DES0029226MA - - Google Patents
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Description
BONDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 9. Juli 1952 Bekannitgemacht am 2. August 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Für die Herstellung kosmetischer Färbe- und
Pflegemittel sind bisher natürliche oder künstliche Fette und Wachse verwendet worden. Diese mußten
einen entsprechend niedrigen Schmelzpunkt haben, um beim Auftragen auf die menschliche Haut einen
glatten Film zu ergeben. In dieser Konsistenz sind diese Fette und Wachse jedoch leicht wischbar und
die Haftfestigkeit ist daher begrenzt.
Das gleiche gilt für diese Fette und Wachse in
ihrer Eigenschaft als Träger von Farbstoffen und Pigmenten. Wegen' der mangelhaften Wischfestigkeit
der Trägerstoffe lassen sich die färbenden Substanzen gleichzeitig nicht nachhaltig fixieren.
Um jedoch Farbstoffe trotzdem nachhaltig haftfest machen zu können, ist vielfach der Weg beschritten
worden, diese durch eine chemische Umsetzung auf der menschlichen Haut selbst zu fixieren. Das
bedingt jedoch eine Verschiebung des pH-Wertes über oder unter den Neutralpunkt. Dadurch können
aber Hautreize entstehen, die häufig zu Allergien oder anderen Schäden geführt haben.
Schließlich haftet den für diese Verwendung geeigneten und bisher verwendeten Ölen, Fetten
und Wachsen noch der besondere Nachteil an, daß sie nur für einen sehr schmalen Temperaturbereich
ihre Wirksamkeit voll behalten. Bei stärker Wärme werden sie so weitgehend flüssig, daß sie schmieren.
Bei großer Kälte werden sie rissig und lassen die menschliche Haut weitgehend ungeschützt. Demgegenüber
wurde nun erfindungsgemäß festgestellt,
609 57T/436
S 29226 IVa/30h
daß die öligen oder fettigen Polymeren der Siloxane die oben beschriebenen Nachteile der-bisher verwendeten
Fette oder Wachse nicht haben.
Wie in der Veröffentlichung von M. Schoog, abgedruckt in der Zeitschrift »Arzneimittelforschung«,
1951, S. 167 bis 169, angegeben wurde,
können Silicone als hautverträgliche Salbengrundlage verwendet werden. Weiter ist es bekannt, daß
Polysiloxane allgemein einen wasserabstoßenden und isolierenden Film auf praktisch allen Oberflächen
erzeugen, welche mit diesen Kunststoffen in irgendeiner Form überzogen werden, wobei die
Stärke eines solchen Films nahezu gleichgültig ist. Es besteht jedoch physiologisch ein. bedeutender
Unterschied zwischen den verschiedenen Strukturen der menschlichen Haut. Ganz besonders empfindlich
sind verschiedene Partien der Gesichtshaut, insbesondere die Lippen. Hier können Chemikalien,
welche von der Körperhaut ohne weiteres vertragen werden, allergische Reaktionen erzeugen, die
nur durch klinische Behandlungen zu beheben sind.
In der Kosmetik bemüht man sich nun, der
Forderung nach Verschönerung durch Einfärben
z. B. der Lippen nachzukommen, ohne nachteilige Wirkungen der kosmetischen Präparate in Kauf
nehmen zu müssen. Über die Forderung für allgemeine Salbengrundlagen hinausgehend, müssen
jedoch solche kosmetischen Präparate besondere Eigenschaften aufweisen, um in der Praxis brauchbar
zu sein. Hier hat sich nun gezeigt, daß Polysiloxane wegen ihrer chemischen Indifferent keine
der befürchteten allergischen Reaktionen auslösen, sondern im Gegenteil eine ausgesprochene Schutzwirkung
entfalten. Diese Schutz wirkung wird insbesondere
damit begründet, daß die Polysiloxanmoleküle zwei verschiedene Radikale, nämlich ein
endständiges stark hydrophobes und ein hydrophiles haben. Trägt man die Polysiloxane z. B. auf
menschliche Lippen auf, so richten sich die hydrophilen Gruppen der Lippenhaut zu, entnehmen
dieser jedoch keine Feuchtigkeit, da sie z. B. im Gegensatz zu dem bisher verwendeten Triäthanolamin
nicht hygroskopisch wirken. Die hydrophoben Enden der Moleküle richten sich nach außen, verhindern
einerseits eine Benetzung der Lippenhaut durch den Speichel, welcher insbesondere in der
kalten Jahreszeit oder unter starker Sonneneinwirkung austrocknend wirkt und die Lippen springen
läßt. Andererseits verhindert diese Molekülstellung weitgehend das Austrocknen der Lippen
durch Abgabe von Wasserdampf, was für wesentliche Partien der Gesichtshaut allgemein gilt, so
daß die Gewebe unter diesem Silikonschutz ihre , natürliche Flüssigkeitsfüllung behalten und somit
ein gutes Aussehen bewahren. Neben diesen rein chemisch erklärbaren, besonders guten und neuartigen
Wirkungen der Polysiloxane hat es sich herausgestellt, daß auch technologisch bei der Herstellung
von kosmetischen Präparaten die günstigen mechanischen oder physikalischen Eigenschaften
der Polysiloxane ausgenutzt werden können. Es sei demzufolge nachstehend zusammengefaßt, welche
Vorteile durch Einbau dieser Kunststoffe in kosmetische Färbemittel gegenüber den bisherigen
Mitteln zu erzielen sind:
a) Polysiloxane verändern ihre Viskosität praktisch in dem Temperaturbereich kosmetischer Anwendung
nicht; b) sie haben eine stark imprägnierende und wasserabstoßende Wirkung und schützen
Farbfilme vor dem Verwischen durch Flüssigkeiten und auch teilweise gegen Abrieb; c) sie wirken auf
die menschliche Haut sehr konservierend, schützen vor Austrocknung, Sprödigkeit, der Bildung von
Rissen und sind vollkommen unschädlich, erzeugen also keinerlei Reizwirkung; d) sie erzeugen als
Schutzfilm in oder über Farbstoffen einen brillianten Hochglanz und lassen Farbtöne leuchtender erscheinen.
An drei Beispielen sei eine mögliche, aber nicht einschränkende Verwendung von Polysiloxanen zur
Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert:
Ein Dimethylpolysiloxan von öMger Beschaffenheit
und einer Viskosität von etwa 70 cP wird direkt auf gefärbte Lippen aufgetragen und erzeugt
dort einen hochgradigen wischfesten Film.
In 10 g einer wäßrigen Dispersion eines Diäthylpolysiloxanes
von öliger Beschaffenheit werden 0,5 g Eosin eingearbeitet, bis sich der Farbstoff
völlig gelöst hat. Diese Emulsion erzeugt beim Auftragen auf die Lippen nach dem Verdunsten
des Wassers einen wischfesten und glänzenden roten Überzug.
log Wachsalkohol, 10 g Kakaobutter, 1 g Wasser,
3 g eines pastenförmigen Diarylpolysiloxanes, 0,8'g Eosin, 2 g eines handelsüblichen Pigmentfarbstoffes
und 0,1 g eines Netzmittels, z. B. den Monoäthyläther des Äthylenglykols, werden in ;
einem Gefäß erwärmt, bis die Substanzen alle in 10,/ flüssiger Form vorliegen. Darauf wird diese
Schmelze gut gemischt und in Formen gegossen. Nach dem Erkalten erhält man eine konsistente *
Masse von der Art normaler, handelsüblicher Lippenstifte. no
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Mittel zum Färben der Haut, besonders der Lippen, und zum Schutz von gefärbten Lippen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Polysiloxanen.In Betracht gezogene Druckschriften:
M. Schoog, »Die Bedeutung der Silikone fürdie Dermatolqgie«, abgedruckt in der Zeitschrift»Arzneimittelforscbung«, 1951, S. 167 bis 169;
»Chemical Abstracts of the American ChemicalSociety«, 45 (1951), S. 10487;»Einführung in die Chemie der Silikone« vonEugene Rochow, 1952 (Tag der Ausgabe: 29. 1.1952), S. 136 und 137.
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