DE970722C

DE970722C - Mund- und Zahnpflegemittel

Info

Publication number: DE970722C
Application number: DEB1973A
Authority: DE
Inventors: Dr Med Theodor Lammers; Dipl-Ing Dr-Ing Ernst Theobald
Original assignee: Blendax Werke R Schneider and Co GmbH
Current assignee: Blendax GmbH
Priority date: 1950-02-08
Filing date: 1950-02-09
Publication date: 1958-10-23

Description

Mund- und Zahnpflegemittel Die Erfindung betrifft ein Mund- und Zahnpflegemittel, wie Zahnpasten, Zahnpulver, Mundwasser u. ä., mit bakteriostatischer Wirkung auf die Laktobazillen der Mundflora, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß als bakteriostatisch wirkender Stoff das Carbonat des Lithiums verwendet wird.
Es wird seit langem versucht, durch Zusätze von bakteriostatisch wirkenden Stoffen zu Zahnpflegemitteln der eingangs erwähnten Art das Wachstum der säurebildenden Bakterien der Mundflora zu hemmen bzw. diese zu vernichten. Bei diesen im Speichel vorhandenen, den Blutfarbstoff nicht oder nur schwach verändernden Bakterienkolonien handelt es sich im wesentlichen um Streptokokkenarten, welche die Kohlehydrate der menschlichen Ernährung unter Säurebildung vergären, und zwar außer kulturell nachweisbaren Streptokokken, wie vor allem Milchsäure-Streptokokken, um grampositive Stäbchen, die auf die Kohlehydrate ohne Gasbildung vergärend wirken. Ferner kommen als Säurebildner der Mundflora noch Hefezellen in Frage, die bei der Alkoholgärung als Zwischenprodukte Brenztraubensäure und Milchsäure produzieren.
Als Mittel, um das Wachstum dieser im wesentlichen als Baktobazillen bezeichneten säurebildenden Bakterien, die, quantitativ betrachtet, das Bild der Bakterienflora der Mundhöhle beherrschen, zu hemmen, wurde in neuerer Zeit der Zusatz von anorganischen Ammoniumverbindungen, beispielsweise Ammoniumphosphaten oder -carbonaten, zu Mund- und Zahnpflegemitteln mehrfach vorgeschlagen.
Die Wirkung dieser Zusätze ist jedoch vergl eichsweise gering, im Falle beispielsweise des Ammoniumcarbonats, der bakteriostatisch wirksamsten Verbindung aus der Reihe dieser Ammoniumverbindungen, liegt der Grenzwert der Wachstumshemmung bei einer Verdünnungsstufe von etwa 1 :320.
Sekundäres Ammoniumphosphat wirkt nur bis zu einer Verdünnungsstufe von etwa 1 : 100 noch bakteriostatisch auf Laktobazillen. Wenn auch, wie ebenfalls bereits vorgeschlagen wurde, die wachstumshemmende Kraft beispielsweise des sekundären Ammoniumphosphats durch Zusatz von Harnstoff, der für sich nur bis zu einer Verdünnungsstufe von 1 :20 wirksam ist, erhöht werden kann, wenn diese beiden Substanzen in einer Lösung im Verhältnis von etwa 3 :5 vorliegen, so lassen sich doch auch in diesem Falle günstigere Grenzwerte als eine Verdünnungsstufe von etwa I: I60 für eine Wachstumshemmung der Laktobazillen nicht erreichen.
Es wurde nun gefunden, daß eine vorzügliche Wirkung im Sinne der Wachstumshemmung der säurebildenden Bakterien der Mundflora durch einen Gehalt der Zahnpflegemittel von etwa I bis 3 Olo an Lithiumcarbonat, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, erzielt wird.
Soweit bisher Zahn- und Mundpflegemittel mit einem Gehalt an Lithiumcarbonat bekanntgeworden sind, handelt es sich um solche, in denen dieser Stoff zufällig als Folge der Verwendung eines natürlichen schwach lithiumhaltigen Quellsalzes als Ausgangsbestandteil der Zahnpasta in diese gelangte, wobei aber die anteiligen Mengen an diesem Stoff mit 0,OI bis 0,020/0 weit unter der bakteriostatischen auf Laktobazillen wirksamen Grenze lagen.
Die bis zu einem Verdünnungsgrad von 1 :1500 eintretende bakteriostatische Wirkung auf Laktobazillen bedeutet, verglichen mit der Wirkung der anorganischen Ammoniumverbindungen, welche zur Zeit als die wirksamsten Zusätze betrachtet werden und von denen als das geeignete Mittel das sekundäre Ammoniumphosphat gilt, einen etwa vierfach höheren Wirkungsgrad.
Es wird zweckmäßig darauf geachtet, daß die zugesetzte Menge an Lithiumcarbonat auf diejenige beschränkt wird, die eben notwendig ist, um die wachstumswidrige Wirkung auf die Milchsäurebazillen zu erzielen, ohne aber eine Überalkalisation der Mundschleimhaut zu bewirken.

Claims

PATENTANSPRUCH: Mund- und Zahnpflegemittel, wie Zahnpasten, Zahnpulver und Zahnwasser, mit einem Gehalt an auf die Milchsäurebazillen der Mundflora wachstumshemmend wirkenden Stoffen, gekennzeichnet durch einen Gehalt von etwa I bis 3 0/o an Lithiumcarbonat, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.

In Betracht gezogene Druckschriften: H. Janistyn, »Riechstoffe, Seifen, Kosmetika«, 1950, Bd. II, S. 277, 284 bis 289, 29I, 298, 305; Teil III, 1939, S. I37, I24 und I25; Winter, »Handbuch der gesamten Parfümerie und Kosmetik«, 1949, S. 5I9, 547, 549, 553; Roth em an n, »Das große Rezeptbuch der Haut-und Körperpflegemittel«, I949, S. 537; Hoyers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, 2. Band, 1927, S. 2Io; Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, 1927, S. 227; Chem. Zentralblatt, 1947, II, S. II57; I935, I, S. 2385; »Die Fortschritte der Zahnheilkunde«, In30, Bd. 6, S. 664 bis 677, und I93I, Teil 1, S. 7,I6 bis 726; Ergänzungsband zum Deutschen Arzneibuch, 6. Ausgabe, I953, S.429; britische Patentschrift Nr. 413 385; I. d'Ans und E. Lax: »Taschenbuch für Chemiker und Physiker«, 2. Auflage, 1949, S. 240.