DE4214557A1 - Verfahren zum hydraulischen aufweiten von geschlossenen hohlprofilen - Google Patents
Verfahren zum hydraulischen aufweiten von geschlossenen hohlprofilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum hydraulischen Aufweiten von
geschlossenen Hohlprofilen, insbesondere mit in Längsrichtung des
Hohlprofilteiles unterschiedlichen Querschnitten, gemäß dem
Gattungsbegriff des Hauptanspruches.
Für die Herstellung der Karosserie von Kraftfahrzeugen werden an
bestimmten Stellen, beispielsweise Türholmen, Profile mit sehr
komplizierten Querschnittsformen und mit über die Länge
unterschiedlichen Querschnitten benötigt. Erschwerend kann noch
hinzukommen, daß die Profile in der Achserstreckung gekrümmt sind.
Bisher war es üblich, solche Teile durch Zusammenschweißen von
Blechteilen herzustellen. Diese Verfahrensweise hat den Nachteil, daß
für die Herstellung mehrere Blechteile ausgestanzt und teilweise
angebogen und für das Zusammenschweißen teure Schweißroboter eingesetzt
werden müssen. Es besteht deshalb seit langem ein Bedürfnis, solche
Teile aus einem geschweißten oder nahtlosen rohrförmigen Ausgangsteil
durch hydraulisches Aufweiten herzustellen. Die bisher bekannten
üblichen Aufweiteverfahren sind dafür nicht geeignet, da die Kanten
bzw. Eckenbereiche des Profils entweder gar nicht oder nur unvollständig
ausprofiliert bzw. überdehnt werden.
Zur Lösung dieses Problems ist bereits vorgeschlagen worden
(EP 03 72 360) kritische lokale Umformungen (kleine Radien, ungünstiges
Profil) mechanisch vorzuverformen, z. B. mit Hilfe von Stößeln. Dadurch
kann die eigentliche hydraulische Umformung auf ein Maß begrenzt werden,
das ein unkontrolliertes Ausbeulen nicht erwarten läßt. Da in vielen
Fällen wegen der Unzugänglichkeit des Hohlprofils Umformwerkzeuge für
die ergänzende mechanische Aufweitung nicht angeordnet werden können,
ist das vorgeschlagene Verfahren für die eingangs erwähnten
langgestreckten Profile nicht geeignet.
Es ist außerdem bekanntgeworden (N.L. Loh und F.W Travis "An
Exploration Of Tube Bending By Flattening And Subsequent Inflation",
Journal of Materials Processing Technology, 23 (1990) Seite 233-241),
den Widerstand eines Rohres gegen das Biegen dadurch zu reduzieren, daß
man den kritischen Biegebereich vorher ganz oder teilweise plattdrückt
und nach dem Biegen die plattgedrückte Stelle durch hydraulisches
Aufweiten zu einem Rohr wieder profiliert.
Aufgabe der Erfindung ist es ein hydraulisches Aufweitverfahren
anzugeben, mit dem man geschlossene Hohlprofile mit kompliziert eckigen
Querschnitten bzw. mit Abschnitten mit engen Radien und mit über die
Länge unterschiedlichen Querschnitten ohne Gefahr des Einbeulens oder
Berstens in einfacher Weise herstellen kann.
Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1
angegebenen Merkmalen gelöst.
Durch Vorversuche hatte man erkannt, daß die Kanten- bzw. Eckenbereiche
die kritischen Bereiche beim hydraulischen Aufweiten sind, da entweder
das gewünschte Eckprofil nicht vollständig ausgeformt wird oder dieser
Bereich in der Wand so geschwächt wird, daß Bersten eintreten kann. Um
dies zu vermeiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Ausgangsteil
in einer bestimmten Weise vor dem hydraulischen Aufweiten
vorzuprofilieren. Dabei ist wesentlich, daß die Umfangserstreckung des
Ausgangsteiles partiell oder über die ganze Länge kleiner ist,
vorzugsweise im Bereich von 3-5%, als die Umfangserstreckung des
gewünschten Endquerschnittes. Das aufzuweitende rohrförmige Ausgangsteil
wird so vorprofiliert, daß bezogen auf die erforderliche
Gesamtaufweitung der Anteil der Abschnitte mit hoher Zugverformung
gering ist im Verhältnis zu den Abschnitten, die überwiegend nur in der
Wand gebogen werden. Der Hintergrund dieses Vorschlages ist, daß das
Material bei dünner Wanddicke zwar große Biegungen ohne Anrisse ertragen
kann, bei einer reinen Zugverformung die Grenzwerte für ein Anreißen
aber schnell erreicht werden. Aus diesem Grunde ist man bestrebt, durch
eine geeignete Vorprofilierung diesen Anteil mit hoher Zugverformung so
gering wie möglich zu halten. Die Vorprofilierung des rohrförmigen
Ausgangsteiles erfolgt durch Walzen, Profilziehen oder Pressen, wobei
letzteres Verfahren dann von Bedeutung ist, wenn sich die
Vorprofilierung nicht über die ganze Länge erstrecken soll.
Das vorprofilierte Ausgangsteil wird in eine Form gelegt, dessen innere
Kontur dem gewünschten Endquerschnitt des Fertigteiles entspricht.
Anschließend wird in der üblichen Weise das vorprofilierte Ausgangsteil
nach Abdichten der offenen Enden hydraulisch aufgeweitet. Die Abschnitte
des Vorprofiles, die im wesentlichen nur in der Wand gebogen werden,
kommen schon bei geringen Innendrücken an der Innenoberfläche der Form
zur Anlage. Diese anliegenden Abschnitte ergeben eine Stützwirkung für
die benachbarten Bereiche, so daß bei weiterer Steigerung des
Innendruckes auch die kritischen Eck- und Kantenbereiche ohne Gefahr des
Einbeulens oder Berstens voll ausprofiliert werden können.
In der Zeichnung wird anhand von Ausführungsbeispielen das
erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt einer geteilten Form mit einer relativ
einfachen Querschnittskontur und einem darin eingelegten
Vorprofil;
Fig. 2 einen Querschnitt eines Hohlprofils mit einer schwer
herzustellenden Querschnittskontur;
Fig. 3 Form und Vorprofil für ein Hohlprofil gemäß Fig. 2;
Fig. 4 wie Fig. 3, jedoch mit einem komplexeren Vorprofil.
In Fig. 1 ist in einem Querschnitt eine geteilte Form 1, 2 dargestellt,
deren Innenkontur dem Querschnitt des herzustellenden Hohlprofiles
entspricht. Dieser Querschnitt weist zwar im oberen Bereich eine
typische enge Stelle 3 auf, aber ansonsten kann man diese
Querschnittskontur noch als relativ einfach bezeichnen. Falls die
Längserstreckung des Profiles gerade wäre und die hier gezeigte
Querschnittskontur über die Länge konstant bleiben würde, könnte man ein
solches Profil in einfacher Weise durch Profilziehen herstellen. Man
denke hierbei nur an die teilweise sehr komplizierten
Querschnittsformen, die im Fenster- und Türenbau bereits seit Jahren
ohne Schwierigkeiten hergestellt werden. Kennzeichen der im Automobilbau
verwendeten Profile ist es aber, daß sie größtenteils keine über die
Länge konstante Querschnittskontur haben und in vielen Fällen sogar
gekrümmt sind. Außerdem können auch Absätze im Profil auftreten, wenn
beispielsweise ein hineinragendes anderes Teil umgangen werden muß.
In dem hier gezeigten Beispiel ist dargestellt, worin der
verfahrensmäßige Unterschied zum Stand der Technik zu sehen ist. Das mit
gestrichelten Linien dargestellte Rohr 4 würde nach dem bekannten Stand
der Technik in die geteilte Form 1, 2 eingelegt und nach Verschließen der
offenen Enden unter Innendruck gesetzt werden. Man kann sich sehr leicht
vorstellen, daß die nahe an der Innenfläche der Form 1, 2 liegenden
Bereiche des Rohres 4 beim Aufweiten schnell zur Anlage kommen. Danach
dürfte es aber so gut wie unmöglich sein, das Material in die
Eckbereiche 3, 5 zu bringen, ohne daß es zum Bersten infolge
überproportional hoher Zugverformungen kommt. Es bereitet zwar
prinzipiell keine Schwierigkeiten die für das plastische Fließen
erforderlichen Innendrücke aufzubringen, aber das Umformvermögen des
Werkstoffes in den genannten kritischen Bereichen 3, 5 wäre schnell
erschöpft.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Problem in der Weise
gelöst, daß das rohrförmige Ausgangsteil 4 beispielsweise in eine hier
dargestellte Bananenform 6 vorprofiliert wird. Dadurch wird erreicht,
daß für die genannten kritischen Bereiche 3, 5 des Fertigteiles das
Vorprofil schon stark an die Bereiche angenäherte Abschnitte 7, 8
aufweist. Die übrigen Abschnitte 9, 10 sind unkritisch, da beim Aufweiten
der Werkstoff im wesentlichen auf Biegung in der Wand beansprucht wird.
Diese beiden Bereiche 9, 10 kommen schon bei geringen Innendrücken nach
Überschreiten der Fließgrenze an der Innenfläche der geteilten Form 1, 2
zur Anlage. Dies ergibt für die benachbarten Abschnitte 7, 8 eine
Stützwirkung, die es ermöglicht, den Innendruck soweit zu steigern, daß
das Profil vollständig ausprofiliert werden kann. Da für die endgültige
Ausformung der Abschnitte 7,8 nur eine geringe Zugverformung
erforderlich ist, wird ein Anreißen bzw. Bersten dieser Abschnitte
vermieden.
Fig. 2 zeigt im Querschnitt ein Hohlprofil 11 mit einer sehr schwer
herzustellenden Querschnittskontur. Ein solches Profil könnte
beispielsweise ein Abschnitt eines Türholmes eines Personenkraftwagens
sein.
In Fig. 3 ist nun dargestellt, wie man durch eine erfindungsgemäße
Vorprofilierung dieses in Fig. 2 dargestellte Hohlprofil 11 durch
Aufweiten herstellen kann. Die Form, deren Innenkontur die Kontur des in
Fig. 2 dargestellten Hohlprofiles 11 widerspiegelt, ist ebenfalls
geteilt 12, 13. Die Vorprofilierung des Ausgangsteiles 14 erfolgte in der
Weise, daß die drei kritischen Eckbereiche 15, 16, 17 schon annähernd
angeformt sind. Übrig bleibt ein Absatzbereich 18, der ebenfalls
schwierig auszuformen ist. Das eigentliche Aufweitverfahren läuft in der
gleichen Art und Weise ab, wie bereits in Fig. 1 beschrieben. Die
überwiegend auf Biegung in der Wand beanspruchten Abschnitte 19, 20, 21
kommen nach Einsetzen des Fließens schnell zur Anlage und die endgültige
Ausformung erfolgt bei einer wesentlichen Steigerung des Innendruckes.
Fig. 4 zeigt, wie man bei dem in Fig. 2 dargestellten Hohlprofil 11
die Vorprofilierung des Ausgangsteiles 22 weiter anpassen kann. Da hier
alle kritischen Eck- und Kantenbereiche 15, 16, 17, 23, 24 bereits
vorgeformt sind, ist leicht einsehbar, daß die verbleibende
Ausprofilierung unkritisch ist. Nachteilig dabei ist, daß der Aufwand
zur Herstellung eines solchen Ausgangsteiles 22 schon sehr aufwendig ist
und damit ein Teil der vorteilhaften Herstellung verloren geht.
Claims (3)
1. Verfahren zum hydraulischen Aufweiten von geschlossenen
Hohlprofilen, insbesondere mit in Längsrichtung des
Hohlprofilteiles unterschiedlichen Querschnitten, bei dem nach dem
Abdichten der offenen Enden des hohlen Ausgangsteiles hydraulisch
Innendruck aufgebracht und das Material gegen eine das Ausgangsteil
umgebende Form gepreßt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein rohrförmiges Ausgangsteil, dessen Umfangserstreckung
partiell über die Länge kleiner ist als die Umfangserstreckung des
auszuformenden Querschnittes, so vorprofiliert wird, daß bezogen
auf die erforderliche Gesamtaufweitung der Anteil der Abschnitte
am Umfang mit hoher Zugverformung gering ist im Verhältnis zu den
Abschnitten die überwiegend nur in der Wand gebogen werden und nach
dem winkelgerechten Einsetzen des so vorprofilierten Ausgangsteiles
in eine Form, dessen innere Kontur dem gewünschten Endquerschnitt
entspricht, dieses hydraulisch in der Weise aufgeweitet wird, daß
die Abschnitte mit überwiegender Biegung in der Wand zuerst an der
Innenfläche der Form zur Anlage kommen und nach weiterer Steigerung
des Innendruckes die Ausformung der schmalen und eckigen Bereiche
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangserstreckung des röhrenförmigen Ausgangsteiles im
Bereich von 3-5% kleiner ist als die Umfangserstreckung des
auszuformenden Endquerschnittes.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorprofilierung des rohrförmigen Ausgangsteiles durch
Walzen, Ziehen oder Pressen erfolgt.
Priority Applications (1)
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