-
Verfahren und Vorrichtung zum Anspinnen eines kontinuierlich zugeführten
Fadens auf einer Ringzwirnmaschine Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Anspinnen eines kontinuierlich zugeführten Fadens auf einer Ringzwirnmaschine
unter Verwendung einer Spule mit radialem Einschnitt in dem unteren Spulenflansch,
einem zeitweilig wirkenden Auffangorgan und einer Fadenabschneidvorrichtung.
-
Beim kontinuierlichen Spinnen ergeben sich in bezug auf das Auffangen
der kontinuierlich zugeführten Fäden zahlreiche Probleme. Besonders beim Aufwickeln
auf Spulen ist es notwendig, die kontinuierlich zugeführten Fäden während des Spulenwechsels
in irgendeiner Weise aufzufangen. Es ist außerdem erwünscht, ein übertragungsende
auf den Spulen zu erhalten, so daß, wenn die Spulen abgewickelt werden, ein Fadenende
zur Verbindung des Fadens mit einer anderen Spule vorhanden ist.
-
In der USA.-Patentschrift a 431 323 wurde bereits vorgeschlagen,
eine Spule zu verwenden,
welche etwas oberhalb des unteren Endes
mit einem Flansch mit Einschnitt versehen ist. Obwohl die Anwendung einer solchen
Spule gewisse Vorteile mit sich bringt, hat sich in der. Praxis herausgestellt,
daß das außerhalb des Fadenwickels liegende lose Übertragungsende während des Wickelns
durch die Zentrifugalkraft nach außen geschleudert wird. Hierdurch kann dieses lose
Ende beschädigt oder verschmutzt werden. Außerdem ergibt sich der Nachteil, daß
die Länge des Übertragungsendes bei den verschiedenen Spulen beträchtlich variieren
kann, was sehr unerwünscht ist.
-
Aus der deutschen Patentschrift 851 535 bzw. der USA.-Patentschrift
2 617:244 ist es bekannt, ein Fadenende zwischen einem Sockel am Unterende der Spindel
und der Hülse einzuklemmen. Das Fadenende wird dabei gequetscht und beschädigt.
Das so eingeklemmte Fadenende kann deshalb nicht als Übertragungsende dienen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden.
-
Die Erfindung besteht darin, daß der Faden nach Aufnahme durch das
Auffangorgan und den Ringläufer sowie Einbringen in den radialen Einschnitt des
Spulenflansches vor Beginn der Spindelrotation in die schräge Einkerbung einer Hülse
eingelegt wird, welche in dem ringförmigen Raum zwischen dem äußeren verdickten
Rand des unteren Spulenflansches und der mit einer peripheren Rille versehenen Nabe
derart angeordnet ist, daß die Einkerbung in gleiche Höhe mit der Rille zu liegen
kommt, worauf der Faden beim Ingangsetzen der Spindel von der zwischen unterem Spulenrand
und Auffangorgan befindlichen, selbsttätig wirkenden Schneidvorrichtung durchschnitten
und das Fadenende auf der Spulennabe gesammelt wird.
-
Erfindungsgemäß wird das. Fadenende in der Rille im Spulenflansch
aufgewunden, aber nicht eingeklemmt und gequetscht. Es liegt somit immer ein stets
gleich langes Fadenende vor, welches nicht mehr lose außerhalb des Fadenwickels
zu liegen kommt und als Übertragungsende benutzt werden kann.
-
Die Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
aus einer mit einer schrägen Einkerbung versehenen, auf der Spindelbank befestigten
Hülse, die in einen vom äußeren Spulenflanschrand und einer Nabe gebildeten Ringraum
ragt, wobei die Nabe eine periphere Rille aufweist und die Hülseneinkerbung in Höhe
der peripheren Rille angeordnet ist.
-
Die Erfindung wird durch die nachstehende Beschreibung an Hand der
Zeichnung erläutert, in der Fig. i schematisch, in perspektivischer Darstellung
die wichtigsten Teile einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten
Ringzwirnmaschine zeigt; Fig. 2 zeigt in ähnlicher Weise die gleichen Teile wie
Fig. i, jedoch mit auf der Spindel der Ringzwirnmaschine aufgesteckter Spule; Fig.
3 zeigt einen Längsschnitt durch die Spule, welche bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendet wird; Fig.4 zeigt eine beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendete
Hülse in perspektivischer Darstellung.
-
In den Fig. i und 2 wird ein kontinuierlich zugeführter Faden io durch
einen Fadenführer ii geführt, der sich oberhalb der Spindel 12 einer Ringzwirnmaschine
befindet. Die Spindel 12 kann in jeder bekannten Weise (nicht angegeben) angetrieben
werden. Während des Auswechselns der Spulen wird. der Faden io durch ein Fadenansaugorgan
13 aufgefangen. Dieses Fadenansaugorgan 13 kann z. B. in Form eines Gehäuses mit
Einkerbung konstruiert sein, wobei in dieser Einkerbung einerseits eine Leitung
oder Düse ausmündet, wodurch Luft zu einer genau gegenüberliegenden, gleichfalls
in die Einkerbung ausmündenden Leitung geblasen wird. Da man die Luft aus der einen
Leitung zur anderen bläst, wird der Faden in die Einkerbung gesogen und mittels
dieser Luft durch die zweite Leitung abgeführt. In der Fadenbahn, welche vom Fadenführer
ii durch den Ring der Ringzwirnmaschine zum Ansaugorgan 13 führt, befindet sich
in der Nähe des Fadenansaugorgans 13 eine an sich bekannte Fadenabschneidvorrichtung
14.
-
Fig. 3 zeigt die mit Flanschen versehene Spule 2o, wobei der untere
Flansch 21 einen verhältnismäßig dicken Rand 22 aufweist. Am oberen Ende der Spule
2o befindet sich ein Knopf 23 zum Anfassen der Spule. Der untere Flansch 21 ist
mit einem radialen Einschnitt 24 (Fig.2) versehen, wobei dieser Einschnitt sich
von der Peripherie der Flansche bis zum Kernteil der Spule 2o erstreckt. Konzentrisch
unterhalb des Flansches 2i befindet sich ein Nabentei126. Dieser Nabenteil 26 ist
über seine ganze Peripherie mit einer seichten Rille 25 versehen, wobei diese Rille
zur Aufnahme eines Übertragungsendes der Fadenspule dient.
-
Fig. 4 zeigt eine zylindrische Metallhülse 30, wobei sich in der Wand
dieser Hülse eine Kerbe 31 befindet, die gegenüber dem oberen Rand der Hülse
30 schräg verläuft. Der untere Rand der Hülse 30 ist mit zwei horizontalen
Vorsprüngen 32 und 33 versehen, die Öffnungen 34, 35 aufweisen (Fig. i), womit die
Hülse 30 um das untere Ende der Spindel am Gestell der Ringzwirnmaschine
befestigt werden kann.
-
Die Hülse 30 umgibt den unteren Teil der Spindel 12 in konzentrischer
Weise, und der größte Teil des Nabenteiles 26 der Spule 20 liegt innerhalb der Hülse
30, wenn die Spule auf der Spindel 12 aufgesteckt ist. Das Ansaugorgan 1g liegt
mit der Ansaugöffnung in einer horizontalen Ebene, die sich unterhalb des niedrigsten
Teiles des Einschnittes 31 in der Hülse 3o befindet.
-
Nachdem die Spule 2o auf der Spindel 12 aufgesteckt ist (Fig. 2),
erstreckt sich der obere Teil der Hülse 30 bis in den ringförmigen Raum,
der zwischen dem Rand 22 und dem Nabenteil 26 des unteren Flansches 21 gebildet
wird. Der untere Teil des Schlitzes 31 befindet sich gegenüber der Rille 25 des
Nabenteiles 26. In dieser Weise kann die Rille 25 das Übertragungsende aufnehmen,
wobei die Rille 25 in kurzem Abstand durch die Hülse 30
umgeben
wird. Das Übertragungsende ist also in einem schmalen Raum eingeschlossen und bleibt
rein und unbeschädigt. Falls das Übertragungsende aus der umhüllenden Hülse
30 entweichen würde, bleibt es doch immer im gewissen Maße durch den Rand
22 an der unteren Seite des Flansches 21 umgeben.
-
Das Auswechseln der Spulen findet folgendermaßen statt. Wenn eine
Spule voll ist und fertig zum Auswechseln, wird die Spule stillgesetzt und der zulaufende
Faden abgebrochen und sofort dem Ansaugorgan 13 zugeführt. Der Faden wird dann in
die Abschneidvorrichtung 14 eingelegt. Die gefüllte Spule wird daraufhin entfernt.
Die einzelnen Teile der Vorrichtung befinden sich dann in der in Fig. i angegebenen
Lage. Während des Auswechselns der Spulen läuft der zugeführte Faden inzwischen
kontinuierlich zum Ansaugorgan 13.
-
Zum Anlegen des Fadens io auf eine leere Spule sind die folgenden.
Handgriffe erforderlich.
-
Der zum Ansaugorgan 13 laufende, kontinuierlich zugeführte Faden wird
in den Läufer 36 eingelegt. Daraufhin wird eine neue Spule 2o auf die Spindel aufgesteckt,
und der Faden wird in den Schlitz 24 des unteren Flansches 21 der Spule 2o gebracht.
Die Spindel wird danach mit der Spule ein wenig mit der Hand gedreht, so daß der
Schlitz 24 des unteren Spulenflansches sich über der Einkerbung 31 der Hülse 3o
hin und her bewegt. Demzufolge wird der Faden in der Kerbe 31 aufgefangen. In diesem
Augenblick läuft der Faden also durch den Fadenführer i i, den Läufer 36, den Schlitz
24, die Kerbe 31 -und die Fadenabschneidvorrichtung 14 zum Ansaugorgan
13. Die Spindel 12 wird daraufhin in Rotation gebracht, und es geschehen
dann zwei Dinge. Erstens fängt der laufende Faden an sich auf den Kernteil der Spule
2o aufzuwickeln und zweitens wird der Faden von der Abschneidvorrichtung 14 durchgeschnitten.
Während die Spindel ihre Rotation fortsetzt, wird das lose Ende aus der Fadenabschneidvorrichtung
14 durch die Kerbe 31 in der Hülse 3o in das Innere dieser Hülse 30 gezogen
und dort in. der Rille 25 als Übertragungsende aufgewunden.
-
Da die Fadenabschneidvorrichtung 14 sich immer im gleichen Abstand
von der Spindel 12 befindet, entsteht bei sämtlichen Spulen ein Übertragungsende
gleicher Länge. Jede Spindel der Zwirnmaschine kann mit einer Fadenabschneidvorrichtung
und mit einem Ansaugorgan versehen sein. Es kann auch die Kombination von Fadenabschneidvorrichtung
und Ansaugorgan verstellbar ausgeführt sein, so daß beide jede Spindel der Zwirnmaschine
bedienen können.