DE915455C - Verfahren und Vorrichtung zur Beschleunigung des Rotteprozesses von untergepfluegtem Stroh und anderen Ernterueckstaenden im Boden - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Beschleunigung des Rotteprozesses von untergepfluegtem Stroh und anderen Ernterueckstaenden im Boden

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DE915455C
DE915455C DEK13440A DEK0013440A DE915455C DE 915455 C DE915455 C DE 915455C DE K13440 A DEK13440 A DE K13440A DE K0013440 A DEK0013440 A DE K0013440A DE 915455 C DE915455 C DE 915455C
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DE
Germany
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soil
ammonia
straw
crop residues
plowed
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Expired
Application number
DEK13440A
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English (en)
Inventor
Dr Phil Paul Ehrenberg
Liemar Ehrhardt
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Ruhr Stickstoff AG
Original Assignee
Ruhr Stickstoff AG
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Publication date
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Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05CNITROGENOUS FERTILISERS
    • C05C3/00Fertilisers containing other salts of ammonia or ammonia itself, e.g. gas liquor

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Fertilizers (AREA)

Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Beschleunigung des Rotteprozesses von untergepflügtem Stroh und anderen Ernterückständen im Boden In allen Ländern der Erde stellt die wirtschaftliche Verwertung überschüssig erzeugten Strohs ein Problem dar, das bis heute noch nicht befriedigend gelöst werden konnte. Eine zusätzliche Verwertung des Strohs in der Stallmistwirtschaft ist aus arbeitstechnischen Gründen im allgemeinen nicht möglich. Einer Ablieferung an die Zellstoffindustrie stehen zu große Schwierigkeiten bei der Gewinnung des Strohs sowie die hohen Transportkosten entgegen. In vielen landwirtschaftlichen Betrieben ist man dazu übergegangen, das Stroh auf dem Felde zu verbrennen. Eine derartige Maßnahme bedeutet aber einen gefährlichen Raubbau auf dem Gebiete der Humuswirtschaft. Es bleibt daher nur die Möglichkeit, das Stroh in den Boden zu bringen.
  • Wenn Stroh oder eine andere organische Substanz untergepflügt wird, dann setzt im Boden ein Rotteprozeß ein, der darin besteht, daß die Bodenbakterien die organische Substanz abbauen. Zu diesem Abbau benötigen die Bakterien Stickstoff, den sie in erster Linie aus der organischen Substanz und darüber hinaus aus dem Boden entnehmen. Während bei Gründüngung der Stickstoffgehalt grüner Pflanzen ausreicht, um den Bedarf der Bakterien zu decken, steht in Stroh- und anderen Ernterückständen nur eine verhältnismäßig geringe Stickstoffmenge, nämlich 0,4 bis o,5 °/o N, zur Verfügung. Die Bodenbakterien greifen deshalb bei der Zersetzung dieser Stoffe den Bodenstickstoff an, und die später auf dem Boden angebauten Pflanzen leiden aus diesem Grund häufig unter Stickstoffmangel: Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Beschleunigung des Rotteprozesses zu entwickeln und die zur Ausübung dieses Verfahrens erforderliche Vorrichtung zu schaffen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Unterpflügen der Ernterückstände dem Böden in an sich bekannter Weise wasserfreies Ammoniak in Gasform zugeführt wird. Dadurch werden folgende Vorteile erreicht: i: Der in Form von wasserfreiem Ammoniak in den Boden gebrachte Stickstoff steht den Bodenbakterien sofort zur Verfügung. -Dementsprechend wird auch die Rotte schneller eingeleitet als bei der Anwendung handelsüblicher Stickstoffdüngesalze, da die letzteren erst mehrfache chemische Umsetzungen im Boden durchmachen müssen.
  • 2. Wasserfreies Ammoniak benötigt für eine Umwandlung in eine pflanzen- und bakterienaufnehmbare Form wesentlich geringere Feuchtigkeitsmengen als Stickstoffdüngesalze. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß sich wasserfreies Ammoniak auch in ariden Gebieten noch als Stickstoffdüngemittel für die Einleitung von Rotteprozessen eignet.
  • 3. Der Arbeitsgang des Ausstreuens von Stickstoffdüngesalzen entfällt, womit erhebliche Zeit-, Arbeits-und Kosteneinsparungen verbunden sind.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Mehrscharpflug die Austrittsrohre für das dem umgepflügten Boden zugeführte Ammoniakgas an den Pflugscharen hinter den Wendeblechen befestigt sind. Die Austrittsrohre für das Ammoniakgas ragen in Richtung der Pflugschare so weit über diese nach hinten hinaus, däß sie in der vom vorhergehenden Schar ausgehobenen Furche liegen. Auf diese Weise wird erreicht, daß das aus den Austrittsrohren strömende Ammoniakgas direkt in den Boden in Höhe der Pflugsohle eingeblasen wird. Damit ist der Vorteil verbunden, daß das Ammoniakgas direkt an die unterzupflügenden organischen Substanzen herangebracht wird.
  • Zur Erläuterung des Verfahrens nach der Erfindung dienen folgende zahlenmäßig belegte Ausführungsbeispiele: i. In einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Mähdrusch wird das Getreide mit einer Stoppellänge von 3o bis 40 cm geschnitten. Das Stroh wird in der Wirtschaft verwertet, während die Stoppeln in Verbindung mit wasserfreiem, flüssigem Ammoniak; das beim Austritt aus dem Verteiler in Gasform übergegangen ist, in den Boden eingearbeitet werden.
  • Die dem Boden zugeführten Mengen betragen bei Wintergetreide 25 bis 3o dz/ha Stroh einschließlich Stoppeln, etwa 25 kg/ha wasserfreies Ammoniak entspr. 2o kg/ha N; bei Sommergetreide 2o bis 25 dz/ha Stroh einschließlich Stoppeln, 2o bis 25 kg/ha wasserfreies Ammoniak entspr. 15 bis 2o kg/ha N.
  • 2. In einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Mähdrusch bleibt das geschnittene Stroh auf dem Felde liegen und wird in Verbindung mit wasserfreiem, flüssigem Ammoniak, das beim Austritt aus dem Verteiler in Gasform übergegangen ist, in den Boden eingearbeitet.
  • Die dem Boden zugeführten Mengen betragen bei Wintergetreide 6o bis 8ö dz/ha Stroh einschließlich Stoppeln, 55 bis 65 kg/ha wasserfreies Ammoniak entspr. 45 bis 50 kg/ha N; bei Sommergetreide q.6 bis 6o dz/ha Stroh einschließlich Stoppeln, 4.o bis 50 kg/ha wasserfreies Ammoniak entspr. 3o bis 40 kg/hä N.
  • 3. In einem landwirtschaftlichen Betrieb wird das Getreide aus arbeitswirtschaftlichen Gründen auf dem Felde gedroschen und das überschüssige Stroh in Verbindung mit wasserfreiem, flüssigem Ammoniak, das beim Austritt aus dem Verteiler in Gasform übergegangen ist, auf benachbarten Schlägen der Druschstelle in den Boden eingearbeitet.
  • Die einzuarbeitenden Mengen betragen ioo dz/ha Stroh, go kg/ha wasserfreies Ammoniak entspr. 7ö kg/ha N.
  • In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach der Erfindung dargestellt. Fig. i zeigt einen Seiten- und Fig. 2 einen Gründriß der mit einem Mehrscharpflug kombinierten Ammoniäkgasdüngungsvorrichtung. Auf dem Rahmen i eines Mehrschärpfluges sind eine oder mehrere Ammoniakflaschen 2 auswechselbar angeordnet. Von der Ammoniakflasche 2 wird das Ammoniak unter dem in der Flasche herrschenden Dampfdruck in flüssiger Form über die Hochdruckleitung 3 durch den Kühler q. zur Ammoniakförderpumpe 5 geleitet. Die letztere ist als Doppelmembranpumpe ausgebildet. Das als Fördermittel dienende C51 wird durch eine in einem Gehäuse 6 untergebrachte, im Hub verstellbare Drehkolbenpumpe in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Düngungsgerätes gefördert. Die Dosierung der von der Ammoniakpumpe 5 geförderten Ammoniakmenge erfolgt durch Verstellen der Förderleistung der Ölpumpe. Die Verstellvorrichtung wird durch den Einstellhebel 7 betätigt. Die im Gehäuse 6 untergebrachte Drehkolbenpumpe wird über den Kettenantrieb 8 und das Getriebe g von der Welle 17 eines Laufrades 18 des Mehrscharpfluges angetrieben. Das von der Pumpe 5 geförderte Ammoniak wird zunächst durch den Kühler q. und von dort aus über die Leitung io zum Verteiler ii geleitet. Von dort ausgelangt das inzwischen teilweise in Gasform übergegangene Ammoniak über Rohre in die Schlauchleitungen 12. Diese Schlauchleitungen werden hinter den Wendeblechen 13 in die hinter den Scharen 1q. liegenden Austrittsrohre 15 geführt. Mit 1ö ist das Stützrad des Mehrscharpfluges bezeichnet.
  • Die Ammoniakfördereinrichtung ist nicht Gegenstand der Erfindung, sie ist Gegenstand eines gesonderten Schutzbegehrens.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Beschleunigung des Rotte-Prozesses von unterpflügtem Stroh und anderen Ernterückständen im Boden, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Unterpflügen der Ernterückstände dem Boden wasserfreies Ammoniak in Gasform zugeführt wird:
  2. 2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Mehrscharpflug die Austrittsrohre für das dem umgepflügten Boden zugeführte Ammoniakgas an den Pflugscharen hinter den Wendeblechen befestigt sind.
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daB die Austrittsrohre für das Ammoniakgas in Richtung der Pflugschare so weit über diese nach hinten hinausragen, daB sie in der vom vorhergehenden Schar ausgehobenen Furche liegen. Angezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 962 094, 962 191; Zeitschrift für Pflanzenernährung, Düngung, Bodenkunde, 44. (89.), 1949, S. 235, Abs. 2; Die Umschau, 5o. Jahrg; 195o, Heft 2o, S. 643.
DEK13440A 1952-03-08 1952-03-08 Verfahren und Vorrichtung zur Beschleunigung des Rotteprozesses von untergepfluegtem Stroh und anderen Ernterueckstaenden im Boden Expired DE915455C (de)

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DER11866A DE954560C (de) 1952-03-08 1953-06-11 Duengepflug

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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR962094A (de) * 1950-05-31
FR962191A (de) * 1950-06-02

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR962094A (de) * 1950-05-31
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