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Verfahren und Gerät zur Feststellung von Meßgrößen von rundzuerneuernden
Kraftfahrzeugreifen
Die Erfindung bezieht sich einerseits auf ein Meßverfahren zur
Feststellung der benötigten Stärke der Beläge für Laufsfteifen usw. von rundzuerneuernden
Kraftfahrzeugreifen und andererseits auf ein Gerät bzw. eine Anordnung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
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Das Verfahren nach der Erfindung besteht im wesentllichen darin,
daß vor und/oder nach der Aufbringung des Runderneuerungsbelages und zur Kontrolle
vor und nach der Runderneuerung durch ein Meßband der Innenumfang des Reifens von
innerer Wulstkante zur inneren Wulstkante und durch ein zweites Meßband der Außenumfang
des Reifens von äußerer Wulstkante zur äußeren Wulstkante gemessen wird, und zwar
derart, daß in Betriebsstellung des Reifens die Umfangsgrößen des Reifens durch
die Differenz zwischen der Meßbandgesamtlänge und den unterhalb der inneren Wulstkantenfläche
niederhängenden Meßbandenden bestimmt werden.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens wendet man ein Gerät an, welches
im wesentlichen darin besteht, daß auf einer vorteilhaft mit !Standfläche versehenen
Säule ein- oder auch beidseitig zwei waagerechte parallele Stützbolzen vorgesehen
sind, die durch zwei den Felgenhörnern entsprethende Ringsegmente bzw. Haltebacken
überbrückt und in ihrem Abstand zur Anpassung an veränderliche Felgenbettbreiten
einstellbar sind und daß neben zwei elastischen Meßbändern für den Bereich der
zwischen
den beiden Bolzen liegenden Meßstelle ein aufblasbares, den Reifen in die Betriebsstellung
bringendes Schlauchstück vorgesehen ist Durch das neue Verfahren und das hierzu
erforderliche Gerät, welches nachstehend noch näher erläutert wird, ist es möglich,
unter Berücksichtigung der Ausdehnung des Reifens heim Abheizen und im Fahrbetrieb
Innen- und Außenumfang des betriebsbereiten Reifens zu messen und dadurch die Stärken
der Runderneuerungsbeläge für eine be stimmte Runderneuerungsheizform genau zu bes
stimmen, so daß beim Abheizen des Reifens weder Gewebereckungen noch Gewebestauchungen
eintreten können, die über das zulässige Maß hinausgehen.
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Vor allem durch die Messung der Innenmaße des in Betriebsstellung
befindlichen Reifens von Wulst zu Wulst ist jede geringste Stauchung oder Streckung
genauestens festzulegen, und aus den vorgenommenen Messungen ergibt sich die Bestimmung
der genauen Belegemaße für die vorhandenen Heizformen. Als Betriebsstellung bei
der Durchführung des Verfahrens wird der Zustand des Reifens bezeichnet, in welchem
die im Reifen befindlichen Gewebefäden ihre elastische Streckgrenze erreicht haben.
Man kann weiter erfindungsgemäß die Innen- und Außenabmessungen des gerauhten Reifens
feststellen und dann an Hand dieser Messungen die Stärke des erforderlichen Rohlaufstreifens,
Polstergummis und Seitengummis für eine bestimmte Heizform festlegen, die auch mit
Zwischenringen benutzbar ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für das Meßgerät des
erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Fig. I eine Stirnansicht
des Meßgerätes, Fig. 2 eine Seitenansicht des Meßgerätes, Fig. 3 eine vergrößerte
Teilansicht, gesehen von der Linie III-III der Fig. I, Fig. 4 einen Schnitt nach
Linie IV-IV der Fig. 3 mit eingespanntem Kraftfahrzeugreifen.
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Das Gerät zur Durchführung des Verfahrens zwecks Feststellung von
Meßgrößen an rundzuerneuernden Kraftfahrzeugreifen besteht aus einer hohlen Säule
I mit Standfuß 2. In der Säule I kann ein Druckminderer untergebracht sein, der
über einen Anschluß 3 an eine im Betrieb vorhandene Druckluftanlage anschließbar
ist. Vom Druckminderer führt eine Leitung zu einem absperrbaren Stutzen 4, an dem
eine Schlauchleitung zum Aufblasen eines kurzen Schlauchstückes anschließbar ist.
Von der gleichen. Leitung führt eine Abzweigung zu einem Manomete1r 5. Auf der Säule
1 sind in einem quer gelagerten, vorteilhaft beidseitig abgeflachten Kopf 6 je zwei
waagerechte parallele Bolzen 7, 8 und 9, 10 befestigt. Die Bolzen 7, 8 und 9, 10
sind jeweils durch zwei als Haltebacken dienende Ringsegmente II und I2 überbrückt,
von denen das äußere Segment 11 fest auf den Bolzen7, 8 sitzt, während das innere
Segment 12 axial auf den Bolzen 7, 8 verschiebbar und durch Anschläge 13 feststellbar
ist. Zu diesem Zweck können die Bolzen 7, 8 mit Durchbohrungen oder Einbohrungen
versehen sein, durch die ein Bolzen der Anschläge 13 steckbar oder einschraubbar
ist.
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Die Haltebacke ii I auf der Außenseite ist zwischen den Stützbolzen
7 und 8 so ausgebildet, daß die Unterkante der Haltebacke II zwischen den Bolzen
7 und 8 mindestens mit der Innenfläche der Wülste des sich auf den beiden Bolzen
7 und 8 abstützenden Reifens A abschließt. Vorteilhaft liegt die untere Kante dieses
Segments II etwas oberhalb des Innenumfanges des auf den Bolzen 7 und 8 hängenden
Reifens. Hierdurch bleibt die innere Kante der Reifenwülste von außen beobachtbar.
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Zur Durchführung des erfindnngsgemäßen Meßverfahrens mit dem vorbeschriebenen
Gerät geht man folgendermaßen oder ähnlich vor: Der Reifen 24 wird zunächst angehoben
und je nach Größe auf die beiden Bolzen 7, 8 bszw. 9, 10 gehängt.
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Handelt es sich um außergewöhnliche Größen und damit schwere Reifen,
so kann es zweckmäßig sein, den Fuß 2 der Säule I mit einer Führung für einen sich
nach oben und unten verschiebenden Kolben 14 zu versehen, der beispielsweise durch
eine Fußsteuerung 15 pneumatisch, gegebenenfalls auch hydraulisch aus der im Betrieb
vorhandenen pneumatischen Anlage betätigt wird. Der Reifen A wird also unter Umständen
durch den nach oben sich bewegenden Kolben 14 angehoben, bis er über die Bolzen
7, 8 gehängt werden kann. Vorher ist der Abstand der Haltebacken II und I2, die
im Prinzip den Felgenhörnern entsprechen, entsprechend der Felge, auf die der Reifen
paßt, eingestellt worden.
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Außerdem ist vorher in den Reifen A ein Schlauchstück B, welches durch
Anschluß an die Tülle 4 aufblasbar ist, an der Meßstelle eingelegt worden.
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Um dieses Schlauchstück, welches zunächst nicht aufgeblasen wird,
ist ein Meßband I6 lose herumgelegt, und dieses Meßband I6 hängt an der Meßstelle,
d. h. zwischen den beiden Stützbolzen 7 und 8 frei nach unten. Sobald nun das Schlauchstück
B, dessen Länge mindestens gleich dem Abstand der beiden Stützbolzen 7 und 8 ist,
aufgeblasen wird, legt sich das Meßband I6 fest gegen die Innenfläche des rundzuerneuernden
Reifens A und legt sich glatt gegen diese Innenfläche. Es können bei Wahl entsprechender
Breiten für das Meßband irgendwelche winkeligen Lagen des Meßbandes zu einer axialen
Querschniftebene des Reifens nicht eintreten. Der Schlauch wird so weit aufgeblasen,
bis die Gewebefäden des Reifens A ihre elastische Streckung erreicht haben, d. h.
das Gewebe des Reifens befindet sich praktisch in Betriebsstellung.
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Da das Meßband 16 eine bestimmte Länge aufweist, braucht man nunmehr
lediglich die von den Innenkanten I7 und I8 der Reifenwülste nach unten niederhängenden
Bandenden in der Länge festzustellen und diese von der Gesamtlänge zu subtrahieren.
Man erhält damit das genaue Maß des inneren Reifenumfanges. In ähnlicher Weise wird
der Außenumfang des aufgerauhten Reifens oder des eventuell schon mit einer Belegung
C versehenen Reifens gemessen. Zu diesem Zweck sind die Haltebacken 11 und 12 an
den zugekehrten Seiten mit je einer Nut 11a und 12a versehen, deren Tiefe
mindestens
gleich der Dicke eines Meßbandes I9 und deren Breite gleich der Breite dieses Bandes
19 ist. Hier kann man auch so vorgehen, daß lediglich ein Ende dieses Bandes, z.
B. das Ende 19a, frei nach unten weghängt, während das andere Ende des Bandes mit
einem Klotz oder Anschlag 20 versehen wird. Dieser Anschlag 20 legt sich durch Herumziehen
des Bandes 19 um den Reifen mit seiner Oberfläche gegen die Innenkante des einen
Reifenwulstes. Man kann dann die Länge des von der Wulstkante nach unten frei niederhängenden
Endes Iga des Bandes ablesen und diese Länge von der Gesamtlänge des Bandes abziehen
und hat damit den Außenumfang des Reifens festgelegt.
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Durch den inneren Umfang und die Bestimmung des Außenumfanges des
belegten Reifens ist es möglich, festzulegen, ob der Belag in der erforderlichen
Stärke im Verhältnis zu der anzuwendenden Heizform vorhanden ist. Ist dies nicht
der Fall, so können zusätzlich dünne Belagstreifen aufgebracht werden. Sodann erfolgt
die Abheizung. Nach der Abheizung kann man die Innenabmessungen nochmals kontrollieren
und dadurch feststellen, ob Streckungen oder Stauchungen des Reifens in der Heizform
stattgefunden haben.
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Wie schon erwähnt, ist es auch möglich, neben dem inneren Umfang
auch den äußeren Umfang des gerauhten Reifens festzulegen, da man dann sofort an
Hand einer Tabelle die Stärke des Rohlaufstreifens, Polstergummis, Seitengummis
für eine bestimmte Heizform, die eventuell mit einem Zwischenring verwendet wird,
bestimmen kann.