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Verfahren und Anordnung zur Messung und vorzugsweise Sortierung von
temperaturabhängigen Widerständen insbesondere (Kupferoxydulgleichrichtern, in Meßräumen
mit schwankender Temperatur
Für die Messung von Widerständen mit hohen Temperaturbeiwerten,
z. B. solchen aus Halbleitermaterial, wie Kupferoxydulgleichrichter od. dgl., stehen
häufig keine temperaturgeregelten Räume zur Verfügung. Derartige Räume bedingen
außerdem erhebliche Kosten und können auch sehr leicht gestört werden. Bei der Messung,
insbesondere bei der Sortierung von Widerständen tritt dann die Schwierigkeit auf,
daß das Ordnungssystem infolge der mit der Temperatur gleitenden Skala der Anzeigewerte
unübersichtlich wird und trotz eines verhältnismäßig hohen Arbeitsaufwandes Fehlmessungen
und bei der Sortierung falsche Einstufungen der Widerstände immer wieder vorkommen.
Hier schafft die Erfindung Abhilfe.
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Gemäß der Erfindung wird bei Anwendung einer Stromspannungsmessung
eine für alle Prüflinge gleiche Einflußgröße, insbesondere die Meßspannung, so geändert,
daß die für die einzelnen Prüflinge verschiedenen Anzeigewerte temperaturunabhängig
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den. In der einfachsten Weise kann das so erfolgen, daß man
die Größe der notwendigen Meßspannungs änderung mit Hilfe eines Eichwiderstandes
ermittelt, der von Zeit zu Zeit an Stelle des Prüflings eingeschaltet wird. Der
Temperaturbeiwert des Eichwiderstandes bei konstantem Strom muß hierbei ebenso groß
sein wie derjenige des Prüflings. Die Meßspannung wird dann so eingestellt, daß
der Strom durch den Eichwiderstand stets so groß ist wie bei Nennspannung und Normaltemperatur.
Die Überwachung und Einstellung der jeweils der Raumtemperatur entsprechenden Meßspannung
kann aber auch so erfolgen, daß der Eichgleichrichter dauernd parallel zum Prüfling
an die Spannungsquelle angeschlossen wird. Der Strom durch den Parallelzweig wird
dann mit Hilfe eines zweiten Amperemeters laufend überwacht und durch Nachstellen
der Spannung bei Temperaturänderungen stets auf den der Nennspannung bei Normaltemperatur
(25° C) entsprechenden Skalenwert eingestellt. Besonders vorteilhaft erfolgt jedoch
gemäß der Erfindung die Spannungsregelung selbsttätig und stetig, so daß Einstellungsfehler
der Meßperson vermieden werden.
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Die Erfindung sieht zu diesem Zweck die Verwendung eines von einem
konstanten Strom durchflossenen Spannungsteilers vor, der einen Widerstand mit etwa
dem gleichen Temperaturbeiwert wie der Prüfling enthält, an welchem Widerstand die
bei Normaltemperatur ihren Nennwert aufweisende Meßspannung abgegriffen wird. Die
grundsätzliche Schaltung ist in der Fig. I dargestellt.
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R1 sei ein von der Temperatur 6 abhängiger Teilwiderstand eines Spannungsteilers
AC. Sein Temperaturbeiwert bei konstant gehaltenem Strom sei der gleiche wie derjenige
des unbekannten Widerstandes R Es sei ferner R1 so viel kleiner als R,, daß ein
An-und Abschalten von Rm die an AB abgegriffene Meßspannung nicht wesentlich ändert.
Durch Änderung des Spannungsteilerverhältnisses, z. B. mit Hilfe des veränderbaren
Widerstandes R2, stellt man den Strom J, bei der Normaltemperatur so ein, daß die
gewünschte Nennspannung zwischen A und B liegt.
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Hält man nun den durch den Spannungsteiler fließenden Strom stets
konstant, was man beispielsweise durch Beobachtung am Strommesser AI feststellen
kann, und sorgt dafür, daß die Widerstände R und Rz die gleichen Temperaturänderungen
erleiden, was durch entsprechende räumliche Anordnung dieser Widerstände leicht
erreicht werden kann, so stellt sich die Spannung zwischen A und B so ein, daß auch
der Strom (AmperemeterAr) bei ein und demselben Esemplar R unabhängig von der Temperatur
gleichbleibt.
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Die Forderung der Konstanthaltung des durch den Spannungsteiler fließenden
Stromes läßt sich in einfacher Weise durch ohnehin vorgesehene Schaltelemente zur
Kompensation von Spannungsschwankungen der Stromquelle, z. B. Eisenwiderstände,
magnetische Spannungsgleichhalter od. dgL, verwirklichen.
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Da der Temperaturbeiwert der Prüflinge eine gewisse Streuung hat,
wählt man zweckmäßig als Spannungsteilerwiderstand einen solchen mit mittlerem Temperaturbeiwert.
Dies kann man z. B. dadurch erreichen, daß man viele kleine Einheiten, durch deren
verschiedene Temperaturbeiwerte möglichst der Gesamtstreubereich erfaßt wird, parallel
schaltet, beispielsweise IOO Stück der Größenordnung Rx. Der dann noch verbleibende
Fehler der Messung ist in Räumen mit ungeregelter Temperatur grundsätzlich unvermeidlich,
da immer auch nur ein mittlerer Temperaturb eiwert berücksichtigt werden kann.
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Ein mittlerer Temperaturbeiwert des Spannungsteilers kann aber auch
dadurch eingestellt werden, daß man die große Anzahl kleiner Einheiten durch eine
einzige große Einheit mit parallel geschaltetem temperaturabhängigem Widerstand
ersetzt. Diese große Einheit wird so ausgewählt, daß der Temperaturbeiwert ihres
Widerstandes größer ist als der gewünschte Mittelwert. Die Größe des temperaturunabhängigen
Nebenschlußwiderstandes R, ergibt dann aus der Beziehung am = Rtt£ a - am wo RtU
den Widerstand der Spannungsteilereinheit bei Normaltemperatur,,, a seinen zu hohen
Temperaturbeiwert und am den mittleren Temperaturbeiwert der Prüflinge bedeuten.
Diese Anordnung erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn es sich um eine aufeinanderfolgende
Messung verschiedener Kennlinienwerte eines spannungsabhängigen Widerstandes handelt,
dessen Temperaturbeiwert ebenfalls spannungsabhängig ist. Hier wäre z. B. eine einzige
Einheit mit mittleren Temperaturbeiwerten bei allen Prüfspannungen nur sehr schwer
auszusuchen oder herzustellen. Dagegen läßt sich eine Einheit mit größeren, sonst
aber beliebigen Temperaturbeiwerten verhältnismäßig leicht beschaffen.
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Für jede Meßspannung ist dann ein bestimmter, nach obiger Gleichung
festgelegter temperaturunabhängiger Widerstand parallel zu schalten. Da bei spannungsabhängigen
Widerständen, wie aus der Grundschaltung unmittelbar ersichtlich ist, auch der Spannungsteilerstrom
für die Widerstandsmessung bei verschiedenen Spannungen geändert werden muß, schaltet
man zweckmäßig Parallel- und Strombegrenzungswiderstände R,j und Rt z. B. mit Hilfe
etwa gekoppelter Schalter gleichzeitig um. Eine solche Schaltung ist in Fig. 2 angegeben.
Als spannungsabhängiger Widerstand ist ein Trockengleichrichter angenommen. Die
Bedeutung der Schaltelemente ist in der Figur erläutert.
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In der nachfolgenden Tabelle ist als Beispiel für die Wirksamkeit
einer solchen Schaltung eine Messung der Vorströme von je zehn Kupferoxydulgleichrichtern
bei Spannungen von + O, I und + o, 4 V bei I6 und 300 C und 25° C als Normaltemperatur
angeführt.
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Die Spanne von I4° C entspricht etwa der Jahresschwankung der Temperatur
in Arbeitsräumen. Die Ströme wurden einmal bei unveränderter Nennspannung (Zeile
a) und einmal mit einer Anordnung, wie sie die Fig. 2 zeigt, gemessen. Stromeinheit
bei 0,1 V Meßspannung ist uA, bei o, 4 V mA.
+ 0,1 V + 0,4 V |
Nr. 16°C 25°C 30°C 16°C 25°C 30°C |
40 93 12,0 16,8 |
1ba 72 15,4 |
78 73 15,6 14,7 |
26 72 6,3 8,6 |
2a@ 54 70 |
b 58 54 55 7,8 7,9 7,5 |
3a 24 50 64 5,7 7,6 8,3 |
b52 50 7,5 7,4 |
a 28 75 7,6 I0,2 |
4b 60 59 58 9,8 9,7 9,3 |
a 40 69 84 7,9 |
@b 68 66 9,9 9,8 |
6a 28 60 74 7,4 10,4 |
@b 58 6o 58 9,2 9,4 9,1 |
a 26 58 71 10,1 @@@ 13,5 |
7b 56 54 12,5 12,4 11,8 |
12 35 5,4 8,4 |
8ba 30 7,3 |
25 29 6,8 7,4 |
a 23 68 6,8 I0,0 |
9b 54 52 55 9,2 9,1 |
a 30 |
IOb 64 63 78 5 8 |
6s 7,5 |
µA mA |
Aus dieser Tabelle ist der Vorteil einer Anordnung gemäß der Erfindung klar zu ersehen.
Die Werte bei Anwendung der Kompensation sind sogar bei 0,1 V im Mittel nur um etwa
# 5 01c vom Normalwert verschieden, obwohl der Strom einen Temperaturbeiwert von
etwa 10 % je Grad Celsius aufweist und trotz der großen Temperaturspanne von 14°C,
während ohne Temperaturkompensation eine Abweichung bis I40 °/0 auftritt. Der Temperatureinfluß
wird also tatsächlich so weit ausgeglichen, als es wegen der Temperaturbeiwertstreuung
möglich ist.