-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Säften und Getränken
aus Zitrusfrüchten Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Säften und
Getränken aus Zitrusfrüchten, insbesondere aus-Orangen. Bisher wurden derartige
Säfte und Getränke durch einfaches Zerquetschen der Früchte hergestellt.- Dabei
ging jedoch der größere Teil der flüchtigen-Öle, die bekanntlich in der Haut der
Früchte enthalten sind, durch Verdunstung verloren. Eine andere Art der Herstellung
solcher Säfte und Getränke ist die, da.B die ungeschälten Früchte so in Scheiben
geschnitten werden, daß die Ölzellen und die Fruchtzellen gleichzeitig zerrissen
werden und die so freigegebenen Säfte die Öle absorbieren. Da aber auch dieses Schneiden
in Scheiben unter Einwirkung der Luft ausgeführt wird, geht auch dabei ein Teil
des Öles durch Verdunstung verloren oder wird der Oxydation preisgegeben.
-
Weiterhin wird .bei diesen bisherigen Verfahren ,zum, Extrahieren
des Aromas und der Säfte aus den Zitrusfrüchten ein Teil der aromatischen Öle von
dem weißen Schalenteil der Früchte absorbiert und kann dann nicht wieder daraus
gewonnen werden.
-
Die Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, eiri verbessertes Verfahren
für die Extraktion der aromatischen Öle und der Fruchtsäfte aus Zitrusfrüchten zu
schaffen und erreicht dies ,dadurch, daß die aromatischen Öle durch Aufbrechen der
Oberfläche der Fruchtschale gleichzeitig mit dem Ausräumen der Fruchtzellen ausgezogen
werden, wobei
die Frucht in eine Flüssigkeit wie Zucker- oder ähnlichen
Sirup eingetaucht ist oder von dieser Flüssigkeit umspült wird.
-
Die Erfindung bezieht sich weiter lauf ein Gerät zur Durchführung
des vorgienannten Verfahrens, d. h, für die gleichzeitige und dennoch getrennte
Extraktion aromatischer Öle und Säfte aus Zitrusfrüchten. Dazu besitzt das Gerät
zwei sich gegenüberstehende umlaufende Körper, von denen der eine durchlaufende
oder unterbrochene Rippen, Nuten oder ähnliche Oberflächenverformungen aufweist
und mit hoher Geschwindigkeit umläuft, während der andere mit einer großen Anzahl
feiner Zähneversehen ist und mit langsamer Geschwindigkeit umläuft. Dabei ist die
Anordnung so, daß .die diesen Körpern zugeführten. Fruchthälften auf der einen Seite
von dem mit hoher Geschwindigkeit umlaufenden Körper bearbeitet und dadurch die
Fruchtzellen ausgeräumt werden, während der andere Körper die Oberfläche Ader Haut
ansticht und zu gleicher Zeit die Fruchthälften ,zwischen den beiden umlaufenden
Körpern hindurchfuhrt.
-
Die 'beiden Drehkörper sind in einem Behälter untergebracht, welcher
entweder mit Flüssigkeit, wie Sirup u. dgl., gefüllt ist oder in den die Flüssigkeit.
von oben so- einströmt, daß die zwischen den Drehkörpern befindlichen und von diesen
bearbeiteten Früchte überspült werden, so daß die aus der Fruchtschale gewonnenen
flüchtigen Öle sofort von der Flüssigkeit 'aufgenommen werden. Somit wird sowohl
ein Verdunsten dieser Öle als auch ein Eindringen derselben in den weißen Schalenteil
verhindert.
-
Die Früchte werden auf einer in geeigneter Weise .angeordneten Gleitbahn
den umlaufenden Körpern zugeführt, während die leeren Schalen und sonstigen Reste
der Früchte nach dem Passieren .der Drehkörper von einem Sieb oder einer Filtervorrichtung
aufgefangen werden.
-
Die umlaufenden Körper sind* zweckmäßigerweise als Zylinder ausgebildet,
von denen einer -am besten .der schneller umlaufende - eine konvexe Oberfläche -hat,
während der andere Körper eine dazu passende konkave Oberfläche besitzt. Der Abstand
dieser beiden Zylinder entspricht im wesentlichen der durchschnittlichen S'tätke
der Fruchtschale einschließlich des weißen Schalenteiles der Früchte, die in dem
Gerät behandelt werden sollen. Dadurch. werden mittels des schnell umlaufenden Zylinders
die Fruchtzellen auf der einen Seite. de's weißen Fruchtschalenteiles ausgeräumt
und zerrissen, und durch den: langsam umlaufenden Zylinder wird die Oberfläche der
Haut an vielen Stellen durchstochen, um die feinen Ölzellen .zu öffnen und ihren
Innalt auf der anderen Seite des weißen Schalenteiles ausströmen; zu lassen. Die
Schale der Frucht hingegen 'bleibt einschließlich der weißen Schalenteile unzerstört,
d. h., sie bleibt als einheitliches Stück erhalten, obwohl Risse darin sein können,
die infolge :der Verformung beim Durchlauf durch die umlaufenden Körper auftreten,
und sie hat das Aussehen der normalen abgeschälten Schale der Frucht ohne die Saftzellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch bei erhöhten. Temperaturen, wie der Pasteurisierungstemperatur,
durchgefühTt werden, jedoch darf diese höchstens 77° C betragen. ' Weitere Merkmale
und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispieles.
-
Fig. i ist ein Schnitt durch den oberen Teil des Gerätes; Fig. 2 ist
eine Draufsicht auf die umlaufenden Zylinder, und Fig. 3 ist eine der Fng. 2 ähnliche
Ansicht in verkleinertem Maßstab, wobei die konvexe bzw. konkave Oberfläche der
Zylinder .zu sehen ist.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung sitzt auf einem vorzugsweise ummantelten,
in der Zeichnung nicht mit dargestellten Gefäß, um die Temperatur des Inhalts erhöhen
@zu können; dieses Gefäß ist mit einem Filter versehen oder enthält einen -solchen.
Über diesem Gefäß ist ein Gehäuse i angeordnet; indem sich die Zylinder 2 und 3
befinden, welche mit den Wellen q. und 5 umlaufen. Der Zylinder 2 ist mit sich in
Längsrichtung erstreckenden. Rippen 6, die durchlaufend oder unterbrochen sein können,
versehen, und. die Welle ¢ dieses Körpers wird mit einer verhältnismäßig hohen Geschwindigkeit
von etwa 1400 Umdrehungen j e Minute angetrieben. An der Oberfläche des Zylinders
3 befindet -sich eine große Anzahl feiner spitzer Zähne 7, und die Welle 5 dieses
Körpers läuft mit langsamer Geschwindigkeit von etwa 2o Ibis 3o Umdrehungen je Minute
um. Die Welle q. wird man zweckmäßig mittels eines elektrischen Motors antreiben,
während die Welle 5 entweder von Hand oder über eine entsprechende Untersetzung
von dem gleichen Motor aus angetrieben. wird.
-
Die mit 8 bezeichneten Fruchthälften werden dem Gehäuse i über die
Gleitbahn 9 zugeführt und von der Platte io so geführt, daß die Rippen 6 des schnell
umlaufenden Zylinders 2 die Saftzellen der Frucht ausräumen und zerreißen, während
die feinen Zähne 7 des Zylinders 3 die Oberfläche der Fruchtschale durchstechen
tind so die Ölzellen öffnen, um deren Inhalt zu entleeren. Die Zähne 7, die :auch
die Fruchtschale zwischen den beiden Zylindern 2 und .3 hindurchführen, dringen
nur ungefähr 0,4 bis o,8 mm tief in die Oberfläche Bier Fruchtschale ein und somit
nicht bis zu dem weißen Schalenteil vor.
-
Die Flüssigkeit, etwa Zucker-, Glukose-, Dextrose-Sirup oder ähnliches,
welcher das Aroma der Frucht vermittelt werden soll, wird durch die öffnurng ii
in das Gehäuse i eingeführt, so daß sie über die Frucht läuft und diese überspült,
während die' Zylinder 2 und 3 'auf sie einwirken. Dieser Flüssigkeitsstrom wird
vorzugsweise durch Umlauf mittels einer Pumpe von dem Sammelgefäß durch die Öffnung
ii bewirkt, jedoch kann das .Gehäuse i auch mit einer stehenden Flüssigkeit gefüllt
sein, in welcher die Zylinder umlaufen.
-
Die Schalen und-anderen, festen.. Fruchtbestandteile fallen in einen
in dem Gefäß= einggbrachten Filterkorb oder eine Filterplatte und verbleiben so
in
der Flüssigkeit. Wenn die Flüssigkeit umläuft, dann ist ,keine zusätzliche Bewegung
notwendig, jedoch kann besonders dann, wenn es sich um stehende Flüssigkeit handelt,
eine Rührvorrichtung vorgesehen werden, um die Öle als eine stabile oder im wesentlichen
stabile Suspension in der .Flüssigkeit zu halten.
-
Die aromatisierte Flüssigkeit wird entweder mit oder ohne Hinzufügung
von Wasser oder weiterem Sirup pasteurisiert, oder es wird erhitzte aromatisierte
Flüssigkeit mit einer Temperatur von etwa 38° C einer größeren Menge Flüssigkeit
mit Pasteurisierungstemperatur zum Mischen zugeführt. Vor dem Gebrauch oder dem
Abfüllen wird der fertige Saft dann auf die gewünschte Temperatur abgekühlt. Die
festen Bestandteile der Früchte und die Schalen werden jedoch zweckmäßigerweise
aus der Flüssigkeit entfernt, bevor ihre Temperatur weit über 38° C hinausgeht.