträchtigung der Materialeigenschaften möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale des Anspruchs 1
aufweist.
Dieses Verfahren zeichnet sich insbesondere durch seine Einfachheit hinsichtlich
der Durchführung aus. Dabei können die einzelnen Verfahrensschritte in einem
kontinuierlichen Ablauf durchgeführt werden, so daß die vor allem im Automobilbau
hohen Stückzahlen problemlos zu fertigen sind.
Prinzipiell erfolgt durch den Einsatz des Ziehringes eine Streckung des Außenrohres,
wobei die ursprüngliche Wand in die Vertiefung des Dornes gedrückt und die
anschließenden Bereiche unter Verdünnung der Wandstärke gelängt wird. Die geringere
Wanddicke wird bestimmt durch den Abstand zwischen dem lichten
Durchmesser des Ziehringes und dem größten Außendurchmesser des Dornes.
Die Streckung des Materials bewirkt eine Kaltverfestigung insbesondere im dünnwandigen
Bereich, die entsprechend den funktionalen Anforderungen definiert sein
kann.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die partielle Wandstärkenveränderung innerhalb
eines Abschnitts über den gesamten Umfang des Rohres gleichmäßig zu erzielen.
Denkbar ist aber auch, diese als sich in axialer Richtung erstreckende Rippen
auszubilden.
In jedem Fall bietet die Erfindung die Möglichkeit, mehrere Abschnitte des Außenrohres
entsprechend zu bearbeiten, wodurch sich neben den genannten Vorteilen
auch eine Gewichtseinsparung ergibt, die vor allem deshalb bemerkenswert ist, als
gerade im Automobilbau besondere Anstrengungen unternommen werden, um allenthalben
das Gewicht von Bauteilen zu minimieren.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß vor dem
Einschieben des Dornes endseitig an das Ausgangsrohr, und zwar an der Seite, von
der aus der Ziehring aufgeschoben wird, ein radial sich nach innen erstreckender
Ansatz angeformt wird, der sich beim Aufschieben des Ziehringes am Dorn abstützt,
so daß das Ausgangsrohr in Schieberichtung des Ziehringes sicher gehalten
wird.
Nach dem Verformen durch den Ziehring, bei dem das Ausgangsrohr gestreckt und
die Wandung in die Vertiefung eingedrückt wird, wird der Dorn aus dem hinsichtlich
des Ziehringes frei liegenden Rohr gezogen, wobei sich durch das dickere Ende
des Dornes die nach innen gerichtete dickere Wandung des Rohres nach außen
drückt, wodurch außenseitige Abstufungen entstehen.
Um eine glatte Außenfläche zu erhalten, wird in einem weiteren Verfahrensschritt
erneut der Ziehring über das Rohr gepreßt, in dessen Folge der erhabene Außenseitenbereich
wieder nach innen gedrückt wird.
Somit entsteht eine für viele Anwendungsbereiche wünschenswerte bzw. erforderliche
glatte, sogar blanke Außenfläche.
So werden beispielsweise Rohre mit glatten Außenflächen beim sogenannten Innenhochdruckumformen
eingesetzt, bei denen das Rohr von einer Außenform umschlossen
wird und innen mittels eines Druckmediums mit Druck so beaufschlagt
wird, daß sich die Wandung des Rohres an die Kontur der Außenform anlegt. Hierzu
ist eine abstufungsfreie, glatte Oberfläche des Rohres erforderlich.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1-7
- ein erfindungsgemäßes Rohr in einem Längsschnitt jeweils in verschiedenen
Verfahrensschritten dargestellt.
In der Figur 1 ist ein Ausgangsrohr 1 gezeigt, an das zunächst an einem Ende ein
nach innen gerichteter Anschlag 3 angeformt wird (Figur 2).
Im nächsten Verfahrensschritt, der in der Figur 3 gezeigt ist, wird in das Ausgangsrohr
1 ein Dorn 6 eingeschoben, wobei der Anschlag 3 an der Stirnseite des Dornes
6 anliegt.
Dieser Dorn 6, der im Querschnitt ebenso kreisrund ist wie das Ausgangsrohr 1, ist
etwa im Mittenbereich mit einer sich partiell in axialer Richtung erstreckenden
Vertiefung versehen, deren Tiefe maximal der Wanddicke des Ausgangsrohres 1
entspricht.
Die beidseitig an die Vertiefung 7 angrenzenden Bereiche des Dornes 6 entsprechen
in ihrem Außendurchmesser dem lichten Durchmesser des Ausgangsrohres 1.
Von der Stirnseite des Dornes 6 her wird ein Ziehring 8 über das Ausgangsrohr 1
geschoben, wobei der lichte Durchmesser des Ziehringes 8 geringer ist als der Außendurchmesser
des Ausgangsrohres 1.
Durch den Bewegungspfeil am Ziehring 8 in der Figur 4 ist kenntlich gemacht, daß
dieser nachdem er vollständig das Ausgangsrohr 1, das nun zu einem verformten
Rohr 2 geworden ist, überfahren hat, außer Eingriff gebracht wird, wobei zu erkennen
ist, daß während des Überfahrens eine Streckung des Ausgangsrohres erfolgte,
bei der die ursprüngliche Wandung des Ausgangsrohres 1 in die Vertiefung 7 des
Dornes 6 eingedrückt wurde und so gegenüber den angrenzenden Bereichen 5 eine
Verdickung 4 bildet, während die Bereiche 5 auf ein Wandstärkenmaß gestreckt
sind, das den Abstand zwischen dem an die Vertiefung 7 angrenzenden Bereich und
dem zugeordneten lichten Maß des Ziehrings 8 entspricht.
Wie weiter sehr deutlich in der Figur 4 erkennbar ist, führt die Wandstärkenverdünnung
der Bereiche 5 zu einer Verlängerung des Rohres 2.
Als nächstes wird der Dorn aus dem Rohr 2 herausgezogen, wobei das der Vertiefung
7 benachbarte dickere Ende den Verdickungsbereich 4 nach außen drückt, so
daß dieser gegenüber den Bereichen 5 erhaben ist.
Um eine glatte, d. h. in axialer Richtung gesehen gerade Oberfläche zu bekommen,
wird der Ziehring 8 erneut auf das Rohr 2 aufgeschoben und dabei der verdickte Bereich
wieder nach innen gedrückt.
Anschließend erfolgt ein Abschneiden des Anschlages 3 und gegebenenfalls ein
stirnseitiges Bearbeiten des Rohres 2. Die Figur 7 zeigt das fertige Rohr 2.
Anstelle lediglich einer Verdickung, wie sie in dem Ausführungsbeispiel gezeigt ist,
sind selbstverständlich auch in axialer Richtung verteilte mittlere Verdickungen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar.