DE935287C - Verbrennungskammer von Gasturbinen mit primaerer und sekundaerer Verbrennungszone - Google Patents
Verbrennungskammer von Gasturbinen mit primaerer und sekundaerer VerbrennungszoneInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 17. NOVEMBER 1955
N 5542 Ia/ 46 f
Verbrennungszone
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verbrennungskammer von Gasturbinen mit primärer und
sekundärer Verbrennungszone. Derartige Verbrennungskammern bestehen in an sich bekannter Weise
aus einem einseitig offenen Blechgehäuse mit über die der Öffnung gegenüberliegenden Stirnwand verteilten
Einlaßöffnungen für Primärluft, einer in dieser Wand angeordneten Einspritzdüse und im Mantel zwischen
den beiden Stirnseiten angeordneten Sekundärluftöffnungen. Das Wesen der Erfindung wird darin erblickt,
daß die die Einlaßöffnungen für Primärluft tragende Stirnwand Futter größerer Länge aufweist,
als die Stärke der durchlochten Stirnwand ist. Diese Futter können auf der Lufteintrittsseite trichterförmig
ausgebildet sein.
Die Blechgehäuse bestehen, da die Kammern für Flugzeuge bestimmt sind, aus möglichst dünnwandigem
Blech, und es hat sich gezeigt, daß zufolge der verhältnismäßig niedrigen Temperatur in der primären
Verbrennungszone, d. h. in derjenigen Zone, die der Stirnwand am nächsten liegt, Kohlebildung
an der Innenseite des Austrittsquerschnitts der Einlaßöffnungen erfolgt, die schließlich eine Unterbrechung
des Betriebes zum Zwecke der Reinigung erforderlich macht. Diese Kohlebildung auszuschließen,
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Es sind zwar bereits Verbrennungskammern dieser Art bekannt, bei denen die Lufteinlaßöffnungen, die
in die Sekundärzone höherer Temperatur führen, mit Futtern ausgerüstet sind. Die Futter haben hier nur
die Aufgabe, die Wirbelbildung in der Kammer zu erhöhen. Die Aufgabe, die Kohlebildung zu vermeiden,
fällt ihnen nicht zu, da eine Kohlebildung in der Sekundärzone höherer Temperatur nicht stattfindet.
Die Kohle verbrennt hier.
Bei Verbrennungskammern anderer Art, die eine Primärzone nicht aufweisen, ist es bekannt, die Luft
über J-förmige Rohre der Kammer zuzuführen. Auch
hier haben die Rohre nicht die Aufgabe, die Kohlebildung
auszuschließen. Sie können diese Aufgab' auch nicht haben, da die Kohlebildung mit Rücksicht
auf die hohe herrschende Temperatur hier nicht stattfindet.
Die Zeichnung veranschaulicht Ausführungsformen
" der vorliegenden Erfindung in Gegenüberstellung zum Stande der Technik. Es zeigt
Fig. ι einen Längsschnitt durch eine Verbrennungskammer
der Rohrbauart,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die hintere Stirnwandung einer Verbrennungskammer bekannter Art,
Fig. 3 die Stirnwand einer Verbrennungskammer bekannter Art mit Lufteinlaßkanal in gegenüber
Fig. 2 vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 dasselbe Bild wie Fig. 3 unter Darstellung de: Kohleniederschlages, ·
Fig. 5 A, 5C, 5D und 5E ähnliche Darstellungen je einer anderen Ausführungsform,
Fig. 6 die Stirnansicht eines Lufteinlaßkanals,
Fig. 7 einen Lufteinlaßkanal im Schnitt nach Linie Y-Y der Fig. 6.
Die Fig. 1 zeigt die Verbrennungskammer einer
Gasturbine. Diese Verbrennungskammer besteht aus dem äußeren Mantel 7 und dem.inneren Mantel oder
Rohr 6. In die Stirnseite 9 dieses inneren Mantels 6 mündet zentrisch die Brennstoffeinspritzdüse 1 mit
dem Zuführungsrohr 2.
Zum Zwecke der Luftzuführung trägt der äußere Mantel 7 die öffnung 3. Die Luftzuführungskanäle 4
sind an der Stirnwand 9 des Innenmantels 6 angeordnet. Diese Kanäle besitzen zielbewußt kleine Durchmesser,
um nur die für die Aufrechterhaltung der Verbrennung nächst der Innenseite der Wandung 9 notwendige
Luft zuzuführen. Die Luftzuführung in den Innenmantel 6 ist durch gestrichelte Pfeile dargestellt.
Der größere Anteil der Luft strömt um die Stirnseite des Mantels 6,. 9 herum in den Zwischenraum
8 zwischen den beiden Mänteln 7 und 6, um durch die sekundären und tertiären Luftfcanäle 5 in die Verbrennungskammer
einzutreten. Diese Kanäle besitzen größeren Querschnitt. Da dem Luftstrom durch
die Kanäle 4 ein mäßiger Widerstand entgegensteht, dem Luftstrom durch die Kanäle 5 dagegen ein kleiner
4-5 Widerstand, so verläuft die Strömung etwa im Sinne
der voll ausgezogenen Pfeile. Dies bsdingt eine erhebliche Wirbelbildung in der primären Zone der Verbrennungskammer,
mit der Folge, daß Öl und Dampf innig mit Luft vermischt werden.
In der Verbrennungskammer herrschen höhere Temperaturen. Die Stirnseite 9 der Verbrennungskammer
6 ist jedoch nicht annähernd so heiß wie das
offene Ende, so daß auf die Innenseite der Wand 9 prallende Öltropfen und Öldämpfe zur Kohlebildung
neigen, welche nach Ablauf einer gewissen Betriebszeit ein Verstopfen der Innenmündung der Kanäle 4 und
damit Betriebsstörungen zur Folge hat. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß die ununterbrochene
Betriebsdauer einer Verbrennungskammer verhältnismäßig beschränkt ist. Die Offenhaltung der primären
Luftkanäle 4 ist also von wesentlicher Bedeutung. Nun ist es, wie schon erwähnt, sehr erwünscht, daß
die Wandstärke des Mantels 6 und der Stirnwand 9 innerhalb der erforderlichen Festigkeitsgrenze sehr
klein .ist. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, bestehen die Luftkanäle 4 aus Löchern, die in die Stirnwand 9 eingestoßen
oder eingebohrt sind.
Bei einem Luftstrom,, der durch einen Kanal 4 von
geringerer Länge strömt, besteht die im Eintrittsquerschnitt auftretende Strahlkontraktion auch noch
im Austrittsquerschnitt.
Vergrößert man nun die Stärke der Stirnwand 9 und damit die Länge der Luftkanäle 4, so wird diese
Erscheinung erheblich abgemildert. Es wird jedoch Hand in Hand damit das Gewicht der ganzen Verbrennungskammer
erhöht und die Gefahr des Eintretens einer höheren Wärmebelastung des Materials gegeben.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, erzeugt die Strahlkontraktion eine ringförmige Zone turbulenter Luft-
rückströme, wie in Fig. 3 durch Pfeile angedeutet. Diese Rückströme veranlassen das Benetzen der
Innenseite der Stirnwand 9 mit Brennstoff in-der einen oder anderen Form, und zwar im Bereich um die
Mündung der Kanäle 4 herum. Die Folge davon ist, daß sich fortschreitend Kohle niederschlägt. Lagen
von Kohleniederschlägen sind in Fig. 4 mit a, b und c
bezeichnet. Unter besonderen Umständen sind diese Niederschläge dazu geeignet, die Mündung der Kanäle
4 vollkommen abzuschließen, was nicht nur die gesamte Wirkungsweise der Verbrennungskammer
fortschreitend verschlechtert, größeren Ölverbrauch, einen schwierigen Start der Maschine und höhere
Temperaturen bedeutet, sondern auch die Notwendigkeit der Unterbrechung des Betriebes und der Reinigung
der Kammer von Kohle.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist die Stirnseite 9 der Verbrennungskammer 6 lokal verstärkt.
Die Luftkanäle sind aerodynamisch besser ausgestaltet, mit der Folge, daß unter Aufrechterhaltung
des ursprünglichen Luftstromes und unter Ausschaltung von lokalen Wirbeln und Ölbenetzung an
den Kanalmündungen, die Kohlebildung ein Verstopfen der Kanalmündungen nicht zur Folge hat, wie
in Fig. 5 A und 5 C mit a', b', c' bezeichnet. Die Kanäle können, wie aus Fig. 5 A, 5C, 5D und 5E ersichtlich,
ein Futter 11 bzw. 12 enthalten, das aus Metall
besteht und etwa die Form eines Hohlnietes besitzt. Dieses Futter ist in die Bohrung 4 eingesteckt. Das
Futter kann auch aus einer gedrehten oder durch spanlose Verformung gebildeten Hülse bestehen, wie
aus Fig. 5 C ersichtlich. In allen Fällen werden durch die Hülse oder das Futter die Kanäle 4 verlängert.
Die Kanäle sind langer, als die Stärke der Platte 9. Die Länge der Hülse kann innerhalb bestimmter Grenen
verschieden sein. Eine Länge der Hülse, die mehr als das Dreifache bis Vierfache des inneren Durchmessers
beträgt, ist nicht von Vorteil. Die Verlängerung der Kanäle hat zur Folge, daß der Luftstrom
im Bereiche des Austrittes in die Verbrennungskammer einen Querschnitt 13 besitzt, der dem Innenquerschnitt
des Kanals bzw. der Hülse entspricht (Fig. 5 D). Die Hülse oder der Einsatz müssen starr
an der Stirnwand 9 befestigt sein, derart, daß sie durch Vibration, durch den Gasstrom, durch Wärmeausdehnung
od. dgl. nicht gelockert oder beseitigt werden,
Aus diesem Grunde mag es zweckmäßig sein, den Einsatz oder die Hülse auf der Innenseite der Wandung 9
etwas vorstehen zu lassen. Dieses Vorstehen soll natürlich auf ein Minimum beschränkt werden, um
zu verhindern, daß der Einsatz durch direkte Wärmeeinwirkung aus der Verbrennungskammer zu stark
erhitzt wird. Es hat sich gezeigt, daß bei Vorstehen der Einsätze in die Verbrennungskammer sich die
Kohle um den vorstehenden Teil herum ansetzt, und ein derartiger Kohleniederschlag ist nicht wünschenswert.
Fig. 5 D und 5 E zeigen, daß die Einsätze 11 und 12 befestigt sein können, ohne daß sie auf der
Innenseite vorstehen.
Das äußere Ende der Hülsen oder Einsätze 11, 12
ist zweckmäßig glocken- oder trichterförmig ausgebildet, eine Ausbildung, die das Entstehen der gewünschten
Form des Luftstromes fördert.
Wird ein derartiger Einsatz verwendet, so muß der innere Durchmesser gegenüber den Kanälen 4 der
Fig. 2 etwas vermindert sein, wenn dafür gesorgt werden soll, daß die gleiche Menge von Luft durch die
Gesamtheit der Kanäle 4 in die Verbrennungskammer einströmt und das Verhältnis zwischen Luft und Öl
aufrechterhalten wird. Es kann aber auch die Anzahl der Kanäle 4 vermindert werden.
Zur Feststellung der Wirkung der erfindungsgemäßen Ausbildung der Lufteinlaßkanäle wurde ein
Vergleichsversuch vorgenommen. Zu diesem Zweck wurde eine Verbrennungskammer im Sinne der Fig. 1
an ihrer Stirnseite mit Lufteinlaßkanälen 4, gemäß Fig. 2, versehen. Die Lufteinlaßkanäle wurden eingestanzt.
In einen Teil der vorhandenen eingestoßenen Lufteinlaßkanäle wurden Einsätze, gemäß Fig. 6 und 7,
eingesetzt. Die Einsätze wurden an der Lufteintrittsseite gesichert. Die Abmessungen der Einsätze sind im
folgenden wiedergegeben. Dabei ist Bezug genommen auf die Buchstaben der Fig. 6 und 7.
A 3,20 mm 3,00 mm
B 1,50 - 1,40 -
R 3,9° -
WinkelC 140
D 4,60 mm 4,50 mm
E 10,00 - 9,80 -
F 6,20 - 6,00 -
G 4,60 - 4,53 -
H 3,10 - 3,09 -
Der restliche Teil der primären Lufteinlaßkanäle wurde mit solchen Einsätzen nicht versehen.
Die Verbrennungskammer wurde sodann zusammengebaut und mehrere Stunden in Betrieb genommen.
In Zeitabständen wurde die Verbrennungskammer demontiert und von den Kohleniederschlägen befreit.
Dabei hat es sich gezeigt, daß die von Einsätzen freien Lufteinlaßkanäle den geschichteten Kohleniederschlag,
gemäß Fig. 4, aufweisen, während der Kohleniederschlag um die Mündungen der mit Einsätzen versehenen
Lufteinlaßkanäle die Form gemäß Fig. 5 A und 5 C aufwies.
Das Ergebnis des Vergleichsversuchs ist also, daß Luftkanäle mit Einsätzen keinen Verschluß durch
Kohleniederschlag aufweisen, während Luftkanäle bekannter Art ohne Einsätze einen durch Kohleniederschlag
hervorgehobenen Verschluß zeigen.
Die Erfindung gibt somit ein einfaches Mittel an die Hand, um den Abschluß der Mündung der Lufteinlaßkanäle
der Verbrennungskammern von Gasturbinen durch Kohleniederschlag auszuschließen.
Claims (2)
1. Verbrennungskammer von Gasturbinen mit primärer und sekundärer Verbrennungszone, bestehend
in einem einseitig offenen Blechgehäuse mit über die der Öffnung gegenüberliegenden
Stirnwand verteilten Einlaßöffnungen für Primärluft, einer in dieser Wand angeordneten Einspritzdüse
und im Mantel zwischen den beiden Stirnseiten angeordneten Sekundärluftöffnungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Einlaßöffnungen (4) für Primärluft tragende Stirnwand Futter
(11, 12) größerer Länge aufweist, als die Stärke der durchlochten Stirnwand (9) ist.
2. Verbrennungskammer nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Futter (11, 12) auf der Lufteintrittsseite trichterförmig ausgebildet
sind.
Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 709 065, 804 982, 462;
britische Patentschrift Nr. 635 946.
britische Patentschrift Nr. 635 946.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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