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Schalteinrichtung für schnelles Schalten Es ist bereits eine Schalteinrichtung
vorgeschlagen worden, bei der zwischen zwei Magnetpolen magnetische Teilchen beweglich
angeordnet sind, die durch eine Rückführkraft in einer Stellung gehalten sind, bei
der sie nur einen Magnetpol als Elektrode berühren. Durch Erregung des Magneten
werden sie entgegen der Rückführkraft so bewegt, daß sie auch die zweite Elektrode
berühren und dadurch den Stromschluß herstellen. Da die beweglichen Teile hierbei
nur eine kleine Masse und nur einen sehr kleinen Schaltweg auszuführen haben, kann
eine kurze Schaltzeit erreicht werden.
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In manchen Verwendungsfällen ist es wichtig, eine besonders hohe Ausschaltgeschwindigkeit
zu erhalten, während es auf die Einschaltgeschwindigkeit weniger ankommt.
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Nach der Erfindung kann dies bLi einer Schalteinrichtung dieser Art
dadurch erreicht werden, daß die beweglichen Teilchen so angeordnet werden, daß
sie durch die Rückführkraft in Einschaltstellung, wobei sie zwei Elektroden berühren,
gehalten werden und durch die von der Magnetkraft aufgedrückte Bewegung in ihre
Ausschaltstellung bewegt werden.
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Mit besonderem Vorteil werden die beweglichen Teilchen stäbchenförmig
ausgeführt, wobei die Länge etwa das Zehnfache oder mehr der Stärke beträgt und
die Anordnung so getroffen wird, daß
jedes einzelne Teilchen im
Einschaltzustand den Zwischenraum zwischen den beiden Elektroden für sich überbrückt,
so daß immer eine sehr große Anzahl zueinander paralleler Stromwege besteht. Als
Rückführkraft kann vorteilhaft Federkraft verwendet werden, etwa in der Weise, daß
die einzelnen Teilchen federnd eingespannt werden. Die Einspannung kann beispielsweise
mit Hilfe einer federnden Membran erfolgen, die die Teilchen etwa in ihrer Mitte
hält, wodurch sich bei gegebener Größe der: Teilchen ein besonders geringes Trägheitsmoment
ergibt.
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Mit besonderem Vorteil wird mit der Schalteinrichtung ein zweites
Schaltelement etwa nach Art eines Trennschalters in Reihe geschaltet; das nach der
Unterbrechung gleichfalls geöffnet wird, so daß es nicht erforderlich ist, die Magnetkraft
dauernd bestehen zu lassen. An dieser Unterbrechungsstelle kann gegebenenfalls eine
sichtbare Trennstrecke mit großem Abstand geschaffen werden. Nach Öffnung dieser
Trennstrecke kann das Magnetfeld ausgeschaltet werden, so daß die Teilchen unter
Wirkung der Rückführkraft wieder in die Stellung zurückgeführt werden, in der sie
beide Elektroden der Schalteinrichtung miteinander verbinden: Die Einschaltung des
Stromkreises kann dann durch Schließen des Trennschalters erfolgen.
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Auf diese Weise kann die verhältnismäßig hohe Kraft, die bei dem Anlegen
des Magnetfeldes auf die beweglichen Teilchen ausgeübt wird und die diesen eine
hohe Beschleunigung aufdrückt, für die Ausschaltbewegung ausgenutztwerden, so daß
diese in sehr kurzer Schaltzeit durchgeführt wird, während dieEinschaltbewegung,
bei der es auf hohe Schaltgeschwindigkeit weniger ankommt, unter der Wirkung der
niedrigen Rückführkraft durchgeführt wird.
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Mit besonderem Vorteil wird der Magnetkreis, mit dessen Hilfe die
Magnetkraft erzeugt wird, durch Verwendung eines feinlamellierten Kerns oder eines
Pulverkerns für sehr hohe Frequenzen, z. B. in der Größenordnung von ioo ooo Hz,
ausgelegt. Die Induktivität soll sehr klein, der ohmsche Widerstand demgegenüber
groß ;gewählt werden, so daß die Zeitkonstante des Magnetkreises sehr klein, insbesondere
kleiner als io-5 Sekunden wird. Außerdem werden die Elektroden an den Magnetpolen
so ausgeführt, daß praktisch keine Wirbelströme entstehen können.
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Der Schaltweg wird zweckmäßig sehr klein (5o bis io ,ü oder noch weniger)
bemessen. Durch die erfindungsgemäße Vereinigung dieser Maßnahmen ist es möglich,
eine extrem kleine Schaltzeit von etwa 1o-4 bis io-5 Sekunden zu erreichen. Besonders
vorteilhaft ist es, die beweglichen Teilchen sehr klein auszuführen.
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Unter Umständen kann es auch zweckmäßig sein, die beweglichen Teilchen
polarisiert auszuführen. In diesem Fall kann, gegebenenfalls zusätzlich, als Rückführkraftauch
eine magnetische Kraft verwendet werden. Hierzu wird eine Grunderregung, z. B. in
Abhängigkeit von dem abzuschaltenden Strom; vorgesehen, die die Teilchen in Einschaltstellung
drückt und der zum Zwecke der Ausschaltung eine stärkere Erregung mit entgegengesetzter
Richtung überlagert wird.
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Schalter mit so kleiner Schaltzeit eignen sich insbesondere für die
Verwendung als Synchronschalter. Da das Ausschaltkommando hierbei erst io-4 bis
io-5 Sekunden vor dem S!tromnulldurchgang zu erfolgen braucht, ist die bei der Kontakttrennung
vorhandene Stromstärke verhältnismäßig klein, was geringen Kontaktabbrand und günstige
Löschbedingungen mit sich bringt. Die Energieumsetzung in den etwa auftretenden
Lichtbögen ist ebenfalls außerordentlich klein.
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Die Anordnung wird zweckmäßig so getroffen, daß die Kontakte wenigstens
zusätzlich durch den Hauptstrom in der Einschaltlage gehalten werden. Dies hat den
Vorteil, daß der Kontaktdruck mit zunehmender Stromstärke steigt und insbesondere
auch im Stromscheitelwert groß ist. Kurz vor dem Nulldurchgang wird dann das kräftige
Ausschaltfeld eingeschaltet, das nun die Kontakte bis zum Stromnulldurchgäng auf
den gewünschten Abstand (Löschdistanz) auseinanderbewegt. Es ist zweckmäßig, den
Kontaktabstand nach Durchlaufen des Stromnulldurchganges noch weiter zu vergrößern,
und zwar etwa in dem Maße, daß durch die wiederkehrende Spannung niemals eine Rückzündung
herbeigeführt werden kann.
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Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, dem Feld, welches die Kontakte
in der Einschaltstellung festhält, eine geringe Phasenvoreilung gegenüber dem Hauptstrom
zu erteilen. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß in dem Moment, in dem das
Gegenfeld eingeschaltet wird, die Einschalthaltekraft bereits Null ist. Werden polarisierte
Schaltbrücken verwendet, so bewirkt das phasenvoreilende Magnetfeld bereits eine
Ausschaltung, so daß in einem solchen Fall unter Umständen auf ein besonderes Ausschaltfeld
verzichtet werden könnte.
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Die Leistungsfähigkeit der Schalteinrichtung nach der Erfindung kann
noch weiter dadurch gesteigert werden, daß in Reihe hierzu eine sogenannte Schaltdrossel
vorgesehen wird, deren Magnetkern aus hochwertigen Eisensorten besteht und bereits
bei sehr geringen Stromwerten sprunghaft gesättigt wird, durch die in der Nähe des
Stromnulldurchganges des zu schaltenden- Stromes eine verlängerte stromschwache
Pause hervorgerufen wird.
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Hierdurch können die Unterbrechungsbedingungen besonders günstig gestaltet
werden, so daß im Grenzfall sogar eine lichtbogenfreie Unterbrechung möglich ist.
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Die Verwendung derartiger Schaltdrosseln ist zwar schon mehrfach vorgeschlagen
worden, ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht gekommen. Erst
durch die extrem kleine Schaltzeit nach der Erfindung wird es möglich, bei der Unterbrechung
hoher Leistungen mit so kleinen Schaltdrosseln auszukommen, daß eine Verbilligung
der Anlage hierdurch erreicht werden kann. Die Kosten der Drossel hängen nämlich
nur von Spannung, Nennstrom und Stufenzeit ab, gehen
also mit der
kleinen Schaltzeit erheblich herunter, so daß sie nur wenige Prozent der bisherigen
Kosten betragen. Dadurch wird ihre Verwendung auch für selten schaltende Anlagen
wirtschaftlich tragbar, um so mehr, als ihre Größe von der Höhe der abzuschaltenden
Kurzschlußstromstärke nicht abhängt, diese aber umgekehrt durch die Drossel erheblich
verringert wird. Infolge der kurzen Schaltzeit der neuen Schalteinrichtung braucht
die stromlose Stufe ebenfalls nur während io-4 bis Io-5 Sekunden zu bestehen, was
geringe Kosten für die Schaltdrossel zur Folge hat.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an Hand der
Zeichnung erläutert. Fig. i zeigt in einphasiger Darstellung die Schaltung eines
Hochleistungsschalters nach der Erfindung. Von einem Generator i führt der Strom
über eine Schaltdrossel 2, einen Stromwandler 3 zu einer Schaltdose 4 mit einer
Hauptstromwicklung 5. 6 ist ein Trennschalter, 7 eine Kurzschlußstelle. An einem
Hilfsnetz 8 ist eine Steuerwicklung 9 über eine Dreifachfunkenstrecke io angeschlossen.
Diese Funkenstrecke wird von einer Wicklung i i der Schaltdrossel 2 über einen Schalter
12 und einen Widerstand 13 gespeist.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist nun folgende: Durch den Betriebswechselstrom
wird die Schaltdrossel 2 in der Nähe jedes Stromnulldurchganges ummagnetisiert,
wobei in der Spule i i Spannungsspitzen induziert werden. Solange nur Ströme in
der Größenordnung des Nennstromes fließen, ist der Schalter 12 noch geöffnet, so
daß diese Spannungsspitzen nicht bis an die Dreifächfunkenstrecke io gelangen können.
Tritt aber beispielsweise an der Stelle 7 ein Kurzschluß auf, so erhält die Einschaltspule
des Schalters 12 von dem Stromwandler 3 aus eine so hohe Erregung, daß der Schalter
12 geschlossen wird. Beim nächsten Stromnulldurchgang spricht nun die Dreifachfunkenstrecke
an, wodurch die Feldwicklung 9 erregt wird und in der Dose 4 eine Unterbrechung
während der durch die Schaltdrossel 2 hervorgerufenen Stufe erfolgt. Um den Stufenstrom
möglichst klein zu machen, kann es zweckmäßig sein, die Schaltdrossel noch mit einer
Vormagnetisierung 14 zu versehen. Unmittelbar nach Unterbrechung in der Dose 4 wird
der Trennschalter 6 geöffnet. Nun kann der Strom in der Wicklung 9 abgeschaltet
werden, worauf sich unter Einwirkung der Rückführkraft 1,3 die Kontakte in der Dose
wieder schließen.
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In Fig. 2 ist eine Schaltdose nebst magnetischem Kreis und Trennstrecke
schematisch dargestellt. Im Luftspalt des Magnetsystems 16 sind drehbare Schaltbrücken
17 angeordnet, die in ihrer Ruhestellung an voneinander isolierten Kontakten 18
anliegen. Die Anordnung ist hierbei so getroffen, daß zwei benachbarte Kontakte
18 durch eine große Anzahl paralleler Strombrücken 17 verbunden werden, von denen
nur eine in der Zeichnung sichtbar ist. Weiterhin sind zwei Abteilungen von parallelen
Kontakten noch miteinander in Reihe geschaltet, so daß beim Öffnen in jedem der
vielen parallelen Zweige eine vierfache Unterbrechung zustande kommt. Die Schaltbrücken
17 sind in einer isolierenden Membran 27 gelagert. Die Stromzuführung zu den Kontakten
18 erfolgt über Durchführungen i9 und 2o. Die, Dose selbst ist mit einem Gas 21
unter hohem Druck gefüllt. 22 ist eine vom Hauptstrom oder von einem von diesem
abgezweigten Strom durchflossene Wicklung, die in Einschaltrichtung wirkt. 23 ist
eine Ausschaltwicklung. 24 ist ein Trennmesser, dessen Gegenkontakt 25 auf einem
Stützer 26 ruht.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende: Kurz vor dem Stromnulldurchgang,
also zu einer Zeit, da die Einschaltkraft der Spule 22 schon sehr klein ist, wird
die Wicklung 23 eingeschaltet. Erfindungsgemäß baut sich das Feld in äußerst kurzer
Zeit auf und bewegt die Schaltbrücken 17 entgegen dem Uhrzeigersinn, wodurch die
Unterbrechung eingeleitet wird. Der Abstand beim Stromnulldurchgang soll mindestens
gleich der Löschdistanz sein und vergrößert sich dann noch auf einen solchen Wert,
daß die wiederkehrende Spannung keinesfalls eine Rückzündung herbeiführen kann.
Nach Unterbrechung in der Schaltdose wird der Trennschalter 24 geöffnet.
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Fig. 3 zeigt schematisch die Anwendung des Erfindungsgedankens auf
einenHochspannungsschalter großer Leistung. Auf einem Fahrgestell 3o befindet sich
ein Isolator 31, der in seinem Innern ein stromwandlerartiges Gebilde 32 enthält.
33 ist eine Schaltdrossel, 34 das Magnetsystem mit der Erregerspule 35 und den Schaltdosen
36, von denen hier fünf hintereinand'ergescha:ltet sind. Schaltdrossel 3:3 und,
Magnet 34 sind' in einem Gehäuse 37 untergebracht. Die Stromableitung erfolgt über
dem Bolzen 38, der in dem Isolator 39 untergebracht ist. 4o ist ein Isolierzylinder;
41 die Stromzuführungs- und 42 die Stromableitungsklemme. Der Hauptstrom fließt
von der Klemme 41 über die Wicklung der Schaltdrossel 33 zu dem Magneten 34, von
da durch die Schaltdosen, den Bolzen 38 und weiter zur Klemme 42. Die Wicklung 35
des Magneten ist an die Sekundärwicklung des Stromwandlers 32 angeschlossen und
kann z. B. dadurch erregt werden, daß auf der Primärseite des Stromwandlers 32 ein
Stromkreis mit starker Stromänderungsgeschwindigkeit geschlossen wird. Eine gegebenenfalls
noch angeordnete zusätzliche Hauptstromwicklung am Schaltmagneten 34 ist in der
Zeichnung nicht dargestellt. Die Wirkungsweise der Anordnung entspricht im wesentlichen
der der Anordnung nach den Fig. i und 2.
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An Stelle des Bolzens 38 kann zweckmäßig ein Trennschalter angeordnet
werden, beispielsweise ein teleskopartig oder nach Art einer Nürnberger Schere ausgeführter
Schubtrennschalter, der innerhalb des Isolators 39 die erforderliche Trennstrecke
schafft. Isolator 3 i, Gehäuse 37 und Isolator 39 können bei hohen Spannungen mit
einem isolierenden Medium, Öl, einem nicht brennbaren gechlorten Kohlenwasserstoff
oder mit Druckgas gefüllt werden.
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In der angegebenen und bei den vorerwähnten Ausführungsbeispielen
verkörperten Weise wird es
also ermöglicht, die Ausschaltbewegung
auf Kosten der Einschaltbewegung mit großer Geschwindigkeit durchzuführen. In manchen
Anwendungsfällen kann es aber wichtig sein, sowohl die Ausschalt- als auch die Einschaltbewegung
in sehr kurzer Schaltzeit auszuführen, wobei vielfach zwischen den einzelnen Schaltvorgängen
längere Zeitabstände zur Verfügung stehen. Darüber hinaus können die Bedingungen
so liegen, daß auch das Einschalten entweder synchron zur Spannung oder zu einer
anderen elektrischen Größe erfolgen soll. Derartige Aufgaben liegen z. B. vor auf
dem Gebiete der Umformer, Frequenzwandler, Schweißtakter, dann für Ventile als Ersatz
von Elektronenröhren u. dgl. In solchen Fällen kann eine zusätzliche Verbesserung
dadurch erreicht werden, daß mehrere Schaltelemente paarweise parallel geschaltet
werden, wobei je ein Schaltelement eines solchen Paares unter der Wirkung des Magnetfeldes
seine Ausschaltbewegung, unter der Wirkung der Rückführkraft seine Einschaltbewegung
ausführt, während das zweite Element umgekehrt die Einschaltbewegung unter der Wirkung
der Magnetkraft, dafür aber die Ausschaltbewegung unter der Wirkung der Rückführkraft
ausführt. Mit besonderem Vorteil kann hierbei die Betätigung der beiden Elemente
eines Paares in der Weise gekuppelt werden, daß der Ein-Schaltbewegung des mit kurzer
Schaltzeit einschaltenden Elements die Einschaltbewegung des anderen Elements und,
sobald dieses geschlossen ist, die Ausschaltbewegung des ersten Elements folgt,
so daß der Strom nur noch über das zweite Element führt, das dann in Bereitschaft
für einen mit kurzer Schaltzeit auszuführenden Ausschaltvorgang steht.
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Ein Ausführungsbeispiel hierfür ist in Fig. 4 gezeigt. An Stelle je
eines Schalters sind nun zwei parallel liegende Schalter 5o und 51 angeordnet, wovon
der erstere durch eine Spule 52 in »Ein«-Richtung, durch eine Feder 53 in »Aus«-Richtung
bewegt wird, während der Schalter 52 durch die Spule 54 aus- und die Feder 55 eingeschaltet
wird. Die Wirkungsweise der Anordnung ist nun folgende: Beim Einschalten wird zunächst
die Spule 52 derart erregt, daß sich das zugehörige Magnetfeld möglichst schnell
aufbaut. Dies bewirkt nun ein Schließen des Schalters in sehr kurzer Zeit, z. B.
to-4 bis zo-5 Sekunden. Gleichzeitig wird hierbei die Ausschaltfeder 53 gespannt.
Praktisch zugleich oder auch kurze Zeit hinterher, wird die bisher erregte Spule
54 entregt, wodurch sich der Schalter 5 r unter dem Einfluß der Feder 55 schließt.
Ist dies erfolgt, so wird d'ie Spule 52 entregt, und der Schalter 5o öffnet sich
unter dem Einfluß der Feder 53. Der Strom fließt nun nur über den Schalter
5r. Soll nun z. B. kurz vor dem Stromnulldurchgang unterbrochen werden, so wird
nun die Spule 54 derart erregt, daß sich ihr Magnetfeld in möglichst kurzer Zeit
aufbaut und nun unter den Einfluß dieses Magnetfeldes sich der Schalter 5 t in ebenso
kurzer Zeit öffnet, wie der Schalter 50 sich geschlossen hat. Man erkennt
somit, däß sowohl nun der Einschalt- als auch der Ausschaltvorgang sich in Zeiten
von zo-4 bis io-5 Sekunden und kürzer durchführen läßt.
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Auf ähnliche Weise kann man durch entsprechend ausgebildete paarweise
Schaltelemente auch die Aufgabe lösen, den Einschaltvorgang verhältnismäßig langsam
durchzuführen, um hierbei Prellungen zu vermeiden, während an dem anderen Schaltelement
des: Paares eine Ausschaltung mit großer Schaltgeschwindigkeit erfolgen kann.
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An Stelle der Feder als Rückführkraft bzw. Einschaltkraft kann auch
von polarisierten Stäbchen Gebrauch gemacht werden, entweder indem diese Stäbchen
selbst als kleine permanente Magneten ausgeführt werden oder daß sie durch eine
zusätzliche kleine Spule erregt werden. Es kann dann die Funktion der Feder durch
die Kraftwirkung zwischen magnetischem Feld und Polstärke des Magnetchens ersetzt
werden; so d.aß Federn nicht mehr notwendig sind. Diese Anordnung hat denn Vorteil,
daß der Kontaktdruck mit zunehmendem Strom, der über den. Kontakt fließt, ebenfalls
größer gemacht ,,-erden kann, Dazu ist lediglich notwendig; daß das Feld, das vom
Hauptstrom erzeugt wird, in geeigneter Weise mit der magnetischen Polstärke des
polarisierten Stäbchens zusammenwirkt.
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In der angegebenen Weise können also auch technische Aufgaben gelöst
werden, bei denen eine gleich kurze Schaltzeit sowohl beim Einschalten sowie auch
beim Ausschalten erwünscht ist.
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Die Anwendung des Erfindungsgedankens ist nicht auf das dargestellteAusführungsbeispiel
beschränkt. So kann es bei sämtlichen Ausführungsarten unter Umständen zweckmäßig
sein, die mechanischen Teilchen mit einem Überzug aus anderem Material, beispielsweise
solchem mit hoher Schmelzspannung oder besonders guten Kontakteigenschaften zu versehen.
Unter Umständen kann es auch zweckmäßig sein, die Anordnung als Umschalter auszubilden,
indem die Teilchen so ausgebildet werden, daß sie in ihren Endlagen Verbindungen
zwischen verschiedenen Elektrodengruppen herstellen. Hierzu können beispielsweise
die die Schaltdose begrenzenden Belegungen als Elektroden verwendet werden, die
mit innerhalb der Schaltdose liegenden Zwischenelektroden zusammenarbeiten, von
denen durch die beweglichen Teilchen j e nach dem Erregungszustand die einen oder
die anderen miteinander verbunden werden. Die beweglichen Teilchen können ihrerseits
so ausgeführt werden, daß eine punktförmige Berührung mit den Gegenelektroden erfolgt,
was bei stromabhängigem Anpreßdruck beispielsweise dazu ausgenutzt werden kann,
um, unabhängig von der Stromstärke, einen konstanten Spannungsabfall (i -
y) zu erreichen. Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, durch Gestaltung der Enden
der beweglichen Teilchen für eine flächenhafte Berührung zu sorgen, wodurch bei
stromabhängigem Anpreßdruck erreicht werden kann, daß die Verlustleistung (i2r)
unabhängig von der Stromstärke annähernd konstant bleibt: Die Dose kann auch für
einen Kühlmitteldurchlauf oder Umlauf ausgeführt sein. Unter Umständen kann es auch
zweckmäßig sein, in der Dose Vakuum aufrechtzuerhalten oder
ein
Medium, wie z. B. ö1 oder inaktives Gas, anzuordnen, das die Unterbrechung erleichtert
oder eine Oxydbildung an den Kontakten verhindert.
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Bei der Verwendung eines gasförmigen Mediums kann es zweckmäßig sein,
dies unter Überdruck, und zwar vorteilhaft über 2o und unter Umständen bis zu ioo
Atmosphären zu halten. Bei der Gestaltung der beweglichen Teilchen und ihrer Anordnung
wird zweckmäßig dafür gesorgt, daß sie ihre Bewegung möglichst prellfrei ausführen,
was durch Auswahl entsprechender Werkstoffe sowie gegebenenfalls durch Anordnung
einer schwachen Dämpfung unterstützt werden kann.
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Unter Umständen kann es auch zweckmäßig sein, mehrere Schalteinrichtungen
dieser Art in Parallel-oder Reihenschaltung zu verwenden, um größere Stromstärken
bzw. höhere Spannungen beherrschen zu können. Die Zahl der gleichzeitig unterbrechenden
Brücken kann unter Umständen mit besonderem Vorteil so groß und der Zeitpunkt der
Kontaktöffnung so nahe am Stromnulldurchgang gewählt werden, daß die pro Brücke
entstehende Entladung beim Stromnulldurchgang sicher erlischt, wobei mit Hilfe von
Widerständen, Induktivitäten u. dgl. dafür gesorgt werden kann, daß die Teilentladungen
stabil nebeneinander bis zum Stromnulldurchgang bestehenbleiben Unter Umständen
kann es zweckmäßig sein, den einzelnen Unterbrechungsstellen bzw. Schaltdosen zur
Erleichterung der Schaltbedingungen in an sich bekannter Weise einen Löschkreis
zuzuordnen, der z. B. aus Kapazitäten, Induktivitäten usw. bestehen kann.
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Schalteinrichtungen nach der Erfindung sind nicht nur für Wechselstrom
oder Wellenstrom, sondern auch für das Schalten von Gleichstrom geeignet. In diesem
Fall wird entweder beispielsweise durch Kondensatorentladungen im Augenblick, in
dem eine Abschaltung gewünscht wird, ein Nulldurchgang geschaffen, wodurch die Abschaltung
erleichtert wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, durch Verwendung einer entsprechend
großen Anzahl von zueinander parallel und in Reihe liegenden Kontaktstellen Strom
und Spannung in jeder einzelnen Kontaktstelle so festzulegen, daß auch bei Gleichstrom
eine sichere Unterbrechung eintritt.