-
Genauigkeitsschaltung für Leonardantriebe Die Leonardschaltung hat
besonders bei jenen Antrieben ein großes Anwendungsgebiet gefunden, bei welchen
die Drehzahl von Null bis Maximum in beiden Drehrichtungen zu regeln. ist. Diese
Betriebsart kommt beispielsweise auch häufig bei Fördermaschinen vor. Die Wirtschaftlichkeit
der Förderung in einem Grubengebiet ist um so größer, j e mehr die Förderung auf
einige wenige Hauptschächte konzentriert ist. Damit ist eine starke Steigerung von
Nutzlast und. Fördergeschwindigkeit verbunden. Die Leistungsfähigkeit solcher Schächte
kann aber nur dann voll ausgenutzt werden, wenn die maximal zugelassene Fördergeschwindigkeit
unabhängig von Größe und Richtung der Last genau eingehalten wird, wenn ferner die
Masclun.e in kürzesterZeit beschleunigt und verzögert wird und die Manöver in der
Förderpause für den Stockwerkwechsel der Förderkörbe raschestens ausgeführt werden,.
Bei automatisch gesteuerten Fördermaschinen kommt noch die außerordentlich wichtige
und strenge Bedingung hinzu, daß eine ganz kleine Einfahrgeschwindigkeit
mit sehr großer Genauigkeit eingehalten werden, muß, um ein zielgenaues Anhalten
der Fördergefäße oder Förderkörbe durch die mechanische Bremse zu erreichen.
-
Infolge der ohmschen Widerstände im Leonardstromkreis, der Drehzahlschwankungen
des Umformers bei Änderung der Belastung und eventuell der Frequenz, Ankerrückwirkung,
Erwärmung der Maschinen und Änderung der Raumtemperatur treten bei der in der einfachsten
Form ausgeführten Leonardschaltung bereits wesentliche Abweichungen der Geschwindigkeit
bei ein und derseliben
Steuerhebelstellung auf, insbesondere bei
kleinen Geschwindigkeiten. Auch folgt die Motordrehzahl wegen der magnetischen Trägheit
des Steuerkreises nur verhältnismäßig langsam der Steuerhebelbewegung, womit größere
Zeitverluste verbunden sind, wenn nicht sehr geschickt gesteuert wird.
-
Die normale Leonardsteuerung muß daher durch besondere Regeleinrichtungen,
ergänzt werden, damit sie den sehr weitgehenden Anforderungen einer guten Fördermaschinensteuerung
entspricht. Solche Regeleinrichtungen beruhen vielfach auf dem Grundsatz, eine durch
die Steuerhebelstellung diktierte Solldrehzahl mit der tatsächlich, vorhandenen
Istdrehzahl zu vergleichen und den vorhandenen Drehzahlunterschied zium Gesch.wind:igkeitsa,usgleich
heranzuziehen.
-
Die erfin;düngsgemäße Genanigkeitsschaltung für Leonardantriebe arbeitet
ebenfalls nach diesem Prinzip, wobei einer vom Steuerapparat eingestellten, der
Sollgeschwindigkeit entsprechenden; Spannung die derIstgeschwindigkeitentsprechendeSpannung
eines vom Leonardmo,tor angetriebenentT.acho:-dynamos entgegengesetzt wird. Mit
dieser, neuen Schaltung soll die Regeleinrichtung des Antriebes bereits bei außerordentlich
kleinen; Drehzalüunterschieden mit maximaler Regulierleistung ansprechen, ohne daß
dabei irgendwelche den Betrieb störende Pendelungen auftreten. Ferner soll eine
sehr rasche und genau wirkende Geschwindigkeitsregelung über den. ganzen Drehzahlbereich
des Motors ermöglicht werden und alle äußeren Einflüsse, welche die Genauigkeit
der Regelung beeinträchtigen könnten, automatisch ausgeschaltet werden. Gemäß der
Erfindung wird dies dadurch erreicht, dal3 die bei einer Abweichung von. der eingestellten
Sollgeschwindigkeit auftretende Spannungsdifferenz zur Betätigung eines Spannungsschnellreglers
benutzt wird, welcher in Verbindung mit einem in Reihe geschalteten statischen Überstromschnellregler
die Erregung des Leonardgenerators automatisch derart regelt, da.ß die jeweils eingestellte
Dehzah.l genau eingehalten und gleichzeitig der Strom im Leonardkreis auf einen
festgelegten Maximalwert begrenzt wird.
-
Es sind Schaltungen bekannt, bei welchen Verstärkermaschinen (Amplidy-ne,
Rototrol) durch die erwähnte Spannungsdifferenz, die bei einer Abweichung zwischen
Soll- und Istgesch:windigkeit entsteht, erregt werden und die genaue Konstanthaltung
der Drehzahl der Fördermaschine bewirken. Zur Begrenzung des Maximalstromes sind
diese Verstärkermasch.inen mit einer zweiten Erregerwicklung versehen, welche beim
Amplidyne durch. ein Shunt in Verbindung mit einem Transformator und. Gleichrichter
in Graetzscbaltung und beim Rototrol durch ein zweites Rototrol. gespeist wird.
Bei diesen Verstärkermaschinen handelt es sich um spezielle, mit großer Sorgfalt
auszuführende Maschinen.. Bei der Schaltung gemäß der Erfindung dagegen werden an
Stelle solcher Maschinen zwei Wälzsektorregler normaler- Bauart verwendet, die entweder
eine zweite Erregerwicklung auf dem normal ausgeführten: Erreger des Leo:nardgenerators
oder die Erregerwicklung eines mit diesem Erreger in Reihe geschalteten Zusatzerregers
speisen. Die:erforderlncheErregung für den Leerlauf des Fördermotors wird durch,
den Steuerapparat direkt geliefert.
-
Außer der einfachen Einstellung hat die Reglersteuerung gemäß der
Erfindung gegenüber einer solchen mit Verstärkermaschinen noch folgende wesentliche
Vorteile: Bei einer Störung an den Reglern kann der Förderbetrieb mit .dem Steuerapparat
allein mit ehvas verringerter Geschwindigkeit aufrechterhalten werden. Bei einer
Verstärkermaschine kann aber der Betrieb nur weitergeführt werden, wenn eine Ersatzmaschine
mit der ganzen zugehörigen Apparatur vorgesehene, ist. Ferner bei bereits vorhandenen
Förderanlagen kann durch Hinzufügen eines kleinenZusatzerregers zum vorhandenen
Erreger mit den beiden Schnellreglern eine Genauigkeitsschaltung auf sehr einfache
Weise noch nachträglich erreicht werden. Ein nachträglicher Umbaiu mit Verstärkermaschinen
erfordert dagegen einen viel größeren Aufwand und ist auch wesentlich komplizierter.
-
An Hand der Zeichnung sei die Erfindung näher erläutert, und zwar
ist in Fig. i als Ausführungsbeispiel derselben eine Genauigkeitsschaltung für den
Antrieb einer Förderanlage in schematischer Weise dargestellt. Es bedeutet i der
Motor und 2 der Generator des Leonardkreises. Für die Erregung des Leonardgenerators
2 ist ein Erregergenerator 3 vorgesehen, der zwei Erregerwicklungen 4, 5 besitzt.
Die eine Erregerwicklung 4 ist über einen mittels eines Steuerhebels 6 verstellbaren
Potentiometer 7 am Gleichstromhilfsn.etz 8 angeschlossen, während die zweite Erregerwicklung
5 über einen. astatischen: Spannungsregler 9 und einen in Reihe mit diesem geschalteten,
statischen Überstromschnellregler io gespeist wird. Gekuppelt mit dem Leo:nardmotor
i ist ein Tachodynamo i i, dessen Anker sich im Stromkreis der Drehspule i2 des
Spannungsschnellreglers 9 befindet. Die Istspannung dieses Tachodynamos ist entgegengesetzt
derSollspannun:g des Potentiometers 7 gerichtet. Die Drehspule 13 des überstrornschnellreglers
io ist an eine vom Leonardstrom durchflossene Hauptstromwicklung 14 angeschlossen.
-
Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist wie folgt: Sobald zwischen,
der Ist- und Sollspannung eine Differenz von Bruchsteilen eines Volts auftritt,
schlägt der sehr empfindlich und astatisch ausgeführte Spannungsregler 9 sofort
in die entsprechende Endlage aus und sendet in die Erregerwicklung 5 eine Erregung,
welche in der Größenordnung jener der Erregerwicklung 4 bei voller Steuerhebela#uslage
entspricht. Es erfolgt somit ein außerordentlich rascher Spannungsaufbau des Leonardgernerators
a bei Steuerhebela:uslage bzw. Spannungsabbau bei Steuerhebelrückführung. So@ lange
der Strom im Leonardkreis unterhalb eines eingestellten Wertes bleibt, befinden
sich die Wälzsektoren: des im Regelkreis des Spannungsreglers 9 liegenden. Überstromschnellreglers
io in der gezeichneten Endlage. Sobald jedoch beim. sehr
energischen
Drehzahlenausgleich durch denn. Spannungsregler 9 der Strom im Fördermotor i den
erwähnten maximalen Wert überschreitet, bewegt sich das Regelsystem desÜberstromreglers
io gegen die Mittellage und schaltet dadurch Widerstand 15 in den Stromkreis des
Regelsystems des Spannungsreglers 9 ein.
-
Infolgedessen wird momentan und automatisch die Wirkung des Spannungsreglers
9 so weit verringert, dali der eingestellte Maximalstrom im Fördermnator nicht überschritten
wird. Wenn der Steuerhebel 6 am. Beginn eines Förderzuges sehr rasch in die Endlage
geführt wird, so kann der rasche Anstieg des Erregerstromes in der Haupterregerwicklung
4 bewirken, daß der Anfahrstrom des Fördermotors den maximal zulässigen Wert überschreitet.
In einem.. solchen Falle bewegt sich das Regelsystem des Überstromreglers, jo noch
über die Mittellage hinaus gegen die zweite Endlage. Infolge der Brückenschaltung
des Überstromreglers wird dann der Erregerstrom in der Erregerwicklung 5 negativ;
er- kompensiert daher die Wirkung der Erregerwicklung 4 so weit, daß trotz der raschen
Steuerhebelbewegung und daher beim in der Endlage befindlichen Spannungsregler 9
der maximal zugelassene Anfahrstrom des Fördermotors nicht überschritten. wird.
Durch eine entsprechende Einstellung des unsymmetrisch angeordneten Vorscha,ltwiderstandes
15' des Reglers io wird die maximale negative Erregung durch den Überstromregler
auf den benötigten Teil der maximalen positiven Erregung durch den Spannungsregler
9 beschränkt.
-
Da der Spannungsregler 9 als Nullspannungsregler wirkt, so schlägt
er immer, unabhängig von der Drehrichtung und Lastrichtung, nach jener Seite aus,
welche im Sinne einer Spannungsverringerung wirkt. Beim Überstromregler io liegen
Drehspule 13 und Magnetwicklungen 16 in Reihe an einer vom Strom im Leonardkreis
abhängigen Spannung, z. B. an einer Hauptstromwicklung 14 des Fördermotors i oder
des Steuergenerators z. Beim Überschreiten des eingestellten Stromes schlägt daher
der Überstromnregler io unabhängig vorn der jeweiligen Drehrichtung und Lastrichtung
immer .nach derselben Seite aus. Die Ausführung des Spannungsreglers 9 mit einer
vorübergehenden Statik der Dämpfungseinrichtung bewirkt in Verbindung mit der Statik
des Überstromreglers io, daß trotz der astatischzn Ausführung des Spannungsreglers
und damit seiner großen Regulierschnelligkeit die für den Betrieb erforderliche
Stabilität der Regulierung vorhanden ist.
-
Infolge der Reihenschaltung der Reguliersysteme des astatischen Spannungsreglers
in Ausführung mit vorübergehender Statik und des statischen Überstromreglers ,in
Verbindung mit der Reihen,-schaltung der Wicklungen von ! Drehspule und Magneten
dieses Reglers wird erreicht, daß bereits bei den. geringsten Abweichungen von der
eingestellten Solldrehzahl ein energischer und sehr genauer Drehzahlausgleich bei
allen Geschwindigkeiten stattfindet, wobei gleichzeitig verhindert wird, da,ß der
Strom im Ixonardkreis einen eingestellten. maximalen Wert überschreitet, dies selbst
bei raschester Steuerhebelbewegung für Beschleunigung oder Verzögerung. Gleichzeitig
wird die Maschine gegen Überstrom beim Axtfahren mit anomal großen Lasten geschützt.
Infolge der vorgesehenen Schaltung werden trotz des Drehrichtungswechsels nur zwei
Schnellregler ohne weitere Umschalteinrichtungen und ohne weiteren Steuerapparat
für die Reguliereinrichtung benötigt. Es sind daher nur verhältnismäßig einfache
zusätzliche Apparate nötig, um die beschriebene Schalteinrichtung für Handsteuerung
in eine solche für eine vollautomatisch gesteuerte Fördermaschine umzu::wandelm
Im Falle des Versagens der Reguliereinrichtung ist es ohne weiteres möglich, den
Betrieb mit der Steuerung der Erregerwicklung 4 allein, weiterzuführen, wobei dann
aber wegen des Wegfallens der Drehzahlausgleicheinrichtung entsprechend vorsichtiger
gesteuert werden muß. Es ist auch möglich, die Maschine mit den beiden Reglern:
allein, d. h. durch die Erregerwicklung 5 ohne die Er-' regerwicklung 4 zu steuern,
wenn die Leistung des Spannungsreglers 9 sehr reichlich gewählt wird. Jeder Regler
wird für sich eingestellt, so daß eine sehr einfache und gute Anpassung an, die
jeweiligen Betriebsbedingungen möglich ist.
-
Bei Fördermaschinen mit sehr leistungsfähigere Speisenetz spielt die
Größe der maxirealen. Leistungsaufnahme während der Anfahrperiode keine Rolle. Einre
solche Maschine kann daher zwecks Erreichens einer maximalen Produktion während
der ganzen Anfahrperiode mit dem maximal zulässigen Anfahrstrom beschleunigt werden.
Die Leistungsaufnahme steigt dabei ungefähr im Verhältnis mit der Drehzahl des Fördermotors
an, so daß die größte Leistungsspitze am Netz am Ende der Anfahrperiode ist. Ist
dagegen das Speisenetz nicht so stark, so mu,ß mit abnehmendem Strom und, damit
abnehmender Beschleunigung angefahren werden. Dadurch wird die maximale, dem Netz
entnommene Leistungsspitze wesentlich verringert, sie tritt vor Ende der Anfahrperiode
auf. Um nunmehr eine solche selbsttätige Verringerung dies maximalen Anfahrstromes
mit zunehmender Drehzahl zu erreichen, wird gemäß der Erfindung im Stromkreis der
Drehspule 13 des Überstromschnellreglers io ein Zusatzregler 17 in Reihenschaltung
vorgesehen.. Die Drehspule 18 und Magnetwicklungen i9 dieses Reglers liegen in Reihenschaltung
an den Klemmen: des Tachodyn.a.-mos z i. Sobald ein bestimmter Strom durch diese
Wicklungen fließt, wird das statisch ausgeführte Drehsystem des Reglers 17 aus der
gezeichneten Endlage gegen, die aridere Endlage hin bewegt. Der Stromregler 17 verringert
den Widerstand im Stromkreis der Drehspule 13 des Reglers io und bewirkt dadurch,
daß dieser letztere einen Anfahrstrom einstellt, welcher bei zunehmender Drehzahl
abnimmt. Infolge der Reihenschaltung von Drehspule 18 und Magnetspule i9 wirkt dieser
Regler 17 immer im richtigen Sinne ohne Umschalteinrichtung,
und
zwar ,unabhängig voll, der Drehrichtung des Leonardmotors i. An Stelle des Zusatzreglers
17 kann auch eine geeignete Relaisschaltung vorgesehen werden.
-
Es ist zweckmäßig, den Tachodynamo ii möglichst temperaturunabhängig
und ungesättigt auszubilden. Ferner wird seine Erregerwicklung 2o sowie jene des
Fördermotors i an das gleiche Hilfsnetz 8 angeschlossen, so daß die Reguliergenauigkeit
selbst bei kleineren; Spannungsschwankungen des Hilfsnetzes, hervorgerufen beispielsweise
durch. Frequenzschwankunge-n, keineswegs beeinträchtigt wird. Es ergibt sich daher
mit dieser Schaltung eine Reguliereinrichtung, die unabhängig von irgendwelchem:
äußeren Einflüssen immer gleich genau arbeitet. Wird hingegen dem Steuerapparat
ein: Widerstand vorgeschaltet, z. B. durch die elektrische Retardiereinrichtung,
--wie sie bekanntlich für Gleichstrommaschinen angewendet wird, oder bei Seilfahrt,
zwecks Verringerung der maximalen Geschwindigkeit bei Personentransport, so reagiert
die Reguliereinrichtung darauf in: gleichem Sinne wie auf eine Steuerhebelbewegung,
d. h. die Wirksamkeit solcher Vorschaltwiders.tände wird durch die Reguliereinrichtung
in: vollem Maße unterstützt.
-
Wie bereits erwähnt, muß bei automatisch gesteuerter Fördermaschine
die sehr kleine Einfalbgeschwindigkeit mit möglichst großer Genauigkeit lastunabhängig
konstant gehalten werden. Wird der Tachodynamo i i vom Hilfsnetz 8 aus durch die
Erregerwicklung 2o konstant erregt, so verläuft die Klemmenspannung proportional
mit der Motordrehzahl. Erhält nunmehr der Tachodynamo eine zweite Erregerwicklung
2i, welche vom Potentiometer 7 so gespeist wird, daß der Erregerstrom in 21 umgekehrt
fließt als jener in. 2o, so nimmt die Erregung mit wachsender Auslage des Steuerhebels
6 ab-. Dadurch ergibt sich bei einem bestimmten Drehzahlunterschied ein Spannungsunterschied
an den Klemmen des Tachodynamos i i, welcher bei niedriger Drehzahl wesentlich größer
als bei hoher Drehzahl ist. Im gleichen Verhältnis wächst die Reguliergenauigkeit
des Spannungsreglers 9 bei kleiner Drehzahl. Der vom Steuerhebel 6 betätigte Umschalter
22 schaltet die Zusatzerregerwicklung 2i beim jeweiligen Drehrichtungswechsel selbsttätig
um.
-
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Stabilität
der Drehzahlausgleichseinrichtung noch durch eine zusätzliche, in Fig. 2 dargestellte
elektrische Stabilisierung erhöht werden. In diesem Fall wird der Spannungsregler
9 mit zwei Drehspulen 12' und 12" ausgeführt.
-
Zwischen dem Drehspulenteil 12' und dem Tachodynamo i i befindet sich
ein durch ohmsche Widerstände 23' und 23" sowie induktive Widerstände 2.# und 24"
gebildetes Brückensystem. Da die ohmschen Widerstände dieser Brückenteile gleich
groß sind, ist zwischen den Anschlußpunkten A und B der Brücke so lange keine Potentialdifferenz
vorhanden, als der Strom 11 im Spulenteil 12' ein Gleichstrom ist. Ändert sich die
Spannungsdifferenz zwischen dem Potentiometer 7 und dem Tachodynamo i i, so ändert
sich der Strom J1; es bildet sich infolge der zusätzlichen induktiven Wirkungen
in den induktiven Widere ständen 2q.' und 2q." eine Spannungsdifferen3 zwischen
den Punkten A und B. Der dadurch entstehende Strom 12 im Spulenteil 12" wird
um so größer, je rascher die zeitliche Änderung vor sich gehet. Durch die vorgesehene
Schaltung verlangsamt der Strom J2 die Bewegung des Spannungsreglers bei plötzlichen
Spannungsänderungen und erhöht dadurch,die Stabilität der Regeleinrichtung.
-
An Stelle der Erregerwicklung q. auf dem Erregergenerator 3 in Fig.
i kann auch ein separater Erregergenerator verwendet werden, dessen Erregerwicklung
vom Spannungsregler 9 gespeist wird. Der Anker dieses Zusatzerregergenerators ist
dann in Reihe mit jenem des Haupterregergenerators 3 zu schalten. Diese Schaltung
wird besonders dann vorteilhaft angewendet, wenn zwecks Produktionserhöhung bestehende
Fördermaschinen nachträglich mit der Genauigkeitsschaltung ausgerüstet werden, weil
eine solche Anordnung ein Minimum an Abänderungen an den vorhandenen Einrichtungen
verlangt.
-
Bei sehr großen Maschinen mit beträchtlichen Erregerleistungen speist
der Spannungsregler 9 die Erregerwicklung eines kleinen, an den Erregergenerator
3 angekuppelten Generators, der seinerseits die Erregerwicklung 5 speist.
-
Zur Entlastung des Spannungsreglers kann auch ein zweiter Tachodynamo,
der Stoßerregungstachodynamo, verwendet werden, der parallel mit einem Widerstand
der _ Erregerwicklung q. vorgeschaltet ist. Er vergrößert bei d:et Steuerhebelbewegung
die Stoßerregung und gleicht bei eintretender Drehzahländerung einen Teil der Drehzahldifferenz
aus. Dieser zweite Tachodynamo ist mit einer konstanten Erregung sowie einer zweiten,
vom Steuerapparat gespeisten entgegengerichteten Erregung versehen.
-
An Stelle des Gleichstromschnellreglers kann auch ein Frequenzregler
vorgesehen werden. Die Schlupffrequenz des in diesem Fall als Asynchrongenerator
ausgeführten Tachodynamos stellt die Istdrehzahl dar. Die Solldrehzahl wird durch
eine vom Steuerhebel in der Induktivität geregelten Drosselspule gebildet. Durch
den Frequenzregler wird die Istdrehzahl so lange geregelt, bis eine ftbereinstimmung
der beiden Frequenzen erreicht ist.
-
Es ist noch zweckmäßig, im Stromkreis der Drehspule 13 des überstromreglers
io einen Widerstand vorzusehen, der durch eine einfache Schalterkombination während
der Verzögerungsperiode kurzgeschlossen wird. In diesem Fall spricht der überstromregler
bereits bei einem kleineren Maximalstrom als während der Anfahrperiode an. Der maximale
Bremsstrom wird dadurch kleiner gehalten als der maximale Anfahrstrom. Es ist ferner
zweckmäßig, beim Personentransport (Seilfahrt) die maximal zulässige Beschleunigung
bzw. Verzögerung herabzusetzen. Zu diesem Zweck wird
der für Seilfahrt
bereits benutzte Seilfahrtschalter mit einem weiteren Kontakt versehen, welcher
einen Widerstand im Stromkreis der Drehspule des Überstromreglers bei Seilfahrt
kurzschließt. Dadurch wird der maximale zulässige Anfahrstrom entsprechend herabgesetzt.
-
Da der bei der beschriebenen Genauigkeitsschaltung benutzte Spannungsregler
9 so wirkt, daß der Strom seiner Drehspule 12 möglichst klein wird, so wirkt er
als Nullstromregler für den Leonardkreis, sobald er an eine vom Leonardstrom abhängige
Spannung angeschlossen wird. Auf diese Weise ergeben sich noch zwei weitere wichtigeVorteile
bei der Verwendung eines solchen Spannungsreglers für Fördermaschinensteuerung,
und zwar wie folgt: Wenn in der Förderpause durch eine zusätzliche Schalteinrichtung
die Drehspule 12 des Spannungsreglers 9 vom Stromkreis des Tachodynamos i i auf
eine Hauptstromwicklung des Fördermotors i oder des Steuergenerators 2 umgeschaltet
wird, so erregt der Spannungsregler den Erregergenerator des Steuergenerators derart,
daß der Remanenzstrom im Leonardkreis praktisch vollkommen vernichtet wird, so daß
eine Verringerung der Erwärmung der Maschinen und eine Ersparnis an Energie erreicht
wird.
-
Wenn während der Fahrt infolge Funktionierens einer Sicherheitseinrichtung
der Stromkreis der elektromagnetischen Auslösevorrichtung an der Sicherheitsbremse
unterbrochen wird, so wird durch den Notschalter die Erregung des Steuergenerators
2 abgeschaltet. Je nachdem, ob die Last positiv (Förderlast) oder negativ (Hängelast)
ist, wird die Maschine durch die mechanische Bremse allein früher oder später stillgesetzt.
Es` tritt somit während der Stillsetzungsperiode durch die Sicherheitsbremse, vorausgesetzt,
daß der Leonardstromkreis nicht geöffnet wird, ein positiv oder negativ wirkender
Strom im Leonardkreis auf, der die Maschine langsamer oder schneller zu verzögern
sucht. Ersterer vergrößert die Bremsenabnutzung, letzterer vergrößert die Seilrutschgefahr
bei Treibscheibefödermaschinen. Wird beim Einfallen der Sicherheitsbremse die Drehspule
12 des Spannungsreglers 9 automatisch vom Stromkreis des Tachodynamos i i auf eine
Hauptstromwicklung des Fördermotors oder des Steuergenerators umgeschaltet, so wirkt
dieser Regler wieder als Nullstromregler im Leonardkreis. Bei Verwendung dieser
Schaltung ist es daher nicht nötig, den Leonardstromkreis beim Einfallen der Sicherheitsbremse
zu unterbrechen, um ihn während der Stillsetzungsperiode stromlos zu machen.
-
In Zusammenhang mit der beschriebenen Schaltung ist es noch von Vorteil,
den in Abhängigkeit vom Leonardstrom arbeitenden Apparat praktisch dem Einfluß der
Erwärmung der Maschinen zu entziehen, so daß der Apparat jeweils beim gleichen Strom,
unabhängig von der Maschinentemperatur, anspricht. Dies kann nunmehr in sehr einfacher
Weise erreicht werden, wenn für den Anschluß des Überstromschnellreglers io und
des mit diesem in Reihe liegenden Zusatzreglers 17 eine Hauptstromwicklung 14 des
Motors i oder des Generators 2 verwendet wird, und zwar unter Zwischenschaltung
eines bifilär gewickelten, unter dieser Hauptstromwicklung untergebrachten isolierten
Kupferdrahtes, der den gleichen Temperaturkoeffizienten aufweist wie die Hauptstromwicklung.