-
Scheibenbremse, insbesondere für Schienen- und Kraftfahrzeuge Gegenstand
der Erfindung ist eine Scheibenbremse, insbesondere für Schienen- und Kraftfahrzeuge.
-
Bei den bisher bekannten Scheibenbremsen, welche in der Regel als
Zangenbremsen ausgebildet sind, wird der erforderliche Bremsdruck mittels Bremshebeln
und an diese angelenkten Backenhaltern auf die Bremsbeläge übertragen, wobei die
Richtung der resultierenden Bremsdruckkraft genau durch den Reibungsmittelpunkt
des Bremsbelages führen muß. Da Reibungsmittelpunkt und Schwerpunkt des Bremsbelages
bei den üblichen Bremsbelagformen nicht zusammenfallen, muß die genaue Lage des
Reibungsmittelpunktes bei jeder Änderung der Bremsbelagform jeweils neu bestimmt
werden, wozu jedesmal umfangreiche und kostspielige Prüfstandversuche erforderlich
sind.
-
Im praktischen Betrieb hat sich weiterhin ergeben, daß sich die Bremsbeläge
manchmal ungleichmäßig abnutzen. Ausgehend von der Bremsscheibenebene, zeigen manche
Bremsbeläge schon nach verhältnismäßig kurzer Betriebszeit .horizontale, vertikale
oder aber auch horizontale und vertikale, zur Bremsscheibenebene .geneigte Abnutzungserscheinungen,
so daß die Beläge eine keilförmige Gestalt annehmen. Während an einigen Belägen
eine stärkere Abnutzung nach der Bremsscheibenmitte hin beobachtet werden konnte,
wurden bei anderen Belägen erhöhte Abnutzungen nach dem Bremsscheibenumfang hin
festgestellt.
Analog dem vorher Gesagten zeigen manche Beläge diese
Keilform auch in vertikaler Richtung, also in Bremsbelaglängsrichtung.
-
Die Ursache der ungleichmäßigen Abnutzung des Bremsbelages ist in
erster Linie die unveränderte Lage des Angriffspunktes der resultierenden Bremskraft
am Bremsbackenhalter gegenüber den Bremsbelägen. Obgleich durch sorgfältige Herstellung
und Montage angestrebt wird, daß die Richtung der resultierenden Bremsdruckkraft
möglichst genau durch den Reibungsmittelpunkt des Bremsbelages führt, läßt es sich
praktisch nicht immer vermeiden, daß während des Betriebes eine Verschiebung des
Bremsdruckangriffspunktes am Bremsbackenhalter gegenüber dem Reibungsmittelpunkt
des Bremsbelages eintritt, was beispielsweise durch den betriebsbedingten Verschleiß
der Gelenke am Bremsbackenhalter verursacht werden kann. Andere Ursachen können
aber .auch Ungenauigkeiten bzw. Maßabweichungen beim Bohren der Nietlöcher in den
Bremsbackenhaltern und Bremsbelägen sowie beim Aufnieten oder anderweitigem Befestigen
der Bremsbeläge auf den Bremsbackenhaltern sein. Ferner können noch Ungenauigkeiten
in der Montage des gesamten Bremsaggregates für die Verschiebung des Bremsdruckangriffspunktes
gegenüber dem Reibungsmittelpunkt als Ursache angesprochen werden. Die bisweilen
festgestellte, ungleichmäßige Zusammensetzung und Härte der Bremsbeläge kann erfahrungsgemäß
ebenfalls zur keilförmigen Albnutzung der Beläge beitragen.
-
Das Auswechseln der Bremsbeläge ist normalerweise erst erforderlich,
wenn die Abnutzung bis fast an die Köpfe der Befestigungsniete fortgeschritten ist.
Bei der beschriebenen Schrägabnutzung müssen die Beläge weit früher ausgetauscht
werden, was unwirtschaftlich ist und die anerkannten Vorteile der Scheibenbremse
gegenüber anderen Bremsenbauarten ganz oder teilweise aufhebt.
-
Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Mängel zu beseitigen.
Erfindungsgemäß wird dies durch Schaffung einer Nachstellmöglichkeit des Reibungsmittelpunktes
des Bremsbelages gegenüber dem Bremsdruckangriffspunkt am Bremsbackenhalter erreicht.
Diese Nachstellmöglichkeit gestattet eine horizontale und vertikale Verschiebung
des Reibungsmittelpunktes in der Bremsscheibenebene, wodurch etwaige, sich nach
den ersten Probebremsungen zeigende Schrägabnutzungen der Beläge aufgehoben werden
können.
-
Von Vorteil ist hierbei, daß der an sich einfache Nachstellvorgang
ohne Störung des Betriebes, also ohne das Fahrzeug für längere Zeit aus dem Verkehr
ziehen zu müssen, vorgenommen werden kann. Als weiterer Vorteil ergibt sich die
Möglichkeit, etwaige Montageungenauigkeiten des Bremsaggregates korrigieren zu können.
Ferner können auch Bremsbeläge mit urhomogener Zusammensetzung und verschiedener
Härte durch diese Nachstelleinrichtung der Verwendung zugeführt werden. Die Erfindung
in ihrer Einfachheit bedeutet einen beachtlichen technischen Fortschritt und zieht
einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil nach sich, wodurch die Überlegenheit
der Scheibenbremse gegenüber anderen Bremsbauarten wesentlich vergrößert wird.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungsbeispielen
.dargestellt; es zeigt Fig. I eine Seitenansicht des Bremsbackenhalters; der nierenförmige
Bremsbelag liegt darunter und ist gestrichelt dargestellt, Fig. 2 einen Senkrechtschnitt
von Fig. I ; er zeigt den Bremsbelag, das Zwischenstück und den Bremsbackenhalter,
Fig. 3 einen waagerechten Schnitt durch Fig. I ; Bremszange und Bremsscheibe sind
strichpunktiert dargestellt, Fig. 4 eine Ansicht des Bremsbackenhalters des zweiten
Ausführungsbeispiels; der nierenförmige Bremsbelag ist nicht dargestellt, Fig. 5
einen Senkrechtschnitt von Fig. 4; er zeigt den Bremsbelag, das Zwischenstück, den
Backenhalter und die Nachstellschrauben, Fig. 6 einen waagerechten Schnitt durch
Fig. 4; die Bremsscheibe ist nur teilweise und strichpunktiert dargestellt.
-
Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. I, 2 und 3 sind
die Backenhalter I und I' beiderseits mit Stellschrauben 2, 2' versehen, welche
durch Muttern 3 oder andere geeignete .Sicherungsorgane gegen unbeabsichtigtes Lösen
gesichert sind. Die Enden 4 der Stellschrauben 2, 2' liegen an den seitlichen Flächen
5 der Zwischenstücke 6 an. Die Zwischenstücke 6 sind in bekannter Weis mittels Nieten
7 mit den Bremsbelägen 8 verbunden. Durch Lösen der Stellschrauben 2 und Nachstellen
der Stellschrauben z' oder umgekehrt kann man .die Bremsbeläge 8 gegenüber den Backenhaltern
I, I' in horizontaler Richtung verschieben und dadurch eine beginnende Schrägabnutzung
der Bremsbeläge 8 auf einfache Art ausgleichen. In vertikaler Richtung kann einer
Schrägabnutzung durch entsprechendes Nachstellen der Schrauben 9 begegnet werden,
die mittels des Abschlußsteges I0 eine Verschiebung des Zwischenstückes 6 und damit
auch des Bremsbelages 8 bewirken.
-
Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel nach den Fig. q., 5 und 6 wird
die seitliche - horizontale -Verschiebung der Bremsbeläge 8 gegenüber den Backenhaltern
i durch die in der Höhenlage nachstellbaren Keile i i bewirkt. Zu diesem Zweck befindet
sich an den oberen Enden der Keile ii je ein Nocken 12, an denen die .gabelartig
ausgebildeten Köpfe 1q.' der Stellschrauben 14 mittels Stifte 13 gelenkig angreifen.
Im Bremsbackenhalter i sind -Schlitze 17 vorgesehen, die von den Nocken 12 durchgriffen
werden und in denen sich die Nocken 12 verschieben können. Die horizontale Verschiebung
der Bremsbeläge 8 mit ihren Z«ischenstücken 6' erfolgt derart, daß der eine
Keil n höher bzw. tiefer als der andere Keil i i eingestellt wird, je nachdem, nach
welcher Seite der Bremsbelag verschoben werden soll. Die Feststellurig der die Bremsbeläge
tragenden Zwischenstücke
6' erfolgt dann einmal durch Anziehen
der Kontermuttern I5, die sich gegen die Nocken I6 am Bremsbackenhalter I abstützen
und zum anderen durch Anziehen des Abschlußsteges I0, dessen Stirnfläche am Zwischenstück
6' anliegt. Sollen die Bremsbeläge in senkrechter Richtung verschoben werden, werden
.die Keile II um gleiche Maße verstellt.
-
Es ist klar, daß die Verstellung der Bremsbeläge auf diese Weise in
jeder gewünschten Richtung durch entsprechende Einstellung .der Keile II und des
Abschlußsteges I0 verstellt werden können. Das Gesamtmaß der Verstellungsmöglichkeit
richtet sich in senkrechter Richtung nach der Länge der Schlitze I7 und in waagerechter
Richtung nach der Steigung der Keile II. In jedem Falle besteht genügend Bewegungsfreiheit,
um die Bremsbeläge so einzustellen, daß der Angriffspunkt .der resultierenden Bremskraft
durch den Reibungsmittelpunkt des Bremsbelages geht. daß zwecks Verstellbarkeit
des Reibungsmittelpunktes der Bremsbeläge gegenüber der im Bremsdruckangriffspunkt
angreifenden resultierenden Bremsdruckkraft am Bremsbackenhalter Mittel zur horizontalen
und vertikalen Verschiebung der Bremsbeläge gegenüber den Bremsbelagführungs- bzw.
Befestigungsorganen vorgesehen sind.
-
a. Scheibenbremse nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß zur
horizontalen Verschiebung der Bremsbeläge (8) gegenüber .dem Bremsbackenhalter (I,
I') Stellschrauben (2,:2) und zur vertikalen Verschiebung Stellschrauben (9), die
über Abschlußstege (I0) auf die Bremsbeläge (8) tragende Zwischenstücke (6) wirken,
vorgesehen sind.
-
3. Scheibenbremse nach Anspruch I oder 2, .dadurch gekennzeichnet,
daß die horizontale Verschiebung der Bremsbeläge (8) gegenüber dem Backenhalter
(i, i') durch zwei Stellschrauben (14) betätigte und Kontermuttern (15) feststellbare
Stellkeile (ii) erfolgt.