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Keimtötendes Präparat Die Erfindung betrifft ein neues, stark wirksames
keimtötendes Präparat.
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o-Oxydiphenylharnstoff- und -thioharnstoffverbindungen, die in beiden
Benzolringen je mindestens einen Halogensubstituenten, jedoch keine sauren, wasserlöslich
machenden Gruppen enthalten, sind bisher nicht bekanntgeworden. Man kann sie nach
an sich bekannten Methoden herstellen, indem man auf halogensubstituierte o-Oxyaminobenzolverbindungen
eine in die primäre Aminogruppe einen Halogenphenylcarbamyl- .bzw. -thiocarbamylrest
einführende Verbindung einwirken läßt. Als den Halogenphenylcarbamyl- bzw. -thiocarbamylrest
einführende Verbindungen kommen - ,rzugsweise die halogensubstituierten Phenylisocyanate
bzw. Phenylsenföle in Betracht. Auch die aus Chlorameisensäurephenolestern und Halogenaminobenzolen
leicht erhältlichen Phenylcarbaminsäurephenolester sind brauchbare Ausgangsmaterialien
zur Herstellung der keimtötenden Verbindungen nach der Erfindung, indem sie schon
bei mäßigen Temperaturen mit den entsprechend gewählten Halogen-o-oxy-aminobenzolverbindungen
unter Abspaltung von Phenol erfindungsgemäße o-Oxy-diphenylharnstoffe liefern. Auch
die Umsetzung von geeignet substituierten Phenylureidoverbindungen mit entsprechend
gewählten o-Aminooxybenzolverbindungen führt in einzelnen Fällen zu polyhalogensubstituierten
o-Oxydiphenylharnstoffen. Schließlich ist auch die Anwendung von Halogenbenzoylaziden
möglich, die sich bei den Reaktionsbedingungen nach bekannter Reakti--)n unter Abspaltung
von Stickstoff in entsprechende Halogenphenylisocyanateumlagern. Dochwird dieHalogenphenylisocyanat-
bzw. Halogenphenylsenföladdition an geeignet substituierten Halogen-o-aminobenzolverbindungen
allen anderen Methoden vorgezogen.
Als zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbindungen brauchbare Phenylisocyanate bzw. Phenylsenföle seien beispielsweise
,genannt: 4-Chlorphenylisocyanat, 3, 4-Dichlorphenylisocyanat, 3-Trifluormethyl
4-chlorphenylisocyanat, 4-Bromphenylisocyanat, 4-Fluorphenylisocyanat, 3, 4-Dibromphenylisocyanat,
3, 4, 5-Tricmorphenyhsocyanat, 2, 3, 4-Trichlorphenylisocyanat, 4-Fluor-3-chlorphenyhsocyanat,
4-Chlorphenylsenföl, 3, 4-Dichlorphenylsenföl, 3-Trifluorphenyl-4-chlorphenylsenföl.
Sie werden mit halogensubstituierten o-Aminophenolen umgesetzt. Als solche kommen
beispielsweise in Betracht: 4-Chlor-2-aminoi-oxybenzol, 5-Chlor-2-amino-i-oxybenzol,
4, 5-Dichlor-2-ämino-i-oxybenzol, 3, 4, 6-Tiichlor-2-aminoi-oxybenzol, 4- oder 5-Brom-2-amino-i-oxybenzol,
4, 6-Dibrom- oder Dichlor-2-amino-i-oxybenzol, 4, 5-Dibrom-2-amino-i-oxybenzol,
4-Chlor-5-trifluormethyl-2-amino-i-oxybenzol, 4-Chlor-5-brom-2-aminophenol.
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Als brauchbare Phenylcarbaminsäurephenolester kommen in Betracht:
3, 4-Dichlorphenylcarbaminsäure-phenolester oder o-kresylester, 3-Trifluormethyl-4-chlor-phenylcarbaminsäure-phenol-
oder o-kresylester, .4-Bromphenyl-carbaminsäure-phenolester, 4-Fluorphenylcarbaminsäure-phenolester,
3, 4-Dibromphenylcarbaminsäure-phenolester.
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Man wählt die Komponenten so, daß in den neuen 2-Oxydiphenylhamstoff-
bzw. -thioharnstoffverbindungen in jedem Benzolring mindestens ein Halogensubstituent
vorhanden ist.
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Diese Halogensubstituenten sollen vorzugsweise die p- und gegebenenfalls
auch die m-Stellung in bezug auf die Harnstoffbrücke einnehmen: - - Besonders günstig
wirkt sich eine paarweise Halogensubstitution in m- und p-Stellung zur Ureidogruppe
in mindestens einem der Benzolringe aus. Dabei kann im hydroxylgruppenfreien Benzolring
ein Halogensubstituent mit gleicher Wirkung auch durch die Trifluormethylgruppe
ersetzt sein. Gegebenenfalls können als weitere Substituenten noch Alkyl- oder Alkoxygruppen
vorhanden sein, beispielsweise eine Methylgruppe entweder in m-oder p-Stellung zur
Hydroxylgruppe oder in o-Stellung zur Harnstoffbrücke im hydroxylfreien Benzolring.
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Besonders wertvolle erfindungsgemäße keimtötende o-Oxydiphenylharnstoffe
entsprechen der allgemeinen
worin X1 bis X4 Halogen oder Wasserstoff, X3 überdies' noch die Trifluormethylgruppe
bedeuten können, wobei mindestens drei der vier Symbole X einen definitionsgemäßen
Halogen- bzw. halogenhaltigen Substituenten bedeuten sollen und Y ein Sauerstoff-oder
ein Schwefelatom vorstellt, und worin beide Benzolringe gegebenenfalls je noch einen
weiteren Substituenten enthalten können, beispielsweise weiteres Halogen oder eine
Methylgruppe.
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Die polyhalogensubstituierten o-Oxydiphenylharnstoff- bzw. -thioharnstoffverbindungen
weisen bei geeigneter Halogensubstitution zum 'Teil eine sehr gute bakterizide Wirkung
auf. Sie sind insbesondere gegen die Schweißgeruch erzeugende Bakterienflora sehr
wirksam und darum und wegen ihrer geringen Toxizität als desodorierende Mittel sehr
,geeignet. Für Desinfektionszwecke können diese neuen o-Oxydiphenylharnstoff- und
-thioharnstoffverbindungen in Reinigungsmitteln, wie Seifen oder Haarwaschmitteln,
inkorporiert oder kosmetischen Mitteln, wie Salben oder Cremen, zugesetzt werden.
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Die bakteriziden' Eigenschaften und der Schmelzpunkt einiger erfindungsgemäßer
Piphenylharnstoff-bzw. -thioharnstoffverbindungen sind aus der nachfolgenden Tabelle
ersichtlich. Die bakteriziden Eigenschaften wurden an Staphylococcus aureus wie
folgt bestimmt Eine Stanclard-Suspension, die durch Abschwemmung der Testkeime von
16stündigen Agarkulturen mit sterilem Leitungswasser hergestellt und deren Dichte
auf 85°/o Lichtdurchlässigkeit im sogenannten BIO-PHOTO-COL-Apparat von Hellige
eingestellt wird, wird mit gleichen Teilen abgestufter Verdünnungen der zu prüfenden
Desinfektionsmittel (in wäßrigen Lösungen) gemischt. Einwirkungsdauer: io Minuten,
Temperatur 2o°. ' Am Ende der Einwirkung werden von jedem Reaktionsgemisch je zwei
Subkulturen in Glukose-Bouillon angelegt. Die Subkulturen werden bei 37° bebrütet.
Die Entwicklung bzw. Sterilität der Subkulturen wird nach 48 Stunden festgestellt.
Die bakterizide Aktivität eines Desinfektionsmittels wird durch die minimale Konzentration
gekennzeichnet, die eine Standard-Suspension von Testkeimen unter bestimmten Bedingungen
mit Sicherheit abtötet. Die minimale bakterizid wirkende Konzentration wird mit
abgestuften Konzentrationen nach dem Prinzip des Verdünnungsverfahrens ermittelt
und in io-s Mol ausgedrückt.
_ Tabelle |
2-Oxydiphenylharnstoffe |
Minimale bakterizid - |
Nr. o-Aminophenol Phenyl F wirkende Konzentration |
in io---6 Mol ausgedrückt |
OH |
i. NH - - Cl . 2o6 - 207° 25 |
Cl |
C1 |
Minimale bakterizid |
Nr. o-Aminophenol Phenyl F wirkende Konzentration |
in io7-" Mol ausgedrückt |
OH |
2. @@- N H - - C1 201-202, 12,5 |
Cl -1 i |
C1 |
OH |
3. -- N H - C1 198 -1gg° 25 |
\-_D |
Br- |
C1 |
O H C1 C1 |
4. - N H - @- Cl 204 - 205" 25 |
C1 |
OH |
5 - N H - -"- c1 201 - 202'U. Z. 12,5 |
Br-l |
Cl |
C1 |
OH |
@@-NH- -CC1 17q-175° 6,2 |
6. Cl |
C F3 |
C1 |
OH |
7. - N H - -@ C1 i01 - 2023' 3,1 |
C1 |
C1 |
C1 |
O H Cl Cl |
B. C1 -, - N H - >- \-# C1 214 - 215° 12,5 |
i |
\ |
C1 |
Minimale bakterizid |
Nr. o-Aminophenol Phenyl F wirkende Konzentration |
in io--6 Mol ausgedrückt |
OH |
NH- |
g. C1 .@ - Cl 198 - igg° 6,2 |
C1 |
C F, |
Cl |
OH |
C1 |
10. N H - - C1 210 - 211° u. Z. 3.1 |
C1 C1 |
C1 |
Thioharnstoffe |
OH |
11. N H - -@ C1 146 -147° u. Z. 12,5 |
- C1 @---@ |
C1 |
OH |
-12. Cl N H - -< @- Cl 159 -16o° u. Z. 12,5 |
C1 |
C1 |
Beispiel i gg Teile Seifenspäne werden mit einem Teil N-3, 4-Dichlorphenyl-N'-2'-oxy-4',
5'-dichlorphenylharnstoff direkt oder gelöst in wenig Alkohol, unter Zusatz von
etwas Parfum in einer Mischvorrichtung gut durchgemischt. Das fertige Gemisch wird
piliert und in Formen gepreßt. Man erhält so, eine Toilettenseife mit desodorierender
Wirkung.
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Ähnlich gute Wirkung wird erhalten, wenn' von einer Mischung von
97 Teilen Seifenspäne und 3 Teilen N-3, 4-Dichlorphenyl-N'-2'-oxy-3', 4,
5'-trichlorphenylharnstoff ausgegangen wird.
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Beispiel 2 Eine i°Joige wäßrige Lösung eines Reinigungsmittels, das
io Teile einer der in Beispiel i genannten Diphenylharnstoffe und go Teile eines
nichtionogenen oder anionaktiven synthetischen Waschmittels enthält, ergibt eine
desinfizierende Waschflüssigkeit, die sich z. B. zum Reinigen von Wäsche- und Kleidungsstücken
eignet.
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Das Herstellungsverfahren der keimtötenden Verbindungen ist nicht
Gegenstand der vorliegenden Erfindung.