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Elektronen-Musikinstrument Die Erfindung betrifft Verbesserungen an
Elektronen-Musikinstrumenten, die namentlich die Klangfarben eines gewöhnlichen
Musikinstrumentes noch vollkommener vortäuschen sollen.
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An den bisher bekannten Elektronen-Musikinstrumenten wird allgemein
beanstandet, daß dieselben den Ton zu »eintönig«, d. h. ohne den charakteristischen
Anstoß und namentlich ohne das anfängliche Einschwingen beim Einsetzen der Blas-und
Saiteninstrumente, hervorbringen. Ein geschultes Ohr hört bei Elektronen-Musikinstrumenten
sofort den Automatismus, den trockenen Ton, den Mangel an Persönlichkeit heraus.
Diese Beanstandungen gelten tatsächlich für alle bisher bekannten Apparate, denn
die erzeugte Tonwelle ist zu rein und bildet nicht jene Komponente von Blend- oder
Beigeräuschen, die jedem gewöhnlichen Musikinstrument sein eigentümliches Gepräge
verleihen. So rein auch eine vom Elektronengerät hervorgebrachte Violinstimme sein
mag, so fehlt doch der vollkommene Eindruck, den sonst der eigentümliche Verlauf
der Schwingungen beim Anspielen der Saite und das durch die Bogenführung verursachte
Geräusch erweckt. Handelt es sich beispielsweise um ein Flötenspiel, so bringt das
Elektronengerät ebensowenig das eigentümliche Hauchgeräusch hervor, das die Lippen
des Flötenspielers am Mundloch erzeugen. Es fehlt dabei die persönliche Note des
Flötenspielers. Ähnliche Bemängelungen treffen namentlich auf das vom Elektronengerät
hervorzubringende Trompetenspiel zu. Es fehlt dabei der Anstoß, den nur der Bläser
mit seinem
Munde ' an einem wirklichen Blasinstrument erzeugen kann.
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Die Erfindung soll diese Unvollkommenheiten beseitigen und dem Spieler
gestatten, den Schwingungsbereich des hervorgebrachten Tones richtig und naturgetreu
zu modulieren, und zwar mit denselben Mitteln, die gewöhnlich bei den altgewohnten
Instrumenten (Violine, Waldhorn usw:)_ zum Einsatz gelangen, wie Blasen, Lippenanstellung,
Bogenführung usw., die bisher immer noch die Mittel sind, mit denen der Musiker
seine innerste Persönlichkeit zum Ausdruck bringt.
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Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß durch äußerst
feine und genaue Mittel, wie etwa durch den Hauch des Spielers oder einen Violinbogen,
mindestens ein Schwingungssammler beeinflußt wird, dem beispielsweise durch Detektion
und Filtern eine »dynamische« Komponente entnommen wird, die die charakteristischen
Amplitudenschwa-nkungen des zu spielenden Instrumentes enthält und die zur Steuerung
der Leistung einer beliebigen, auf die Klangfarbe des in ,Frage kommenden Instrumentes
eingestellten Elektronen-Musikquelle benutzt wird.
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Das Wesen der Erfindung soll nachstehend an Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden: @In der Zeichnung stellt dar: Fig. i das gesamte Schaltbild
eines elektronischen Musikinstruments gemäß der Erfindung, Fig. 2 einen Teil des
Schaltbildes in einer Abwandlung, Fig. 3_- eine schematische Teilansicht bei Anwendung
der Erfindung bei einem neuartigen elektronischen Musikinstrument.
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Die Fig. i zeigt ein Instrument, das namentlich die Begleitgeräusche
beim Einsetzen der Blasinstrumente, Waldhorn, Flöte, Trompete usw., vortäuschen
soll. Einige Millimeter vom Munde des Spielers ist ein Schwingungssammler i angeordnet,
der beispielsweise in einem piezoelektrischen Quarz besteht. Der hierbei benutzte
Quarz besitzt den Vorteil, lediglich auf den zwischen den Lippen des Spielers austretenden
Luftstrom, nicht aber auf das gesprochene Wort oder auf den Gesang anzu= sprechen.
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Beim mehr oder weniger kräftigen Anblasen des Quarzes wird ein mehr
oder weniger starleer Wechselstrom erzielt, der an. das Giffer -einer ihn verstärlienden
Röhre '2, angelegt. wird. Nach weiterer Verstärkung durch eine zweite Fünfelektrodenröhre
3 wird die auf diese Weise erzielte Spannung von der Röhre q. übernommen, bei .5
von einem vorteilhaft .einstellbaren Gerät gefiltert und alsdann an das zweite Steuergitter
einer Röhre 6, beispielsweise einer regelbaren Mischröhre, angelegt. Das erste Gitter
dieser Larizpe 6 empfängt eine tonfrequente Sch-,vingung, die von einem elektronischen
Musikinstrument 7 beim Anspielen' einer Taste erzeugt wird. Die von der Anode der
Röhre 6 aufgefangenen Schwingungen werden in der üblichen Weise verstärkt und durch
einen nicht dargestellten Lautsprecher als Ton wiedergegeben,. Es ist hervorzuheben,
daß die endgültige Aufgabe des Schwingungssammlers nicht etwa darin besteht, diese
Schwingung selbst hörbar zu machen, sondern im Gegenteil darin, derselben nach erfolgtem
Detektions- und Filtervorgang eine ununterbrochene Komponente zu entnehmen, die
die »Dynamische« ist, welche zur Leistungssteuerung der elektronischen Musikquelle
ausgenutzt wird. Es ist dabei jedoch selbstverständlich, daß im Rahmen der Erfindung
auch mindestens teilweise das eigentümliche, vom Hauch des Spielers hervorgerufene
Geräusch hörbar gemacht wird.
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So kann der Musiker durch bloße Veränderung seines Hauches die Stärke
des von seinem Instrument ausgehenden Tones jederzeit regeln. Auf diese Weise lassen
sich ohne Schwierigkeiten ähnliche Einsatz- und Ausklangeffekte erzielen, wie sie
der Musiker aus einer wirklichen Flöte, einem wirklichen Hörn usw: herausholt.
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Die Fig.2 ist eine abgewandelte Ausführung desselben Instrumentes.
Am Quarz i ist eirl Stäbchen 8 aus Kunststoff angebracht. Mit seiner linken Hand
führt der Spieler beispielsweise einen Violinbogen 9 über das Stäbchen 8 und führt
dabei dieselben Bewegungen wie beim Anstreichen einer Violinsaite aus. Das Stäbchen
schwingt dabei unhörbar, und die vom Quarz in Wechselstromspannung umgeformten Schwingungen
werden nach dem zu Pig. i angegebenen Vorgang verstärkt und demoduAiert. Das. Schaltbild
entspricht dem durch die Linie x-y begrenzten Teil der Fig. i.
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Mit der rechten Hand spielt der Musiker auf einem Tastensatz, wie
er aus der Fig. i ersichtlich ist. Die Geschwindigkeits- und Druckschwankungen der
Bogenführung bieten somit praktisch die Möglichkdit, auf Glas vom tonfrequenten
Wellenerzeuger 7 hervorgebrachte Tonvolumen einzuwirken, und die hinsichtlich des
Einsatzeffektes erzielte Wirkung ist durchaus dieselbe wie beim Spielen auf einer
wirklichen Violine. Stakkatos und Legatos sind ohne weiteres möglich. Wechselt der
Spieler den Bogen gegen ein Plektrum aus oder klopft er leicht mit den Fingern auf
das Stäbchen, so erzielt er dieselbe Wirkung wie beim Anschlagen der Saiten einer
Gitarre, einer Mandoline, eines Banjos usw.
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Aus Fig. 3 endlich ist eine weitere Anwendung der Erfindung bei einem
neuartigen elektronischen Musikinstrument, dem »Elelztronen-Akkördeön«, ersichtlich.
Dieses Instrument besteht aus einem gewöhnlichen Akkordeon, das außer den normalen
Registern io noch mit einem »elektronischen Register« i i versehen ist. Dieses letztere
besteht aus elektrischen Kontakten, die unter jeder Taste angeordnet sind und mit
Tonfrequenz schwingende Röhren steuern. Diese Röhren. sind in einem Koffer untergebracht
und durch geeignete-elektrische Leitungsdrähte an das Akkordeon angeschlossen.
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Bisher mußten bei einem derartigen Instrument die Tonabstufungen des
»elektronischen Registers« mittels Pedals oder Kniehebels gesteuert werden, während
jedoch die Eigenart des Akkordeons darin besteht, däß die Betätigung des Balges
plötzliche Tonstöße erzeugt.
Ein ähnliches Ergebnis wird erfindungsgemäß
dadurch erzielt, daß an einer geeigneten Stelle des Instrumentes ein kleines Loch
12 vorgesehen ist, durch welches entsprechend der Auszieh- und Zusammenschubbewegung
des Balges 13 ein feiner Luftstrahl in dem einen oder anderen Sinne strömt.
Dieser an sich unhörbare Luftstrahl beaufschlagt die beiden Schwingungssammler i¢,
15, beispielsweise Quarze, die miteinander parallel geschlossen und entsprechend
x-y mit einer Vorrichtung von der in Fig. i dargestellten Art elektrisch verbunden
sind. Eine nach demselben Grundsatz aufgebaute Vorrichtung ist auch ohne weiteres
in Verbindung mit einer Mundharmonika denkbar, um ein rasches Einsetzen derselben
zu begünstigen und aus derselben neuartige Stoßeffekte herauszuholen.
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Die beschriebenen Ausführungsarten lassen selbstverständlich im Rahmen
der Erfindung verschiedene Abwandlungen zu. So können an Stelle der beschriebenen
und dargestellten piezoelektrischen Quarze auch andere Vorrichtungen benutzt werden,
wie etwa elektrostatische oder elektromagnetische Empfänger, Mikrophone, Laryngophone
usw. Ebenso läßt sich das Stäbchen 8 durch eine Saite, Membran, ein starres oder
nachgiebiges Plättchen od. dgl. ersetzen. Ferner können auch andere Bauarten von
Verstärkern, Demodulatoren, Sieb- oder Modulationskreisen verwendet und beispielsweise
die Siebwirkung derart geregelt werden, daß das vom Hauch des Spielers verursachte
Beigeräusch (Flöteneffekt, das »Ta« des Trompetenstoßes usw.) mehr oder weniger
durchdringt. Die dargestellte und beschriebene Vorrichtung läßt sich auch bei der
Hand- oder Mundsteuerung eines ein- oder mehrstimmigen Elektronen-Musikinstrumentes
beliebiger Art (phonisches Rad, mit Verstärkung arbeitendes Lamelleninstrument,
Röhrengenerator usw.) anwenden. Sie ließe sich namentlich bei einer bereits vorhandenen
Elektronenorgel verwenden, um dieser einen mundgesteuerten Satz zuzuordnen.
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Es sind dabei auch besondere Schaltungen der Modulatorröhre 6 denkbar,
derart, daß die Einwirkung des Spielers auf den Schwingungssammler eine Änderung
der Klangfarbe nach sich zieht. Diese Änderung ergibt sich dabei aus einer Verzerrung
oder aus einem Frequenzwechsel im Tonfrequenzerzeuger 7.
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Endlich kann an Stelle des Schwingungssammlers eine Vorrichtung treten,
die einen vom Hauch des Spielers beeindruckbaren beweglichen Teil aufweist und durch
die Verstellungen dieses letzteren eine Änderung in der durch ein elektrisches Gerät
(lichtelektrische Zelle, Widerstand, Kondensator usw.) fließenden Stromstärke hervorzurufen
vermag. Der auf diese -Weise erzielte veränderliche Strom wird dabei dazu
benutzt, die aus dem Tonfrequenzgenerator austretende Welle zu modulieren.