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Druckluftanlage in Kraftfahrzeugen Die Erfindung bezieht sich auf
eine Druckluftanlage für Kraftfahrzeuge, deren Luftpresser über einen insbesondere
mit einem Luftfilter zusammengebauten Verteiler wechselweise mit dem. Druckluftvorratsbehälter
der Anlage oder mit einem Reifenfüllschlauch verbindbar ist. Eine bekannte Ausführung
einer solchen Anlage hat einen Verteiler, in dessen Gehäuse ein Anschlußstutzen
beim Anschließen des Reifenfüllschlauchs axial beweglich ist und dabei einen Ventilkörper
derart betätigt, daß der Weg der Druckluft zum Vorratsbehälter geschlossen und der
Weg zum Reifenfüllschlauch geöffnet wird. Dieser Ventilkörper überwacht also beide
erwähnten Luftwege. Er ist z. B. ein Doppelsitzventilteller mit einer durchgehenden
Dichtscheibe aus synthetischem Gummi oder ein metallischer Körper, der zwei axial
versetzte, im übrigen aber konzentrisch zur Körperachse liegende Dichtflächen hat.
Der im wesentlichen rohrförmige Anschlußstutzen wirkt mit seiner schmalen, ringförmigen
Stirnfläche auf das Absperrglied und muß in Behälterfüllstellung dieses Absperrglied
entgegen der Kraft seiner Schließfeder von einem Gehäusesitz entfernt halten. Die
Schließkraft dieser Feder muß dem hohen und das Absperrglied auf großer Fläche belastenden
keifenfülldruck entsprechend bemessen sein. Bei dieser Ausführung ist also - das
Absperrglied an den schmalen, ringförmigen Sitzflächen hohen spezifischen und sich
mitunter summierenden Belastungen unterworfen,
so daß es dort stark
und ungleich abgenutzt oder verformt werden kann und dann keinen dichten Abschluß
mehr gewährleistet.
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Diese Nachteile beseitigt die Erfindung dadurch, daß für den Luftweg
zum Behälterfüllen und für den Luftweg zum Reifenfüllen je ein eigenes Absperrglied
mit besonderer Schließfeder vorgesehen ist und beide Absperrglieder so angeordnet
sind, daß sie von einem gemeinsamen, gleichzeitig als Anschlußstutzen.für den Reifenfüllschlauch
dienenden Steilglied aus bewegbar sind.
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Durch die Anordnung gemäß der Erfindung können verhältnismäßig kleine
Durchgangsquerschnitte vor den Absperrgliedern gewählt und daher kleine Belastungen
dieser Glieder erreicht werden.
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Durch die Anordnung von zwei getrennten Absperrgliedern wird außerdem
noch der Vorteil erzielt, daß beide Absperrglieder so angeordnet werden können,
daß sie auch bei z. B. an der Spritzwand des Führerhauses eingebautem Verteiler
leicht ein- und auszubauen sind. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, daß
die Achse mindestens eines der beiden Absperrglieder im Winkel zur Achse des gemeinsamen
Stellgliedes gerichtet ist und dieses Absperrglied mit einer axialen Verlängerung
in die Bewegungsbahn, des Stellglieds hineinreicht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
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Ein als Verteilergehäuse ausgebildeter Deckel I ist mit einem Luftfiltergehäuse
2 zu einer sogenannten »Reifenfüllflasche« zusammengebaut. Die vom Luftpresser gespeiste,
in bekannter Weise in einem Anschlußstutzen 3 verlaufende, nicht dargestellte Druckleitung
ist über einen Filtereinsatz im Gehäuse z mit einem Raum 4 im Deckel I verbunden.
Vom Raum 4 kann durch ein Tellerventil 5 ein in nicht dargestellter Weise mit dem
Vorratsbehälter verbundener Raum 6 abgetrennt werden. Eine feste Zwischenwand 7
trennt einen mit dem Reifenfüllschlauch verbindbaren Raum 8 vom Raum 4 ab. Eine
Einbauöffnung des Raumes 6 ist durch eine Verschlußmutter 9 und eine Einbauöffnung
des Raumes 8 durch einen Verschlußstopfen Io verschlossen.
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Die Verschlußmutter 9 führt und stützt eine Schließfeder II für das
Absperrglied des Ventils 5. Das Absperrglied ist gebildet aus einer Dichtscheibe
I2, z. B. aus synthetischem Gummi, einem die Dichtscheibe an der Mantelfläche und
an der dem Ventilsitz abgewendeten Seite umgreifenden Schutzteller I3 und einem
mit der Scheibe und dem Teller fest verbundenen Stößel I4. Die Feder II wirkt auf
das Absperrglied über ein kreisförmiges, in der Mitte spitzkegelig zulaufendes und
mit diesem Kegel in einer mittigen Bohrung des Schutztellers I3 allseitig bewegliches
Zwischenstück I5. Der Boden des Raumes 6 bildet einen Anschlag I6 für den Schutzteller
I3.
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Am Verschlußstopfen Io stützt sich über einen Ringteller I7 und einen
Dichtring I8 (O-Ring) eine Rückführfeder I9 für einen Anschlußbolzen 2o ab. Dieser
Bolzen ist in einer Bohrung 2I in der Wand 7 und in einer Bohrung 22 im Verschlußstopfen
Io geführt. An seinem nach außen ragenden Ende ist er mit Gewinde versehen für die
übliche Anschlußmutter des nicht dargestellten Reifenfüllschlauchs. Die Feder I9
drückt den Bolzen 2o über einen fest mit ihm verbundenen Querstift 23 gegen eine
die Bohrung 2I umgebende Dichtfläche 24 an der Wand 7. Der Bolzen ragt mit einem
Führungszapfen 25 durch die Bohrung 2I hindurch. In den Zapfen ist eine Längsnut
26 eingearbeitet. Die den Zapfen begrenzende Schulter am Bolzen dient als Widerlager
für eine an der Dichtfläche 24 zur Anlage kommende, am Bolzen haftend eingelassene
. Dichtscheibe 27 aus synthetischem Gummi oder einem anderen geeigneten Stoff. Die
Stirnseite des Zapfens 25 berührt das ballig ausgeführte Ende des Ventilstößels
I4. Im Bolzen 2o sind Kanäle 28 und 29 eingearbeitet. Sie verbinden den Raum 8 mit
der Außenluft oder mit dem Reifenfüllschlauch oder sie sind, wie in Fig. I gezeigt,
durch eine Verschlußkappe 3o nach außen abgeschlossen.
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Der Querstift 23 kann an einem festen Anschlag 3I im Deckel I zur
Anlage kommen. Er begrenzt damit die gegen die Dichtfläche 24 gerichtete Bewegung
des Bolzens 2o. Die Dichtscheibe 27 wird dann unabhängig von dem herrschenden Luftdruck
im Raum 4 immer um den gleichen Wert zusammengedrückt und gleichmäßig beansprucht.
Die Zusammendrückung der Dichtscheibe 24 kann unabhängig von der Kraft der Feder
I9 so gewählt werden, daß gerade noch eine zur Abdichtung der Bohrung 21 erforderliche
Anpreßkraft an der Dichtfläche 24 auftritt. Dadurch wird eine weitgehende Schonung
der Dichtscheibe 27 erzielt. Der Querstift 23 verhindert auch zusammen mit nicht
gezeigten, festen Anschlägen im Deckel I ein Drehen des Bolzens 2o.
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Im normalen Betrieb, d. h. solange der Luftpresser des Fahrzeuges
nicht zum Reifenfüllen ausgenutzt werden soll, nehmen die beweglichen Teile der
Reifenfüllflasche die aus der Abbildung ersichtliche Stellung ein. Die Feder I9
hat den Bolzen 2o auf seine Dichtfläche 24 gedrückt und über den Zapfen 25 das Absperrglied
des Ventils 5 in die »Offen«-Stellung gekippt. Der Schutzteller I3 hat sich dabei
auf den Anschlag I6 aufgelegt, so daß die Dichtscheibe 12 von ihrem Sitz abgehoben
ist und die Schließfederkraft nur über den Schutzteller 13 vom Deckel über den Anschlag
16 aufgenommen wird. Die Druckluft kann vom Raum 4 durch das offene Ventil s in
den Vorratsbehälter strömen, dagegen ist ihr der Weg in den Raum 8 durch die Bohrung
21 verwehrt. Wird zum Zwecke des Reifenfüllens in der üblichen Weise die Verschlußkappe
3o ab- und die Anschlußmutter des Reifenfüllschlauchs aufgeschraubt, so wird, da
die Anschlußmutter beim Aufschrauben auf das Gewindeende des Bolzens 2o schon nach
geringer Verdrehung an der vorspringenden Stirnfläche des Verschlußstopfens io anstößt,
der Bolzen 2o aus dem Deckel i herausgezogen, so lange, bis eine weitere Axialbewegung
zwischen Bolzen und Anschlußmutter nicht mehr möglich ist. Bei dieser Bewegung
des
Bolzens hebt sich zunächst die Dichtscheibe 27 von der Wand 7 ab, so daß Druckluft
über den Kanal 26 in den Raum 8 und von dort über die Kanäle 28 und 29 in den an
der Anschlußmutter befestigten Reifenfüllschlauch strömen kann. Bei der Rechtsbewegung
des Bolzens gibt er mit seinem Ende 25 auch den Stößel 14 frei. Das Absperrglied
des Ventils 5 wird infolgedessen durch die Feder II in die Schließlage gekippt -der
Anschlag 16 bildet dabei bis kurz vor dem Aufsitzen der Gummischeibe 12 auf dem
gegenüberliegenden Sitz den Drehpunkt -, so daß der Weg vom Raum 4 zum Vorratsbehälter
unterbrochen ist. Nun kann die geförderte Druckluft zum Reifen strömen und diesen
bis zum gewünschten Druck aufpumpen. Die Spannung der Feder II ist so gewählt, daß
der Ventilteller 12, 13 sich erst von seinem Sitz abhebt, wenn der Druck im Raum
4 den höchsten beim Reifenfüllen praktisch erforderlichen Wert von beispielsweise
Io atü übersteigt. Der von der Feder I9 verstärkt belastete, von der Konusfläche
des Verschlußstopfens radial nach innen gelenkte Gummirundring 18 gewährleistet
dabei einen sicheren Abschluß gegen unerwünschtes Abströmen von Druckluft entlang
dem Bolzen 2o. Beim Abnehmen des Reifenfüllschlauches wird der freigegebene Bolzen
2o durch die Feder I9 wieder nach links geschoben, bis die Scheibe 27 dicht abschließend
am Sitz 24 anliegt und das Ventil 5 vom vorstoßenden Bolzenende 25 in die Offenstellung
gekippt ist. Die überschüssige Kraft der Schließfeder I9 ist dabei über den Querstift
23 vom Anschlag 31 aufgefangen. Die Anlage ist dann wieder auf »Behälterfüllen«
umgestellt.
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Der Luftweg vom Raum 4 in den Raum 8 könnte auch z. B. durch ein zweites
kippbares Tellerventil überwacht werden. Dieses Ventil könnte ebenfalls in einem
Winkel von etwa 9o° zum Anschlußbolzen angeordnet sein. Die Zwischenwand 7 hätte
dann den Bolzen nur dichtend zu führen.