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Dichtungen für Fensterscheiben und ähnliche Vorrichtungen und Verfahren
für deren Herstellung
Die Erfindung betrifft Verbesserungen an den Dichtungen für
Fensterscheiben usw. und deren Herstellungsverfahren. Insbesondere betrifft sie
die Dichtungen von Fahrzeugfensterscheiben, wie Windschutzscheiben, Seiten- und
Rückfensterscheiben, aber auch von Schiffsluken usw., sowie von efafachen, doppelten
oder mehrfachen Hausfensterscheiben.
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Die Erfindung betrifft Glasscheiben aus gewöhnlichem oder aus Sicherheitsglas,
auf welchen man eine Kautschukdichtung fest anhaften lassen will.
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Wenn man z. B. den besonderen Fall des Einbaus einer Windschutzscheibe
in ihren Rahmen ins Auge faßt, so besteht die zu lösende Aufgabe darin, eine Dichtung
herzustellen, die elastisch ist, um die Windschutzscheibe möglichst vor den Stößen
und Vibrationen zu bewahren, und dabei vollkommen dicht, um den Regen nicht ins
Fahrzeuginnere dringen zu lassen. Das übliche Verfahren besteht darin, den Rand
der Windschutzscheibe unter Zwischenschaltung eines Klebmittels in den Falz eines
entsprechend profilierten Kautschukstreifens einzulegen und das Ganze dann in einem
Metallrahmen zu befestigen. Diese Dichtung genießt den Ruf, nach einer ausreichenden
Troclkenzeit für den Klebstoff die gewünschte Dichtheit zu gewährleisten. Tatsächlich
ist das aber nicht der Fall. Die angewandten Klebstoffe ergeben nur eine unvollkommene
und unsichere Dichtheit. Außerdem ist es praktisch unmöglich, Scheiben mit sehr
genauen Abmessungen herzustellen. Daraus folgt, daß das Glas an gewissen Stellen
den Falz der
Kautschukdichtung unvollkommen ausfüllt oder daß letztere
die Nut des Rahmens unvollkommen ausfüllt, was die Dichtheit und Dauerhaftigkeit
der Dichtung herabsetzt.
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Die Aufgabe, auf dem Umfang einer Scheibe eine dichte Dichtung herzustellen.
wird noch schwieriger für mehrscheibige Fenster. d. h. solche, die aus parallelen
und durch Luftkissen getrennten Einzelscheiben bestehen. Es ist bekannt, daß solche
Fenster eine vollkommene Dichtheit erfordern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Feststellung, daß Kautschuk
zwar nicht einwandfrei auf Glas geklebt werden kann, daß man ihn aber zu sehr gutem
Fest;haften auf gewissen Metallen bzw. Legierungen bringen kann, und daß man andererseits
nach wohlbekannten Verfahren auf Glas außerordentlich festhaftende Metall schichten
herstellen kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht hauptsächlich darin, auf den
Rändern der Scheibe eine stark festhaftende Metallschicht niederzuschlagen und dann
den Kautschuk auf dieser festhaften zu lassen.
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Als allgemeine Regel bringt man zwischen Metall und Kautschuk einen
Klebstoff, der durch Trocknen, Erhitzen, Polymeri 5 ieren' Vulkanisieren od. dgl.
gleichzeitig an Metall und an natürlichem oder synthetischem Kautschuk festhaftet.
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Statt die Kautschukdichtung vorher zu formen oder zu walzen, verbindet
man vorteilhafterweise den Vulkanisierprozeß, der selbst eine Form erfordert, mit
dem eigentlichen Formverfahren.
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Ein wichtiges Kennzeichen der Erfindung besteht also darin, in eine
Vulkanisierform die metafifsierten Ränder einer einfachen oder aus mehreren Einzelscheiben
bestehenden Scheibe, wobei die Einzelseheiben durch Zwischenlagen in Abstand gehalten
werden, sowie nicht vulkanisierten Kautschuk einzubringen, den Kautschuk an Ort
und Stelle um die Scheibe herum zu formen und gleichzeitig seine Aufvulkanisierung
auf die NIetallränder der Scheibe zu bewirken. abgesehen davon. daß dieses Verfahren
gestattet, eine vorhergehende Formung, Auspressungs- oder Auswalzungsarbeit der
Dichtung zu ersparen, bietet sie weitere wichtige Vorteile. So vermeidet man dadurch,
daß der Kautschukbelag in der Form auf dem Scheibenumfang geformt wird, Querschnittsverformungen
oder anomale Spannungen, die oft die Ursache von Dichtheitsfehlern, schlechter Haltbarkeit
oder Altern der jetzigen Bauarten, insbesondere in Abrundungen von geringem Halbmesser,
sind.
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Außerdem ist die Dichtheit für Glasscheiben, deren Oberfläche vertiefte
oder vorspringende Teile aufweist (Kathedralglas, geriffeltes, gehämmertes usw.
Glas) ebenso vollkommen wie für Scheiben mit glatter Oberfläche.
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Man vermeidet die Notwendigkeit, elastische Profilstücke durch Schweißung
zu verbinden.
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Weiter gestattet das Verfahren, eine von Kautschuk umrahmte Scheibe
zu erzielen, deren Abmessungen ebenso genau sind wie die des Fenster-oder Türrahmens
aus Metall, Holz od. dgl., in den sie eingesetzt werden soll.
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Schließlich kann man am Umfang der Dichtung Dichtungsleisten vorsehen,
die in der Hohlkehle des Fenster- oder Türrahmens heim Einbau zerquetscht werden,
oder Nuten, in welche sich entsprechende Leisten des Fenster- oder Türrahmens einlegen,
was gestattet, eine vollkommene Dichtheit zwischen Glas und Kautschuk und eine gute
Dichtheit zwischen letzterem und der Rahmennut bzw. -leiste zu erzielen.
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Weitere Kennzeichen der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung hervor unter Bezugnahme auf die Zeichnungen, die beispielsweise mehrere
Ausführungsarten der Erfindung zeigen, und in welchen darstellt Abb. I einen schematischen
Schnitt durch eine Form zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Dichtung in geöffneter
Stellung, Abb. 2 einen der Abb. I entsprechenden Schnitt in geschlossener Stellung
der Form, Abb. 3 eine perspektivische Ansicht eines Teils des erzielten Erzeugnisses,
Abb. 4 einen Ouerschnitt durch einen Teil der in ihren Rahmen eingebauten Scheibe,
Abb. 4 a einen der Abb. 4 entsprechenden Schott durch eine andere Ausführungsform,
Abb. 5 schematisch einen Teil einer um den unregelmäßigen Rand einer Scheibe geformten
Dichtung mit um 90° umgeklappten Querschnitten an beiden Enden, Abb. 6 und 6a schematische
Schnitte durch eine Dichtung, die am Rande einer Doppelscheibe geformt ist, Abb.
7 eine teilweise geschnittene perspektivische Ansicht einer von einer erfindungsgemäßen
Dichtung eingefaßten Doppel scheibe.
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Abb. 8 einen Querschnitt durch eine als Scharnier dienende Dichtung.
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Abb. 9 eine Form zum gleichzeitigen Aufvulkanisieren der Dichtung
auf die Scheibe und in einen Metallrahmen, Abb. 10 einen Schnitt durch eine Doppelscheibe
mit durch einen Teil des Metallrahmens gebildeter Zwischenlage und Abb. 1 1 einen
entsprechenden Schnitt durch eine andere Ausführungsart.
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In Abb. I stel'lt I eine Scheibe dar, auf deren Rändern eine Dichtung
aufgebracht werden soll.
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Zu diesem Zweck bringt man zunächst auf beiden Flächen des Scheibenraudes
in der benötigten Breite 1 durch eines der wohlbekannten Metallisierungsverfahren
je eine Metallschicht 2, 2a auf, die als Haftunterlage für die Kautschukdichtung
dienen soll. Diese Metallschichten können mit einem Klehemittel überzogen werden,
um das Festhaften des aufvulkanisierten Kautschuks zu erldchtern, wie es in dieser
Technik wohlbekannt ist.
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Darauf setzt man diese Scheibe in eine Vulkanisierform ein, die z.
B. aus zwei Hälften 3 und 4 besteht, welche bei größter Annäherung (Abb. 2) sich
längs ihrer Flächen ab, a'b' berühren. Einander gegenüberliegende Vertiefungen 5,
5a, 6, 6a, 7, 7a
bilden bei geschlossener Form einen kleinen Holhlraum
8, einen großen Hohlraum g und einen Spalt Io, welch letzterer die Scheibe T mit
einem gewissen Spiel durchtreten läßt. Die Formhälften 3 und 4 sind mit Heizvorrichtungen,
z. B. mit Dampfumlaufkanälen II, versehen.
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Um eine Dichtung auf der Scheibe aufzuvulkanisieren, läßt man in
die Vertiefung 6a eine nicht vulkanisierte Kautschukschnur 12 ein, legt die Scheibe
auf, legt eine weitere nicht vulkanisierte Kautschukschnur I3 auf den metallisierten
Rand der Scheibe auf, schließt die Form und übt den erforderlichen Druck aus indem
man die Formhälften z. B. zwischen die Platten A und B einer hydraulischen Presse
(Abb. 2) bringt. Die Menge des in die Form eingebrachten, Kautschuks soll größer
sein, als zur Füllung der Hohlräume 8 und 9 erforderlich ist, so daß der überschüssige,
nicht vulkanisierte plastische Kautschuk bei Schließung der Form zwischen die Flächen
des Spaltes 10 und der Scheibe I gedrückt wird und so dünne Kautschukhäute I4, I4a
und gegebenenfalls zwei Randwülste I5, I5a bildet. Auf diese Weise ist man sicher,
daß der Hohlraum g vollkommen mit Kautschuk ausgefüllt wird.
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Hierauf heizt man die Form bis auf die Vulkanisationstemperatur während
der erforderlichen Zeit, dann nimmt man die Form ab und erhält eine von vulkanisiertem
Kautschuk eingefaßte Scheibe, von der ein Teil in Abb. 3 dargestellt ist. Die eilgentliche
Dichtung I6 haftet fest auf dem in 2, 2a niedergeschlagenen Metall, das seinerseits
vollkommen auf dem Glas festhaftet. Die dünnen Häute I4, I4a und die Wülste I5,
Iga hingegen haften nicht am Glas und können leicht entfernt werden, indem man sie
mittels irgendeines Messers längs des Innenrandes der Dichtung I6, wie in cd dargestellt,
ab schneidet. Der kleine nutförmige Hohlraum 8 hat eine Dichtungsleiste am Außenumfang
erzeugt, deren Rolle durch Abb. 4 erläutert wird. In dieser Abbildung ist die in
den Falz des Metallrahmens I8 eingelegte Scheibe I dargestellt, welcher Metallrahmen
z. B. einen Holzrahmen I8a umgibt und wo die Dichtung r6 in den Falz durch eine
durch Schrauben 20 festgezogene Druckleiste 19 gedrückt wird. Die Außenabmessungen
der Dichtung I6 und die Abmessungen des Falzes 18 sind so gewählt, daß gerade das
nötige Spiel gelassen wird, um ein leichtes Einsetzen der Scheibe zu gestatten und
die Dichtungsleiste I7 zu zerquetschen, die sich so elastisch auf dem Grund des
Falzes abstützt.
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Man könnte ebensogut zwei oder mehrere Dichtungsleisten I7 vorsehen,
die sich auf eine einzige oder auf zwei oder drei Flächen der Dichtung über deren
ganze Länge erstrecken, um die Dichtheit zu verbessern und eine Art Labyrinthdichtung
gegen das Durchdringen von Wasser zu schaffen, wobei diese mehrfachen Dichtungsleisten
Riefen oder Nuten auf den Dichtungsfiächen bilden können.
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Statt auf der Dichtung erhabene Dichtungsleisten zu formen, kann
man umgekehrt bei der Formung Nuten wie 17a (Abb.4a) bilden, in welche vorspringende
Leisten, wie I8a, des Fenster- oder Türrahmens eindringen und sich dicht aneinanderfügen.
Dieses System verbessert einerseits die Di chthe i t und bewirkt andererseits die
Befestigung der Dichtung an diesem Rahmen.
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Abb. 5 zeigt, daß Unregelmäßigkeiten in den AS messungen der Scheibe
I die Dichtheit nicht beeinträcht'igen. In dieser Abbildung ist vorausgesetzt, daß
der Scheibenrand eine in der Zeichnung stark übertriebene Unebenheit es geh aufweist.
Man erkennt, daß diese Unregelmäßigkeit in den in e und JL erfolgten und um go0
herumgeklappten Schnitten nur ein mehr oder weniger tiefes Eindringen des Glases
in den Kautschuk bewirkt.
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Abb. 6, 6a und 7 zeigen die Anwendung des Verfahrens auf die Herstellung
einer Doppelscheibe, die aus zwei durch eine seitliche Zwischenlage 23 derart in
Abstand gehaltenen Einzelscheiben 2I, 22 besteht, daß ein Luftkissen 24 gebildet
wird, wobei die Dichtung 25 den Rand des Ganzen venschließt.
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Um eine solche Dichtung herzustellen, metallisiert man die Ränder
der Scheiben 2r; 22, wie in 26, 27 dargestellt, nur auf ihren Außenflächen. Das
Ganze wird dann in eine mit der in Abb. I und 2 dargestellten identische Form zusammen
mit Kautschukschnüren 12 und I3 eingesetzt, die nach Formund, Vulkanisierung unid
Entfernung der Häute entsprechend I4, I4a und der Randwülste entsprechend I5, 15a
die Dichtung 25 bilden. Letztere könnte selbstverständlich am Umfang Dichtungsleisten
entsprechend 17 aufweisen.
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Das erfindungsgemäß Verfahren ist selbstverständllich nicht auf die
oben beschriebenen Ausführungsarten beschränkt. So kann auch die genannte Dichtung
zwischen den Scheiben 21 und 22 eingeschlossen sein, wie in Abb. 6a dargestellt,
wiobei die Dichtung 25a zwischen den metallisierten inneren Flächen 26a und 27a
eingesetzt ist und gegen die Zwischenlage 23 stößt. Für die Herstellung einer solchen
Dichtung werden die Scheiben 21 und 22 in unmittelbare Berührung mit den Heizplatten
A und B einer Presse gebracht, und der äußere Teil des Kautschuks, wie 25 (Abb.
6), wird nach dem Zusammenbau entfernt.
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Die Scheibe selbst kann von beliebiger Gestalt und eben, zylinderförmig
oder irgendwie gekrümmt sein.
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Unter Scheibe soll jede durchsichtige oder durchscheinende Platte
oder Masse verstanden werden, die dicht mit anstoßenden Teilen verbunden werden
soll. Die Herstellung mehrfarbiger Scheiben, die Befestigung von Glaspflasterung
usw. fallen in den Rahmen der Erfindung.
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Die Natur des Metalls, mit welchem man das Glas überzieht, hängt
natürlich von seiner Fähigkeit, an dem Glas und an dem Kautschuk festzuhaften, ab.
Aluminium und seine Legierungen, gegebenenfalls mit einem Messingüberzug, eignen
sich besonders gut, ebenso Kupfer und gewisse Legierungen desselben.
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Die Stärke des Überzugs kann ungefähr 0,05 bis 0,15 mm betragen.
Der Metallüberzug des Glases kann auf irgendeine übliche Art aufgebracht werden.
Das Verfahren, das in der Praxis die
besten Ergebnisse gezeitigt
hat, ist die Metallisierung durch Aufspritzen von geschmolzenem Metall mit der Sauerstoff-Azetylen-Pistole.
Diese Technik ist wohlbekannt und bedarf keiner ins einzelne gehenden Erläuterung.
Es wäre jedoch zu bemerken, daß das Festhaften des Metalls am Glase eine Entfettung
der zu metallisierenden Oberfläche voraussetzt. Eine Vorheizung der Scheibe auf
250 bis 3500 verbessert das Festhaften.
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Wenn diese Vorheizung unmöglich oder unerwünscht ist, so kann man
die Oberfläche vorher aufrauhen, z. B. durch Sandstrahl oder Säure.
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Ein zweiter Metallüberzug, z. B. aus Messing, kann nach demselben
Verfahren herges,tellt werden, aber es ist vorzuziehen, ihn nach der üblichen Technik
elektrolytisch aufzubringen. Messing aus 70 °/o Kupfer und 300/0 Zink zeitigt gute
Ergebnisse.
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Um die zu metal-lisierende Oberfläche zu begrenzen, kann man die
benachbarten Teile decken.
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Falls erforderlich, kann man die Scheiben auch auf ihrer Kante metallisieren,
wie in Abb. 1 und z in zb angegeben.
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Die Natur des verwendeten Klebstoffes, der das Festhaften des Kautschuks
auf dem Metall gewährleisten soll, hängt von der Natur dieser beiden MateriaIien
ab. Kautschuklösungen oder andere üblicherweise in der Technik des aufvulkanisierens
von Kautschuk auf Metall verwendete Klebstoffe eignen sich für diesen Zweck.
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Ein Kletbstoff, der gute Ergebnisse gezeigt hat, besteht aus einer
Lösung von entweder Kautschuk hydrochlorid oder des Reaktionsproduktes von Acrylsäurenitril
und natürlichem oder chloriertem Kautschuk.
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Wenn das Dichtungsinaterial vorgeformt ist und keine Heißbehandlung
erfordert, kann man die Klebung mittels eines Klebstoffes oder einer Kautschuklösung
von der Art durchführen, wie sie für die Kaltklebung von Kautschuk auf Metall benutzt
wird.
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Die metallisierte Fläche muß gegebenenfalls vor Aufbringung des Klebstoffes
entfettet werden; es ist also von Vorteil, den Klebstoff so bald wie möglich auf
die metallisierte Fläche aufzutragen. um letztere gegen Veränderungen und Beschmutzung
zu schützen und das Trocknen des Klebstoffes vor Formung und Vulkanisierung der
Dichtung zu gewährleisten.
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In obiger Beschreibung wurde vorausgesetzt. daß die plastische Masse
in die Form in Gestalt von mehr oder weniger formlosen Schnüren oder Würsten eingelegt
wird. Jedoch können Konsistenz und Gestalt, in welcher diese Masse zur Anwendung
gebracht wird, von einer flüssigen oder teigigen, in die Form eingefüllten oder
z. B. unter Druck eingespritzten Masse bis zu einer noch plastischen Dichtung gehen,
deren Gestalt im Groben durch Verformung, Auspressen, Walzen od. dgl. erhalten wurde,
wobei mehr oder weniger grob vorgeformte Zwischenstufen, wie die obenerwähnten Schnüre
oder Würste, zur Anwendung gelangen können.
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Die genannte Masse kann im wesentlichen bereits dieselben Eigenschaften
besitzen wie die endgültige Dichtung und kann z. B. ein vulkanisiertes Kautschukprofilstück
sein, so daß die Heizung unter Druck nur zum Kleben dient, aber es ist, wie oben
erwähnt, viel vorteilhafter, einen Rohstoff zu verwenden, der vor der Formung genügend
plastisch ist, um die Form auszufüllen und in Gestalt der Häute 14, 14a auszufließen,
und der nach der Heiß formung sich chemisch umwandelt, um seine Plastizität zu verlieren
und dafür die gewünschte Elastizität anzunehmen. Nicht vulkanisierter Kautschuk
und gewisse synthetische Kautschuksorten sind für diese Umwandlung geeignet.
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Vorteilhafterweise kann man die für die Herstellung von geformten
Kautschukstücken, wie Dichtungen, Abstandstücken, Motorunterlagen usw., üblicherweise
verwendete natürliche oder synthetische Kautschukmischungen verwenden.
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Diese Form stücke werden üblicherweise durch Erhitzen auf 140 bis
I500 I5 bis 20 Minuten lang vulkanisiert. Ihre Härte ist 50 bis 700 Shore.
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Beispielsweise erzielt man mit folgender Mischung gute Ergebnisse:
Geräucherter Rohkautschuk . ,., 100 Ruß ............................ 30 Zinkoxyd
........................ 5 Schwefel ........................ 3 Stearinsäure ....................
3 Dieser Mischung fügt man die üblichen kleinen Mengen von Verbesserern, Beschleunigern,
Antioxydationsmitteln usw. bei. Mischungen aus synthetischem Kautschuk können ebenfalls
verwendet werden, insbesondere um eine höhere Haltbarkeit oder Widerstandsfähigkeit
gegen atmosphärische Einwirkungen oder auch gegen gewisse Stoffe, wie Öl, Lösungsmittel
usw., zu erzielen.
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Bei Sicherheitsglas verwendet man Kautschuk mischungen, die bei ungefähr
100 bis 1100 vulkanisieren, da höhere Temperaturen d'ie plastische Zwischenschicht
verändern könnten.
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Das Profil der Dichtung ändert sich selbstverständlich mit dem Profil
des Rahmens bzw. seiner Hohlkehle. Dler Rahmen kann übrigens aus der Dichtung selbst
bestehen; so kann ein Seiten oder Rückfenster oder eine Luke usw. von einer Dichtung
aus Kautschuk oder einem anderen elastischen Material umfaßt sein, das den Fenisterflügel
bildet und sich in Schließstellung elastisch und dicht an den Fensterrahmen anlegt.
In diesem Fall kann man die Verformbarkeit und Elastizität des Dichtungsmaterials
ausnutzen, um das Flügel scharnier aus einem mitgeformten Ansatz der Dichtung zu
bilden, wie in Abb. 8 dargestellt, in welcher die Dichtung 16 längs eines Teils
oder längs der ganzen Länge einer Seite in einen Ansatz 28 übergeht, der in eine
Ausuehmung 29 des Rahmen 30 eingefügt wird, wobei eine Druckleiste 31 durch Schrauben
32 gegen den Ansatz 28 gepreßt wird. Wie strichpunktiert angedeutet, schwenkt die
Scheibe des Fensterflügels durch Biegung des das Scharnier bildenden freien Teils
des Ansatzes 28 aus, welcher
Teil erforderlichenfalls durch eine
Leinwand- oder federnde Stahleinlage od. dgl. verstärkt sein kann.
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Wenn die Scheibe dn einen MetaIlfenster- oder Türrahmen eingesetzt
werden soll, so kann die Dichtung, wie (in Abb. 9 dargestellt, während der Formung
gleichzeitig auf die Scheibe auf- und in den Rahmen einvulkanisiert werden. In dieser
Albbildung ist eine Doppelscheibe 2I, 22 wiedergegeben, auf welcher eine Dichtung
25 in einer Form 7, 7a geformt wird. Letztere ist so ausgeführt, daß in ihr ein
Metallprofilstück 33 eingelegt und zentriert werden kann, das den Rahmen bilden
soll.
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Diese Form weist Berührungsflächen wie ef, gh auf, durch welche die
Hitze von den heißen Formwänden auf das Profilstück 33 übergehen kann, so daß das
genannte Profilstück auf Vulkanisationstemperatur gelangt und eine dichte und feste
Verbindung der Dichtung 25 mit dem Metallprofilstück 33 erfolgt. Querschnitt und
Gestalt des letzteren können natürlich ganz beliebig sein, wobei die Form dieser
Gestalt angepaßt wird.
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Die auf die Dichtung aufzuvulkanisierenden Metallteile des Profilstücks
33 können vermessingt werden, damit sie besser festhaften. Man muß sie entfetten
und überzieht sie vorzugsweise mit einem gelösten Klebstoff, wie oben angegeben.
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In Abb. g erkennt man, daß die Zwischenlage 34, welche die Scheiben
21, 22 in Abstand hält, einen T-förmigen Querschnitt aufweist, denn diese Ausgestaltung
erleichtert die genaue Einsetzung der Scheiben in die Form und verhindert, daß der
Kautschuk während der Formung unter Druck zwischen die Scheiben fließt.
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Diese Profilzwischenlage kann aus irgendeinem starren oder halbstarren
Material bestehen, das während der Formung ohne unzulässige Verformung dem Druck
widerstehen, kann, der bestrebt ist, die Scheiben einander zu nähern bzw. Kautschuk
zwischen die beiden Scheiben eindringen zu lassen.
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Sie kann z. B. aus thermoplastischem oder thermohärtendem Material,
ans Hartkautschuk, hartvulkanisiertem Kautschuk, Fiber, Glas oder organischem glasartigem
Stoff, Metall usw. bestehen.
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Dieses Profilstück wird vorteihalfterweise auf beide zu vereinigende
Scheiben durch die üblichen Verfahren und mittels der üblichen Produkte aufgeklebt,
die ein Festhaften dieser profilierten Zwischeniage und der Scheiben bewirken, das
nur einstweiiig bestehen kann, aber ausreichen muß, um den Transport vor der Formung
zu erleichtern und die Formung der Kautschukumkleidung um den Umfang der Scheiben
unter Druck zu gestatten, ohne daß dieser Kautschuk in die Zwischenräume zwischen
den Scheiben eindringen kann.
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Für diese Klebung können beispielsweise folgende Klebstoffe angewendet
werden: Silikat-, Kautschuk-, Zellulose-, synthetische, Vinylklebstoffe usw., mit
Ausnahme von zum Verschimmeln oder Fermentieren neigenden Klebstoffen.
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Die Profilzwischenlage 34 'kann den Innenteil des den Tür- oder Fensterrahmen
bildenden Profilstückes bilden; letzteres kann auch aus dieser Zwischenlage allein
bestehen, wie in Abb. 10 dargestellt, in welcher 35 den (betreffenden Rahmeninnenteil
bezeichnet, der zwischen die Scheiben 21 und 22 eingeführt wird. In diesem Beispiel
beschränkt s'ich die Dichtung auf zwei Streifen 36, 37 aus Kautschuk oder entsprechendem.
Material, die einerseits auf metallisierten Flächenteilen 3, 39 der Scheiben und
andererseits auf dem Innenteil 35 des Rahmens aufvulkanisiert sind.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. ii legen sich die Dichtungen 36,
37 in Hohlkehlen 40, 41 des Rahmeninnenteils 35 ein.
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Bei allen Ausführungsarten der Erfindung bilden Scheiben und Dichtung
ein Ganzes, so daß der Einbau in der Fabrik mit größtmögllicher Geschwindigkeit,
Genauigkeit und Sparsamkeit erfolgen kann.
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Der Unternehmer bzw. Fabrikant erhält wenig zerbrechliche genormte
Teile, die er seinerseits unter günstigsten Bedingungen einsetzen kann, denn die
bei der Formung zu erzielende Genauigkeit von bis zu /oo mm erlaubt eine vollkommene
Einpassung bei Reihenfertigung. So hergestellte Scheiben sind ohne jede Pressung
von außen dicht.
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Bei allen oben beschriebenen Doppelscheiben kann man während des
Einsetzens der Scheiben in die Form zwischen diese Scheiben verschiedene Materialien
einbringen, insbesondere Isoliiermaterialien, wie Glaswolle, oder feuchtigkeitsaufsaugende
Stoffe, wie z. B. Silicagel.
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Man kann auch durch die Dichtung 25 und die Zwischenlage 23'das Rohr
42 eines Anschlußventils (Abb. 7) oder irgendein anderes Mittel zur Beeinflussung
oder Änderung des Mediums in den Zwischenraum zwischen Scheiben und Dichtung einführen,
insbesondere um Unter- oder Uberdruck zu erzeugen oder besondere Medien einzuführen.
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Weiter kann man auf eine oder mehrere Flächen der Scheiben durch
das bereits erwähnte Metalhsierungsverfahren mittels Spritzpistole Heiewiderstände
aufbringen, um das Beschlagen oder Bereifen von einfachen oder Doppelscheiben zu
verhindern.
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Die Aufbringung eines Belags von einigen Millimetern Stärke auf den
Umfang der Scheiben durch Formung gestattet die Verwendung von roh geschnittenen
Scheiben, die nicht bis auf sehr genaue Abmessungen bearbeitet werden müssen, da
der Überschuß des für die Bildung des Belags verwendeten Materials Maß unterschiede
bis ungefähr I mm auszugleichen gestattet.
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Wenn das zur Verfügung stehende Formen- und Heizmaterial nicht groß
genug ist, um den Umfang einer Scheibe auf einmal zu belegen, können die Form- und
Heizarbeiten auf aufeinanderfolgenden Umfangsteilen der Scheibe ausgeführt werden,
indem man letztere zwischen den Formteilen und Preßflächen einsetzt.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen
Ausführungseiinzelheiten beschränkt, die nur beispielsweitse gebracht wurden.