Die Erfindung bezieht sich auf eine Auffahrrampe für Rollstuhlfahrer gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie z.B. zum Überwinden einer Türschwelle,
insbesondere einer Balkontürschwelle Verwendung findet.
Es ist bekannt, daß viele rollstuhlfahrende Behinderte in einem Single-Haushalt
leben. Sie haben verschiedene Pflegestufen und werden nach diesen Richtlinien
betreut. Die Pflegedienste kommen zweimal am Tag, morgens und nachmittags
oder abends. In der Zwischenzeit müssen die Behinderten allein zurecht kommen.
Nicht jede Wohnung ist aber behinderten- bzw. rollstuhlgerecht ausgestattet.
Ein sehr großes Hindernis für die Rollstuhlfahrer stellt insbesondere die Türschwelle
zum Balkon bzw. zur Terrasse dar.
Bekannt ist, eine Auffahrrampe zum Überwinden von Höhen-Hindernissen vorzusehen,
im wesentlichen bestehend aus einer zwischen Bodenoberfläche und
Schwellenoberkante schräg angeordnete Auffahrplatte. Für manche Behinderte
ist aber auch diese "normale" Auffahrrampe noch zu steil und überfordert sie
kräftemäßig, sofern sie nur einen handbetätigten Rollstuhl benutzen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Auffahrrampe für Rollstuhlfahrer anzugeben,
die es ermöglicht, daß die Türschwelle ohne besondern Kraftaufwand überfahren
werden kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Auffahrrampe mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Demgemäß ist die Auffahrplatte der Auffahrrampe schwellenseitig vertikal verschwenkbar
abgestützt und liegt auffahrseitig in Ruhezustand auf dem Boden
lose auf. Dabei ist nahe dem Auffahrende der Auffahrplatte eine Hebevorrichtung
vorgesehen, über die die Platte mit darauf befindlichem Rollstuhl in ihrer Insgesamtausrichtung
auf mindestens die gleiche Höhe mit der Schwellenoberkante,
oder etwas über die Horizontalausrichtung in Fahrrichtung geneigt schwenkbar
ist. Auch ist die Auffahrplatte auffahrseitig in Ruhestellung nur geringfügig höher
als der Boden. Dadurch ist der Vorteil gegeben, daß der Rollstuhlfahrer mit nur
geringer Anstrengung auf die Auffahrplatte der Auffahrrampe fährt, sich dann
über die Hebevorrichtung hochheben läßt, um schließlich auf praktisch ebener
Fläche oder sogar leicht nach unten geneigter Fläche nach außen über die
Schwelle rollen kann.
Von Vorteil ist, wenn die Hebevorrichtung mindestens ein unter der Auffahrplatte
auffahrseitig angeordnetes Hebekissen ist. Dabei kann vorzugsweise nur ein
quer zur Auffahrrichtung angeordnetes Hebekissen vorgesehen sein, wobei dieses
vorzugsweise ein pneumatisches Hebekissen sein kann. Selbstverständlich
kann auch ein hydraulisches Hebekissen Verwendung finden, mit Öl oder Wasser
betätigt. Jedoch ist durch die Verwendung der Auffahrrampe im Inneren von
Räumen, z.B. bei Verwendung von Öl-Hebekissen zu deren Betätigung die Gefahr
gegeben, daß bei einem Öl-Leck der Boden verschmutzt wird oder sogar
kaputtgeht.
Von besonderem Vorteil ist, wenn bei Einsatz eines hydraulischen Hebekissens,
dieses über entsprechende Schaltelemente und Leitungen einerseits mit der
Wasserleitung und andererseits mit dem Abfluß der Wohnung verbunden ist. Dadurch
kann direkt mit Leitungswasser, das üblicherweise mit ausreichend hohem
Druck zur Verfügung steht, die Hebevorrichtung der Auffahrrampe betätigt werden.
Zudem entfallen die bei geschlossenem Hydraulikkreislauf notwendigen Aggregate,
wie z.B. die Pumpe, wodurch geringere Anschaffungskosten anfallen.
Die Hebevorrichtung kann in vorteilhafter Weise auch eine mechanische Vorrichtung
sein, z.B. eine Hubschere, die mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch
betätigbar ist. Es können aber auch Zahnräder mit Zahnstangen usw. vorgesehen
sein oder jedwelche mögliche Hubvorrichtung, die ohne all zu großen
Kraftaufwand vom Rollstuhlfahrer in auf der Rampe aufgefahrener Position betätigbar
ist.
Die Auffahrplatte weist in vorteilhafter Weise in Auffahrrichtung gesehen hintereinander
mehrere zueinander in relativ flachen Winkel stehende Abschnitte auf.
So ist in aufliegender Ruhestellung gesehen, zuerst eine kurze Auffahrschräge
vorhanden, die mit ihrer vorderen Kante frei auf dem Boden aufliegt. Darauf folgt
die horizontale Stellfläche, deren Länge größer als die Rollstuhllänge ist bzw.
mindestens so groß sein sollte, daß sich die Lenkräder ordnungsgemäß drehen
können. Daraufhin folgt ein schräger, flachwinkeliger Verbindungsabschnitt zu
einen im wesentlichen horizontalen Abstützabschnitt, der zur Befestigung an der
Schwenklageroberseite dient. Durch diese Stufen-Ausbildung der Auffahrplatte
kann der Rollstuhlfahrer leicht und ohne große Kraftaufwendung auf die erste,
max. 20 bis 30 mm hohe horizontale Stufe auffahren, die als Stellfläche dient und
auf der der Rollstuhl, möglichst in abgebremstem Zustand, stehen bleibt, derweil
der Rollstuhlfahrer die Hebevorrichtung bedient und dann mitsamt der Platte bis
auf ungefähren Höhenausgleich mit dem zu überfahrenden Hindernis, hochgehoben
bzw. -geschwenkt wird. Der vorhergehend horizontal ausgerichtete Stellabschnitt
der Auffahrplatte wird dann nach erfolgtem Schwenkhub leicht schräg in
Ausfahrtrichtung abwärts geneigt stehen, so daß der Rollstuhlfahrer nach Lösen
der Rollstuhlbremse leicht nach außen, über den nur geringfügigen Höcker, gebildet
durch den dritten und vierten, zueinander leicht geneigten Abschnitt, nach
außen rollen kann.
Von Vorteil ist des weiteren, daß die Bedienelemente für die Hebevorrichtung an
einem beweglichen und/oder schwenkbaren Bedienpult angeordnet sind. Der auf
die Auffahrplatte der Auffahrrampe mit seinem Rollstuhl aufgefahrene Behinderte
kann dann, nachdem er seinen Rollstuhl gegen Wegrollen mit den Bremsen gesichert
hat, sich das Bedienpult in handliche Position näherziehen oder schwenken,
um z.B. einen daran befestigten Kippschalter für die Stromversorgung und
ein Ventil für den Drucklufteinlaß, zu betätigen.
Bei Auslegung und Anordnung der Auffahrrampe ist Sorge dafür zu tragen, daß
die Oberkante des schwellenseitigen Abstützabschnittes der Auffahrplatte etwas
niedriger angeordnet ist als die Unterkante der entsprechenden Tür, z.B. der Balkontür,
wobei ein ca. 3 mm großer Abstand ausreicht. Dadurch muß die Auffahrrampe
nicht nach jedem Einsatz, bzw. wenn die Tür geschlossen werden soll,
entfernt werden.
Von Vorteil ist auch, wenn ein Türstopper für die Balkontür vorgesehen ist, der
manuell oder mechanisch handhab- bzw. betätigbar ist. Hierdurch wird die geöffnete
Tür entsprechend sicher ausreichend offen gehalten und kann auch bei einem
Windstoß nicht quer über die Auffahrplatte zu stehen kommen und beim
Hochschwenken der Platte ausgehoben werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter bezug
auf die Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1:
- einen vertikalen Längsschnitt durch die Auffahrrampe in am Einsatzort
montiertem Zustand, in Ruhestellung, mit auf der Stellfläche
aufgefahren stehendem Rollstuhl,
- Fig. 2:
- im wesentlichen die gleiche Ansicht wie in Fig. 1, jedoch-mit hochgeschwenkter
Auffahrplatte,
- Fig. 3:
- eine Draufsicht auf die Auffahrrampe nach Fig. 1,
- Fig. 4:
- eine Seitenansicht eines Kipplagers der Auffahrrampe, und
- Fig. 5:
- eine Stirnansicht gemäß Pfeil V auf das Lager aus Fig. 4.
Wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich ist, besteht die erfindungsgemäße Auffahrrampe
im wesentlichen aus einer Auffahrplatte 1, die in Fahrrichtung von links
nach rechts auf der Zeichnung gesehen, aus mehreren, zueinander relativ geringfügig
geneigten Abschnitten besteht. So ist als erster Abschnitt ein in Ruhestellung
mit seiner Vorderkante auf der Bodenoberfläche 2 aufstehender und
gleichzeitig am Vorderende die Auffahrplatte vertikal nach unten abstützender
Auffahrschräge 3 vorgesehen, die in einen horizontal ausgerichteten Abschnitt 4
mit oberer Stellfläche 5 übergeht. Weiterführend ist ein schräger Verbindungsabschnitt
6 vorgesehen, der in einen wiederum horizontalen Abstützabschnitt 7
übergeht. Es ist zu erkennen, daß die Auffahrplatte 1 im weitesten Sinne, insbesondere
durch ihre beiden horizontalen Abschnitte, d.h. den Stellabschnitt 4 und
den Abstützabschnitt 7, eine Treppe darstellt, die bereits in abgesetzten Ruhezustand
eine Ausfahrerleichterung für einen Rollstuhlfahrer, der eine Türschwelle 8
überfahren will, darstellt.
Nahe dem vorderen Ende der Auffahrplatte, d.h. an sich im wesentlichen an deren
Auffahrschräge 3 benachbarten Ende des Stellabschnittes 4 ist als Hebeeinrichtung
der Auffahrrampe ein Hebekissen 10 zwischen Bodenoberfläche und
Unterseite des Stellabschnitts 4 angebracht, der in Fig. 1 dargestellten Position
drucklos und relativ flach zusammengedrückt ist.
Das der Schwelle zugeordneten Ausfahrende der Auffahrrampe sind an der Unterseite
Kipplager 11 vorgesehen und zwar, wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind deren
zwei, weit auseinanderliegend, angeordnet. Das Kipplager 11 wird in Zusammenhang
mit Fig. 4 und 5 nachfolgend ausführlicher beschrieben.
Insbesondere aus Fig. 1, aber auch aus Fig. 2 und 3 ist zu erkennen, daß die
Auffahrrampe so im Raum im Verhältnis zur Türschwelle 8 angeordnet ist, daß
sie mit der äußeren Kante des Abstützabschnittes 7 der Auffahrplatte 1 in unmittelbarer
Nähe zur Stirnseite der Türschwelle 8 angeordnet ist. Zudem ist zu erkennen,
daß die Oberseite des Abstützabschnittes 7 um einen Spalt 12 geringfügig
unter der Unterkante der Tür 13 liegt, der mit ca. 3 mm einen ausreichend
großen Abstand darstellt, um die Tür 13 ungehindert öffnen und schließen zu
können.
Aus Fig. 1 ist auch zu erkennen, wie ein Rollstuhl 15 mit seinen beiden Rädern
16 und 17 im Auffahr-Ruhezustand auf der Stellfläche 5 des Stellabschnittes 4 zu
stehen kommt bzw. zum Stehen zu bringen ist. Selbstverständlich kann dieser
Stellabschnitt etwas kürzer als dargestellt sein, er sollte jedoch ein sicheres Aufstehen
der beiden Räder und zudem ein sich Drehen der Lenkräder 17 erlauben.
In handlicher Reichweite von dem im Rollstuhl 15 sitzenden Behinderten ist, wie
aus Fig. 1 und 3 erkennbar ist, ein Bedienpult 18 über eine Standsäule 19 vorgesehen.
Am Bedienpult 18 ist ein Kippschalter 20 für die Stromversorgung und ein
mit Hebel und Muskelkraft betätigbares Ventil 21 für den Druckluft-, Hydraulikund
Wasseranschluß vorgesehen. Die Stromversorgung kann 230 VAC, 24 VDC
oder 12 VDC sein. Für den Einsatz von 24 VDC oder 12 VDC ist ein Trafo vorzuschalten.
Der Kippschalter 20 ist über ein Spiralkabel 22 mit einer an der Mauer
14 vorgesehenen Steckdose 24 verbindbar und über ein Spiralkabel 23 mit einem
Kompressor 25. Der Kompressor 25 wiederum ist über eine Druckluftleitung 26
mit dem Schaltventil 21 verbunden von wo eine Druckluftleitung 27 zum Hebekissen
10 leitet und an diesem über eine Kupplung 28 angeschlossen ist. Wenn das
Hebekissen 10, wie in Fig. 2 dargestellt, die gewünschte Höhe erreicht, werden
der Kippschalter 20 und der Hebel am Ventil 21 losgelassen. Dadurch wird der
Kompressor 25 stromlos und der Luftstrom wird unterbrochen. Wodurch das Hebekissen
zur gewünschten Höhe aufgepumpt verbleibt. Nun kann der Rollstuhlfahrer
leicht nach außen rollen und muß nur noch den geringen Höhenunterschied
zwischen Oberseite des Abstützabschnittes 7 und der Oberkante der Türschwelle
8 überwinden. Sollte der Rollstuhlfahrer auch diesen Übergang glatter
gestalten wollen, kann er einen Keil 29 noch zusätzlich einlegen. So wird der
Rollstuhlfahrer in leichter, müheloser Weise die meist ca. 65 mm hohe Türschwelle
überfahren können, wobei an der Außenseite der Türschwelle eine sehr
lang und flach auslaufende Auffahrrampe bzw. bündig anschließende, ebene Bodenplatte
vorgesehen ist, die in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Zimmerseitig
kann aus baulichen Gründen und da dies ein großes Hindernis darstellen würde,
eine Auffahrrampe nicht so lang und in einer solchen flachen Ausführung vorgesehen
werden.
Aus Fig. 3 ist die Anordnung des Hebekissens 10 nahe dem auffahrseitigen Ende
der Auffahrplatte zu erkennen und es ist auch ersichtlich, daß dieses Hebekissen
sich fast über die gesamte Breite der Auffahrplatte erstreckt. Auch ist erkennbar,
daß die Breite der Auffahrplatte und somit der gesamten Auffahrrampe ungefähr
der Breite der Öffnung des in der Mauer 14 befestigten Türrahmens 13 ausgelegt
ist. Bei entsprechend geöffneter Balkontür 13 kann ein Türstopper 31 eingesetzt
werden, der ein Einwärtsverschwenken der Türe 13 über die Auffahrplatte 1 sicher
verhindert.
Aus Fig. 4 und 5 ist zu erkennen, wie unter dem Abstützabschnitt 7 der Auffahrplatte
2 das Kipplager 11 angeordnet ist. Das Kipplager 11 besteht dabei aus einem
Lagerbock 32, der über einen Befestigungsfuß und Schrauben 34 auf der
Bodenoberfläche 2 befestigt ist. Der Befestigungsfuß weist in montiertem Zustand
sinnvoller Weise nach außen im Verhältnis zur Platte, um ein leichteres Anund
Abmontieren zu erlauben. An der Oberseite des Lagerbockes 32 sind zwei
Lagerschultern 35 vorgesehen, die durch einen Lagerbolzen 36 durchsetzt sind,
der wiederum beidseitig über Sicherheitsstifte, hier Splinte 37, gegen axiales
Herausrutschen gesichert ist. An der Unterseite des Abstützabschnittes 7 ist über
Schrauben 38 ein Lagerauge 39 befestigt, das über seine Lagerbohrung auf dem
Lagerbolzen 36 dreh- bzw. schwenkbar angeordnet ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
- 1.
- Auffahrplatte
- 2.
- Bodenoberfläche
- 3.
- Auffahrschräge / -abschnitt
- 4.
- Stellabschnitt
- 5.
- Stellfläche
- 6.
- Verbindungsabschnitt
- 7.
- Abstützabschnitt
- 8.
- Türschwelle
- 9.
- -
- 10.
- Hebekissen
- 11.
- Kipplager
- 12.
- Spalt
- 13.
- Tür
- 14.
- Mauer
- 15.
- Rollstuhl
- 16.
- Rad
- 17.
- Lenkrad
- 18.
- Bedienpult
- 19.
- Säule
- 20.
- Kippschalter
- 21.
- Schaltventil
- 22.
- Spiralkabel
- 23.
- Spiralkabel
- 24.
- Steckdose
- 25.
- Kompressor
- 26.
- Druckluftleitung
- 27.
- Druckluftleitung
- 28.
- Kupplung
- 29.
- Keil
- 30.
- Türrahmen
- 31.
- Türstopper
- 32.
- Lagerbock
- 33.
- Befestigungsfuß
- 34.
- Schrauben
- 35.
- Lagerschulter
- 36.
- Lagerbolzen
- 37.
- Splint
- 38.
- Schrauben
- 39.
- Lagerauge