-
Schaltungsanordnung zur willkürlichen zusätzlichen Belieferung von
Stromabnehmern mit verbilligtem Lastausgleichsstrom und Zählung desselben
In Elektrizitätsversorgungsanlagen
ist es erwünscht, während der Nacht oder sonstiger Zeiten, in denen Energieüberschuß
vorhanden ist, Strom, erforderlichenfalls auch zu stark verbilligten Tarifen, an
Verbraucher abzugeben, die nicht unbedingt an feste Stromabnahmezeiten gebunden
sind, beispielsweise an bestimmte Kraft- und Wärmeverbraucher, wie Warm-, Heißwasser-
oder sonstige Energiespeicher usw. Anlaß hierzu ist, einen gewissen Lastausgleich
zu schaffen und die zur Verfügung stehende Kapazität der Stromerzeugungsanlagen
besser ausnutzen zu können.
-
Die genannten, weniger wichtigen Verbraucher seien deshalb im folgenden
der Einfachheit halber als Lastausgleichsverbraucher bezeichnet.
-
Es muß jedoch verlangt werden, daß bei Ausfall einzelner Maschinen
oder bei sonstigen Betriebsstörungen das Netz verhältnismäßig schnell entlastet
wird, damit die Versorgung der wichtigen Stromverbraucher, insbesondere ihr Lichtbedarf,
gedeckt werden kann. Die weniger wichtigen Lastausgleichsverbraucher, z. B. Heißwasserspeicher
u. dgl., kann man jedoch ohne besonderen Nachteil für einige Zeit außer Betrieb
setzen. Es ist bekannt, diese Verbraucher durch Zeituhren ein- und auszuschalten.
Aus den angegebenen Gründen ist es jedoch erwünscht, das Zu- und Abschalten dieser
Lastausgleichsverbraucher willkürlich vornehmen zu können, um das Versorgungsnetz
bei unvorhergesehenen Störungen oder Belastungsspitzen ebenfalls entlasten zu können.
-
Weiterhin ist es bisher üblich gewesen, die Lastausgleichsverbraucher
über einen besonderen Zähler zu speisen oder über einen Doppeltarifzähler zu
versorgen.
Bei plötzlichen Netzstörungen nützt es jedoch nichts, den Lastausgleichsverbraucher
auf einen höheren Tarif zu schalten, sondern er muß vielmehr abgeschaltet werden.
-
Die Erfindung löst die sich aus vorstehendem ergebenden Aufgaben
auf einfache Weise dadurch, daß die Speiseleitung für die Lastausgleichsverbraucher
ohne Einschaltung eines besonderen Zählers über ein ferngesteuertes Schütz geführt
wird und der einem anderen Tarif unterliegende, z. B. verbilligte Strom über einen
Zwischenwandler mit dem Tarifunterschied entsprechendem ttbersetzungsverhältnis
dem vorhandenen Zähler für den normalen Stromverbrauch zugeführt wird.
-
An Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
wird die Erfindung im folgenden noch näher beschrieben.
-
Die Zuführungsleitung I für den dargestellten, vier Stromabnehmer
enthaltenden Wohnblock ist aufgespalten in eine Versorgungsleitung 2 für den normalen
Strombedarf, der bei den einzelnen Abnehmern durch je eine Lichtquelle 3 schematisch
angedeutet ist, und in eine besondere Steigleitung 4, durch welche die weniger wichtigen
Lastausgleichsverbraucher, im vorliegenden Falle beispielsweise Heißwasserspeicher
S, versorgt werden. In die Steigleitung ist zum Zu- und Abschalten der Lastausgleichsverbraucher
5 ein Schütz 6 eingeschaltet.
-
Dieses Schütz wird über eines der bekannten Fernsteuerverfahren, sei
es mit oder ohne Hilfsdraht, z. B. durch dem Netz überlagerte tonfrequente Impulse,
fernbedient.
-
Solange der Zentrale genügend Leistung zur Verfügung steht, wird
das Schütz 6 in der Einschaltstellung gehalten. Bei Anwachsen der Last oder plötzlichen
Störungen im Versorgungsnetz wird es durch Fernwirkung ausgeschaltet. Es kann bei
den einzelnen Abnehmern gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens so ausgeführt
werden, daß es bei Kurzschluß oder völligem Wegbleiben der Spannung oder auch nur
bei stärkerem Absinken derselben selbsttätig abfällt, so daß auch bei sehr plötzlichen
Störungen in der Elektrizitätslieferung eine rasche und kräftige Entlastung des
Netzes stattfindet. Es besteht auch die Möglichkeit, das Schütz bei Frequenzrückgang
zum Abfall zu bringen. Gegebenenfalls kann auch eine kombinierte spannungs- und
frequenzabhängige Auslösung des Schützes vorgesehen werden. Die Wiedereinschaltung
des Schützes kann entweder selbsttätig nach Wiederkehr der Spannung erfolgen; es
besteht aber auch die Möglichkeit, die Wiedereinschaltung von dem Eintreffen eines
Fernsteuerkommandos abhängig zu machen, um der Zentrale die Wahl des Zeitpunktes
für die erhöhte Belastung des Netzes durch die Lastausgleichsverbraucher zu überlassen.
-
Die bisherige Übung, bei Abnehmern für die verschiedenen Stromtarife
getrennte Zähler zu verwenden, erfordert erheblichen Aufwand und stellt eine unangenehme
Belastung für die Stromlieferungsunternehmen dar. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung kann durch ein relativ billiges Mittel eine erhebliche Vereinfachung
dadurch erzielt werden, daß die Zuleitung für die Lastausgleichsverbraucher des
einzelnen Haushaltes oder Abnehmers über einen Stromwandler 7 den für normalen Verbrauch
vorhandenen Zähler 8 speist.
-
Dieser Stromwandler 7 wird in seinem Wersetzungsverhältnis so gewählt,
daß der durch ihn erfaßte Verbrauch durch den Zähler 8 nur mit einem dem Tarifunterschied
entsprechenden Bruchteil, z. B. mit einem Viertel der abgenommenen Leistung, gezählt
wird. Man erhält auf diese Art und Weise den Zustand, daß der eigentliche Lichtverbrauch
usw. voll gezählt wird, der Wärmeu. dgl. Verbrauch jedoch zu einem beliebig wählbaren
niedrigeren Tarif vom gleichen Zähler erfaßt wird. Verwickelte Ablesungen und Umrechnungen
erübrigen sich dadurch.
-
Bei der neuen Anordnung, bei welcher durch Fernsteuerung des Schützes
6 der Stromversorgungszentrale die Möglichkeit zur beliebigen willkürlichen Ein-
und Ausschaltung der weniger wichtigen Lastausgleichsverbraucher gegeben ist, und
bei der in der beschriebenen erweiterten Ausführung auch eine selbsttätige Abschaltung
der Lastausgleichsverbraucher bei Störungen eintritt, ist es vorteilhaft, dem Abnehmer
die Möglichkeit zu verschaffen, den Betriebszustand der bei ihm vorhandenen Lastausgleichsverbraucher
festzustellen.
-
Dies kann auf einfache Weise durch Anbringen einer Anzeige, z. B.
in Form einer Glimmlampe oder eines Schauzeichens, an geeigneter Stelle geschehen.
-
PATENTANSPROCHE: I. Schaltungsanordnung zur willkürlichen zusätzlichen
Belieferung von Stromabnehmern mit verbilligtem Lastausgleichsstrom und Zählung
desselben, dadurch gekennzeichnet, daß die Speiseleitung für die Lastausgleichsverbraucher
ohne Zwischenschaltung eines besonderen Zählers über ein ferngesteuertes Schütz
geführt ist und der einem anderen Tarif unterliegende, z. B. verbilligte Strom über
einen Zwischenwandler mit dem Tarifunterschied entsprechendem Übersetzungsverhältnis
dem für den normalen Stromverbrauch vorhandenen Zähler zugeführt wird.