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Borstenwaren, wie Bürsten, Besen, Pinsel öd. dgl. Gegenstand
der Erfindung bilden neuartige und besonders vorteilhafte Borstenwaren, wie Bürsten,
Besen, Pinsel od. dgl.
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Bürsten, Besen, Pinsel od. dgl. bisher bekannter Art bestehen aus
einem Borstenträger aus Holz, Metall, Gummi, Kunststoff od. dgl., der entweder als
Handhabe ausgebildet oder mit einem Griffteil oder Stiel verbunden ist. In diesem
Borstenträger wird das Besteckungs.material, natürliche oder künstliche Borsten
und. Haare, Pflanzenfaser, Baumwollgarne, Drähte, Kunststoffstifte od. dgl. eingeklebt,
einvulkanisiert oder mit Draht befestigt. Neuerdings sind auch Zahnbürsten bekanntgeworden,
bei denen der Reinigungskörper aus einem borstenlosen, schaumartigen, elastischen
Werkstoff auf der Basis von Polyurethanen hergestellt und der mit hakenförmigen
Ansätzen versehene Handgriff beim Aufschäumen in Formen mit einverleibt ist. Zum
Unterschied gegenüber den bekannten Borstenwaren bestehen die Borstenwaren gemäß
der Erfindung aus einem schaumartigen, elastischen Kunststoflborstenträger, in den
beim Aufschäumen in Formen die bisher bekanntgewordenen Besteckungsmaterialien eingeschäumt
werden oder bei dessen Formgebung Borstenbündel oder' Borstenreihen bisher bekannter
Art durch Lappen, Zacken, Strähnen, Adern, Stifte od. dgl. ersetzt werden, die ebenfalls
aus schaumartigem, elastischem Kunststoff bestehen.
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Der Vorteil derartiger Borstenwaren liegt darin, daß die Gefahr des
Verbrennens. oder des Schmelzens der Besteckungsmaterialien vermieden wird, wie
sie beispielsweise beim Einpressen oder Einspritzen von Borstenträgern aus plastischen
Kunststoffen mit Besteckungsmaterialien auftreten.
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Im Sinne der Erfindung können so bei Bürsten, Besen, Pinseln od. dgl.
z. B. die Handhabe, der
Borstenträger oder der Borstenbesatz oder
alle diese Teile zusammen gänzlich oder teilweise aus Schaumkunststoff bestehen.
Die Herstellung kann dabei beispielsweise so erfolgen, daß der mit einem das Aufschäumen
hervorrufenden Aktivator vermischte Kunststoff in eine der gewünschten Ausführung
der Teile entsprechende Form aus beliebigem Material, wie Metall, Holz, Gips od.
dgl., eingeführt wird. Das Umfassen eines in die Form ganz oder teilweise eingeführten
Teiles oder Körpers aus anderem Werkstoff von dem aufschäumenden Kunststoff sei
im nachstehenden Einschäumen genannt. So können die Borstenwaren gemäß der Erfindung
z. B. einen Borstenträger oder eine Handhabe aus Schaumkunststoff aufweisen, in
welche Besteckungsmaterial beliebigerArt bei Herstellung des Borstenträgers eingeschäumt
ist. Der Borstenträger kann auch mit der jeweiligen Zweckbestimmung der Borstenwaren
entsprechenden, zweckmäßig durch Formgebung bei seiner Herstellung erzielten Ausnehmungen
ausgestattet werden, welche auf Grund der Eigenart des Schaumkunststoffes die darin
einzusetzenden. Borstenköpfe oder Bürsteneinsätze elastisch und gegebenenfalls auswechselbar
umfassen.
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Der Borstenträger aus Schaumkunststoff kann auch auf einfachste Weise,
zweckmäßig durch entsprechende Gestaltung der Herstellungsform, mit einem hervorstehenden,
als Schutzpolster, Tropfrand ad. dgl. wirkenden Randwulst ausgestattet werden. Ebenso
können in die Borstenträger aus Schaumkunststoff auch Versteifungs- oder Beschwerungsteile
eingeschäumt werden, die z. B. auch magnetisch sein können, um die so hergestellten
Borstenwaren an Metallteilen haftend aufhängen zu können.
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Bei allen diesen verschiedenen Ausführungsformen der Borstenwaren
gemäß der Erfindung können die aus Schaumkunststoff bestehenden Borstenträger, gegebenenfalls
neben sonstigem, darin Besteckungsmateriäl, als solches dienende Lappen, Zacken,
Strähnen, Adern, ,Stifte od. dgl. aufweisen, die zweckmäßig eine mit ihm zusammenhängende
Einheit bilden. Solches Besteckungsmaterial aus Schaumkunststoff kommt infolge der
vielen Poren an seiner Oberfläche der Reibungswirkung von zu Bündeln zusammengefaßten
Einzelborsten oder Fasern weitgehend nahe und übertrifft die letzteren hinsichtlich
. ihrer Imprägnierbarkeit, auf welche nachstehend noch- näher eingegangen wird.
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Ferner können bei den Borstenwaren gemäß der Erfindung deren Handhabe,
Borstenträger und Borsten je nach dem besonderen Verwendungszweck auch aus Schaumkunststoff
verschiedener Elastizität und Härte bestehen.
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Schließlich bietet die Eigenart des Schaumkunststoffes auch noch den
Sondervorteil, daß dann, wenn bei den Borstenwaren gemäß der Erfindung, gegebenenfalls
neben solchem anderer Art, aus Schaumkunststoff bestehendes Besteckungsmaterial
vorgesehen ist, dieses mit staubbindenden, polierenden, reinigenden, schleifenden
oder sonstigen, den Wirkungsgrad der Borstenwaren steigernden Stoffen imprägniert
oder verschäumt werden kann.
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In der Zeichnung sind einigeAusführungsformen von Borstenwaren nach
der Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt. An Hand derselben wird
.der Erfindungsgegenstand nachstehend im einzelnen noch näher erläutert.
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Abb. i zeigt einen gemäß der Erfindung ausgebildeten Besen im Schnitt,
bei welchem die Handhabe i aus Schaumkunststoff besteht. Diese Handhabe i weist
einen Erhöhungswulst 2 auf, in dem sich das Stielloch 3 befindet. Infolge der elastischen
Eigenschaft des Schaumkunststoffes wird ein in dieses Loch 3 eingeführter Stiel
von dem Wulst 2 saugend umfaßt, und es bildet sich so eine nur mit Gewalt zu lösende
Verbindung zwischen Stiel und Besen. An Stelle des Erhöhungswulstes 2 kann auch
eine Griff- oder Stieltülle q. aus Metall oder anderem Werkstoff bei der Formung
der Handhabe eingeschäumt werden, wie dies in Abb.2 dargestellt ist. Derartige Ausführungen
haben dabei auch noch den Vorteil, daß der Stiel infolge der hohen Elastizität des
Schaumkunststoffes gegenüber dem Besen beweglich ist und sich so der jeweiligen
Arbeitsstellung anpaßt, was z. B. bei einem Bohnerbesen von besonderer Wichtigkeit
ist.
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Bei der Ausführung gemäß Abb. i weist die Handhabe eine Ausnehmung
5 auf, in die ein Borstenträger 6 mit beliebigem Besteckungsrnaterial 7 eingesetzt,
eingeklebt oder bei der Formung der Handhabe i mit eingeschäumt ist. Bei der in
Abb. i dargestellten beispielsweisen Ausführung der Handhabe i ist deren Rand 8
ringsherum herabgezogen und bildet so ein Schutzpolster um den Borstenträger 6,
was z. B. bei Bohnerbesen ein Beschädigen der Möbel verhindert. Vorteilhaft kann
es gegebenenfalls auch sein, die Ausnehmung 5 und den Rand 8 so zu gestalten, daß
infolge der Elastizität des Schaumkunststoffes der Borstenträger 6 nur eingeklemmt
wird und so nach Wunsch auch ausgewechselt werden kann.
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Abb. 2 zeigt in beispielsweiser Ausführungsform den Borstenträger
9 mit eingeschäumter Blechtülle, bei der auch das Besteckungsmaterial 7 eingeschäumt
ist. Das Besteckungsmaterial kann hierbei von Hand oder unter Verwendung der in
der Bürstenindustrie üblichen Stanzmaschinen in einen Bündelhalter gemäß Abb. 3
(eine der Bündelzahl und der Bündelstellung entsprechend gelochte Platte aus beliebigem
Werkstoff) derart eingeführt werden, daß die Bündelwurzeln io (Abb. q.) aus dem
Bündelhalter herausragen. Der mit Bündeln besetzte Bündelhalter kann als Deckel
auf die Form aufgesetzt werden, in der der Borstenträger im Schäumungsprozeß gebildet
wird. Die aus dem Bündelhalter in die Form hineinragenden Bündelwurzeln io werden
bei dem Schäumungsprozeß fest mit dem den Borstenträger bildenden Schaumkunststoff
verbunden. Nach dem Erstarren des Kunststoffes wird der Bündelhalter abgezogen,
und der Besen bzw. die Bürste liegt damit in fertiger Form vor. Eine Nachbearbeitung
des Borstenträgers ist nicht erforderlich, da dieser sich an den Form-
.wänden
mit einer Haut überzogen hat, die nicht nur gutes Aussehen, sondern auch Schutz
gegen Verschmutzung und Verschleiß bietet.
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Abb.5 zeigt einen in ähnlicher Weise hergestellten Pinsel, beispielsweise
einen Rasierpinsel. Der in bekannter Weise hergestellte Rasierpinselkopf i i wird
entweder in den Borstenträger 12, der gleichzeitig als Handhabe bzw. Griff dient,
eingeklemmt (s. obige Hinweise zu Abb. i) oder durch einen Kopfhalter (entsprechend
dem Bündelhalter gemäß Abb. 3 und q.) so hindurchgesteckt, daß sein Wurzelende 13
aus dem Kopfhalter herausragt. Der Kopfhalter dient als Deckel der Form, in der
der Rasierpinselgriff 12 im Schäumungsprozeß hergestellt wird, wobei -das Wurzelende
mit eingeschäumt wird. In der in Abb. 5 beispielsweise gegebenen Darstellung ist
der Pinselgriff 12 mit einem vorstehenden Rand 14 versehen, der ein Herabtropfen
von Wasser verhindert. Außerdem ist ein Beschwerungsteil 15 in den Pinselgriff 12
eingeschäumt, das ein Umkippen des Pinsels beim Abstellen nach Gebrauch verhindert.
Das Beschwerungsteil 15 kann auch magnetisch gehalten werden, so daß derartig gefertigte
Bürsten und Pinsel an Metallteilen haftend aufgestellt oder aufgehängt werden können.
An Stelle eines solchen Magnetteiles kann aber beispielsweise auch eine Schlaufe
oder ein Haken aus beliebigem Material eingeschäumt werden, woran Bürste oder Pinsel
dann aufgehängt werden können.
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Auf die oben erläuterte Weise können nicht nur Borstenträger, sondern
auch die Besteckungsmaterialien in Form von Lappen, Zacken, Strähnen, Adern, Stiften
od. dgl. hergestellt werden. Dies kann einzeln oder mit dem Borstenträger zusammen
in Formen beliebiger Gestaltung erfolgen, oder die gewünschten Teile können auch
mechanisch aus einem Schaumkunststoffkörper herausgearbeitet werden.
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Abb. 6 und 7 zeigen zwei beispielsweise Ausführungen solcher Art.
Der Borstenträger 16 ist dabei mit Lappen 17 oder Zacken 18 versehen. Die so gewonnenen
Teile können entweder mit Halterungen bekannter Art aus Holz, Metall oder sonstigem
Werkstoff verklebt, eingeklemmt oder im Schäumungsprozeß vorbeschriebener Art miteinander
verbunden werden, oder sie können mit den vorbeschriebenen Borstenträgern auch in
einem Arbeitsgang in Formen aufgeschäumt werden.
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Abb. 8 zeigt eine derartige beispielsweise Ausführungsform. Halterung
i9, Borstenträger 2o und Lappen 21 sind dabei in einem Arbeitsgang zu einem Besen
vereinigt. Besonders zweckmäßig ist es hierbei, für den Borstenteil einen Schaumkunststoff
hoher Elastizität, für die Halterung einen Schaumkunststoff geringerer Elastizität
zuzuführen. Dies kann entweder durch Zuführung an verschiedenen Stellen der Form
oder durch zeitliche Aufeinanderfolge an einer Zuführungsstelle erreicht werden.
Außerdem kann man für den Borstenteil auch nur zum Teil Schaumkunststoff und zum
anderen Teil Besteckungsmaterial sonstiger Art verwenden.