DEA0018986MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 15. Oktober 1953 Bekanntgemacht am 28. Juni 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft einen Sprengsatz, der ein Oxydationsmittel und ein pulverförmiges Reduktionsmittel
enthält. Derartige Sprengsätze können beispielsweise in Geschossen zum Beschießen von
Flugzeugen verwendet werden.
Beim Beschießen von Flugzeugen mit Geschoßgarben sollen die Flugzeuge durch direkte Treffer
in die Brennstoff tanks in Brand gesetzt werden. Um dieses zu erreichen, ist es erforderlich, daß das
Geschoß beim Explodieren ein Loch, in den Brennstofftank reißt und die Explosionsflamme den. auslaufenden
Brennstofftank entzünden kann.
Die Brennstofftanks von Flugzeugen sind! früher
sehr leicht verletzbar gewesen. So konnte ein Treffer in einen Brennstofftank mit Leuchtspurmunition
kleinen Kalibers einen Brand verursachen.
Während des zweiten Weltkrieges wurden verschiedene Wege beschriften, um die am leichtesten
zu verletzenden Teile des Flugzeuges zu schützen, und daher sind die Brennstofftanks mit selbstdichtenden
Gummihüllen bekleidet worden. Um Explosionen in dem Tank selbst zu vermeiden, sind
Platten aus verschiedenem Material und von verschiedener Stärke in einer gewissen Entfernung von
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dem Tank angeordnet worden. Wenn beim Beschießen eines in dieser Weise geschützten ^Flugzeuges
ein Geschoß auf die vor dem Brennstofftank befindliche Platte trifft, explodiert das Geschoß,
und die Geschoßsplitter werden mit hoher Geschwindigkeit gegen die selbstdichtende Tankhülle
geschleudert. Diese Splitter reißen Löcher, die durch die Gummihülle wieder von selbst gedichtet
werden, wodurch das Auslaufen und Entzünden des
ίο Brennstoffes vermieden wird.
Um zu erreichen, daß auch bei entsprechend geschützten Tanks der Brennstoff in Brand gesetzt
wird, müßte das Geschoß eine sehr große Sprengwirkung neben der Brandwirkung aufweisen. Diese
Bedingung kann aber. z. B. bei 2O-mm-Munition nicht erfüllt werden, weil der für die Sprengladung
zur Verfügung stehende Raum zu gering ist.
Eine Möglichkeit, auch derart geschützte Brennstofftanks
von Flugzeugen in Brand zu setzen, wird durch die Verwendung des Sprengsatzes nach
der Erfindung gegeben, der dadurch gekennzeichnet ist, daß das· Reduktionsmittel im Überschuß vorhanden
Und der Sprengsatz so zusammengesetzt ist, daß durch eine primäre, das Oxydationsmittel verbrauchende
Explosion eine aus dem überschüssigen. Reduktionsmittel explosive Staubwolke erzeugt
wird, die ihrerseits von der Flamme der Primärexplosion gezündet und zur Explosion gebracht
wird.
Durch die Primärexplosion wird dann beispielsweise die äußere Panzerung des Tanks durchschlagen,
bzw. es werden- durch die.Splitter Löcher in
den eigentlichen Tank gerissen. Die unmittelbar darauf erfolgende Sekundärexplosion reißt dann den
bereits geschwächten Tank derart weit auf, daß das Benzin ausfließt und durch die immer noch vorhandene
Brandwirkung gezündet wird. Abgesehen von der hier beschriebenen besonderen Wirkung
tritt eine verstärkte Sprengwirkung "bei gleichbleibendem
Raumbedarf für die Sprengladung in dem Geschoß ein.
Es ist zwar bereits die Verwendung von Aluminiumgranalien
oder Aluminiumgranalien mit einem Zusatz von Maghesiumgranalien als Erreger-metall
mit vorwiegend oder ausschließlich kristallwasserhaltigen Salzen als Sauerstoffträger für
Brandsätze bekannt. Dabei kann eine Erhöhung der deflagrierenden Wirkung durch Verwendung der
Metalle in Pulverform bewirkt werden. Derartige Brandsätze haben eine große Sprühwirkung, jedoch
kann, nachdem die Bombe einmal explodiert ist, keine weitere Explosion, insbesondere keine Staubexplosion,
erfolgen.
Es sind ferner Sprengsätze bekannt, bei denen
pulverförmiges pyrophores Eisen, dem noch andere Metallpulver beigemischt sein können, verwendet
wird, das sich dann als Staubwolke ausbreitet. Dadurch wird eine Vergrößerung der Stichflamme erreicht,
ohne daß eine zweite Explosion stattfindet.
Geschosse mit den bekannten Brand- bzw. Sprengsätzen:
sind daher zum Beschüß von Flugzeugen ungeeignet, da die bei der Explosion des Geschosses
in die Tankhülle gerissenen Löcher wieder geschlossen
werden und daher der , Brennstoff inhalt ■ ·■ des Tanks' nicht1 auslaufen und entzündet werden
kann.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann der Sprengsatz vorteilhafterweise aus etwa
6o°/o Reduktionsmittel, vorzugsweise Aluminiumpulver, etwa 20%· Oxydationsmittel, vorzugsweise
Bariumnitrat, Rest Sprengstoff, vorzugsweise Pen-r tr it, bestehen. ' -
Im folgenden wird die Erfindung in weiteren Einzelheiten beschrieben.
Das Sprenggemisch kann aus einem Zündmittel, das aus Aluminiumpulver od. dgl., einem Oxydationsmittel,
das aus Bariumnitrat od. dgl., und einem Sprengstoff, der aus Pentrit, explosionsträge
gemachtem (phlegmatischem.) Pentrit od. dgl. bestehen kann, zusammengesetzt sein. Beim Mischen
des Sprenggemisches muß darauf geachtet werden, daß ein Unterschuß an Oxydationsmittel erhalten
wird. Es ist dann zweckmäßig, daß das Zündmittel etwa 6o°/o, das Oxydationsmittel etwa 20% und
der Sprengstoff etwa 20% des Gemisches beträgt.
Damit das obenerwähnte Sprenggemisch in. den zum Füllen der Geschosse verwendeten Beschikkungsmaschinen
leicht verarbeitet werden kann, muß das Gemisch granuliert sein. Dieses geschieht
in der Weise, daß das Gemisch zunächst trocken gemischt und danach in einer Knetmaschine ein
Bindemittel zugesetzt wird. Das Bindemittel kann beispielsweise aus Nitrozelluloselack von geeigneter
Viskosität mit Harz vermischt, in Äthylacetat gelöst, bestehen. Die nach dem Kneten erhaltene
Mischung wird durch eine siebartige Vorrichtung von beispielsweise 25 Maschen gesiebt. Diese
Maschenweite ergibt,eine geeignete Korngröße. Die durch Sieben erhaltenen Körner werden getrocknet,
bis alles Äthylacetat verdampft ist. Dann beträgt der Gehalt der Körner an Bindemittel, etwa 5%.
Das so erhaltene granulierte Gemisch wird gepreßt, nachdem es in drei Füllungen in die Geschosse eingebracht
worden ist, so daß das Material in jedem Geschoß eine einheitliche Dichte hat. Nachdem das
Geschoß mit einem Sprenggemisch versehen worden ist, wird ein Zünder angebracht.
Wenn ein Geschoß mit einem Sprenggemisch der oben beschriebenen Art auf ein Ziel trifft, z. B'. auf
den Brennstofftank eines Flugzeuges, das in der vorher beschriebenen. Weise geschützt ist, durchdringt
es die vor dem Tank befindliche Schutzplatte zur gleichen Zeit, wie das Sprenggemisch durch den
Zünder zur Explosion gebracht wird, und das Geschoß explodiert. Bei der Explosion werden Geschoßsplitter
durch die selbstdichtende Gummihülle und die von ihr bedeckte Wand hindurchgeschleudert.
Die so erzeugten Löcher sind jedoch nicht so groß, als daß sie nicht von der Gummihülle
verschlossen werden. Jedoch, da ein beträchtlicher Überschuß an Zündmittel im Verhältnis zu dem
Oxydationsmittel vorhanden ist, wird bei der Explosion der Zündstoff in. Form einer Staubwolke
ausgeschleudert und erzeugt mit der umgebenden Luft ein explosives Gemisch. Dieses Gemisch wird
durch die Explosionsflamme entzündet und ver-
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ursacht eine Staubexplosion. Bei· dieser Explosion entsteht außer einer großen Flamme eine Druckwelle,
die auf die Gummihülle wirkt, die durch die Bombensplitter beschädigt worden ist, so daß die
Gummihülle aufgerissen wird und die Luft Zutritt erhält und die durch die Explosionsflamme eingeleitete
Verbrennung des Brennstoffes aufrechterhalten kann.
Es ist außerordentlich wichtig, daß die Sprengstoffmenge
im Verhältnis zu den anderen Bestandteilen so bemessen wird, daß bei der Explosion, des
Geschosses große Splitter entstehen, da diese die Gummihülle in viel größerem Maße als kleine
Splitter beschädigen.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Sprengsatz, im wesentlichen ein Oxydations- und ein pulverförmiges ■ Reduktions-■ mittel enthaltend, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel im Überschuß vorhanden und der Sprengsatz so zusammengesetzt ist, daß durch eine primäre, das Oxydationsmittel· verbrauchende Explosion eine aus dem überschüssigen Reduktionsmittel bestehende explosive Staubwolke erzeugt wird, die ihrerseits von der Flamme der Primärexplosion gezündet und zur Explosion gebracht wird.
- 2. Sprengsatz nach Anspruch 1, bestehend aus etwa 60% Reduktionsmittel, vorzugsweise Aluminiumpulver, etwa 20 %> Oxydationsmittel, vorzugsweise Bariumnitrat, Rest Sprengstoff, vorzugsweise Pentrit.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 630513; französische Patentschrift Nr. 914870.
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