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Reise- oder Taschenspiegel für die ganze Figur Es besteht oft, besonders
bei Frauen, das Bedürfnis, die ganze Figur im Spiegel zu sehen. In der Wohnung dient
dazu der bekannte große Wandspiegel. Außerhalb der Wohnung (auf Reisen und Ausflügen,
in den Waschräumen sonst und bei anderen Gelegenheiten) ist er in vielen Fällen
nicht vorhanden. Man war daher bisher meist auf Verkleinerungsspiegel angewiesen,
sie zeigen die Figur aber verzerrt und weitaus zu klein. Es sind kurze Spiegel mit
einer biegsamen Folie bekannt, die in einem Etui aufgerollt werden; bei einer für
die volle Figur erforderlichen Länge ergeben sich jedoch große Schwierigkeiten,
den ausgerollten Spiegelstreifen in eine vollkommene Ebene zu bringen. Ferner wurden
bereits Spiegel vorgeschlagen, bei denen einzelne Spiegelstücke gelenkig dicht aneinandergehängt
sind, so daß der Spiegel gefaltet oder gerollt werden kann. Bei dieser Ausführungsart
besteht die Gefahr, daß beim Zusammenlegen die Spiegelkanten und -flächen aneinander
schleifen und daß ferner die Spiegelglieder nicht unbedingt in einer fehlerfreien
Ebene hängen und somit Verzerrungen im Spiegelbild bewirken. Außerdem sind solche
Spiegel verhältnimäßig schwer, so daß sie kaum als Taschenspiegel angesprochen werden
können.
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Erfindungsgemäß handelt es sich um einen Faltspiegel besonderer Art.
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Die Erfahrung zeigt, daß eine Breite von 1.2 cm oder sogar bis zu
etwa 7 cm noch ausreicht und auch die Länge, normal um r25 cm, sich bis auf etwa
7o cm beschränken läßt, um gleichwohl eine noch brauchbare Spiegelung zu erzielen.
Um aber nun einen Faltspiegel darüber hinaus möglichst
leicht und
im zusammengefalteten Zustande möglichst klein zu machen, zugleich zur Vermeidung
der genannten Gefahren oder Mängel, wird gemäß Erfindung hauptsächlich vorgeschlagen,
immer jeweils jeden zweiten Spiegel in der Kette aneinander gehängter Spiegelstücke
ausfallen zu lassen. Dabei hängen die Spiegelstücke von gleichmäßig großer Seitenlänge
dann mit Scharnieren verbunden so zusammen, daß Zwischenräume entstehen, die so
groß sind wie die Spiegelstücke selbst; genau genommen sind sie wegen der üblichen
Scharnierung um eine Kleinigkeit größer. Die Spiegelglieder hängen also in gitterförmigem
Abstand. Auf diese Weise ergeben sich eigenartige Wirkungen. Einerseits wird das
Bild des gespiegelten Gegenstandes vielfach unterbrochen. Dieser Nachteil ist indessen,
wie der praktische Versuch zeigt, für den Zweck der Betrachtung der ganzen Figur
erträglich, da das Auge weitgehend interpoliert, auch ohne Gewöhnung, und durch
geringe Körperbewegung (oder Bewegung des Spiegels) zudem jede Stelle der Figur
erfaßt werden kann. Andererseits folgt -ein wesentlicher Vorteil, denn das Gewicht
und gleichermaßen der Raum, d. h. die Stärke des Päckchens bei zusammengefaltetem
Spiegel, vermindern sich um nahezu die Hälfte, so daß jetzt auch von einem tatsächlichen
Taschenspiegel gesprochen werden kann.
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Das Langscharnier läßt mannigfaltige Möglichkeiten der Gestaltung
zu (Faden oder Band, Metallkettchen, Streifen aus Kunststoff, faltbare Unterlage
zum Aufkleben der Spiegelstücke usw.). Eine Konstruktion zwecks Raumersparnis, dergestalt,
daß das Scharnier nicht zwischen, sondern neben die gefalteten Spiegelstücke zu
liegen kommt, wäre umständlich und erübrigt sich, weil z. B. ein geeignetes textiles
Band, das Zwischenlage wird, das Päckchen der bloßen Spiegelteile nur um i bis 2
mm stärker werden läßt.
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Wird für die Spiegelstücke Kunststoff verwendet, so ergibt sich für
das ggekennzeichneteAusführungsbeispiel bei einem für den Kunststoff angenommenen
spezifischen Gewicht von i,2 sowie bei einer Breite des Spiegels von 15 cm, einer
Länge von 130 cm, einer Stärke von i mm und bei sieben Spiegelgliedern von je io
cm Seitenlänge (mit sechs Zwischenräumen von wiederum je io cm Seitenlänge) ein
Gewicht von ioo g. Dazu tritt das Gewicht der Scharniere mit 5 bis 2o g, je nach
dessen Gestaltung, sodann ein Behältnis (Tasche, Schachtel od. dgl.), zusammen also
ein Körper bis zu ungefähr i4o g mit den Maßen etwa 16 X i i X i cm. Es liegt ein
Reisegerät vor. Auch bei Fertigung aus Glas, wo sich mindestens 300 g für
die stärker als i mm zu haltenden Spiegelstücke ergeben, läßt sich ein solcher Spiegel
schon im Handkoffer unbedenklich unterbringen. Als Taschenspiegel, vorzugsweise
aus Kunststoff, müssen die Maße nach Breite und Länge geringer sein. Im Grenzfall,
bei Spiegelgliedern von 7 cm Breite und einer Gesamtlänge von 70 cm, kann
ein Gewicht von 32 g erreicht werden, mit leichtem Scharnier und einfachem Etui
knapp 40 g. Praktisch wird ein Gesamtgewicht von 6o bis 70 g zu wählen sein,
so daß das Ganze auch in allen Dimensionen einem mittelgroßen Zigarettenetui gleichkommt.
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Eine geringere Stärke des Spiegels als z mm (vgl. zuvor) ist technisch
an sich möglich. Aber für den vorliegenden Zweck darf der Spiegel in seinen Stücken
eine gewisse Stärke und folglich Schwere nicht unterschreiten, damit er nicht zittert
oder sich sonst mit der Luft bewegt, ferner damit das Spiegelstück sich nicht krümmt
und der Spiegel als Ganzes im Hinblick auf die feinen Eigenkräfte der Scharniere
die vollkommene Ebene wahrt, auch die Griffigkeit an den Seitenkanten verbleibt.
Aus diesen Gründen vermag der bekannte Spiegel, geschlossen mit möglichst engen
Schlitzen zwischen den Gliedern, nicht etwa auf dem Wege, die Spiegelstärke entsprechend
zu vermindern, eine gleich geringe Stärke des Päckchens zu erzielen, wie sie als
wichtig der Spiegel erfindungsgemäß besitzt.
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Die Handhabung bedarf einer Erläuterung hinsichtlich des Taschenspiegels.
Entfalten oder Fallenlassen verstehen sich von selbst. Das Zusammenfalten, wobei
Spiegelstück und Scharnier Schicht auf Schicht folgen, geschieht bequem wegen der
Handlichkeit nach Format und Kantenstärke der Teilstücke sowie schnell wegen ihrer
geringen Anzahl und der Zwangläufigkeit, mit welcher die Teilstücke nach Maßgabe
des die Bewegung begrenzenden Scharniers genau aufeinanderpassen.Das geringe Gewicht
ermöglicht vielerleiAnbringung des Spiegels mit seiner Öse, Schlaufe u. dgl. an
irgendeinem vorhandenen Nagel oder Vorsprung, behelfsmäßig (Sicherheitsnadel) oder
mittels einer am Gerät vorgesehenen Spezialzwecke (mit Spitzenschutz) an der freien
Wand, einem Türpfosten oder Baum. Ferner kann einfach der erste Spiegelteil über
eine Kante geschlagen werden, z. B. über einen Fensterrahmen, die geöffnete Schranktür,
auch Autotür, oder er wird flach auf einen Schrank aufgelegt. Nicht zuletzt ist
für den raschen Augenblick die Benutzung freihändig am ausgestreckten Arm möglich
und bedeutsam.
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Außer dem beschriebenen gibt es andere Ausführungsbeispiele zum Grundgedanken
des Gitters. Die Zwischenräume größer zu halten als die Spiegelglieder selbst empfiehlt
sich schon aus optischen Gründen nicht. Dagegen können. sie kleiner sein mit Wirkungen,
die je nach dem Gebrauchszweck zu bewerten sind. Der neue Spiegel kann auch Rollbarkeit
erhalten, dann müssen seine Glieder schmal sein. Falls nicht die Seitenlänge sehr
gering ist (Spiegelleisten oder -stäbe), sind die Zwischenräume nicht gleichmäßig
groß, sondern wachsen an, um das scharnierende Band od. dgl. über das je zusammengefaltete
Teilpäckchen der Spiegelstücke zu bringen. Auch die Spiegelstücke selbst brauchen
nicht immer eine gleichmäßige Seitenlänge zu haben, etwa bei Spiegelstäben.
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Der Ganzfigurspiegel läßt sich aber nicht nur als Reise- oder Taschenspiegel
gebrauchen. Er kann auch als Dauerspiegel im Heim Verwendung finden, zumal in beengtem
Wahnraum. Ein anderes Anwendungsgebiet ist Fremdnutzung statt Eigenbesitzes. So
eignet sich der Spiegel z. B. im: Gaststätten
als Ersatz für große
Wandspiegel, da er wesentlich billiger und die Bruchgefahr erheblich vermindert
ist.