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Verfahren zum Laden von Bohrlöchern In einer Reihe von Patentschriften
ist ein; Verfahren zum Laden von vorgekesselten und nicht vorgekesselten Bohrlöchern
bekanntgeworden, das darauf beruht, daß Sprengstoffpatronen oder loser Sprengstoff
in die Bohrlöcher mittels Preßluft eingeblasen werden (s. deutsche Patente 910 757,
877 275 und 866 775). Alle diese Verfahren machen praktisch nur das
Einblasen von Sprengstoffpatronen und von sehr groben Sprengstoffteilchen, z. B.
Schwarzpulver, möglich. Durch die zurückströmende Preßluft werden von pulverförmigen
Sprengstoffen immer große Mengen von vorzugsweise kleinen Sprengstoffteilchen mit
der Luft wieder herausgeblasen, und Kessel können dabei nicht wesentlich über das
Einblaseniveau gefüllt werden.
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Erfindungsgemäß haben Reihenversuche gezeigt, daß es möglich ist,
einwandfrei pulverförmige unpatronierte Sprengstoffe mit Preßluft in Bohrlöcher,
die auch vorgekesselt sein können, einzubringen, wenn diesem Sprengstoff in geeigneter
Menge geeigneter Klebstoff beigegeben ist. Der beigegebene Klebstoff sorgt dafür,
daß die Körner des pulverförmigen Sprengstoffs beim Aufprall an, kleben und nicht
mehr durch die zurückströmende Luft wieder aus dem Bohrloch transportiert werden
können. Als Klebstoff können aber auch an sich nicht klebende Flüssigkeiten, die
dem Spreng-
Stoff ein Haftvermögen verleihen, betrachtet werden.
Die Klebstoffmenge hängt dabei von der Art des Klebstoffes, von der Feinkörnigkeit
des Sprengstoffs - und vom Preßluftdruck beim Blasen ab.
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Weiter ist es durch Beigabe des Klebstoffes auch möglich, diesen pulverförmigen
Sprengstoff zur Füllung von Kesseln zu benutzen. Würde man einen solchen Sprengstoff
ohne Klebstoff verwenden, so wäre unbesehen der Tatsache, daß ein großer Teil des
Sprengstoffs wieder aus dem Bohrloch herausgeblasen würde, nie eine vollkommene
Füllung zu erreichen. Benutzt man einen Kessel, in den das Bohrloch ungefähr auf
mittlerer Höhe einmündet, so würde z. B. nur der Kesselteil füllbar sein, der unterhalb
dieser Einmündung liegt. Erst die Hinzunahme einer klebenden Komponente macht es
möglich, mit diesem trotzdem noch pulverförmigen Sprengstoff auch den oberen Teil
des Kessels einwandfrei mit dichtester Packung zu füllen. Die Beigabe des Klebmittels
verhindert also einerseits das Zurückfliegen des Sprengstoffs mit der zurückströmenden
Preßluft und ermöglicht andererseits auch das Vollpacken von Räumen, die normalem
pulverförmigem Sprengstoff nicht zugänglich waren.
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Bei den meisten Klebstoffen kann man zwischen klebender Komponente
und einem flüssigen Lösungs- oder Aufquellmittel unterscheiden. Man kann aber auch
selbsthärtende Harze ohne Lösungsmittel anwenden. Es wurde gefunden, daß man als
klebende Komponenten Kartoffelmehl, Stärke und Dextrin und andei7e hochpolymere
Stoffe, als Lösungs- und Quellmittel Wasser und Tetrachlorkohlenstoff und andere
organische Lösungsmittel verwenden kann. Es ist durchaus möglich, den Flüssigkeitsanteil-,
so gering zu wählen, daß tadellose Klebwirkung erzeugt wird, gleichzeitig aber die
sprengtechnischen Daten nicht nachteilig beeinflußt werden.
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Da die zum Kleben verwendeten Substanzen als Präparationsmittel zur
Erhöhung einerseits der Lagerfähigkeit, andererseits aber auch der Energie des Sprengstoffs
geeignet sind, ist es möglich, den Klebstoff so in die Sprengstoffzusammensetzung
einzubeziehen, daß er außer seiner Funktion als Klebstoff auch noch andere wesentliche
Funktionen des Sprengstoffs übernimmt.
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Im einzelnen kann dem fertigen Sprengstoff vor dem Einblasen der fertige
Klebstoff beigegeben werden. Es ist aber auch möglich, den fertigen Klebstoff während
des Einblasens dem Sprengstoff zuzusetzen, indem man sich entweder einer Einblasvorrichtung,
die gleichzeitig den Sprengstoff und den Klebstoff einbringt, oder zweier Einblasevorrichtungen,
von denen eine den Sprengstoff und die andere den Klebstoff in das Blasrohr einbringt,
bedient. Im zweiten Fall ist es vorteilhaft, die beiden Blasvorrichtungen synchron
zu steuern. Um möglichst geringe Flüssigkeitsmengen verwenden zu müssen, ist es
bei bestimmten Klebstoffen vorzuziehen, die klebende Komponente direkt auf die Oberfläche
des Sprengstoffs, eventuell schon bei seiner Herstellung, aufzubringen, während
die flüssige Lösungs- oder Quellungskomponente entweder kurz vor dem Einblasen oder
beim Einblasen in der oben beschriebenen Form beigegeben wird. Schließlich besteht
noch die Möglichkeit, einen solchen Klebstoff direkt mit dem Sprengstoff zu verarbeiten,
der erst durch die besonderen Bedingungen beim Einblasen wirksam wird.
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Die Anwendung der Preßluft erfolgt beim Laden von Bohrlöchern, die
vorgekesselt sein. können, mit pulverförmigem Sprengstoff und Klebstoff, unter anderem
mit in das Blasrohr eingebauten Düsen. Man kann sich dabei der Sogwirkung der Düsen
bedienen. Wie die Düsenanordnung im einzelnen ist, ob man zwei Düsen, die eine für
den Sprengstoff Und die andere für den Klebstoff, oder die eine für den klebstoffhaltigen
Sprengstoff .und die andere für das Lösungsmittel benutzt, oder ob man sich nur
einer Düse bedient, die entweder an zwei Stellen Sprengstoff und Klebstoff oder
beide gleichzeitig einzieht, ist vollkommen gleichgültig. Jedenfalls läßt sich sagen,
da,ß dies mit pulverförmigem unpatroniertem Sprengstoff erst durch Anwendung eines
zusätzlichen Klebstoffes ermöglicht wird, wobei die Ladezeit um 85 bis 9o
% verkürzt und eine mit den bekannten Verfahren nicht erreichbare hohe Ladedichte
erzielt wird.