G11816Gb
Metallwerk ELisenhütte GmbH, Elisenhütte 10, D-5408 Nassau
Patrone für Übungszwecke
Die Erfindung betrifft eine Patrone, die eine Hülse, welche eine Treibladung enthält und an einem Ende mit einem Zündhütchen versehen
ist, und ein Geschoß, das in den Hülsenmund am anderen, im Querschnitt verengten Ende der Hülse eingesetzt ist, aufweist.
Bekannte Patronen wie beispielsweise die Nato-Infanteriemuniton haben
ein Weichkern-Geschoß, das in einer aus mit Tombak plattiertem Stahl
bestehenden Hülle einen von der Hülle vollständig eingeschlossenen
Kern aus weicherem Material wie Blei enthält. Die Patronenhülse ist
2Q in Länge und Durchmesser so gewählt, daß sie eine ausreichende Menge
Treibladung bzw. Pulverladung aufnehmen kann, die beim Abfeuern einen genügend großen Gasdruck aufbaut, um das Geschoß aus der Hülse und dem
Lauf der Waffe mit der notwendigen Anfangsgeschwindigkeit
herauszudrücken und außerdem die Waffe erneut selbsttätig zu Laden.
Patronen dieser Art haben eine Schußweite oder Reichweist von etwa 4500 m,
jedoch muß als Sicherheitsgrenze mit einer Reichweite von bis zu 6000 m
gerechnet werden. Die Treffsicherheit derartiger Munition ist auch bei
größeren Entfernungen noch sehr gut, d.h. das Trefferfeld ist auch nach
on mehreren 100 m verhältsnismäßig klein.
Für Übungszwecke oder Trainingszwecke sind die mit Weichkern-Geschossen
erzielbaren Weiten nicht notwendig. Vielmehr wird nur aus kürzerer Entfernung geschossen, beispielsweise beim Scheibenschießen. Weit
fliegende Geschosse müssen hinter den Scheiben aufgefangen werden, beispielsweise mittels eines Erdwalles oder einer anderen Fangeinrichtung
Da Übungsschießen vielfach in begrenzten Regionen, beispielsweise
auch innerhalb eines Truppenübungsplatzes, stattfindet, ist es wünschenswert, für derartige Zwecke Munition mit kurzer Reichweite zu
benutzen, die auch eine verhältnismäßig geringe Sicherheitsgrenze
erfordert. Dabei ist es andererseits von großer Bedeutung, derartige
Munition in den üblichen Schußwaffen, beispielsweise FAL, BM 59 oder MG 3, verwenden zu können, ohne diese Schußwaffen für das Übungsschießen
umbauen oder mit zusätzlichen Einbauten versehen zu müssen, da diese ,Q Umbauteile bei unsachgemäßer Handhabung den Schützen gefährden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine für Trainingszwecke bzw.
für das Übungsschießen geeignete Patrone kurzer Reichweite zu schaffen, welche in bekannten und üblichen Selbstladewaffen verwendet werden kann,
,&rgr;- ohne an der Waffe Umbauten vornehmen oder in die Waffe Umbauteile
einsetzen zu müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Patrone gelöst, welche die
Merkmale des Anspruches 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen
2Q und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Während bei der erfindungsgemäßen Patrone die Hülse dieselben Dimensionen
und Abmessungen wie Patronen für Weichkern-Geschosse großer Reichweite hat, ist das Geschoß der erfindunsgemäßen Patrone sehr viel leichter und
ok beispielsweise auch sehr viel kürzer als ein bekanntes Weichkern-Geschoß
ausgebildet. Das Geschoß der erfindungsgemäßen Patrone hat zwar, weil es
leichter ausgebildet ist und zweckmäßig mit einer Treibladung , die einer der Weichkern-Patrone möglichst ähnliche Innenballistik erzeugen
sollte, abgefeuert wird, eine höhere Anfangsgeschwindigkeit als ein
oQ bekanntes Weichkern-Geschoß für große Reichweiten, jedoch verliert es
wegen seiner geringen Querschnittsbelastung und einer für seinen Anwendungszweck optimierten Form schnell an Geschwindigkeit, so daß seine
Reichweite maximal 1000 m - gegenüber etwa 4500 m bei bekannten Weichkern-Geschossen - beträgt.
Auf Entfernungen von etwa 100 m ist die Präzision des erfindunsgemäßen
Kurzbahn-Geschosses mit der eines bekannten Weichkern-Geschosses
vergLeichbar. Die TreffpunktLagen beider Munitionen stimmen in dieser
Entfernung etwa überein. Bei Entfernungen von etwa 200 m Liegt die c TreffpunktLage der erfindunsgemäßen Patrone schon etwa 10 cm niedriger
aLs bei bekannten Weichkern-Geschossen. Nach etwa 300 m Liegt der Schwerpunkt des TrefferbiLdes bereits etwa 1 m unter dem des
TrefferbiLdes von bekannten übLichen Weichkern-Geschossen.
,(-> Bei der erfindungsgemäßen Patrone sorgt der aus - vorzugsweise
spLitterfreiem, schLagzähem und röntgentechnisch erfaßbarem Kunststoff
bestehende Kern des Geschosses für das eine geringe Reichweite gewährLeistende niedrige Gewicht des Geschosses, weiL dieser Kern aus
verhäLtnismäßig Leichtem Kunststoff bestehen kann. Hinzu kommt, daß das
,j- Geschoß auch noch kürzer aLs übLiche Weichkern-Geschosse ausgebiLdet
sein kann.
Der Kern des Geschosses steht beispieLsweise über das vordere Ende des
tassenförmigen oder schaLenförmigen ManteLs über, das aLs scharfer Rand
„- ausgebiLdet ist, um dem Geschoß eine mögLichts geringe Reichweite
zweckmäßige Form geben zu können, ohne das Gewicht hoch haLten zu müssen.
Andererseits kann das erfindunsgemäße Geschoß auch aLs VoLLmanteLgeschoß
mit Leichtem Kern ausgebiLdet sein.
«c Die den Kern aufnehmende HüLLe bzw. der tassenförmige ManteL des
Geschosses besteht aus MetaLL und vorzugsweise hartem MetaLL wie Tombak
oder mit Tombak pLattiertem StahL und vorzugsweise hart-zähem MetaLL
wie Tombak und Kupfer Legierungen oder mit gaLvanisch verzinntem tombakpLattiertem StahL. Diese HüLLe bzw. dieser ManteL biLdet
on den Kontaktbereich zwischen dem Geschoß und dem Lauf der Waffe, so daß
der Lauf der Waffe nicht mit dem Kunststoff des Kerns des Geschosses in Kontakt kommen kann. Ein socher Kontakt hätte den NachteiL, daß sich
Kunststoff an der Innenseite des Laufes der Waffe absetzen und sogar in den Lauf einbrennen könnte, insbesondere im Bereich der Züge der
gc Waffe und sogar im Laufinneren Erosion hervorrufen könnte, insbesondere
im Bereich der FeLdkanten der Waffer. Die HüLLe bzw. der ManteL des
Geschosses kann dabei eine sehr geringe Wandstärke aufweisen, weiL die
von den Zügen des Laufes der Waffe verursachten Verformungen der
c Außenseite der Hülle bzw. des Mantels keine schädlichen Einflüsse auf
b
den Kern des Geschosses ausüben können.
Durch die Erfindung wird eine für Trainingszwecke bzw. für das
Übungsschießen, beispielsweise bis zu einer Entfernung von etwa 200 m,
.Q geeignete Patrone geschaffen, bei der die Reichweite des Geschosses
verhältnismäßig gering ist, während diese Patrone in üblichen Waffen
ohne Umbauteile oder Zusatzteile verwendet werden kann und auch
den notwendigen Gasdruck für das automatische Nachladen dieser Waffen
liefert. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Patrone in üblichen
. c Gasdruckladern, Rückstoßladern und Waffen mit übersetzten Masse-Feder-Verschlüssen
sind diese voll funktionsfähig, ohne Umbauteile vorsehen zu müssen.
Trifft das Geschoß innerhalb einer Reichweite von bis zu etwa 200 m auf
on ein Ziel auf, beispielseise einen Gelatineblock, kann das überstehende
Ende des aus Kunststoff bestehenden Einsatzes oder Kernes sich lockern,
oder ganz abfallen. Hierdurch wird jedoch die Einschußrichtung nicht
spürbar beeinträchtigt oder gar das Geschoß im Ziel abgelenkt.
«p- Bei der erfindungsgemäßen Patrone ist das Geschoß von der Form und der
Querschnittsbelastung her einem Pistolen-Geschoß vergleichbar. Versuche
mit Längeren Geschossen waren bezüglich Präzision unbefriedigend. Das Geschoß der erfindunsgemäßen Patrone ist eine für Übungszwecke
brauchbarer Kompromiß zwischen Zuführbarkeit und Präzision.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der erfindunsgemäßen
Patrone in vergrößertem Maßstab dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 eine Patrone in Außenansicht und teilweise in einem oc Längsschnitt,
Fig. 2 ein zu der Patrone aus Fig. 1 passendes Geschoß im
Längsschnitt und in weiter vergrößertem Maßstab und
Fig. 3 eine gegenüber Fig. 2 abgewandelte zweite Ausführungsform des
Geschosses im Längsschnitt.
n Die Patrone 1 hat eine Leicht konische Hülse 2, in deren verengten
Hals 3 ein Geschoß 4 eingesetzt ist, welches Fig. 2 im einzelnen zeigt.
Am entgegengesetzten Ende der Hülse 2 ist in deren Boden 5 von außen
ein schadstoffarmes Zündhütchen 6 eingelassen. Kanäle 7 bilden eine
Verbindung zum Innenraum 8 der Hülse 2, der mit einer Pulvei—
15
Treibladung gefüllt ist. Im Bereich des Bodens 5 der Hülse 2 ist auf
deren Außenseite eine Ausziehrille 9 vorgesehen.
Die Hülse 2 entspricht in ihrer Gestalt, Länge und äußeren Kontur den
Patronenhülsen üblicher Gewehr- oder MG-Munition, so daß diese Hülse
&Lgr; (J
ohne Umbauten oder Zusatzeinrichtungen in das Patronenlager derartiger
Waffen paßt.
Das in Fig. 1 und 2 gezeigte Geschoß 4 ist aus zwei Teilen
„c zusammengesetzt, nämlich einem hülsenförmigen Mantel 10, der einen
Zo
geschlossenen Boden 11 aufweist und am vorderen Ende 12 offen ist, und
einem vollen Kern 13, der den Innenraum des Mantels 10 voll ausfüllt und
mit einer abgerundeten Spitze 14 über das vordere Ende 12 des Mantels übersteht. Das vordere Ende 12 des Mantels 10 bildet einen scharfen Rand,
on auch als "Scharfrand" bezeichnet.
Der Mantel 10 besteht aus verhältnismäßig hartem Material, vorzugsweise aus Metall. Ein Beispiel für diese Material ist Tombak
CuZn 10 oder auch Bronze Cu Sn 0,1. Der Kern 13 besteht hingegen aus oc leichterem und auch weicherem Material, vorzugsweise aus Kunststoff
mit etwa 40 Gew.% mineralischem Füllstoff und unter 1 Gew.% Kupferpulver,
um das Geschoß 4 röntgentechnisch erfaßbar zu machen.
Die Länge des Geschosses 4 ist gegenüber Geschossen üblicher Gewehrmuni ton reduziert. Sie beträgt beispielsweise etwa 20,5 mm
gegenüber etwa 30 mm bei bekannten und üblichen Weichkern-Geschossen von Gewehr- und Maschinengewehr- (MG)-Munition. Das Gewicht dieser
kürzeren und leichteren Geschosses 4 beträgt etwa 3 g.
Der Mantel 10 weist über den größeren Teil seiner Länge eine
zylinderförmige äußere Kontur auf, ist jedoch zu seinem vorderen
Ende 12 über einen bogenförmigen konischen Abschnitt 15 verjüngt. Die aus dem Mantel 10 herausragende Spitze 14 des aus einem Kunststoff-
, c Gemisch bestehenden Kernes 13 ist abgerundet, ähnlich wie dies
beispielsweise bei Pistolen-Munition bekannt ist.
Beim Einschieben der Patrone 1 in das Patronenlager einer Waffe kommt
der Kunststoff aufweisende Kern 13 des Geschosses 4 mit der Innenwand
jp. des Laufes der Waffe nich in Kontakt. Auch beim Abfeuern der Patrone 1
und beim Austreiben des Geschosses 4 aus dem Lauf der Waffe kommt der Kunststoff enthaltende Kern 13 des Geschosses 4 mit dem Lauf der Waffe
nicht in Kontakt. Der aus hartem Material wie Metall bestehende Mantel des Geschosses 4 arbeitet sich beim Austreiben des Geschosses in die Züge
der Waffe ein, so daß das Geschoß 4 den gewünschten Drall erhält. Die Wandstärke des Mantels 10 ist dabei so gewählt, daß dieser seine Funktion,
nämlich einen Kontakt zwischen dem Kern 13 des Geschosses und dem Lauf der Waffe zu verhindern und dem Geschoß den gewünschten Drall zu erteilen,
erfüllt, jedoch sollte die Wandstärke des Mantels 10 so gering wie möglich
oQ gehalten werden, um Gewicht einzusparen.
Auch die Länge des hülsenförmigen Mantels 10 ist im Hinblick auf diese Funktion klein gewählt.
gc Das vordere Ende 12 des Mantels 10 bildet einen scharfkantigen
Absatz oder Scharf rand, der eine Art Abreißkante bildet, damit beim
Eindringen des Geschosses 4 in eine Zielscheibe ein scharfkantiges
und nicht ausgerissenes Einschußloch entsteht und der Treffer somit
eindeutig den Markierungen auf der Zielscheibe zugeordnet werden kann.
Auf der Außenseite des hülsenförmigen Mantels 10 des Geschosses 4
befindet sich eine umlaufende Rille 16, in welche der am Hals 3 der
Hülse 2 vorgesehene Hülsenmund 17 formschlüssig eingreifen kann, um das Geschoß 4 sicher an der Hülse 2 zu halten, bis sich ein gewisser
Gasdruck im Innenraum der Patrone gebildet hat und die Patrone 1 abgefeuert wird.
Der freie Innenraum 8 der Hülse 2 ist so groß, daß die in ihn
eingefüllte Menge der pulverförmigen Treibladung aureicht, um dem Geschoß 4 eine V-10 von etwa 1200m/sec zu verleihen und einen Gasdruck
von bis 3200 bar zu liefern. Dieser Gasdruck und sein zeitlicher Ablauf
sind nicht nur ausreichend, um das Geschoß 4 aus dem Lauf der Waffe
auszutreiben, sondern liefern auch die zum automatischen Nachladen der
Waffe benötigte Energie.
Das in Fig. 3 gezeigte Geschoß 18 unterscheidet sich von dem Geschoß 4
gemäß Fig. 1 und 2 dadurch, daß es sich um ein Vollmantelgeschoß handelt. Im übrigen sind jedoch die Abmessungen und die Materialwahl bei beiden
Geschoßtypen gleich.
Das Geschoß 18 hat einen im hinteren Bereich zylindrischen Mantel 19
aus Metall wie Tombak, der am vorderen Ende eine geschlossene abgerundete
Spitze 20 aufweist. Am übergang zwischen dem zylindrischen Teil des Mantels 19 und der Spitze 20 befindet sich eine Abreißkante 21, welche
eine ähnliche Wirkung wie das scharfkantige Ende 12 des Mantels 10 des
Geschosses 4 hervorruft, d.h. einen sauberen Einschuß in eine Zielscheibe gewährleistet.
Im zylindrischen Teil des Mantels 19 befindet sich eine äußere umlaufende
Rille 22, welche ein formschlüssiges Eingreifen des Hülsenmundes einer in Fig. 3 nicht dargestellten Hülse gestattet.
Das hintere Ende des ManteLs 19 enthält eine durch den beigebördelten
c Mantel verkleinerte öffnung 23, in die vorher der Kern 24, der
vorzugsweise aus einem Gemisch aus Kunststoff, mineralischem Füllstoff und Kupferpulver besteht, des Geschosses eingepreßt worden ist.
Der Kunststoff ist zweckmäßig ein Polypropylen-Homopolymer. Ein dieses
I1-V Material enthaltendes Kunststoffgemisch ist umweltfreundlich, da
grundwasserneutral. Dementsprechend kann es auf dem üblichen Wege entsorgt werden, d.h. es erfordert weder spezielle Deponien noch
muß es zur Entsorgung verbrannt werden.
, p- Mit der erfindungsgemäßen Kurzbahn-Patrone kann eine für
übungsmunition sehr gute Präszision erreicht werden. So ergibt sich auf
einer Entfernung von etwa 100 m ein Trefferbild, dessen Höhe und Breite
addiert etwa 25 cm betragen. Die maximale Schußweite beträgt etwa 1000 m und die im Schußbereich einzuhaltende Sicherheitsgrenze etwa 1200 m.
Diese übungsmunition ist beispielsweise für Schußwaffen des Kalibers
7,62 mm &khgr; 51 verwendbar.
G/su 30
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Metallwerk Elisenhütte GmbH, Elisenhütte 10,D-5408 Nassau
Schutzanspruche:
1. Patrone, mit einer Hülse, welche eine Treibladung enthält und an
,Q einem Ende ein Zündhütchen aufweist, und mit einem Geschoß, das in
den Hülsenmund am anderen,im Querschnitt verengten Ende der Patrone
eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (4;18) in einem Mantel (10,19) aus Metall einen Kern
(13;24) aus Kunststoff enthält.