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Verfahren zur Konservierung fäulnisempfindlicher, vorgefertigter Bauelemente
für Hoch- und Tief- oder Fahrzeugbau Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Konservierung sogenannter vorgefertigter Bauelemente für den Hoch- und Tief-
oder Fahrzeugbau. Unter solchen Elementen versteht man bekanntlich bereits montagefertig
geformte Bauteile, die an Ort und Stelle zu dem gewünschten Bauwerk, z. B. einem
Haus, einer Brücke oder einem Fahrzeug oder größeren Teilen solcher Bauten zusammengesetzt
werden. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Bauplatten für Wohnbauten, Baracken,
Hallen, Garagen sowie auf Träger für die tragenden Skelette sogenannter Montagebauten,
z. B. fertige Dachbinder oder andere Binder für das tragende Skelett.
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Als Werkstoff für solche Bauelemente kommen in erster Linie Holz,
ferner Beton: oder Zement in Verbindung mit Holz od. dgl. und weiterhin, z. B. als
Wärmeisoliermittel bei Verbundplatten, sonstige organische Stoffe in Betracht, die
ebenso wie Holz oder in noch .höherem Maße der Fäulnis ausgesetzt sind. Die gleichen
Stoffe sind auch der Zerstörung durch Feuer oder Ungezieferfraß ausgesetzt, letzteres
besonders in den Tropen. Diese Eigenschaften haben auch noch Verbumd- oder Schichtplatten
mit Außenschichten aus Zement, Beton oder Gips, die Holzfasern oder anderes organisches
Fasermaterial in einer Zwischenschicht enthalten, .die an den Schmalseiten der Platte
an die Oberfläche tritt.
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Diese die Lebensdauer solcher Bauelemente aus fäulnisempfindlichen
Werkstoffen herabsetzenden Eigenschaften hat man bisher durch Anstrichmittel, die
auf die äußeren Oberflächen der Bauelemente aufgebracht werden, oder durch Tränkung
ihrer
Teile mit Metallsalzen und bituminösen Stoffen zu verbessern
gesucht. Trotz aller Sorgfalt bei der Behandlung ergeben sich, insbesondere bei
Holz, nachträglich nach der Montage auftretende Trockenrisse und sonstige Angriffsmöglichkeiten
für die zerstörenden Kräfte, vor allem Feuchtigkeit. Sucht man dieser Gefahr :dadurch
zu begegnen, daß man die fetter- und fäulnisempfindlichen Stoffe durch eineh Zement-,
Beton- oder Gipsüberzug weitgehend luftdicht nach. außen abschließt, ohne sie vorher
gegen Fäulnis zu imprägnieren bzw. zu tränken, so bleibt die Fäulnisgefahr im Innern
der Bauelemente, insbesondere bei Holz, bestehen oder wird sogar noch erhöht. Ähnliches
gilt bei der Verwendung luftdicht abschließender Anstrichmittel. Auch setzen die
Ans:trichmittel die Feuergefahr eher herauf, als sie zu vermindern. Werden im Innern
der luftdicht abgeschlossenen Oberflächen völlig ausgetrocknete organische Materialien
verwendet, so ist .die Feuersgefahr besonders groß; auch werden Anstrichmittel im
Laufe der Zeit ausgelaugt und verlieren ihre Wirksamkeit.
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Ähnliche Nachteile bestehen bei den bekannten Verfahren, bei denen
vorher nicht imprägnierte Holzbauteile mit einem Überzug aus Asphalt und einem weiteren
äußeren Überzug aus aufgespritztem Metall oder einfach mit einem Überzug aus Zement
versehen werden, der mit einer keimtötenden wäßri.gen Lösung angemacht st'.-In beiden
Fällen findet eine echte Imprägnierung, nämlich das Eindringen von. Imprägniersalzen
in das Innere des Holzes, nicht statt. Es entstehen die vorgenannten Nachteile,
d. h., auf die Dauer wird Fäulnis nicht verhindert. In beiden Fällen ist im übrigen
nicht erkannt und nicht offenbart worden, d@aß man, selbst wenn man - was gar nicht
bekannt ist -vor der Anbringung des äußeren Überzuges eine echte innere Imprägnierung
vornähme, Aden äußeren Überzug allseitig schließend anbringen muß, um eine nachträgliche
Auslaugung der Imprägniersalze durch Witterungseinflüsse zu verhindern. Im Falle
eines silikatischen, bei dem bekannten Verfahren nur .im Kaltverfahren aufgebrachten
Überzuges wurde bisher auch nicht beachtet, daß ein, solcher Überzug im Gegensatz
zu einem im Schmelzspritzverfahren aufgebrachten Überzug mechanisch wenig widerstandsfähig
und porös ausfällt sowie Schwundrisse aufweist, die den nachteiligen Durchtritt
von Feuchtigkeit gestatten.
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Weiter ist es bekannt, vorher mit einer echten Imprägnierung versehene
Holzteile äußerlich noch mit einer gummni- oder lederartigen Überzugsschicht versehen.
Ein derartiger Überzug ist auf die Dauer nicht witterungsbeständig, außerdem nicht
schlagfest, und. unterliegt .daher mit id.er Zeit der Zerstörung und dem Durchtritt
der fäulnisbegünstigenden Feuchtigkeit. Auch ,hierbei wurde nicht erkannt, daß ein
solcher Überzug, um auch nur zeitweise wirksam zu sein, den zu schützenden Bauteil
allseitig umschließen müßte.
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Die Erfindung geht nun von dem bekannten Verfahren zur Konservierung
von gegen. Fäulnis oder sonstige Korrosion empfindlichen vorgefertigten Bauelementen
für Hoch- und Tief- oder Fahrzeugbau, insbesondere Bauelementen, die ganz oder zu
einem wesentlichen Teil aus Holz oder ähnlichen organischen Werkstoffen bestehen,
aus, wobei diese Brauelerilente zunächst als Ganzes oder in ilfen fäulnisempfindlichen
Teilen vor deren Zusammensetzung zu Bauelementen. mit einem üblichen Konservierungsmittel
gegen Fäulnis imprägniert werden,. In diesem Falle ist unter Imprägnierung eine
solche nbringung eines Konservierungsmittels zu verstehen., daß dieses entweder
von vornherein den zu schützenden Teil durchdringt oder seine Imp.rägn@iersalze
im Laufe der Zeit von der Oberfläche .durch Osmose in das Innere wandern.
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Gemäß der Erfindung werden nun alle vorgenannten Nachteile ,dadurch
beseitigt, daß die auf solche Weise imprägnierten Bauelemente oder Bauelemententeile
der vorgenannten Art im Schmelzspritzverfahren mit einem metallischen und/oder einem
silikatischen Überzug, und zwar -in Form eines allseitig geschlossenen, schlagfesten
Überzuges, versehen werden, der eine Auslaugung der Imprägniersalze durch Witterungseinflüsee
ausschließt.
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Bekanntlich. gibt es Schmelz-Spritzpistolen, die .dazu verwendet werden,
metallische oder silikatische Schmelzen auf Stahlteile oder an:dereMetallkonstruktionsteile
als Korrosionsschutz aufzubringen, oder an diesen, z. B. bei Kurbelwellen, Querschni.ttsverluste@
auszugleichen. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß dieses Verfahren, angewendet
auf fäulnisempfindliche Bauelemente aus organischem Werkstoff und/oder Beton, außerordentliche
Vorzüge gegenüber .der Verwendung üblicher Anstrich-mittel bringt. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß sich durch die Aufspritzung eine Art Verzahnung des Schmelzflusses
bzw. -überzugs mit den natürlichen Poren .des organischen Werkstoffs oder des Betons
ergibt, die eine überraschend feste Haftung des Überzugs und luftdichten Abschluß
gewährleistet. Das Zusammenwirken mit-dem Werkstoff ist so günstig, daß schon ein
verhältnismäßig dünner Überzug alle eingangs genannten Nachteile beseitigt und auch
Feuersicherheit d er B(äuelemente herstellt.
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Man kann nämlich den Überzug auf den fäuhii,sempflndlichen Werkstoff
aufspritzen; während dieser seine natürliche Feuchtigkeit noch hat. Bei Bränden
od. dgl.entstehende örtliche Durchbrechungen des Überzugs lassen das Bauelement
dann noch nicht ohne weiteres anbrennen, weil die innere Feuchtigkeit dann noch
einen gewissenFeuerschutz gewährleistet.
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Der Schmelz-Spritz-Überzug ist praktisch keinem Verschleiß ausgesetzt
und .daher gerade für vorgefertigte Bauelemente wichtig, die rauher Behandlung beim
Transport ausgesetzt sind. Diese Behandlung zerstört den. Überzug nicht, der fest
mit dem Werkstoff verzahnt ist. Irgendwelche Bindemittel für die Haftung des Überzugs
sind nicht erforderlich. Der dichte Überzug verhindert auch, daß,die Konservierungsmittel
der unter dem überzag befindlichen fäulnisempfindlichen Werkstoffe
im
Laufe der Zeit durch klimatische Einflüsse u. dgl. ausgelaugt werden.
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Der Überzug kann auf d'as vorgefertigte Bauelement schon vor der Montage
aufgebracht werden und dient dann dazu, wie erwähnt, das Bauelement beim Transport
zu schützen. Wird der Überzug oder ein weiterer metallischer oder silikatischer
Überzug erst nach der Montage des Hoch- oder Tiefbauwerks oder Fahrzeugs aufgespritzt,
so ergibt sich der Vorteil, daß die Fugen zwischen den zusammengesetzten Bauelementen
gleichzeitig abgedichtet werden. Besondere Abdichtmittel des Bauwerks gegen Feuchtigkeit,
Wind oder Ungeziefer sind dann in der Regel nicht mehr erforderlich.
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Ein unerwarteter Vorteil des Schmelz-Spritz-Überzugs ergibt sich vermöge
seiner Dicohtigkeits-und Festigkeitseigenschaften. Man kann nämlich die mit diesem
Überzug versehenen Bauelemente vor der Aufbringung des Überzugs wesentlich schwächer
dimensionieren als es sonst für die im statischen Verbands erforderliche Festigkeit
notwendig wäre. Gerade durch die Anbringung des Überzugs an der Oberfläche und seine
Verzahnung mit dem inneren organischen Werkstoff oder Beton des Bauelements wirkt
der Schmelz-Spritz-Überzug wie eine Metallaußenhaut, d. h., er kann erhebliche Zugspannungen
gerade in den auf Biegung beanspruchten Zonen aufnehmen und das eigentliche innere
Bauelement von diesen Spannungen weitgehend entlasten. Gemäß der Erfindung kann
also der Überzug zur Erhöhung der in einem vorgegebenen statischen Verband gewünschten
Festigkeit .des Dauelements, z. B. einer Bauplatte, eines Trägers, Dachbinders oder
Fahrzeugteiles, :dicker als zur Konservierung notwendig aufgebracht werden:. Dies
bringt den Vorteil mit :sich, daß auf solche Weise konservierte und überzogene Bauelemente
in den Grundquerschnitten ihrer noch nicht überzogenen Teile schwächer bemessen
werden können, als es im statischen Montageverband ohne den Überzug erforderlich
wäre, und es wird die erforderliche Festigkeit erst durch den Überzug hergestellt.
Hierdurch ergeben sich Ersparnisse im Werkstoffverbrauch für die nicht überzogenen
Bauelemente oder für das etwa im Zusammenhang mit diesen verwendete Skelett der
Montagebauweise, die den Aufwand für den Schmelz-Spritz-Überzug großenteils ausgleichen.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich., daß sich die Erfindung nur auf
solche Bauelemente bezieht, die gegen. Fäulnis und sonstige Korrosion unter natürlichen
bzw. klimatischen Bedingungen empfindlich sind; d. h., die Erfindung bezieht sich
nicht auf Bauelemente, die aus solchen Kunstharzen bzw. Kunststoffen oder so hoch
mit Kunstharz imprägnierten organischen Stoffen hergestellt sind, daß sie ohnehin
die eingangs genannten nachteiligen Eigenschaften und die vorgenannte Korrosionsempfindlichkeit
nicht haben. Bauelemente aus den letztgenannten Werkstoffen sind aber so kostspielig,
daß sie sich für eine wirtschaftliche Bauweise nicht eignen.
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Als überzugsmittel kommen nach der Erfindung nur Schmelzflüsse in
Betracht, während das Aufspritzen urigeschmolzener Materialien, was bisher vielfach
versucht und angewendet wurde, sich stets gegen starke Korrosionsbeanspruchungen
als unzu, reichend erwiesen hat. Das Überzugsmaterialsoll aus einem nichtkorrodierenden
Metall sein, vorzugsweise Aluminium oder Aluminiumlegierungen, Zink, Zinn, Bronze
u. dgl. oder deren Legierungen. Geeignete silikatische Überzüge sind Glasflüsse
bekannter Art.