-
Verfahren und Einrichtung zum Evakuieren des mit festen Einsätzen
beschickten Aufnehmers von Metallstrangpressen Metallische Preßerzeugnisse, die
auf Strangpressen hergestellt werden, wie beispielsweise Rohre und andere Hohlstränge,
insbesondere Kabelmäntel, sind des öfteren mit Fehlern, wie z. B. mit Luft- oder
Gasblasen, schlecht verschweißten Mantelnähten u. dgl. m., behaftet. Wenn solche
Mantelfehler nicht rechtzeitig erkannt werden, kann selbst eine kleine aufgeplatzte
Luftblase recht zeitraubende und kostspielige Instandsetzungsarbeiten und empfindliche
Betriebsausfälle verursachen.
-
Bei mit festem Einsatz arbeitenden Pressen verbleibt nach dem Einsetzen
des den Aufnehmerraum nicht voll ausfüllenden Preßbolzens eine -gewisse Menge Luft
im Aufnehmer, die, wenn sie vor dem Beginn des Auspressens nicht oder nicht vollständig
aus dem Aufnehmer entfernt worden ist, zusammm mit dem Preßgut in das Preßerzeugnis,
also in den Kabelmantel, gelangt.
-
Eine weitere Fehlerquelle sind die Einsatzbolzen selbst, aus denen
die Kabel umpreßt werden. Die Einsatzbolzen sind vielfach mit Luft- oder Gasblasen
durchsetzt, die von außen nicht sichtbar sind und die bisher beim Gießen auch nur
selten gänzlich vermieden werden konnten.
-
Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, den mit festen Einsätzen
beschickten Aufnehmer von Metallstrang- und insbesondere auch Kabelmantelpressen
zu evakuieren. Zu diesem Zweck kann beispielsweise im Aufnehmer nahe dessen Oberkante
ein vom Aufnehmerraum nach außen führender Luftkanal vorgesehen werden, der mit
einer Vakuumanlage in Verbindung steht. Jedoch bietet
bisher die
Abdichtung des Aufnehmers nach oben Schwierigkeiten.
-
Diese Schwierigkeiten werden in einfacher Weise gemäß der Erfindung
dadurch beseitigt, daß der Aufnehmer durch eine Metallscheibe verschlossen wird,
die nach dem Absaugen der in dem Aufnehmer eingeschlossenen Luft mitverpreßt wird.
Es ist zwar für das Auspressen von Metallsträngen bekannt, dem Preßstempel in dem
Aufnehmer eine besondere Metallscheibe vorzusetzen. Diese hat aber weder die Aufgabe
noch ist sie dazu geeignet, den Aufnehmer nach oben zwecks Evakuierung abzudichten.
Außerdem wird diese Scheibe nicht mit dem Preßmaterial mit ausgepreßt und besteht
deshalb in der Regel aus Stahl oder einem anderen mit dem Preßmaterial nicht artverwandten
Metall höherer Wärmefestigkeit.
-
Zur Erläuterung der Erfindung dient die Zeichnung, die zunächst in
den Fig. i bis 4 in Längsschnitten ein Ausführungsbeispiel eines Aufnehmers in verschiedenen
Phasen des Verfahrens gemäß der Erfindung im Längsschnitt darstellt.
-
In der Fig. i ist mit io der Aufnehmer bezeichnet, in dessen Beschickungsraum
i i ein Preßgutbolzen i2 eingesetzt ist, der mit seiner unteren Stirnfläche auf
dem Preßgutrest 13 der vorausgegangenen Preßperiode aufliegt. Der Preßbolzen ist
mit Spiel eingesetzt, so daß zwischen seiner Außenwandung und der Bohrung i i des
Aufnehmers ein ringförmiger Hohlraum 14 verbleibt, der mit Luft ausgefüllt ist.
Die bei den. bekannten Pressen in der ganzen Länge des Aufnehmers glatt verlaufende
Bohrung i i hat hier in ihrem oberen Teil, dicht an der Eingangsöffnung, auf Grund
der Erfindung eine Änderung erfahren, die aus einer gegenüber der Normalbohrung
des Aufnehmers schwach konisch erweiterten Bohrung 15 und einer ein wenig tiefer
in die innere Wandung des Aufnehmers eingedrehten Ringnut 16 besteht, in die ein
von außen nach innen führender Luftabsaugkanal 17 einmündet.
-
Zwecks Absaugung der in dem Aufnehmer eingeschlossenen Luft wird zunächst
die vorbereitete, vorzugsweise leicht konisch gestaltete, mit 18 bezeichnete und
zusammen mit dem Einsatzbolzen i2 zu verpressende Metallscheibe mit Hilfe des niedergesenkten
Preßstempels i9 in die Aufnehmerbohrung 15 eingedrückt bzw. luftdicht eingepreßt.
Diesen Zustand zeigt die Fig. 2. Sodann kann die Absaugung der Luft aus dem Aufnehmerraum
i i über den Entlüftungskanal 17 erfolgen. Nach Err--ichung einer möglichst hohen
Luftleere im Aufnehmer wird die Metallscheibe io durch Stempeldruck einige Zentimeter
weiter in den Aufnehmerraum eingepreßt, bis sie über die Einmündung des Luftkanals
17 bzw. über den Absaugekanal 16 hinaus in die eigentliche aktiv wirkende Bohrung
i i des Aufnehmers endgültig luftdicht eingepreßt ist und dadurch verhütet, daß
wieder Luft von außen in den Aufnehmerraum zurückflutet, wie die Fig. 3 erkennen
läßt. Falls der Einsatzbolzen entsprechend lang bemessen ist, kommt in diesem Verfahrenszustand
die Metallscheibe wie bei dem dargestellten Beispiel zum Aufliegen auf den Bolzen,
und es beginnt bereits das Stauchen des Einsatzbolzens 12, was an der tonnenförmigen
Ausweitung des Preßbolzens wahrzunehmen ist. Man: kann aber die Einsatzbolzen auch
so lang bemessen, daß bereits in der ersten Verfahrensstufe, d. h. beim Einpressen
der Metallscheibei8 in die erweiterte Aufnehmerbohrung 15, die Scheibe iS zum Aufliegen
auf dem Preßbolzen 12 kommt. In diesem Fall schließt sich hieran unter anfänglicher
Aufrechterhaltung der Absaugetätigkeit unmittelbar die Stauchung und Auspressung
des Einsatzbolzens an.
-
In der Fig. 4. ist dargestellt, daß nach weiterem Eindringen des Stempels
i9 die Stauchung des Einsatzbolzens 12 vollendet ist, daß also der Aufnehmerraum
zunächst vollkommen mit Preßmetall ausgefüllt ist, und daß darüber hinaus die Auspressung
des Einsatzes bereits begonnen hat. Die mitzuverpressende Metallscheibe 18, die
sich, auch wenn sie im kalten oder in nur mäßig angewärmtem Zustande eingebracht
worden ist, im Verlaufe der Auspressung erhitzt, wird allmählich mit dem Preßgutbolzen
verschweißt, so daß im Preßerzeugnis an der Übergangsstelle keine Naht zu erkennen
ist, genau so, wie erfahrungsgemäß die übergangsflächen zwischen Einsatzbolzen und
Preßrest der vorausgegangenen Pressung miteinander einwandfrei verschweißen.
-
In Fig. i bis 4 zeigen die einzelnen Stufen das Abdichtungs- und Absaugeverfahren
gemäß der Erfindung an einer Presse, die sich nur durch geringe Änderungen am Aufnehmer
von den üblichen Pressen unterscheidet. Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen
Vorschlages kann es dagegen zweckmäßig sein, von einem besonderen, auf den Aufnehmer
aufzusetzenden Luftabsaugekopf Gebrauch zu machen, wie er an sich bereits füi das
Entlüften von mit flüssigem Einsatz arbeitenden Pressen bekanntgeworden ist und
der mit Anschlüssen für die Entlüftungsvorrichtung versehen ist. In Fig. 5 der Zeichnung
ist ein Beispiel eines solchen Absaugekopfes dargestellt. Für die baulichen Einzelheiten
des nachstehend beschriebenen Absaugekopfes, der nicht zum Gegenstand der Erfindung
gehört, wird ein Schutz nicht begehrt. Der Absaugekopf 2o, in dessen Bohrung 21
die abdichtende und mitzuverpressende Metallscheibe 15 gemäß der Erfindung durch
Stempeldruck luftdicht eingepreßt wird, bildet mit der Oberfläche des Aufnehmers
einen Luftabsaugeschlitz 22, der mit einem Absaugestutzen 23 für Schlauchanschluß
und dieser mit der Evakuierungsanlage in Verbindung steht. Der Absaugekopf 2o ist
mit einer Ringnut 24 versehen, in die eine hitzebeständige Dichtung, z. B. aus Asbest
oder aus nachgiebigem Metall, wie z. B. Aluminium od. dgl., eingelegt bzw. eingepreßt
ist und durch die der luftdichte Abschluß zwischen der Auflagefläche des Absaugekopfes
und der Oberfläche des Aufnehmers gewährleistet ist.
-
Wenn der Preßstempel die Metallscheibe von der ersten Abdichtungsstufe
in die zweite Stufe, z. B. bis zum Aufliegen der Metallscheibe auf den entsprechend
lang
bemessenen Einsatzbolzen 12 eingepreßt hat, dann kann unmittelbar darauf die Stauchung
und das Auspressen des Einsatzbolzens beginnen, ohne daß der Absaugekopf von seinem
Platz entfernt, z. B. verschoben wird. In diesem Fall kann er fest auf dem Aufnehmer
aufgebaut sein. Wenn es jedoch für zweckmäßiger gehalten wird, den Absaugekopf während
des Preßvorganges aus dem Arbeitsbereich des Preßstempels in eine Ruhestellung zu
verschieben, z. B. um etwaige angesammelte Preßgutreste nach dem Zurückziehen des
Stempels leichter aus dem Aufnehmer entfernen zu können, wird er abnehmbar befestigt.
-
Um den verschiebbaren Absaugekopf leicht und schnell auf seinem Arbeitsplatz
fest verankern zu können, wird er zweckmäßig mit einem Halteflansch 25 versehen,
der in eine auf dem Aufnehmer befestigte, den Pressenbetrieb nicht störende Haltetasche
26 eingeschoben wird. Wenn erforderlich, kann die Haltetasche noch mit schnell wirkenden
Andrückelementen, wie z. B. mit Keilverschluß, ausgerüstet sein.
-
Die Metallscheibe wird in der Regel aus dem gleichen Metall gemacht
wie die zu verpressenden Einsatzbolzen, da sie ja in das Preßgut übergeht und dort
keine Störstelle bilden darf. An Stelle einer massiven Metallscheibe kann zum Abdichten
des Aufnehmers bzw. des Absaugekopfes auch eine dünne Blechscheibe verwendet werden,
deren Rand zweckmäßig nach oben aufgebördelt ist und die zur Abdichtung mit flüssigem
Preßgut vergossen wird, in das der Preßstempel vor der Erstarrung eingesenkt wird.
-
Für das Absaugen der Luft aus dem Aufnehmer findet zweckmäßig eine
Vakuumanlage mit einem genügend groß bemessenen Vakuumkessel Verwendung. In dieser
Vakuumanlage wird vorzugsweise eine Luftkühlvorlage vorgesehen, in der die aus dem
Aufnehmer abgesaugte, zwar nur geringe, aber hocherhitzte Luftmenge abgekühlt wird.