Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Rohres zur Verwendung in einem Lenkgestänge,
insbesondere in einem Kraftfahrzeug.
Aus der Praxis sind Rohre zur Verwendung in einem
Lenkgestänge eines Kraftfahrzeuges bekannt, die auch
als Wellrohre bezeichnet werden. Solche Wellrohre ha
ben an einem Ende eine Bohrung, über welche sie mit
einem anderen Teil des Lenkgestänges verbunden sind.
An dem der Bohrung gegenüberliegenden Ende befindet
sich über dem gesamten Umfang des Rohres ein gewellter
Bereich bzw. eine Wellung, die dazu dient, die bei ei
nem Unfall auftretende Energie abzubauen. Dazu knickt
das Rohr im Bereich der Wellung ab und kann somit die
Energie bzw. die Kraft nicht mehr an das Lenkrad wei
tergeben. Um das Abknicken im Bereich der Wellung zu
unterstützen, weist das Rohr dort eine geringere Wand
stärke als im restlichen Bereich auf.
Aus der Praxis ist es bekannt, solche Wellrohre durch
Fließpressen oder Rundkneten, also durch ein Kalt
schmiedeverfahren, sowie durch Innenhochdruckumformung
herzustellen. Dieses Verfahren führt zwar zu einem re
lativ hochwertigen und maßhaltigen Wellrohr, es ist
jedoch aufgrund der langen Umformdauer und dem häufig
notwendigen Zwischenglühen ein sehr teures Verfahren.
Aus der DE 36 38 161 C2 ist ein Deformationsglied aus
Metall für Lenkwellen in Sicherheitslenksäulen von
Kraftfahrzeugen bekannt, welches eine Sollknickstelle
aufweist und aus schmiedbarem Metall besteht.
Die DE 43 22 902 A1 beschreibt ein Verfahren zur Her
stellung von Wellrohren, bei welchem ein aus einer
großen Anzahl flacher, übereinander liegender und ge
trennter Elemente bestehendes, ringförmiges Werkzeug
in einer seiner Endstellungen auf die Wände des Rohres
einen derartigen Druck ausübt, daß sich dieses in der
Art einer Wellung verformt.
Ein Verfahren zur Serienfertigung eines Mantelrohres
für eine Lenkwelle ist aus der DE 28 56 877 A1 be
kannt. Unter anderem ist hier ein Schutzrohr vorgese
hen, welches mit dem Wellrohr im Endbereich ver
schweißt wird. Allerdings handelt es sich dabei um ein
äußerst kompliziertes und sehr viele Verfahrensschrit
te erforderndes Herstellungsverfahren.
Aus der DE 196 45 410 A1 ist ein Verfahren zur Her
stellung einer Traversenstange für ein Kraftfahrzeug-
Lenkgestänge bekannt. Auch hier sind sehr viele Ver
fahrensschritte erforderlich, um aus dem Rohmaterial
die in dem Lenkgestänge einsetzbare Traversenstange
herzustellen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Herstellung eines Rohres zur Verwendung
in einem Lenkgestänge, insbesondere in einem Kraftfahrzeug,
zu schaffen, durch welches Rohre mit bekann
ter Qualität kostengünstiger hergestellt werden kön
nen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in An
spruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Durch die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte Aufwei
ten, Abstrecken, Reduzieren, Aufweiten mit gleichzei
tigem Abflachen, Stanzen und Wellen ergibt sich ein
Wellrohr, welches die gleichen hohen Festigkeitswerte
aufweist, wie sie teilweise auch Rohre aus dem Stand
der Technik besitzen. Allerdings handelt es sich vor
teilhafterweise bei den erfindungsgemäßen Verfahrens
schritten jeweils um sehr kurze und somit nicht zei
tintensive Einzelschritte, wodurch sich für ein ein
zelnes Wellrohr eine sehr geringe Herstellungsdauer
und damit verbundene niedrige Fertigungskosten erge
ben. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren sehr gut
für die Serienfertigung geeignet.
Um eine besonders hohe Ausbringung zu erreichen, kann
in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ein Folgewerkzeug zur Herstellung der Wellrohre ver
wendet werden.
Diese Ausbringung kann noch annähernd verdoppelt wer
den, wenn gleichzeitig zwei Rohre spiegelbildlich als
Doppelrohr hergestellt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildun
gen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen Un
teransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der
Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbei
spiel.
Es zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Auf
weiten" bei einem Doppelwellrohr;
Fig. 2 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Ab
strecken" bei dem Doppelwellrohr aus Fig. 1;
Fig. 3 einen ersten Reduzier-Verfahrensschritt bei
dem Doppelwellrohr aus Fig. 1 und Fig. 2;
Fig. 4 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Re
duzieren" bei dem Doppelwellrohr aus den
Fig. 1 bis 3;
Fig. 5 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Auf
weiten mit Abflachen" bei dem Doppelwellrohr
aus den Fig. 1 bis 4;
Fig. 6 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt
"Stanzen" bei dem Doppelwellrohr aus den
Fig. 1 bis 5;
Fig. 7 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Wel
len" bei dem Doppelwellrohr aus den Fig. 1
bis 6;
Fig. 8 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Auf
weiten" bei einem einfachen Wellrohr;
Fig. 9 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Ab
strecken" bei dem Wellrohr aus Fig. 8;
Fig. 10 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Re
duzieren" bei dem Wellrohr aus den Fig. 8
und 9;
Fig. 11 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Auf
weiten mit Abflachen" bei dem Wellrohr aus
den Fig. 8 bis 10;
Fig. 12 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt
"Stanzen" bei dem Wellrohr aus den Fig. 8
bis 11;
Fig. 13 den erfindungsgemäßen Verfahrensschritt "Wel
len" bei dem Wellrohr aus den Fig. 8 bis
12;
Fig. 14 ein durch die in den Fig. 1 bis 7 bzw. in
den Fig. 8 bis 13 beschriebenen Verfah
rensschritte hergestelltes Wellrohr im Halb
schnitt;
Fig. 15 das Wellrohr aus Fig. 14 im Halbschnitt gemäß
dem Pfeil XV; und
Fig. 16 einen Schnitt nach der Linie XVI-XVI aus Fig.
15.
Gemäß Fig. 1 ist ein Rohr 1 im Halbschnitt abgebildet,
welches in einer Halteeinrichtung 2 gehalten wird. Die
Halteeinrichtung 2 ist, wie auch die unter Bezugnahme
auf die nachfolgenden Verfahrensschritte beschriebenen
Halteeinrichtungen, Bestandteil eines in seiner Ge
samtheit nicht dargestellten Folgewerkzeugs.
Mit dem im folgenden beschriebenen Verfahren soll das
Rohr 1 aus einer nicht dargestellten, geraden Form in
ein sogenanntes Wellrohr, wie in den Fig. 14 bis 16
dargestellt, zur Verwendung in einem nicht dargestell
ten Lenkgestänge eines Kraftfahrzeuges überführt wer
den. Hierbei kann es sich bei dem Rohr 1 in seinem Ur
sprungszustand sowohl um ein nahtloses als auch um ein
geschweißtes Rohr 1 handeln. Die Fig. 1 bis 7 be
schreiben dabei die Herstellung eines Doppelrohres 1,
bei welchem nach dem an sich letzten Schritt das Dop
pelrohr 1 in zwei einzelne, fertige Wellrohre 1 ge
trennt wird. Die Fig. 8 bis 13 zeigen die Herstellung
eines einzelnen Rohres 1, wobei beide Verfahren
sehr ähnlich zueinander sind.
Zum Aufweiten des Rohres 1 wird in dasselbe an einem
seiner Endbereiche 3 ein Stempel 4 eingeführt bzw.
eingedrückt, der somit den Durchmesser des Rohres 1
durch Kaltumformung vergrößert. Um das Rohr 1 wieder
von dem Stempel 4 zu lösen, weist dieser Teil des Fol
gewerkzeugs einen Abstreifer 5 auf. Die Halteeinrich
tung 2 sorgt in diesem Zusammenhang dafür, daß das
Rohr 1 sich nicht bewegen kann.
Fig. 2 zeigt den Verfahrensschritt "Abstrecken", bei
welchem in dem Endbereich 3 des Rohres 1, dessen
Durchmesser zuvor aufgeweitet wurde, eine Abstreckma
trize 6 über den Außendurchmesser des Rohres 1 geführt
wird. Hierbei befindet sich in dem Rohr, ähnlich wie
in Fig. 1, ein Stempel 7. Des weiteren ist ein Ab
streifer 8 vorgesehen. Um das Rohr 1 in seiner Positi
on zu halten, weist dieser Abschnitt des Folgewerk
zeugs eine Halteeinrichtung 9 auf, die in diesem Fall
entweder als Gegenhalter 9a oder als Klemmbacke bzw.
Klemmbacken 9b ausgebildet ist. In Fig. 2 sind hierbei
zum besseren Verständnis sowohl der Gegenhalter 9a als
auch eine der Klemmbacken 9b dargestellt, wobei aller
dings nur jeweils eine Halteeinrichtung 9 notwendig
ist. Durch das Abstrecken mit der Abstreckmatrize 6
erhält das Rohr 1 über einen Teilbereich seiner Länge
eine geringere Wandstärke. Bei der vorliegenden Aus
führungsform des Rohres 1 als Doppelrohr 1 befindet
sich der abgestreckte Bereich mit der geringeren Wand
stärke im Mittelteil des Rohres 1.
Fig. 3 zeigt ein Reduzieren des Rohres 1, welches mit
einer Reduziermatrize 10 durchgeführt wird. Die Redu
ziermatrize 10 wird über den vollständigen Umfang bzw.
Außendurchmesser des Rohres 1 in Längsrichtung dessel
ben geführt, wobei sich in dem Rohr 1 ein Stempel 11
befindet, der einen geringeren Durchmesser aufweist
als die zuvor verwendeten Stempel 4 und 7. Somit er
hält das Rohr 1 in dem im ersten Verfahrensschritt
aufgeweiteten Bereich 3 wiederum durch Kaltumformung
einen geringeren Durchmesser und es liegt ein Rohr 1
vor, welches über seine ganze Länge denselben Durch
messer aufweist, jedoch in seinem Mittelbereich eine
geringere Wandstärke hat. Der Stempel 11 weist auch
hier einen Abstreifer 12 auf und das Rohr 1 ist in ei
ner Halteeinrichtung 13 gehalten, welche analog zu
Fig. 2 alternativ als Gegenhalter 13a oder Klemmbacke
bzw. Klemmbacken 13b ausgeführt sein kann. Dieser in
Fig. 3 dargestellte Reduzierschritt ist nur bei einem
Doppelrohr 1 notwendig und wird beim später beschrie
benen Herstellen eines einfachen Rohres 1 nicht durch
geführt.
In der Darstellung gemäß Fig. 4 wird deutlich, daß es
sich bei dem Rohr 1 um ein Doppelrohr 1 handelt, da
zwei Endbereiche 3a und 3b erkennbar sind. Fig. 4
zeigt nämlich ein weiteres Reduzieren des Rohres 1 auf
einen geringeren Durchmesser an diesen beiden Endbe
reichen 3a und 3b. Hierzu ist das Rohr 1 in seinem
mittleren Bereich in einer als Klemmbacke 14 ausgebil
deten Halteeinrichtung des Folgewerkzeugs eingespannt.
Zum Reduzieren des Durchmessers wird über beide Endbe
reiche 3a und 3b jeweils eine Reduziermatrize 15 ge
fahren bzw. gezogen. Dieser Reduzierschritt wird auch
bei der später beschriebenen Herstellung eines einzel
nen Wellrohres 1 durchgeführt und ist dort der einzige
Reduzierschritt, da dort nur ein Endbereich 3 vorhan
den ist.
Der nächste Verfahrensschritt, nämlich das Aufweiten
der Endbereiche 3a und 3b des Rohres 1 über einen ge
ringen Teil ihrer jeweiligen Länge, ist in Fig. 5 dar
gestellt. Dabei werden von beiden Seiten Dorne 16 in
das Rohr 1 eingeführt, welche derart ausgebildet sind,
daß an zwei einander gegenüberliegende Seiten am Au
ßendurchmesser des Rohres 1 jeweils Abflachungen 17
entstehen. Die Länge der Abflachungen 17 und somit die
Länge des aufgeweiteten Bereichs ist dabei geringer
als die Länge des zuvor im Durchmesser reduzierten Be
reichs. Wiederum ist das Rohr 1 in einer als Klemmbac
ke 18 ausgebildeten Halteeinrichtung gehalten, die ein
Teil des Folgewerkzeugs ist.
Bei dem in Fig. 6 dargestellten Verfahrensschritt ist
das Rohr 1 in einer Halteeinrichtung 19 gehalten, wo
bei an beiden zuvor hergestellten Abflachungen 17 je
weils zwei Stempel 20, die in Matrizen 21 geführt
sind, Ausnehmungen 22 durch Stanzen herstellen. Durch
die einander gegenüberliegenden und senkrecht zur
Längsachse des Rohres 1 verlaufenden Ausnehmungen 22
entstehen somit jeweils durch das Rohr 1 durchgehende
Ausnehmungen 22, in welche später nicht dargestellte
Bolzen zur Befestigung eines anderen Teils des Lenkge
stänges an dem Rohr 1 eingeführt werden können.
Fig. 7 zeigt denjenigen Verfahrensschritt, in dem bei
dem Doppelwellrohr 1 im mittleren Bereich desselben
zwei Wellungen 23 hergestellt werden. Dabei wird das
Rohr 1 in zwei Matrizen 24 eingelegt. Anstatt zweier
Matrizen 24 kann in einer nicht dargestellten Ausfüh
rungsform auch nur eine einteilige Matrize 24 vorgese
hen sein. Anschließend wird durch Aufbringen von Hoch
druck innerhalb des Rohres 1, z. B. über ein Elastomer,
der entsprechende Bereich des Rohres 1 nach außen in
die Matrizen 24 gedrückt, wodurch die Wellung 23 ent
steht. Hierbei handelt es sich um den gemäß Fig. 2 ab
gestreckten Bereich mit geringerer Wandstärke. Statt
der Verwendung eines Elastomers kann bei der beschrie
benen Innenhochdruckumformung in an sich bekannter
Weise auch eine Hydraulikflüssigkeit vorgesehen sein,
wobei in beiden Fällen Dichtungseinrichtungen 25 an
dem Rohr 1 angebracht sind.
Um ein in das Lenkgestänge eines Kraftfahrzeugs ein
baufertiges Wellrohr 1 aus dem Doppelwellrohr 1 herzu
stellen, welches durch die bisher beschriebenen Verfahrensschritte
hergestellt worden ist, muß das Dop
pelwellrohr 1 in der Mitte getrennt werden, was durch
an sich bekannte Verfahren erfolgen kann.
In den Fig. 8 bis 13 ist das Verfahren zur Herstel
lung eines einzelnen Wellrohres 1 dargestellt, welches
sehr ähnlich zu dem oben beschriebenen Verfahren
durchgeführt wird. Es wird daher im folgenden nur auf
entscheidende Unterschiede der beiden verschiedenen
Verfahren eingegangen. Daß durch die unterschiedlichen
Längen des Doppelwellrohres 1 bzw. des einzelnen Well
rohres 1 unterschiedliche Bearbeitungen notwendig
sind, versteht sich hierbei von selbst.
Die Verfahrensschritte gemäß Fig. 8 und Fig. 9 ent
sprechen dabei im wesentlichen den unter Bezugnahme
auf Fig. 1 und Fig. 2 beschriebenen Schritten.
Der Reduzierschritt gemäß Fig. 10 entspricht demjeni
gen aus Fig. 4, wobei hier jedoch nur an einem Endbe
reich 3 des Rohres 1 mit der Reduziermatrize 15 der
Durchmesser reduziert wird, der Stempel 11 sich in dem
Rohr 1 befindet und ein Abstreifer 12 angebracht ist.
Auch das Aufweiten und das Stanzen der Ausnehmungen 22
des Rohres 1 gemäß Fig. 11 und Fig. 12 ist sehr ähn
lich zu dem in Fig. 5 und Fig. 6 beschriebenen Verfah
ren, wobei das Rohr 1 ebenfalls nur von einer Seite
her bzw. nur an einer Seite bearbeitet wird.
In Fig. 13 ist die bereits in Fig. 7 beschriebene Her
stellung der Wellung 23 an dem Rohr 1 dargestellt.
Auch hier wird selbstverständlich nur eine Wellung 23
an dem einzelnen Wellrohr 1 angebracht. Da in den Ver
fahrensschritten gemäß den Fig. 8 bis 13 nur ein
Wellrohr 1 hergestellt wurde, ist kein separater
Trennschritt erforderlich.
Die Fig. 14 und 15 zeigen das fertige Wellrohr 1.
Bei dem Verfahren gemäß den Fig. 1 bis 7 wurde das
Doppelwellrohr 1 dabei durch einen nicht dargestellten
Trennschritt in zwei einzelne Wellrohre 1 geteilt. Bei
dem Verfahren gemäß den Fig. 8 bis 13 ergibt sich
nach dem Anbringen der Wellung 23 das dargestellte,
einbaufertige Wellrohr 1. Der gewellte Bereich bzw.
die Wellung 23 dient dabei zur Aufnahme von Kräften im
Falle eines Unfalls des Kraftfahrzeugs. Gleichzeitig
wird das Wellrohr 1 an dieser Stelle geknickt und kann
die auftretende Kraft nicht mehr an ein nicht darge
stelltes Lenkrad des Kraftfahrzeugs weitergeben.