DE912994C

DE912994C - Geraet zum Aufzeichnen der in der Gebaermuttermuskulatur entstehenden Aktionsstroeme

Info

Publication number: DE912994C
Application number: DES28916A
Authority: DE
Inventors: Dr Med Kurt Sokol
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1952-06-14
Filing date: 1952-06-14
Publication date: 1954-06-08

Description

Gerät zum Aufzeichnen der in der Gebärmuttermuskulatur entstehenden Aktionsströme Es ist bekannt, Aktionsströme bzw. Spannungen des menschlichen Körpers durch Anlegung mehrerer Elektroden und Verstärkung der abgenommenen Körperströme mittels eines Oszillographen od. dgl. aufzuzeichnen. Es ist auch schon vorgeschlagen, zum Zwecke der Kontrolle des Gehurtsvorganges die im Mutterleib entstehenden Aktionsströme mittels einer elektronischen Registriervorrichtung aufzuzeichnen, wobei mehrere Elektroden am Unterleib angesetzt werden.
Andererseits ist schon vorgeschlagen worden, die übliche Laufgeschwindigkeit des Diagrammstreifens wesentlich zu verlangsamen, um einwandfreie Splalmungskurven aufzeichnen zu kenn, en.
Schließlich ist versucht worden, im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Hormons des Gelben Körpers die spontanen Bewegungen der Gebärmutter kurvenmäßig zu registrieren und dadurch das Verhalten der Gebärmutter in der Follikel- und Sekretion sp hase festzuhalten. Diese bekannten Methoden erforderten einen intra-uterinen Eingriff und sind nur unter klinischen Bedingungen ausführbar, insbesondere auch nicht beliebig wiederholbar. Es sind daher weitere Versuche gemacht worden, die spontanen Bewegungen der Gebärmutter, die wie alle Organe mit glatter Muskulatur sich in Bewegungstätigkeit befindet, auf bioelektrischem Wege zu registrieren. Die Versuche auf diesem Gebiet waren aber bisher mehr oder weniger erfolglos.
Die Bemühungen gingen dahin, die Vermehrung der Potentialschwankung im Augenblick der Ovulation zu registrieren, wie sich überhaupt die Anstrengungen der Forscher nach einer bioelektrischen Methode zur Feststellung des Ovulationstermins verstärkten. Eine brauchbare Methode zur Fixierung des Ovulationstermins ist aber bisher trotz aller Bemühungen nicht zustande gekommen. Zahlreich sind die Versuche, die Kontraktionen der mensch. lichen Gebärmutter zur Zeit der Wehentätigkeit festzustellen, ebenso wie auf elektrokardiographischem Wege die Kindlichen Herztöne zu registrieren oder eine drohende Asphyxie festzustellen.
Schon früher ist festgestellt worden, daß der Uterus der Ursprungsort für die elektrische Aktivität ist.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zum Aufzeichnen von Aktionsströmen, die in der Gebärmuttermuskulatur oder in den benachbarten Organen entstehen, wobei ebenfalls mehrere Elektroden, ein Verstärker und ein geeigneter Registrierapparat Verwendung finden.
Die Erfindung besteht darin, daß eine Elektrode derart kugel-, schalen-oder tellerförmig od. ä. ausgebildet ist, daß sie in die Scheide eingeführt und entweder auf oder neben der Portio angelegt werden kann, während die anderen Elektroden als Auflageelektroden ausgebildet sind und außerhalb des Körpers nahe der Scheide, insbesondere nahe der Symphyse und des Kreuzbeines, angelegt werden.
Dadurch wird es möglich, eine bildliche Darstellung der Aktionsströme der Gebärmutter in Form von Kurven zu erreichen.
Beispielsweise sind in der Zeichnung einige geeignete Elektroden und die Art ihrer Anlage veranschaulicht.
Abb. 1 zeigt schematisch einen Schnitt durch die Scheide mit dem Uterus und der eingeführten Elektrode sowie die außerhalb des Körpers in der Nähe der Gebärmutter angebrachten Elektroden; Abb. 2, 3, 4 und 5 aeigen verschiedene Formen der Elektroden, wie sie besonders zur Einführung in die Scheide geeignet sind.
Erfindungsgemäß wird mit Hilfe eines umgebauten Elektrokardiographen die Messung der Aktionsströme in Form von bioelektrischen Uterogrammen vorgenommen. Es werden zu diesem ZlvZecke mehrere Elektroden, die mit dem Stromverstärkungs-und Aufschreibegerät verbunden sind, unmittelbar an und in der Nähe der Gebärmutter angelegt.
Insbesondere wird auf oder neben der Portio a in der Scheide eine beispielsweise kugel- oder ovalförmige Elektrode b eingefülhrt. Eine kugelförmige Gestalt hat sich in der Praxis besonders bewährt.
Außerhalb des Körpers, und zwar nahe der Scheide, insbesondere nahe der Symphyse, wird eine in bekannter Weise plattenförmige und mit einem nassen Stoffüberzug versehene Elektrode c und unterhalb des Kreuzbeines eine ebensolche Elektrode d angelegt. Es können außerdem noch andere Elektroden Anwendung finden.
Wesentlich ist, daß die Laufgeschwindigkeit des Films des Aufnahmegerätes außerordentlich verlangsatnt ist. Während bei einem Elektrokardiographen die Geschwindigkeit etwa pro Minute 228 cm beträgt, ist die Geschwindigkeit bei der Aufnahme der Aktionsströme der Gebärmuttermuskulatur auf ungefähr ein Sechstel ermäßigt. Die Laufgeschwindigkeit wurde auf etwa 40 bis 6o cm Filmband in der Minute reduziert. Bei dieser Laufgeschwindigkeit entsteht ein Kurvenbild, das sich für die Praxis als optimal bewährt hat.
In den Abb. 2, 3, 4 und 5 sind die verschiedenen Arten der Elektroden gezeigt. Beispielsweise kann eine halbkugelförmige Elektrode e, die die Portio pessarartig umschließt (Abb. 2), ender eine schalenförmige Elektrode f (Abb. 3) oder auch eine tellerförmige Elektrode (Abb. 4) für die Einführung in die Scheide verwendet werden. In Abb. 5 ist nochmals eine kugelförmige Elektrode veranschaulicht.
Während die Elektrode für die erste Ableitung intravaginal eingelegt und möglichst kontaktnahe der Portio angeordnet wird, liegt die zweite Elek. trode an oberen Rand der Symphyse (Schambein), während die dritte Elektrode in der Nähe des Os coccygis (Kreuzbein) und die vierte Elektrode als indifferente Elektrode am Biein befestigt wird, damit Störungen abgeleitet werden.
Außer der vaginalen Elektrode werden alle verwendeten Elektroden als Flächenelektroden verwendet.
Wesentlich ist für die vaginale Elektrode eine Kugel- oder Ovalform von etwa 2 cm Dlurchmesser.
Diese Kugel wird durch ein Gewinde b1 mit einem Metallansatz verbunden, von dem der Ableitungs. draht lt zum Gerät führt. Der Draht selbst ist mehrfach isoliert und die gesamte Zuleitung zur Kugel geerdet. Zweckmäßig ist über diese Zuleitung noch ein Gummirohr k gezogen.
Bei Einführung der Kugel in die Vagina liegt sie normalerweise am hinteren Scheidengewölbe und berührt mit ihrer oberen Konkavität den dorsalen Teil der Portio. Diese Elektrode ist sterilisierbar ausgebildet, aus leitfähigem Metall hergestellt und ohne Überzug in der Scheide gelagert.
In bekannter Weise sind die an der Außenseite des Körpers angelegten Flächenelektroden mit angefeuchteten Leinensäckchen überzogen und zweckmäßigerweise durch ein leichtes, indifferentes Gewicht vor dem Abgleiten geschützt. Die am unteren Kreuzbein angelegte, in gleicher Weise ausgebildete Elektrode wird durch das Gewicht des Körpers festgehalten.
Die bisherigen Versuche haben Kurven ergeben, die dasselbe Verhalten in der jeweils untersuchten Phase ergaben. Bei Gaben von Pituglandol kommt es in der Follikelphase zu einem deutlichen Anstieg der Eigenbewegung, während in der Gelbkörperphase keine Beeinflussung des Ablaufs nachzuweisen ist.
Aus den gewonnenen Kurven werden sich die verschiedensten Schlüsse ziehen lassen; Feststellungen über Genitalerkrankungen, Entzündungen, Verlagerungen, Myome, Garzinome, eventuelle Graviditäten, Ovulationst, erminbestimmungen, muskelphysiologische Studien, Wirkungen von Medikamenten, psychische Einflüsse seien als vorläufig überblickbare Möglichkeiten genannt.

Claims

PATENTANSPRUCH Gerät zum Aufzeichnen von Aktionsströmen, die in der Gebärmuttermuskulatur oder in den benachbarten Organen entstehen, mit mehreren Elektroden, einem Verstärker und einem Oszillographen od. dgl. Registrierapparat, dadurch gekennzeichnet, daß eine Elektrode derart kugel-, schalen- oder tellerförmig od. ä. ausgebildet ist, daß sie in die Scheide eingeführt und entweder auf oder neben der Portio angelegt werden kann, während die anderen Elektroden als Auflageelektroden ausgebildet sind und außerhalb des Körpers nahe der Scheide, insbesondere nahe der Symphyse und des Kreuzbeines, angelegt werden.

An, gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 704 123, 685 045; Zeitschrift »Elektron« 1950, Heft 8, S. 297.