Die Erfindung bezieht sich auf eine Ringspinnmaschine mit
Spindeln, denen koaxial über der Spindelspitze angeordnete,
den Fadenballon begrenzende, an Halteelementen aus einer Normalstellung
hochschwenkbar und in Lagerteilen gelagerte Fadenführerösen
zugeordnet sind.
Es zählt zum allgemein bekannten Stand der Technik, Ringspinnmaschinen
mit z.B. wandernden Fadenführern und Balloneinengungsringen
auszustatten, um die beim Spinnen entstehenden
Fadenballone in der Spindelachse zu zentrieren, die wirkenden
Fadenkräfte, beispielsweise Fliehkräfte, beim Hauptspinnen
über den Bereich der vollen Drehzahlen zu begrenzen und dadurch
Fadenbrüche infolge zu stark wirkender Fadenkräfte zu
verhindern. Hierdurch lassen sich bessere Garnqualitäten erzielen.
Statt wandernder Fadenführer besteht auch die Möglichkeit,
einen starr an der Ringspinnmaschine angeordneten Fadenführer
zu verwenden (DE-OS 21 54 446) oder diesen an der Maschine
nach oben schwenkbar zu lagern (DE-OS 16 85 673). Bei der
letzteren Konstruktion ist die Drehachse des Fadenführers
starr an der Ringspinnmaschine angeordnet, während der Fadenführer
selbst in Verbindung mit dem Balloneinengungsring nach
oben schwenkbar ausgebildet ist. Weitere schwenkbar gelagerte
Fadenführer sind konstruktiv ähnlich gestaltet (JP-OS Sho-60-155739
und Sho-60-146022).
Weiterhin zählt es zum Stand der Technik, eine gelenkige Halterung
des Fadenführers über Reibschluss an einer Stange zu
befestigen, wobei diese Halterung ein Aufschwenken des Fadenführers
für den Kopswechsel ermöglicht (GB-PS 948 537).
Darüber hinaus ist ein Stand der Technik bekannt, wonach die
Fadenführeröse in einem piezoelektrischen, elastischen Element
eingebettet ist (EP 0 046 810 B1). Dies ermöglicht die Erfassung
von Garnbrüchen mit der Möglichkeit der Erfassung von
Eigenschwingungen der durchlaufenden Garne. Es besteht auch
die Möglichkeit, die Fadenführeröse von einer Feder beaufschlagen
zu lassen und das betreffende Halteelement in einem
Langloch verschiebbar zu führen (US-PS 3,269,104).
Alle bekannten Ausführungsformen der vorgenannten Art sind für
Spindeln offenbart, welche nicht mit Spindelaufsätzen versehen
sind.
Bei Spindeln an Ringspinnmaschinen, welche mit Spindelaufsätzen
ausgestattet sind, verhindert jedoch an verschiedenen
Spinnstellen eine besondere Ausbildung des Fadenballons, dass
das Garn den Spindelaufsatz umschlingt. Wird eine derartige
Spinnstelle von einer Bedienungsperson erkannt, so drückt sie
im Allgemeinen den Fadenführer so weit herunter, bis das Garn
den Spindelaufsatz umschlingt. Durch die mehr oder weniger
starke Krafteinwirkung kann sich jedoch die kraftschlüssige
Verbindung zwischen dem Fadenführer und dem dieses lagernden
Halteelement verschieben.
Hieraus ergibt sich, dass nach einer gewissen Betriebszeit
bzw. nach mehrmaligem Herunterdrücken der jeweiligen Fadenführeröse
die Abstände zwischen dem einzelnen Spindelaufsatz
und dem dazu gehörenden Fadenführer an einer Ringspinnmaschine
stark unterschiedlich sind. Dieser Umstand verursacht unterschiedliche
Fadenspannungsverhältnisse im jeweiligen Spinndreieck,
im jeweiligen Fadenballon und in der jeweiligen Aufwindezone
von Spinnstelle zu Spinnstelle, so dass sich starke
Qualitätsunterschiede im gesponnenen Garn von Kops zu Kops
ergeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt entsprechend die Aufgabe
zugrunde, eine Konstruktion der eingangs genannten Art so zu
schaffen, dass trotz Einwirken von Bedienungspersonen auf den
Fadenführer im vorgenannten Sinne bei Spindeln mit Spindelaufsätzen
stets eine gleichbleibende Garnqualität produziert
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei
Spindeln, die mit mindestens ballonreduzierenden Spindelaufsätzen
versehen sind, jede Fadenführeröse gegenüber dem fest
gelagerten Halteelement für sich derart gehaltert ist, dass
sie aus ihrer Normalstellung rückfedernd in Richtung auf die
Spindelspitze zu drückbar ist.
Hierdurch wird vorteilhafterweise ein ungewolltes Verschieben
der kraftschlüssigen Verbindung zwischen dem Fadenführer und
dem diesen lagernden Halteelement ausgeschlossen. Unterschiedliche
Fadenspannungsverhältnisse von Spinnstelle zu Spinnstelle
werden auf diese Weise ohne großen konstruktiven Aufwand
vermieden. Hinzu kommt, dass der Kraftaufwand für das Herunterdrücken
des Fadenführers durch den Einsatz eines Federelements
herabgesetzt wird. Die Bedienung der Ringspinnmaschine
wird dadurch ebenfalls erleichtert.
Das federnde Halteelement kann ein gesondertes Federelement in
Form von mindestens einer Biegefeder, beispielsweise einer
Blattfeder, einer Schraubendruckfeder, beispielsweise in zylindrischer
oder in kegeliger Ausführung, oder eines elastischen
Kissens, beispielsweise eines Elastomers, umfassen.
Weiterhin kann das Federelement die Normalstellung der Fadenführeröse
festlegen.
Alternativ besteht die Möglichkeit, dass das Lagerteil der
Fadenführeröse in sich federnd ausgebildet ist, oder dass beispielsweise
in dem Lagerteil der Fadenführeröse ein Biegemetall
oder ein Filmscharnier eingeformt sein kann. Das Filmscharnier
kann mit dem Lagerteil im Zweikomponenten-Spritzverfahren
hergestellt sein.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Normalstellung
des Lagerteils der Fadenführeröse durch mindestens zwei
nebeneinanderliegende, den Lagerbolzen umschlingende Schraubendrehfedern
festgelegt werden.
In weiterer Ausgstaltung der Erfindung kann der Federweg durch
einen Anschlag begrenzt sein.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. In der
Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Fadenführers und einer
mit Spindelaufsatz ausgestatteten Spindel
in schematischer Darstellung;
- Fig. 1a
- eine vergrößerte Ansicht in Richtung X gemäß
Fig. 1;
- Fig. 2 und 3
- verschiedene Seitenansichten von Fadenführern
mit unterschiedlich gestalteten Federelementen
in Schnittdarstellung;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht von Fadenführer mit einer
Schnittdarstellung der Ausführungsform mit
zwei Schraubendrehfedern;
- Fig. 5 und 5a
- eine Seitenansicht eines Fadenführers bzw.
eine Draufsicht auf einen Fadenführer der Ausführungsform
mit Biegemetall und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht von Fadenführer mit einer
Schnittdarstellung der Ausführungsform mit
federnder Ausbildung des Lagerteils.
In Fig. 1 ist in schematischer Seitenansicht eine Spindel 1
dargestellt, auf welcher eine Hülse 15 aufgesteckt ist. Die
Spindel 1 ist im oberen Bereich mit einem ballonreduzierenden
Spindelaufsatz 2 versehen. Oberhalb dieses Spindelaufsatzes 2
befindet sich eine Fadenführeröse 4; die Hülse 15 wird von
einem Balloneinengungsring 5 umgeben. Ein Garn 3 läuft von
einem nicht näher dargestellten Streckwerk durch die Fadenführeröse
4, umschlingt mit mindestens einer Windung den Spindelaufsatz
2 und läuft, durch den Balloneinengungsring 5 geführt,
zu einem nicht näher dargestellten Läufer, welcher auf
einem Spinnring 6 umläuft und schließlich auf der Hülse 15
aufgewunden wird.
Die Fadenführeröse 4 ist mit einem Lagerteil 11 verbunden,
welches über einen Lagerbolzen 12, der eine Drehachse darstellt,
nach oben schwenkbar in einem Halteteil 10 gelagert
und über z.B. eine Klemmschraubenverbindung 31 maschinenfest
an einem Halteelement, beispielsweise einer schematisch dargestellten
Stange 30 oder einem Rohr, angeordnet ist. Diese
Stange 30 ist mit einer nicht näher dargestellten Drehvorrichtung
verbunden, so dass die Fadenfuhreröse 4 zusammen mit dem
Lagerteil 11 in Pfeilrichtung I aus ihrer Normallage N hochgeschwenkt
werden kann.
Aus Fig. 1 und 1a geht hervor, dass das Lagerteil 11 von einer
Spiralfeder 13 beaufschlagt wird, welche den Lagerbolzen 12
umgibt. Hierdurch wird ein Zurückfedern des Lagerteils 11 aus
der hochgeschwenkten Lage in die Normalstellung N erreicht.
Aus den vorgenannten Figuren geht darüber hinaus hervor, dass
sich unterhalb des Lagerteils 11 ein gesondertes Federelement,
z.B. in Form eines elastischen Kissens 20 befindet. Dieses
Kissen 20 kann beispielsweise aus einem Elastomer geformt
sein.
Infolge dieses elastischen Kissens besteht nach Fig. 1 die
Möglichkeit, dass durch eine Bedienperson die Fadenführeröse 4
zusammen mit dem Lagerteil 11 um einen bestimmten Winkelbetrag
aus der Normalstellung N entgegen dem Uhrzeigersinn nach unten
gedrückt werden kann und zwar so lange, bis das Garn 3 den
Spindelaufsatz 2 in funktionsrichtiger Weise umschlingt. Trotz
dieses Nach-Unten-Drückens wird die Verbindung 31 zwischen dem
Halteelement 10 und dem Maschinengestell, d.h. der Stange 30,
nicht verschoben bzw. in unerwünschter Weise verändert.
Die Schwenkmöglichkeit der Fadenführeröse 4 zusammen mit dem
Lagerteil 11 ist durch einen unteren Anschlag des Halteelements
10 nach Fig. 1a begrenzt.
Nach Fig. 2 besteht die Möglichkeit, als Federelement statt
des elastischen Kissens eine Schraubendruckfeder 20' einzusetzen,
welche auf dem Anschlag 24 des Halteelements 10 angeordnet
ist und unterseitig das Lagerteil 11 beaufschlagt. Infolge
dieser Schraubendruckfeder 20' kann die Fadenführeröse 4 aus
ihrer Normalstellung entgegen dem Uhrzeigersinn um einen Winkelbetrag
α federnd nach unten gedrückt werden.
Nach Fig. 3 besteht auch die Möglichkeit, eine Biegefeder
20'', welche beispielsweise als Blattfeder ausgebildet ist,
als Federelement einzusetzen, wodurch die Fadenführeröse 4 aus
ihrer Normalstellung entgegen dem Uhrzeigersinn um den Winkelbetrag
α nach unten gedrückt werden kann.
Eine weitere Ausführungsvariante ist in Fig. 4 dargestellt:
Hier wird der Lagerbolzen 12 von zwei nebeneinander liegenden
Schraubendrehfedern umschlungen, nämlich der einen Schraubendrehfeder
13, welche dazu dient, die Fadenführeröse 4 nach dem
Hochschwenken wieder in ihre Normalstellung zurückzubewegen,
während eine Schraubendrehfeder 20''' dazu dient, dass die Fadenführeröse
4 aus ihrer Normalstellung N rückfedernd in Richtung
auf die Spindelspitze zu drückbar ist, und zwar um den
Winkelbetrag α.
In der Normalstellung N des Fadenführers 4 herrscht ein Kräftegleichgewicht
zwischen den beiden Schraubendrehfedern 13 und
20'''.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5a und 5b findet als Federelement
ein Biegemetall 20IV Anwendung, welches in das Lagerteil
11 der Fadenführeröse 4 eingeformt ist. Statt dieses
Biegemetalls 20IV besteht auch die Möglichkeit, ein Filmscharnier
einzusetzen, wobei das Lagerteil 11 der Fadenführeröse 4
und das Filmscharnier im Zweikomponenten-Spritzverfahren hergestellt
sein können.
Fig. 6 zeigt eine Seitenansicht einer anderen Ausführungsform
der Erfindung, teils geschnitten, und zwar mit federnder Ausbildung
des Lagerteils 11. Wiederum findet eine Schraubendrehfeder
13 Anwendung, welche das in sich federnd ausgebildete
Lagerteil 11 beaufschlagt und den Lagerbolzen 12 umgibt.
Infolge des federnd ausgebildeten Lagerteils 11 besteht wiederum
die Möglichkeit, dass durch eine Bedienperson die Fadenführeröse
4 zusammen mit dem Lagerteil 11 um einen bestimmten
Winkelbetrag aus der Normalstellung N entgegen dem Uhrzeigersinn
nach unten gedrückt werden kann, und zwar so lange, bis
das Garn 3 gemäß Fig. 1 den Spindelaufsatz 2 in funktionsrichtiger
Weise umschlingt.
Durch die besondere Gestaltung der Fadenführeröse ergibt sich,
dass bei Spindeln 1 mit Spindelaufsätzen 2 diese gegen die
Spindelspitze gedrückt werden können, und zwar gegen Wirkung
eines Federelements, ohne dass hierdurch das Halteelement 10
bezüglich seiner Halterung am Maschinengestell eine Änderung
erfährt. Selbst nach einer längeren Betriebszeit bleiben damit
die Abstände zwischen der Fadenführeröse 4 und dem Spindelaufsatz
2 unverändert.