Henkel KGaA
04.09.1992
Dr. Bm/Bu
Gebrauchsmusteranmeldung
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"Stabile Kunststoffflasche mit anqeformtem Griff"
Die Erfindung richtet sich auf eine dünnwandige Kunststoffflasche aus Polyethylen mit polygonaler Grundfläche und einem zwischen
einer umlaufenden oberen und einer umlaufenden unteren Verstärkungssicke im wesentlichen senkrecht zur Grundfläche verlaufenden
ers-ten Wandungsabschnitt und oberhalb daran anschließendem,
kuppelartig geneigt auf einen konzentrisch zur Flaschenlängsachse ausgebildeten Flaschenhals zulaufendem zweiten Wandungsabschnitt.
Derartige Kunststoffflaschen sind mit angeformtem Griff und ohne
Griff bekannt. Sie werden mit Flüssigprodukt befüllt vertrieben. Beispielsweise zeigt die EP-A-O 198 587 eine derartige Flasche
ohne angeformtem Griff. In den Seitenflächen dieser bekannten Flasche sind Griffmulden eingeformt, die Versteifungsrippen zur
Stabilisierung der Griffmulden aufweisen. Diese Stabilisierungsrippen wirken einmal einer Ausbauchung der Flasche entgegen und
stellen zum anderen beim Erfassen der Flasche mit der Hand eine Greifhilfe dar. Weiterhin sind in der Seitenwand der vorbekannten
Flasche längliche horizontal und vertikal verlaufende schmale Mulden ausgebildet, die ebenfalls zur Versteifung und Verstärkung
des Behälters beitragen. Die aus der EP-A-O 198 587 bekannte Flasche soll insbesondere aus Polyethylenterephthalat (PET) hergestellt
werden. Die Herstellung von Kunststoffflaschen aus PET
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geschieht dadurch, daß zunächst ein Vorformling gespritzt wird und
anschließend unter Wärmeeinfluß der Vorformling in die gewünschte Flaschenform geblasen wird. Der Werkstoff PET weist eine relativ
hohe Dichte auf und führt zu relativ steifen Flaschen. Diese hohe Festigkeit des Werkstoffes PET hat zur Folge, daß derartige
Kunststoffflaschen sehr dünnwandig ausgebildet werden können. Aufgrund der Herste1!weise aus einem Vorformling ist es aber nicht
möglich, derartige Flaschen mit einem das Durchgreifen ermöglichenden fest angeformten Griff auszustatten.
Kunststoffflaschen aus anderen Materialien, wie beispielsweise Polyethylen, werden auf andere Weise hergestellt. Hierbei wird
Polyethylen (PE) als Schlauch den Werkzeugen von Flaschenblasmaschinen zugeführt und in den Werkzeugen zu der Flaschenform aufgeblasen.
Polyethylen (PE) führt zu weicheren und weniger steifen und somit weniger stabilen Kunststoffflaschen, wenn die gleiche
Gewichtsmenge in Gramm an Kunststoff pro Flasche eingesetzt wird, wie bei Kunststoffflaschen aus PET. Kunststoffflaschen aus PE
weisen daher größere Wandstärken als Flaschen aus PET auf. Andererseits sind PET-Flaschen aufgrund der andersartigen Fertigungsschritte nicht auf üblichen PE-Flaschenblasmaschinen herzustellen.
Will man auf diesen üblichen Flaschenblasmaschinen nun besonders leichte und dünnwandige Flaschen herstellen, so müssen besondere
Maßnahmen getroffen werden. Will man beispielsweise bekannte PE-Flaschen mit viereckiger Grundfläche in der Wandstärke reduzieren,
so besteht die Gefahr, daß sich in den Eckkanten der Flasche aufgrund der sich beim Flaschenblasen ergebenden Materialverteilung
extreme Dünnstellen ausbilden, die keine ausreichende Festigkeit für den Gebrauch der Flasche aufweisen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine recyclingfähige Kunststoffflasche
aus PE mit angeformtem Tragegriff zu schaffen, die bei weitestmöglich reduziertem Materialeinsatz und geringer Wandstärke
eine ausreichende Festigkeit für die Handhabung der Flasche in Abfüllanlagen sowie während des Transportes und des Gebrauches
aufweist, wobei die Grundmaßproportionen ein möglichst zwischenraumfreies Einstellen der Flasche in ISO-Norm gerechte Faltschachteln
ermöglichen sollen und eine Ausbauchung der Flasche vermieden wird.
Bei einer Kunststoffflasche der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß in dem
zweiten Wandungsabschnitt ein das Durchgreifen ermöglichender
Griff ausgebildet ist und daß die Grundfläche als symmetrisches Achteck mit vier um 90° gegeneinander versetzten und paarweise
zueinander parallel verlaufenden Randabschnitten ausgebildet ist, wobei die schräg verlaufenden und die rechtwinklig zu den Schmalseitenrändern
verlaufenden Randabschnitte in einem Längenverhältnis von etwa 1 : 2 ausgebildet sind und daß sich die Geometrie der
Grundfläche, ausgenommen im Bereich des Griffes, in den Seitenflächen der Flasche bis in den Flaschenhals proportional fortsetzt,
wobei in den an die Breitseitenränder anschließenden Breitseitenflächen
des ersten Wandungsabschnittes horizontal zur Grundfläche verlaufende lanzettförmige Quermulden von vorzugsweise
1 mm Tiefe und in den nicht von der Ausbildung des Griffes beeinträchtigten Seitenflächen des zweiten Wandungsabschnittes jeweils
eine lanzettförmige Längsmulde von vorzugsweise 1 mm Tiefe ausgebildet
ist.
Durch die Erfindung wird eine Kunststoffflasche aus Polyethylen
mit angeformtem Tragegriff geschaffen, die gegenüber üblichen
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Polyethylen-Flaschen und aus anderen auf üblichen Flaschenblasmaschinen
verarbeitbaren Werkstoffen gebildeten Kunststoffflaschen in der Wandstärke deutlich reduziert ist. Dennoch weist diese
Flasche eine für die Handhabung in Abfüllanlagen sowie während des
Transportes und des Gebrauches ausreichende Festigkeit auf. Eine Ausbauchung der Flasche tritt trotz der deutlich reduzierten Wandstärke
so gut wie nicht ein. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung reduziert sich der für die Herstellung der Flasche notwendige
Kunststoffeinsatz auf ca. 2/5 des für die Herstellung sonst üblicher PE-Flaschen mit Tragegriff benötigten Einsatzes an Kunststoff
material. Der Einsatz bezieht sich hierbei auf die pro Flasche
benötigte Kunststoffmenge in Gramm. Erreicht wird dies durch die achteckförmige Grundfläche und die lanzettförmigen Quer- und
Längsmulden in den Seitenflächen der Flasche. Diese bewirken, daß die PE-Flasche auch bei stark reduzierter Wandstärke eine ausreichende
Festigkeit aufweist. Des weiteren ermöglicht die achteckförmige Grundfläche Flaschen mit einem Volumen von 1,5 -4 1 platzsparend
in ISO-Norm gerechte Versandfaltschachteln einzustellen. Auch ist die Flasche problemlos auf üblichen Abfüllanlagen einzusetzen,
da sie senkrechte Schmal- und Breitseitenflächen aufweist. An diesen Flächen können die Flaschen während des Transportes
durch die Abfüllanlage aneinanderstoßen. Diese aneinanderstoßenden Flächen wirken dann als Schiebeflächen. Es sind beispielsweise
keine Kassetten oder ähnliche Behälter notwendig, in die die Flaschen beim Transport durch Abfüllanlagen eingestellt werden
müßten.
Durch die achteckige Grundfläche wird weiterhin erreicht, daß sich
auch bei deutlich reduzierter Wandstärke in den Kantenbereichen keine extremen Dünnstellen ausbilden, die eine für den Gebrauch
der Flasche nicht ausreichende Festigkeit besitzen. Weiterhin wird
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durch die achteckige Form der Flasche erreicht, daß die Seitenflächen
eine gegenüber Rundflaschen oder viereckigen Flaschen vergrößerte Display-Fläche aufweisen, wobei die Display-Fläche
auch schon bei Betrachtung der Flasche aus spitzwinkliger Blickrichtung erkennbar ist.
In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Flasche zwischen
oberer und unterer Verstärkungssicke von einem Sleeve aus Polyethylen (PE) umhüllt ist. Dieses Sleeve trägt insofern zu
einer erhöhten Festigkeit der Kunststoffflasche bei, als es einem Ausbauchen der Kunststoffflasche in diesem Bereich entgegenwirkt.
Um die Kunststoffflasche als Ganzes recyclieren zu können, ohne einzelne Bestandteile vorher abzutrennen und sortieren zu müssen,
sieht die Erfindung in Weiterbildung schließlich auch vor, daß die Flasche einen Verschluß aus Polyethylen (PE) aufweist.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kunststoffflasche in Ansicht von
einer Breitseitenfläche,
Fig. 2 die Flasche nach Fig. 1 in Ansicht von der Schmalseitenfläche
mit Tragegriff,
Fig. 3 die der Schmalseitenfläche nach Fig. 2 gegenüberliegende
Schmalseitenfläche,
Fig. 4 die Bodenseite der Flasche nach Fig. 1 und 3 in Ansicht von unten und in
Fig. 5 die Flasche nach Fig. 1 - 4 in Ansicht von oben.
Wie aus der Fig. 4 ersichtlich, weist die in den Fig. 1-3 und 5 insgesamt mit 1 bezeichnete dünnwandige Kunststoffflasche aus
Polyethylen (PE) eine polygonale Grundfläche 2 auf, die als symmetrisches Achteck ausgebildet ist. Von den acht Randabschnitten 3
- 10 sind die Schmalseitenränder 3 und 7 und die Breitseitenränder
5 und 9 jeweils parallel zueinander ausgerichtet. Weiterhin sind die Schmalseitenränder 3 und 7 um 90° versetzt zu den Breitseitenrändern
5 und 9 ausgebildet. Die Grundfläche 2 weist somit vier um 90° gegeneinander versetzte und paarweise zueinander parallel
verlaufende Randabschnitte 3, 7 und 5, 9 auf. Hierbei zeichnen sich die schräg verlaufenden Randabschnitte 4, 6, 8, 10
und die rechtwinklig zu den Schmalseitenrändern 3 und 7 verlaufenden Randabschnitte 5 und 9 dadurch aus, daß sie in einem Längenverhältnis
von etwa 1 : 2 ausgebildet sind. Beispielsweise weisen
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die Breitseitenränder 5 und 9 jeweils eine Länge von 7 cm und die schräg verlaufenden Randabschnitte 4, 6, 8 und 10 jeweils eine
Länge von 3,5 cm auf. In Fortführung der Geometrie der Grundfläche 2 setzen sich die Randabschnitte 3-10 als Seitenflächen 3a - 10a
und 3b - 10b der Flaschenwandung proportional bis in den Bereich des Flaschenhalses 11 fort. Hierbei verläuft der durch die Seitenflächen
3a - 10a gebildete Wandungsabschnitt 12 der Kunststoffflasche 1 im wesentlichen senkrecht und vertikal zur Grundfläche
2. Der Wandungsabschnitt 12 ist von einer umlaufenden oberen Verstärkungssicke 13 und einer umlaufenden unteren Verstärkungssicke
14 begrenzt. Der oberhalb an den Wandungsabschnitt 12 anschließende,
von den Seitenflächen 3b - 5b, 9b, 10b und dem Tragegriffbereich 15 gebildete zweite Wandungsabschnitt 16 ist mit Aussparung
des Tragegriffbereichs 15 kuppelartig geneigt auf den konzentrisch zur Flaschenlängsachse ausgebildeten Flaschenhals 11 zulaufend
ausgebildet. Im Bereich des zweiten Wandungsabschnittes 16 setzt sich die Geometrie der Grundfläche 2 nur in den Seitenflächen 3b 5b
und 9b sowie 10b fort. Ausgenommen hiervon ist der Tragegriffbereich 15 mit dem das Durchgreifen ermöglichenden Tragegriff 17.
Der Tragegriffbereich 15 ist wie von üblichen PE-Flaschen mit
Tragegriff bekannt ausgebildet. In den die Breitseitenflächen der
Flasche 1 bildenden Seitenflächen 5a und 9a des ersten Wandungsabschnittes
12 sind horizontal zur Grundfläche 2 verlaufende lanzettförmige Quermulden 18 mit einer Tiefe von vorzugsweise 1 mm
ausgebildet (vergleiche Fig. 1). Die lanzettförmigen Quermulden 18 laufen in ihrem Grunde spitz in einer parallel zur Längsachse der
Quermulden 18 verlaufenden Längskante 25 aus, so daß sie querschnittlich in etwa V-förmig ausgebildet sind. Weiterhin ist in
dem zweiten Wandungsabschnitt 16 außerhalb des Tragegriffbereiches
15 in den nicht von der Ausbildung des Griffes 17 beeinträchtigten
Seitenflächen 3b - 5b sowie 9b und 10b jeweils eine Längsmulde
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19 - 23 von vorzugsweise 1 nun Tiefe ausgebildet. Die Längsmulden
19 - 23 verlaufen im wesentlichen parallel zu den von den aneinanderstoßenden Seitenflächen gebildeten Kantenbereichen. Der
Flaschenhals 11 ist im Bereich der Mündungsöffnung der Flasche 1 mit einem Schraubgewinde versehen. Auf dieses Schraubgewinde ist
eine Verschlußkappe 24 aus Polyethylen (PE) aufgeschraubt.
In nicht dargestellter Weise kann der erste Wandungsabschnitt 12 von einem Sleeve aus Polyethylen umwickelt bzw. umhüllt sein.
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Schutzansprüche
1. Dünnwandige Kunststoffflasche (1) aus Polyethylen (PE) mit
polygonaler Grundfläche (2) und einem zwischen einer umlaufenden oberen (13) und einer umlaufenden unteren (14) Verstärkungssicke
im wesentlichen senkrecht zur Grundfläche (2) verlaufenden ersten Wandungsabschnitt (12) und oberhalb daran
anschließendem, kuppelartig geneigt auf einen konzentrisch zur Flaschenlängsachse ausgebildeten Flaschenhals (11) zulaufendem
Wandungsabschnitt (16),
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem zweiten Wandungsabschnitt (16) ein das Durchgreifen ermöglichender Griff (17) ausgebildet ist und daß die
Grundfläche (2) als symmetrisches Achteck mit vier um 90° gegeneinander versetzten und paarweise zueinander parallel
verlaufenden Randabschnitten (3, 7; 5, 9) ausgebildet ist, wobei die schräg verlaufenden und die rechtwinklig zu den
Schmalseitenrändern (3, 7) verlaufenden Randabschnitte (4 6, 8 - 10) in einem Längenverhältnis von etwa 1 : 2 ausgebildet
sind, und daß sich die Geometrie der Grundfläche (2), ausgenommen im Bereich (15) des Griffes (17), in den Seitenflächen
(3a - 10a; 3b - 5b, 9b, 10b) der Flasche (1) proportional bis in den Bereich des Flaschenhalses (11) fortsetzt,
wobei in den an die Breitseitenränder (5, 9) anschließenden Breitseitenflächen (5a, 9a) des ersten Wandungsabschnittes
(12) horizontal zur Grundfläche (2) verlaufende lanzettförmige Quermulden (18) von vorzugsweise 1 mm Tiefe mit in ihrem
Grunde ausgebildeter Längskante (25) und in den nicht von der Ausbildung des Griffes (15) beeinträchtigten Seitenflächen
(3b - 5b, 9b, 10b) des zweiten Wandungsabschnittes (16) jeweils eine lanzettförmige Längsmulde (19 - 23) von Vorzugs-
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weise 1 mm Tiefe ausgebildet ist.