Die Erfindung bezieht sich auf ein Gaswarngerät mit einem
Gassensor, einem Encoder und einem Decoder.
Bei einem Gaswarngerät dieser Art (DE 32 44 878 A1) ist ein
Meßfühler für brennbare Gase, eine Meßwertumsetz-Einrichtung,
eine Übertragungsleitung und eine Prüfeinrichtung des
übertragenden Meßsignals vorgesehen, wobei das Meßsignal auf
Fehler überprüft wird, ggf. ein Warnsignal erzeugt und
andernfalls die Konzentration brennbarer Gase angezeigt
wird. Für diese Funktionen sind umfangreiche Geräteeinrichtungen
notwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gasexplosionsschutzgerät
zu schaffen, das mit einfachen Mitteln aufgebaut
und installiert werden kann.
Die gestellte Aufgabe wird aufgrund der Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst und durch die weiteren Merkmale der
Unteransprüche ausgestaltet und weiter entwickelt.
Im einzelnen wird ein Gassensor verwendet, der beim Überschreiten
der Konzentration brennbarer Gase anspricht. Dieer
Signalzustand "Gefahr" wird von einem Encoder als codiertes
Alarmsignal über die Hausnetzleitung zu einem Decoder
gesendet, der an entfernter Stelle an die Hausnetzleitung
angeschlossen ist und sich beispielsweise in dem Sicherungskasten
befindet. Der Decoder spricht an und gibt ein Stellsignal
ab, welches eine Schalteinrichtung dazu bringt, die
Hausnetzleitung im Gefahrenbereich abzuschalten. Vom Sicherungskasten
aus läßt sich der in den Gefahrenbereich
führende Stromkreis leicht abschalten.
Gleichzeitig kann eine Warn- oder Alarmeinrichtung eingeschaltet
werden. Es ist auch möglich, eine Telefonwähleinrichtung
zu aktivieren, über die Alarm gegeben wird.
Schließlich kann auch ein Sperrventil in der Gasleitung
vorhanden sein, das beim Abschalten des Stromkreises in den
Sperrzustand geht und die Gaszufuhrleitung sperrt. Zweckmässigerweise
ist dem Decoder ein Speicher zugeordnet, der den
Alarmzustand so lange aufrechterhält, bis dieser willentlich,
beispielsweise durch Drücken eines Knopfes, aufgehoben
wird.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei
zeigt:
- Fig. 1
- eine Blockschaltung des prinzipiellen Aufbaus des
Geräts;
- Fig. 2
- Gassensor mit Encoder und
- Fig. 3
- ein Gasalarm- und Freischaltgerät.
Das Gasexplosionsschutzgerät enthält mindestens zwei Teile,
nämlich ein Gaswarnsendegeräte GWS und ein Gasalarm- und
Freischaltgerät GAF. Von dem Gasalarm- und Freischaltgerät
GAF kann eine Alarmsirene, ein Ventilstellantrieb VSA oder
eine Telefonwähleinrichtung TWE angesteuert werden. Die
Verbindung zwischen dem Warnsendegerät GWS und dem Gasalarm- und
Freischaltgerät GAF erfolgt über die bestehende Netzleitung
NL des Gebäudes, in welchem das Gasexplosionsschutzgerät
installiert ist. Das Gasalarm- und Freischaitgerät GAF
wird bevorzugt in einem sowieso vorhandenen Schaltkasten
installiert. Wenn man den Alarm an anderer Stelle hören
möchte, ist es bequem möglich, ein Gaswarnzusatzmeldegerät
GWZ über eine bestehende Steckdose an die Hausnetzleitung NL
anzuschließen, um im gegebenen Fall das vom Encoder des
Gaswarngerätes abgegebene Alarmsignal aufzufangen und im
Wohnbereich Alarm zu geben.
Die Telefonwähleinrichtung TWE kann auch über einen Decoder
ansteuerbar sein, wie dies beim Gaswarnzusatzgerät der Fall
ist. Dann kann dieses Gerät TWE überall eingesetzt werden,
wo es eine Steckdose gibt.
Fig. 2 zeigt den Aufbau des Gaswarnsendegeräts GWS. Es wird
ein handelsüblicher Gassensor GS vom Typ TG 813 verwendet.
Dieser Gasmelder GS warnt frühzeitig vor Gefahren, die durch
Stadtgas, Propan, Butan, Methan entstehen. Der Effekt der
Schaltung basiert darauf, daß die Leitfähigkeit eines
Halbleiters zunimmt, wenn brennbare Gase (wie z.B. Methan,
Butan) darauf einwirken. Auf einen kurzen Nenner gebracht
liegt diesem Effekt folgendes physikalisches Verhalten
zugrunde. An den zahlreichen Korngrenzen der
Haibleiterkristalle werden Sauerstoffatome aus der Luft
gebunden und bilden dort infolge reversibler Oxidation
Potentialsperren. Beim Einwirken bestimmter Gase erfolgt
Reduktion, die zur Zunahme der Elektronendichte im
Raumladungsgebiet führt und die Potentialdifferenz an den
Korngrenzen abbaut (Zunahme der Leitfähigkeit, Abnahme des
Widerstandes). Dieser Vorgang ist reversibel, d.h. beim
Erreichen des ursprünglichen Zustandes der Luft erreicht das
Material wieder einen alten Widerstand.
Der hier verwendete Sensor bestehtim wesentlichen aus
Zinndioxid (SnO2), einem gesinterten Halbleitermaterial.
Selbst geringe Konzentrationen bestimmter Gase bewirken eine
deutliche Zunahme der Leitfähigkeit, die mehr als zwei
Zehnerpotenzen betragen kann. Anders ausgedrückt, der
elektrische Widerstand dieses Materials sinkt bei Einwirkung
dieser Gase auf unter 1% des Wertes, den er in normaler Luft
hat.
Beispiel: bereits ein Volumenanteil von 0,1% Propangas in
der Luft erhöht die Leitfähigkeit diese Gassensors um das
20fache gegenüber dem Normalzutand; eine so geringe
Gaskonzentration liegt weit unter dem gefährlichen Grenzwert
des explosionsfähigen Gemisches, das für Propan bei ca. 2%
Volumenprozent beginnt (siehe Tabelle). Diese hohe
Empfindlichkeit garantiert das zuverlässige Ansprechen weit
vor Erreichen gefährlicher Konzentrationen.
Eine verkürzte Reaktionszeit ergibt sich, wenn man die
Sensorfläche aufheizt (auf ca. 200 bis 400°C). Erst dadurch
läßt sich der Effekt auch mit wirtschaftlich vertretbarem
Aufwand nutzen.
Daten einiger Kohlenwasserstoffe |
Gase | Formel | Exgrenze Gas/Luft | rel.Dichte bezogen auf Luft |
Methan | CH4 | 5,0% | 0,6 |
Äthan | C2H6 | 3,0% | 1,0 |
Propan | C3H8 | 2,1% | 1,6 |
Butan | C4H10 | 1,8% | 2,0 |
Pentan | C5H12 | 1,4% | 2,5 |
Hexan | C6H14 | 1,2% | 3,0 |
Heptan | C7H16 | 1,0% | 3,5 |
Oktan | C8H18 | 0,9% | 3,9 |
Dekan | C10H22 | 0,7% | 4,9 |
Zwei Dinge lassen sich daraus unmittelbar ableiten. Erstens
nimmt die Explositionsgefährlichkeit mit der Kettenlänge zu.
Beim Methan (dem hauptsächlichen Bestandteil von Stadtgas)
ist dazu mindestens ein 5%iges Gas-Luftgemisch erforderlich,
bei Propan genügen bereits 2,1%. Zweitens gibt es
Konzentrationsunterschiede, Z.B. ist Methan leichter als
Luft, Propan dagegen schwerer, was bei der Anbringungsstelle
des Gaswarners natürlich zu berücksichtigen ist. Wer
Stadtgas detektieren will, sollte den Sensor hoch montieren
(ca. 0,3m unterhalb der Raumdecke). Wer auf Propangas aus
ist, sollte den Sensor in Bodenähe anbringen (ca. 0,3 m
oberhalb des Fußbodens).
Der Gassensor TG 813 ist an eine Signalauswertung SA vom Typ
LM 311 N angeschlossen, die wiederum von einem Netzteil NT
für 12V Gleichspannung gespeist wird. Der Signalauswertung
SA ist ein Schwellwertgeber δ zugeordnet, welcher bestimmt,
wann der Signalzustand "Gefahr" gegeben ist, den die
Signalauswertung SA an ein Einschaltverzögerungsglied EV vom
Typ SE 555 weitergibt. Diesem Einschaltverzögerungsglied EV
ist ein Nandglied vom Typ CD 4011 BCN nachgeschaltet,
welches einen Encoder EC vom Typ HT 600 steuert. Dieser
erzeugt ein codiertes Alarmsignal, das von einem Netzmodulator
NM als Sender auf die Hausnetzleitung NL geschaltet
wird, so daß es überall im Haus empfangen werden kann.
Fig. 3 zeigt das Gasalarm- und Freischaitgerät GAF. Es gibt
wiederum ein Netzteil NT für 12V Gleichspannung zur
Versorgung der verschiedenen Komponenten. Diese umfassen
einen Demodulator DM als Empfänger und einen daran angeschlossenen
Decoder DC vom Typ HT 614. Dieser steuert ein
Schaltrelais SR mit mehreren Schaltkontakten. An diese wird
ein Arbeitsstromauslöser ASA vom Typ ABB 5 2-A1 angeschlossen,
der widerum einen Sicherungsautomaten SA vom Typ ABB S
280 steuert, um den gefährdeten Stromkreis der Hausnetzleitung
NL stromlos zu schalten, um jegliche Funkenbildung
im Gefahrenbereich auszuschließen. An einen Schaltkontakt
des Schaltrelais SR kann auch eine Sirene oder Blinkleuchte
angeschlossen werden, wie dargestellt. Ferner ist es
möglich, einen Ventilstellantrieb VSA oder ein Telefonwahlgerät
TWE anzuschließen, wie in Fig. 1 angedeutet.
Der Ventilstellantrieb kann auch so aufgebaut sein, daß er
bei Stromloswerden seine Sperrstellung einnimmt. Wenn daher
im Bereich der Gaszuführung im Keller eines Gebäudes Gas
durch den Gassensor festgestellt wird und die Hausnetzleitung
in diesem Bereich abgeschaltet wird, wird gleichzeitig
das Gas gesperrt. Da das Netz an anderer Stelle des Gebäudes
eingeschaltet bleibt, kann ohne weiteres Alarm gegeben
werden.
Das Schaltrelais SR in Fig. 3 stellt gwissermaßen einen
Speicher für das codierte Alarmsignal dar, da es seinen
Schaltzustand so lange beibehält, bis es von Hand wieder in
die Stellung "gefahrlos" rückgesetzt wird. Somit kann kein
Alarmsignal unbemerkt und unbeachtet bleiben.