DE975919C - Verfahren zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches

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DE975919C
DE975919C DET6921A DET0006921A DE975919C DE 975919 C DE975919 C DE 975919C DE T6921 A DET6921 A DE T6921A DE T0006921 A DET0006921 A DE T0006921A DE 975919 C DE975919 C DE 975919C
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Matazo Abe
Mitsugi Kusumoto
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    • C12P17/00Preparation of heterocyclic carbon compounds with only O, N, S, Se or Te as ring hetero atoms
    • C12P17/18Preparation of heterocyclic carbon compounds with only O, N, S, Se or Te as ring hetero atoms containing at least two hetero rings condensed among themselves or condensed with a common carbocyclic ring system, e.g. rifamycin
    • C12P17/182Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring heteroatoms in the condensed system
    • C12P17/183Heterocyclic compounds containing nitrogen atoms as the only ring heteroatoms in the condensed system containing an indolo[4,3-F,G]quinoleine nucleus, e.g. compound containing the lysergic acid nucleus as well as the dimeric ergot nucleus

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Description

  • Verfahre. zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches, das im wesentlichen Ergocryptinin, Agroelavin und Elymoelavin enthält und aus dem diese Mutterkornalkaloide in hohen Mengen abgetrennt werden können.
  • Im Jahre 1943 haben A. S t o 11 und A. Hofmann gezeigt, daß das von G. Barger und F, H. farr (J. Chem. Soc., gi, S.377, 1907) und F. K r a f t (Asch. Pharm., Zq.q., S.336, igo6) usw. beschriebene Ergotoxin nichts anderes als ein Gemisch der drei Alkaloide Ergocristin, Ergoeryptin und Ergocornin ist und daß das von C. T a n r e t, C. It. AEad. Sei., 81, S. 891 (1875), beschriebene Ergotinin ebenfalls ein Gemisch von Ergocristinin, Ergocryptinin und Ergocorninin darstellt, die Isomere der obigen drei Alkaloide sind.
  • Gegenwärtig sind somit zehn sogenannte peptidische Mutterkornalkaloide bekannt, nämlich Ergotamin, Ergosin, Ergocristin, Ergocryptin, Ergocornin, Ergotaminin, Ergosinin, Ergocristinin, Ergocryptinin und Ergocorninin, von denen die letzten fünf Alkaloide Isomere der entsprechenden ersten fünf Alkaloide sind.
  • Alle diese Alkaloide werden als solche oder in Form ihrer Derivate für klinische Zwecke in großem Umfang verwendet. Die Versorgungslage auf dem Gebiet der Alkaloide ist jedoch in allen Ländern sehr ungünstig, da einerseits zum Züchten des Mutterkorns auf Getreide, insbesondere Roggen, große Landflächen und zahlreiche Arbeitskräfte erforderlich sind und andererseits das Wachstum des Mutterkorns durch die klimatischen Bedingungen sehr stark beeinflußt wird. Wenn es nun möglich wäre, Mutterkornpilze künstlich zu züchten und aus der Kultur peptidische Alkaloide zu gewinnen, so könnte das natürliche Mutterkorn durch gezüchtetes Mutterkorn ersetzt werden, wodurch eine günstige Aussicht auf die Massenproduktion der Alkaloide eröffnet würde, nicht zu sprechen von der sich daraus ergebenden Leichtigkeit der wissenschaftlichen Kontrolle der Mutterkornalkaloidproduktion.
  • Im Hinblick auf dieses Ziel haben viele Forscher die künstliche Züchtung von Mutterkornpilzen erforscht, bisher allerdings mit negativem Resultat. Tatsächlich kann einzig das Agroclavin, ein nichtpeptidisches Mutterkornalkaloid, das ebenfalls von den Urhebern der vorliegenden Erfindung entdeckt wurde (Annual Reports of Takeda Research Laboratory, 10, S. 45, 162, 171 [195i]), durch künstliche Züchtung von Mutterkornpilzen in größerer Menge dargestellt werden.
  • Aus einer Reihe von Mitteilungen, z. B. von A. McCrea (Ameri. Jour. Bot., 18, S. So [1951]), H. Kreitmair und W. Küssner (Biochem. Zeitschrift, 239, S. 189 [1931]), R. Jaretzky (Archiv der Pharmazie), 273, S. 348 (1935) E. B a l d a c c i (Farmaco Sei. e. Tec, L., 1, S. 187 [1941]), S. K. Sim und H. W. Youngken (Fr. Jour. Amer. Pharmac. Ass. Sci. Ed., 40, S.344 [195i]) usw., geht hervor, daß es diesen Verfassern nicht gelungen ist, sogenannte peptidische Mutterkornalkaloide in größerer Menge durch künstliche Züchtungsverfahren herzustellen.
  • M c C r e a (Schweizer Apothekerzeitung, Nr. 17, 1931, S. 193/194) beschreibt die Züchtung des gewöhnlichen Ergot-Fungus Claviceps purpurea, der parasitisch auf Roggen wächst, und behauptet dabei, Ergotoxin erhalten zu haben. Es ist jedoch anzunehmen, daß es sich hier um Alkaloidgemische handelte, die nur geringe Mengen der wertvollen Alkaloide Ergotoxin oder Ergotamin lieferten. Jaretzky (Archiv der Pharmazie und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Bd. z73, Jg. 45, 1935 S. 348 bis 357) beschreibt ein Verfahren zur quantitativen Alkaloidbestimmung bei bekannten., auf saprophytischen Nährböden gezüchteten Mutterkornpilzen.
  • Die Erfinder des vorliegenden Verfahrens hatten schon früher erkannt, daß eine Pilzart, die parasitisch auf Agopyrum semicostatem Nees, Trisetum befidum ohwi, Festuca rubra L. usw. wächst, bei künstlicher Züchtung ausschließlich das Mutterkornalkaloid Agroclavin erzeugt.
  • Erfindungsgemäß wird eine hohe Ausbeute der wertvollen Alkaloide Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin erreicht durch saprophytische Züchtung eines Mutterkornpilzes oder seiner Mutanten, der auf Elymus mollis Trinius in der Natur parasitisch wächst und der mit Claviceps purpurea nicht identisch ist. Die Alkaloide werden aus der Kultur oder dem Kulturfiltrat in üblicher Weise gewonnen. Die Aufarbeitung ergibt eine verhältnismäßig große Menge Agroclavin und -Elymoclavin und gleichzeitig eine außerordentlich große Menge Ergocryptinin, eines Alkaloids vom Peptid-Typus. Die Ausbeute an Ergocryptinin beträgt bis etwa i bis 2 g auf ioo g durch Trocknen des Kulturmaterials erhaltener Trockensubstanz.
  • Die Erfinder stellten ferner fest, daß Agroclavin und Elymoclavin aus der Kultur dieses Mutterkornpilzes leicht gewonnen werden können und daß das Ergocryptinin ebenfalls leicht aus der Kultur abgetrennt werden kann, weil Ergocristinin und Ergocorninin nicht darin enthalten sind, deren Anwesenheit die Abtrennung des Ergocryptinins schwierig gestälten würde.
  • Die morphologischen Eigenschaften der Pilze sind im folgenden angegeben. Die Sklerotien sind zylindrisch bis spindelförmig, weisen wenig oder keine Furchen auf und messen 3 bis 2o mm in der Länge und i bis 7 mm in der Breite. Die Perithezien sind eiförmig bis birnenförmig und messen 13o bis 25o #t in der Höhe und 3ö bis 16o #L in der Breite. Die Asci sind geradlinig und mehr oder weniger zylindrisch, sie weisen eine Länge von 7o bis 165 R, und eine Breite von 2 bis 4,5 #t auf. Die Ascosporen sind fadenförmig und weisen eine Länge von 4o bis 140 #t und eine Breite von 0,3 bis 1,2 g, auf. Die jüngeren Mycelien sind dicker, d. h. 2 bis 7 R, im Durchmesser. Die Conidiosporen sind eiförmig bis ellipsoidförmig und weisen eine Länge von 3 bis 18 #t und eine Dicke von 2 bis 8 g, auf. Die Conidiosporenproduktion der verschiedenen Stämme ist unterschiedlich, die einen erzeugen reichlich Conidiosporen, während andere wenig Conidiosporen produzieren.
  • Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendenden Ergotpilze können durch ihre physiologischen Eigenschaften einwandfrei erkannt werden. Nur Elymus mollis Trinius wird in der Natur von den Sclerotien des Ergotpilzes, der nach der Erfindung verwendet werden soll, befallen. Dieser Ergotpilz kann daher leicht erkannt und von den befallenen Pflanzen gesammelt werden. Aus den Stämmen der so erhaltenen Ergotpilze oder deren künstlichen Mutanten können dann die Stämme, die genetisch vollkommen sind und eine hohe Alkaloiderzeugung haben, ausgewählt und zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benutzt werden.
  • Bei festen Kulturen beträgt das Verhältnis der Ausbeuten von Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin gewöhnlich etwa 100: 35 : io. Das Verhältnis der Ausbeuten ist auch in flüssigen Kulturen im großen und ganzen immer dasselbe. Werden die Alkaloidausbeuten flüssiger Kulturen im Zellenmaterial und im flüssigen Teil gesondert bestimmt, so zeigt sich, daß das Verhältnis der Ausbeuten in jedem der beiden Teile der Kultur je nach den Kulturbedingungen, insbesondere je nach der Menge und Art des Stickstoff liefernden Materials und der Zeit schwankt. Ergocryptin, Ergosinin, Ergosin usw. werden im allgemeinen in beiden Arten von Kulturen in sehr kleinen Mengen produziert.
  • Als Züchtungsmethoden eignen sich sowohl solche mit festen Kulturen als auch solche mit flüssigen Kulturen. Die letzteren Methoden sind jedoch den ersteren, die im allgemeinen unter Verwendung von mit Nährflüssigkeit getränkten Zuckerrohr rückständen (Bagasse) oder anderen porösen Substanzen durchgeführt werden, hinsichtlich der Ausbeute an Ergocryptinin überlegen. Das unter Verwendung flüssiger Kulturen durchgeführte Verfahren ist auch insofern sehr günstig, als es im großen Maßstab durchgeführt werden kann.
  • Bei Verwendung flüssiger Kulturen ist es zweckmäßig, die das Ergocryptinin enthaltende Kulturflüssigkeit sukzessive nach dem sogenannten Pilzdecken-Kulturverfahren, bei welchem die unter der Pilzdecke befindliche Nährflüssigkeit von Zeit zu Zeit durch eine andere Flüssigkeit ersetzt wird, herzustellen.
  • Das nährstoffliefernde Material des Mediums wird je nach Kulturbedingungen und dem physiologischen Zustand des Pilzes gewählt. So ist z. B. die Zahl der Nährstoffarten in gewissen Fällen auf ein bestimmtes Maß beschränkt, während in anderen Fällen der Bereich der verwendbaren Nährstoffarten ziemlich breit ist.
  • Für das erste Kulturmedium im Pilzdecken-Kulturverfahren eignen sich als Kohlenstoff liefernde Materialien schwer assimilierbare Substanzen, wie z. B. Mannit, während als Stickstoff lieferndes Material leicht assimilierbare Substanzen, wie z. B. Asparaginsäure, Glutaminsäure, Asparagin, Glutamin oder die Ammoniumsalze der Asparaginsäure, Glutaminsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Apfelsäure und Weinsäure, geeignet sind. Im zweiten oder in den nachfolgenden Kulturmedien muß jedoch die Zusammensetzung des Nährmaterials nicht notwendigerweise gleich wie im ersten Medium sein. Die Zusammensetzung des Nährmaterials kann weitgehend variiert werden.
  • Zum Züchten der Mutterkornpilze nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eignet sich ein Kulturmedium mit einem PH von 3,a bis 8,q.. Am günstigsten ist ein piI von 6,6 bis 6,8. Bei einem pH von weniger als 3,2, oder von mehr als 8,4 ist die Vermehrung der Pilze erschwert. Die für die Vermehrung der Pilze günstige Kulturtemperatur liegt zwischen io und 3q.° C, wobei die optimale Temperatur in der Nähe von a8° C liegt. Die für die Vermehrung des Pilzes günstigen Bedingungen stimmen jedoch mit den für die Bildung von Mutterkornalkaloiden günstigen Bedingungen nicht überein. Durch Hemmung der Vermehrung des Pilzes in gewissen Ausmaßen wird eine Verbesserung der Alkaloidausbeute bewirkt. Für diesen Zweck eignen sich vorzugsweise die folgenden Behandlungen: (A) Man erhöht in abnormer Weise die Menge eines oder mehrerer der Kohlenstoff und Stickstoff liefernden Materialien und anorganischen Salze im Medium oder versetzt das Medium vor dem Impfen mit dem Pilz oder während der Inkubation mit anderen Substanzen, die die Vermehrung des Pilzes hemmen. (B) Die Kulturtemperatur wird auf einer etwas unter der für die Vermehrung des Pilzes optimalen Temperatur liegenden Stufe gehalten. (C) Man verwendet ein Medium mit einem pH, das etwas größer oder kleiner ist als das für die Vermehrung des Pilzes optimale pH. (D) Die Menge des Impfmaterials, die Tiefe des Kulturmediums, die Variierung der Zusammensetzung des Nährmaterials, die Regulierung der Luftzufuhr oder der Bestrahlung mit sichtbarem und unsichtbarem Licht usw. üben den gleichen Einfluß aus.
  • Es sind viele Substanzen bekannt, die die Vermehrung des Pilzes hemmen. Als Beispiele solcher Substanzen seien genannt: Salze von Schwermetallen, wie z. B. Mangan, Kupfer und Zink, Salze der Fluorwasserstoffsäure, Salzsäure, Blausäure und Arsensäure, substituierte oder unsubstituierte aromatische Säuren und Fettsäuren, wie z. B. Ameisensäure, Monohalogenessigsäuren, Benzoesäure, Aminobenzoesäure, Phenylessigsäure, Naphthylessigsäure, Substanzen mit alkoholischen oder phenolischen Hydroxylgruppen, aromatische basische Verbindungen, wie z. B. Anilin, Diphenylamin, Indol, Chinolin und deren Derivate, aromatische Kohlenwasserstoffe und synthetische oder aus Bakterien erhältliche Antibiotika u. a. m. Diese Substanzen sind im allgemeinen in kleiner Menge wirksam. So genügen beispielsweise Mengen von weniger als o,oi°/o einer dieser Substanzen im Medium zur Erzielung der angestrebten Hemmung. Substanzen, die die Vermehrung des Pilzes nur schwach hemmen, wie z. B. Natriunichlorid, werden natürlich in größeren Mengen verwendet.
  • Im Gegensatz zum parasitisch gewachsenen Mutterkorn, das bis jetzt zur Herstellung von peptidischen Mutterkornalkaloiden verwendet worden ist, enthält die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte Kultur eine außerordentlich große Menge Ergocryptinin. Die Kultur enthält dagegen weder Ergocristinin noch Ergocorninin, deren Vorhandensein die Abtrennung des Ergocryptinins erschweren würde. Die Trennung der einzelnen Alkaloide ist somit sehr erleichtert.
  • Das Gesamtgemisch der erhaltenen Alkaloide wird in bekannter Weise von Verunreinigungen abgetrennt, worauf die einzelnen Alkaloide aus dem Gesamtgemisch isoliert werden.
  • Die Löslichkeit von Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin in Wasser steigt in der Reihenfolge ihrer Aufzählung. Die Verteilungskoeffizienten dieser drei Alkaloide zwischen wäßrigen und organischen Lösungsmitteln sind deutlich voneinander verschieden. Diese Alkaloide werden deshalb auf Grund der Unterschiede ihrer Löslichkeit in Wasser oder organischen Lösungsmitteln oder auf Grund ihres Verhaltens bei der Abtrennung aus ihren Lösungen voneinander getrennt. Der Unterschied ihrer Verteilungskoeffizienten zwischen -zwei miteinander nicht mischbaren Lösungsmitteln wird für diesen Zweck ebenfalls ausgewertet. Außerdem kann man für den gleichen Zweck auch die Methoden der Dialyse, der Elektrodialyse, der Elektrophorese, der Adsorption mittels Kationenaustauschharzen usw. anwenden, allerdings mit weniger Erfolg.
  • Um die Alkaloide vom festen Material, z. B. von dem aus festen Kulturen erhaltenen Kulturmaterial, oder von dem aus flüssigen Kulturen erhaltenen Zellenmaterial abzutrennen, werden sie im Rohzustand oder nach dem Trocknen und Pulvern des Materials mit einem organischen Lösungsmittel, wie z. B. Äther, Benzol, Methanol, Äthanol, Aceton, Chloroform oder Essigsäureäthylester, unter sauren, neutralen oder alkalischen Bedingungen extrahiert, wenn nötig nach vorgängiger Entfernung von Fetten mittels Ligroin oder Benzin.
  • Der flüssige Teil des aus flüssigen Kulturen erhaltenen Kulturmaterials wird wie folgt aufgearbeitet Die Flüssigkeit als solche oder ein durch Einengung erhaltenes Konzentrat wird auf ein pH von weniger als 4 eingestellt und nach dem Filtrieren mit einem organischen Lösungsmittel, wie z. B. Chloroform oder Essigsäureäthylester, ausgeschüttelt, wobei das Ergocryptinin in das organische Lösungsmittel übertritt, während Agroclavin und Elymoclavin in der sauren Flüssigkeit zurückbleiben.
  • Wird die Kulturflüssigkeit unter nahezu neutralen Bedingungen mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert, so treten das Ergocryptinin und das Agroclavin in das organische Lösungsmittel über, wobei nur das Elymoclavin in der Flüssigkeit zurückbleibt.
  • Gemäß einer weiteren Arbeitsweise wird die Flüssigkeit, wenn nötig nach Einengung, alkalisch gestellt und dann mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel extrahiert. Man kann auch die Flüssigkeit mit einem Adsorptionsmittel, wie z. B. saurem japanischem Ton, unter sauren Bedingungen behandeln und dann das Adsorptionsmittel mit einem organischen Lösungsmittel der Eluierung unterwerfen. Aus diesen Lösungen werden die einzelnen Fraktionen von Ergocryptinin, Agroclav in und Elymoclavin nach den für das feste Material angewendeten Methoden abgetrennt.
  • Die nach den oben beschriebenen Methoden erhaltenen Fraktionen von Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin enthalten noch Verunreinigungen und müssen deshalb einer weiteren Reinigung unterworfen werden, um in vollständig reinem Zustand erhalten werden zu können.
  • Elymoclavin ist ein neues Alkaloid, das die folgenden Eigenschaften besitzt: Es kristallisiert aus Benzol, Chloroform, Äther, Äthylessigester, Aceton, Methanol, Äthanol oder Wasser in Form farbloser Prismen aus. Die aus Methanol erhaltenen Kristalle sind monokline Prismen mit dem monoklinen Achswinkel ß = 96° und den Brechungsindizes a'= 1,62 und ß'= 475 t für die D-Linie. Es schmilzt unter Zersetzung bei 248 bis 252° C. [a]D' = -59°. [a]H -= -98° (Äthanol), [a]n = - i36°, [DJH = - 166° (Pyridin). Das Elymoclavinmolekül enthält eine N-CH.- Gruppe und besitzt laut den analytischen Daten die Summenformel Cl. H18 O N2. Wie Agroclavin weist Elymoclavin in seinem Absorptionsspektrum bei 2S2 m[, ein Maximum und bei 246 m[, ein Minimum auf. Es wird durch Wolframsäure, Meyers Reagenz und andere Alkaloidreagenzien ausgefällt und ist in verschiedenen anorganischen und organischen Säuren leicht löslich. Die Lösungen geben nicht nur die Keller-Reaktion, sondern auch purpurrote und rötlichblaue Farbreaktionen mit den Lösungen von Vanillin bzw. p-Dimethyl-amino-benzaldehyd in Schwefelsäure. Elymoclavin ist leicht löslich in Pyridin, löslich in Aceton, Methanol, Äthanol und Butanol, schwer löslich in Benzol, Toluol, Chloroform und Äther und unlöslich in Petroläther und Ligroin. Es ist ziemlich löslich in Wasser. Die wäßrige Lösung reagiert alkalisch. Es ist gegen Sonnenlicht empfindlich. Lösungen von Elymoclavin in verschiedenen Lösungsmitteln werden braun und beginnen mit der Zeit zu fluoreszieren. Wie Agroclavin liefert Elymoclavin bei Behandlung mit Säuren oder Alkalien keine Isomere. Es läßt sich in eine Dihydroverbindung vom F.239 bis 24o° C (unter Zersetzung) hydrieren [a]D' -143°, [a]x = -I82° (Pyridin). Elymoclavin kann chromatographisch identifiziert werden. Wird es nach der Fallmethode auf Toyo-Filterpapier Nr. 131 bei 24° C während 13 bis 15 Stunden mit einem durch Schütteln eines Gemisches von 4 Teilen n-Butanol, 5 Teilen Wasser und i Teil Essigsäure und Entfernung der unteren Schicht hergestellten Lösungsmittel entwickelt, so bildet sich ein Fleck mit dem Rf-Wert o,67. Manchmal bildet sich ein fluoreszierender Fleck vom Rf-Wert 0,59, der für das Zersetzungsprodukt des Elymoclavins charakteristisch ist. Nebenbei sei bemerkt, da.ß die Rf-Werte von Lvsergsäure, Ergometrin. Agroclavin und Ergocryptin unter den gleichen Bedingungen 0,50, o;66, o,82 bzw. o,92 betragen. Elymoclavin ist natürlich wie die anderen Mutterkornalkaloide physiologisch wirksam und ruft auf den isolierten Kaninchenuterus selbst in einer Verdünnung von i : 1o ooo ooo eine Reizwirkung hervor. Beispiel i Man beschickt einen Kolben mit flachem Boden von 31 Inhalt mit 1,21 eines aus Mannit (5 %), Ammoniumglutamat (1 °/o), Magnesiumsulfat (0,03«/o) und Leitungswasser bestehenden Kulturmediums, dessen pg mit Salzsäure auf 5,2 eingestellt ist. Das Kulturmedium wird mit dem parasitisch auf Elymus mollis Trin. wachsenden Mutterkornpilz geimpft, worauf die Pilze in Oberflächenkultur bei 26° C gezüchtet werden. Nach 4o Tagen wird die Kulturflüssigkeit ausgegossen und mit Schwefelsäure angesäuert. Das zurückbleibende Zellenmaterial wird wiederholt mit verdünnter Schwefelsäure extrahiert.
  • Die vereinigten sauren Flüssigkeiten werden zwecks Adsorption der darin enthaltenen Alkaloide mit japanischem saurem Ton ausgeschüttelt. Das Adsorptionsmittel wird mit Ammoniak befeuchtet und wiederholt mit Äther extrahiert. Die so erhaltene ätherische Lösung enthält Ergocryptinin, Agroclavin und Elyinoclavin. Die Aufarbeitung ergab eine Ausbeute von etwa 26o mg reinem Ergocryptinin, 6 mg reinem Elymoclavin und 9o mg reinem Agroclavin.
  • Beispiel e Man beschickt einen Kolben mit flachem Boden von 31 Inhalt mit z,31 eines aus Mannit (5%), Ammoniumglutamat (o,8%), Kaliumbiphosphat (o,i%), Magnesiumsulfat (0,030/0) und Leitungswasser bestehenden Kulturmediums, das mit Salzsäure auf ein p$ von 5,2 eingestellt ist. Das Kulturmedium wird ungefähr in der im Beispiel i beschriebenen Weise mit Mutterkornpilzen, die auf Elymus mollis Trin. wachsen, geimpft, kultiviert und aufgearbeitet. Die durch Extraktion des Adsorptionsmittels erhaltene ätherische Lösung der Gesamtalkaloide wird auf 1 1 eingeengt und wiederholt mit Portionen von 50 em3 einer i- bis 3 %igen Lösung von Zitronensäure in Wasser ausgeschüttelt. Die saure Lösung wird alkalisch gestellt und erneut mit Äther ausgeschüttelt, worauf die ätherische Lösung eingedampft wird, um den Äther vollständig zu vertreiben. Dabei wird ein Rückstand erhalten, der Ergocryl)tinin, Agroclavin und Elymoclav in enthält. Die Aufarbeitung ergab eine Ausbeute von 6 mg reinem Elymoclavin, i8o mg reinem Ergocryptinin und 45 mg reinem Agroclavin.
  • Beispiel 3 Man beschickt einen Kolben mit flachem Boden von 31 Inhalt mit i,21 eines aus Mannit (5%), Asparagin (1,5%), Kaliumbiphosphat (o,8%), Magnesiumsulfat (o,o5%) und Leitungswasser bestehenden Kulturmediums, das mit Schwefelsäure auf ein pH von 5,4 eingestellt ist. Das Kulturmedium wird mit dem auf Elymus mollis Trin. parasitisch wachsenden Stamm von Mutterkornpilzen geimpft, worauf die Pilze in Oberflächenkultur bei 26 bis 28° C gezüchtet werden. Nach 36 Tagen trennt man die Kulturflüssigkeit vom Zellenmaterial ab und wäscht das Zellenmaterial mit o,i n-Schwefelsäure, bis in der Waschflüssigkeit kein Alkaloid mehr nachweisbar ist. Die Kulturflüssigkeit wird mit der Waschflüssigkeit vereinigt, mit Ammoniak alkalisch gestellt und unter Verwendung eines Ejektors zweimal mit Äther extrahiert. Der ätherische Extrakt wird eingeengt und wiederholt mit etwa einem Zehntel seines Volumens an verdünnter Essigsäure ausgeschüttelt. Die saure Lösung wird mit zwei Portionen von etwa der Hälfte ihres Volumens an Chloroform ausgeschüttelt, wobei das Ergocryptinin in das Chloroform übertritt, während das Agroclavin und Elymoclavin in der sauren Lösung verbleiben. Die Chloroformlösung enthielt Ergocryptinin, Elymoclavin und Agroclavin. Die Aufarbeitung ergab eine Ausbeute von etwa 24o mg reinem Ergocryptinin, etwa 8o mg reinem Elymoclavin und etwa 8o mg reinem Agroclavin. Eine kleine Menge Ergocryptin, Ergocryptiniri und Ergocynin kann aus der Mutterlauge gewonnen werden.
  • Beispiel 4 Ein Kolben mit flachem Boden von 31 Inhalt wird mit 1,2l eines aus Mannit (5%), Asparaginsäure (o,8%), Kaliumbiphosphat (o,i0/a), Magnesiumsulfat (0,050/0) und Leitungswasser bestehenden Kulturmediums, das mit 30%igem Ammoniak auf pg 5,o eingestellt ist, beschickt. Das Kulturmedium wird mit einer Abart von Mutterkornpilz, die aus dem auf Elymus mollis Trin. parasitisch wachsenden Mutterkornpilz durch Bestrahlung mit Radium erhalten wird, geimpft, worauf der Pilz in Oberflächenkultur bei 26 bis 28° C gezüchtet wird.
  • Nach 32 Tagen wird die Kulturflüssigkeit ausgegossen und die Unterseite des Zellenmaterials mit einer Lösung von Bernsteinsäure in Wasser (PH etwa 5,o) so lange gewaschen, bis in der Waschflüssigkeit kein Alkaloid mehr nachweisbar ist. Das Zellenmaterial wird mittels eines geeigneten neuen Kulturmediums einer sogenannten »Ersatz-Züchtung« unterworfen.
  • Die Kulturflüssigkeit wird mit der Waschflüssigkeit vereinigt, mit Ammoniak alkalisch gestellt und unter Verwendung eines Ejektors zweimal mit Benzol extrahiert. Der Extrakt wird eingeengt und wiederholt mit einer kleinen Menge 3 %iger Milchsäurelösung ausgeschüttelt. Dabei wird eine saure Lösung erhalten, die Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin enthält.
  • Beispiel s Mutterkornpilze werden unter Verwendung des gleichen Mediums und des gleichen Stammes wie im Beispiel i in Oberflächenkultur bei 26 bis 28° C gezüchtet. Nach 35 Tagen wird die Kulturflüssigkeit vom Zellenmaterial abgetrennt. Die Extraktion mit verdünnter Schwefelsäure, die Adsorption mittels japanischen sauren Tons und die Eluierung mit Äther werden in der im Beispiel i beschriebenen Weise ausgeführt. Beispiel 6 Das gemäß Beispie13 erhaltene aseptisch gewaschene Zellenmaterial wird auf der Oberfläche von i,21 einer aus Glukose (6%), Ammoniumsuccinat (o,8%), Kaliumbiphosphat (o,i%), Magnesiumsulfat (0,030/0) und Leitungswasser bestehenden sterilisierten Lösung zum Schwimmen gebracht. Die sterilisierte Lösung ist mit Bernsteinsäure auf ein p$ von 5,4 eingestellt. Die ortsfeste Kultur wird einer Temperatur von 24 bis 26° C unterworfen. Nach 22 Tagen wird die Kulturflüssigkeit vom Zellenmaterial abgetrennt und das Zellenmaterial wiederholt mit o, i n-Essigsäure extrahiert. Der mit der Kulturflüssigkeit vereinigte saure Extrakt wird mit Ammoniak alkalisch gestellt und unter Verwendung eines Ejektors zweimal mit Äther extrahiert. Die ätherische Lösung wird zwecks vollständiger Entfernung des Äthers eingedampft. Auf diese Weise wird ein Rückstand erhalten, der Ergocryptinin, Agroclavin und Elyinoclavin enthält.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches, das im wesentlichen Ergocryptinin, Agroclavin und Elymoclavin enthält, gekennzeichnet durch saprophytische Züchtung eines Mutterkornpilzes oder seiner Mutanten, der auf Elymus mollis Trin. in der Natur parasitisch wächst, und durch Gewinnung der Alkaloide aus der Kultur oder dem Kulturfiltrat in üblicher Weise.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die saprophytische Züchtung in einem flüssigen Medium als Oberflächenkultur (Pilzdecken-Kulturverfahren) durchgeführt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Züchtung in flüssigem Medium unter solchen Bedingungen vorgenommen wird, die eine Vermehrung des Mutterkornpilzes Bemmen, aber nur in solchem Ausmaße, als damit eine Verbesserung der Alkaloidausbeute verbunden ist.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Hemmung der Vermehrung des Mutterkornpilzes die Züchtung bei einem p$ Wert innerhalb des Bereiches von 3,2 bis 8,4, aber außerhalb des für die Vermehrung günstigsten Bereiches von pg 6,6 bis 6,8 und/oder bei einer unterhalb 28° C liegenden Temperatur durchgeführt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: »Schweizer Apothekerzeitung«, 1934 S. 193 und 194; »Biochem. Zeitschrift«, 1931, S. 189 bis 192; »Archiv der Pharmazie«, 1935, S. 348 bis 357; »J. of Am. Pharm. Assoc.«, September 1951, S. 434 bis 439; »Die Pharmazie«, 1949, S. 326 bis 333; japanische Patentschrift Nr. 178 336; Chem. Abstr., z951, Bd. 45, Sp. 6352; Stoll und Burckardt, »C. r. Acad. Sc.«, 1935 Zoo, S. 168o, und »Bull. Sei. pharmacol«, 1935, 42, S. 257.
DET6921A 1951-11-02 1952-11-01 Verfahren zur Gewinnung eines Mutterkornalkaloidgemisches Expired DE975919C (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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FR2550549A1 (fr) * 1983-08-10 1985-02-15 Richter Gedeon Vegyeszet Nouvelle souche produisant de la clavine, procede pour sa preparation, ainsi qu'un procede microbiologique de production d'alcaloides de la clavine

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FR2550549A1 (fr) * 1983-08-10 1985-02-15 Richter Gedeon Vegyeszet Nouvelle souche produisant de la clavine, procede pour sa preparation, ainsi qu'un procede microbiologique de production d'alcaloides de la clavine

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