DE910408C - Verfahren zur Herstellung von Titandioxyd - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Titandioxyd

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DE910408C
DE910408C DET3038D DET0003038D DE910408C DE 910408 C DE910408 C DE 910408C DE T3038 D DET3038 D DE T3038D DE T0003038 D DET0003038 D DE T0003038D DE 910408 C DE910408 C DE 910408C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01GCOMPOUNDS CONTAINING METALS NOT COVERED BY SUBCLASSES C01D OR C01F
    • C01G23/00Compounds of titanium
    • C01G23/04Oxides; Hydroxides
    • C01G23/047Titanium dioxide
    • C01G23/053Producing by wet processes, e.g. hydrolysing titanium salts

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Titandioxyd Nach dem Verfahren des Patents 7oo gz8 wird Titandioxyd durch Hydrolyse von Titansalzlösungen in Gegenwart von Keimen und nachfolgendes Glühen des Niederschlages in der Weise hergestellt, daß ein aus Teilchen annähernd gleicher Größe bestehendes Sol einer Titanverbindung mit einwertigem Anion auf über 7o° erwärmt und danach als Keimflüssigkeit verwendet wird. Gemäß dem Zusatzpatent 726 5o6 wird dieses Verfahren in der Weise .abgeändert, daß unter kontinuierlicher Zugabe der Keime die Hydrolyse kontinuierlich durchgeführt wird. Eine weitere Abänderung des Verfahrens wird - durch das Zusatzpatent 707 020 unter Schutz gestellt, und zwar werden die aus Teilchen unterschiedlicher Größe bestehenden Sole nach Erwärmen auf über 7o° als Keimsole verwendet. Nach dem weiteren Zusatzpatent 732 235 wird die Hydrolyse auch im vorerwähnten Fall dadurch kontinuierlich gestaltet, daß die Keime kontinuierlich zugegeben werden. Eine weitere Abänderung des Grundverfahrens ist durch das Zusatzpatent 745 556 geschützt; hierbei werden die als Keimflüssigkeit verwendeten Titandioxydsole mit einwertigen Anionen durch Peptisation von Titanhydrat erhalten und in einer Konzentration von 5 bis 5o g TiO2/1 und in Mengen von 5 bis 2o °/o der zu hydrolysierenden Titandioxydmenge zur Anwendung gebracht. Eine Ausführungsform des Hauptpatents, die durch Patent Nr. 718 169 geschützt ist, besteht darin, daß man die Hydrolyse der zu hydrolysierenden Titansalzlösung mit Hilfe eines solchen Keimsols durchführt, das durch Mischen eines Titansalzes mit einwertigem Anion oder dessen starker Lösung mit heißem Wasser bis zu einer Konzentration von 5 bis 2o g Ti02/1 Sol erhalten wurde.
  • Es wurde nun gefunden, daß man das Verfahren gemäß dem Patent 7oo 9z8 dahin abändern kann, daß ein durch unvollständiges Neutralisieren einer Titantetrachloridlösung hergestelltes Sol nur so lange auf über 70° erhitzt wird, bis eine schwache Opaleszenz, aber noch keine Ausfällung auftritt. Bei bekannten Verfahren, die unter Verwendung von Keimen durchgeführt werden, sind stets ausgefällte Keime, also nicht kolloide Keimlösungen verwendet worden: Der Effekt derartiger ausgefällter Keime ist eine mäßige Beschleunigung der Fällung, jedoch in keinem Fall eine Verbesserung des Erzeugnisses.
  • Die zur Herstellung der Keimflüssigkeit verwendete Titantetrachloridlösung soll vor der teilweisen Neutralisierung zwischen etwa 25o g und etwa 4oo g/1, vorteilhaft 325 bis 375 g/1 Titan, berechnet als Titandioxyd, enthalten. Die stärkste Keimwirksamkeit wird erhalten, wenn eine solche Menge alkalisches Neutralisierungsmittel der Titantetrachloridlösung, in der Keime entwickelt werden sollen, zugesetzt wird, um zwischen etwa 0,75 bis etwa 1,25 Chloratome auf r Mol Titantetrachlorid zu neutralisieren. Als Neutralisierungsmittel kann man alkalisch reagierende Alkalimetallverbindungen, wie die Oxyde, Hydroxyde, Carbonate u. dgl. des Natriums, Kaliums und der anderen Alkalimetalle, verwenden. Gegebenenfalls lassen sich die Oxyde und Hydrosulfide sowie die Sulfite benutzen. Man kann Ammoniak entweder in Form eines Gases oder einer wäßrigen Lösung als Ammoniumhydroxyd verwenden. Die alkalisch reagierenden Erdalkaliverbindungen sind ebenfalls brauchbar. So kann man sich der Oxyde, Hydroxyde und Carbonate vom Calcium, Barium, Strontium und Magnesium bedienen; selbstverständlich sind die Chloride dieser Metalle wasserlöslich und bleiben in der teilweise neutralisierten Titantetrachloridlösung gelöst. Kalk, Ca0, d. h. gelöscht oder ungelöscht, ist ein besonders brauchbares und billiges Neutralisierungsmittel; er läßt sich mit ausgezeichneten Ergebnissen für die Erfindung verwenden. Zweckmäßig wird die teilweise neutralisierte Lösung etwa io Minuten auf etwa 8o bis 9o° erhitzt, wobei man die Steigerung der Temperatur von Zimmerw=ärme auf 85° in 15 Minuten vornimmt. Zeit und Temperatur sind in einem gewissen Umfang reziprok. Es hat sich herausgestellt, daß Keime mit guten Eigenschaften erhalten werden, wenn man längere Zeit bei niedriger Temperatur, z. B. i Stunde auf 7o bis 75°, erhitzt. Die geeignete Wärmebehandlung kann durch Beobachtung der Opaleszenz der wärmebehandelten Titantetrachloridlösung bestimmt werden.
  • Zum Unterschied von bekannten Verfahren, bei denen neutralisierende Stoffe zugesetzt werden, um o-Titansäure aus Titantetrachloridlösungen zu fällen, wobei die o-Titansäure in Salzsäurelösungen wieder aufgelöst wird, tritt keine Fällung bei der Herstellung der Keimlösung auf. Bei der Hydrolyse von Titantetrachloridlösungen ist es angebracht, die Keimflüssigkeit der zu hydrolysierenden Titantetrachloridlösung zuzusetzen. Wenn die zu hydrolysierende Lösung eine Titansulfatlösung ist, so kann es vorteilhaft- sein, die Titansalzlösung der Keimflüssigkeit zuzusetzen. Auf diese Weise erhält man aus Titansulfatlösungen Erzeugnisse mit einem Maximum an Farbkraft und einer sehr guten Farbe. Die höchste Farbkraft wird erhalten, wenn man Hydrolysemischungen mit Titankonzentrationen verwendet, die zwischen etwa 8o und etwa Zoo, zweckmäßig etwa 125 bis etwa 150 g/1 Titan, berechnet als TiO2, liegen, und zwar unter Berücksichtigung sowohl der Keimflüssigkeit als auch der hydrolysierbaren Titansalzlösung. Die Titankonzentration in der Keimflüssigkeit soll zwischen etwa 5 bis etwa 30 g, zweckmäßig zwischen etwa To und etwa 2o g Ti 02/1 liegen. Das in der Keimflüssigkeit zugesetzte Titan soll zwischen etwa i und etwa io °/o des gesamten in der Hydrolysemischung vorhandenen Titans betragen, zweckmäßig zwischen etwa 4 und etwa 51,12 °/o.
  • Beispiel i Eine Grundlösung von Titantetrachlorid wird dadurch hergestellt, daß man rohes handelsübliches wasserfreies Titantetrachlorid langsam in eine abgewogene Menge von Eisbrocken einlaufen läßt, bis das Gewicht sich verdoppelt hat. Die Temperatur wird während des Erhitzens unter 35° gehalten. Man setzt Zink zu, um in der Lösung etwa i bis 3 g Ti 02/1 zu reduzieren: Die Lösung hat ein spezifisches Gewicht von etwa 1,5- 43 ccm der Grundlösung, die eine Gesamtmenge von 15 g Ti 0, enthält, «=erden in einen geeigneten Behälter gefüllt. Dann werden 6,9 g gelöschter Kalk, entsprechend der zur Bindung eines Cl-Atoms des vorhandenen Ti Cl, erforderlichen Menge, unter Rühren zugesetzt. Die sich bildende, teilweise neutralisierte Lösung ist klar; sie wird ' auf 1 1 verdünnt und io Minuten auf 85° erhitzt. Sodann kühlt man sie auf Zimmertemperatur.
  • 300 ccm der Grundlösung werden in einen Fällungskolben gefüllt, der mit einer Rührvorrichtung und einem Rückflußkühler ausgerüstet ist. Man setzt 300 ccm der Keimflüssigkeit langsam bei Zimmertemperatur zu. In die Mischung gießt man 150 ccm Wasser. Das Verhältnis zwischen dem Titan in der Keimflüssigkeit und dem Titan der Grundlösung ist etwa 4 bis 5 : Zoo. Die Mischung wird dann zum Sieden erhitzt. :Ulan erhält eine Ausbeute von etwa 97 0/a in ungefähr 15 Minuten, jedoch wird das Sieden i Stunde fortgesetzt. Das gefällte Titanoxydhydrat wird mit Wasser gewaschen, das mit Schwefelsäure angesäuert worden ist, und bei einer Temperatur von etwa 8oo° i Stunde calciniert. Die Farbkraft des erhaltenen Titandioxyds beträgt nach der üblichen Mahlung 175o nach Reynolds.
  • Beispiel 2 6,9 g gelöschter Kalk werden in 43 ccm einer Titantetrachloridlösung eingerührt, die annähernd 15 g Titan, berechnet als Ti 0, und 24g Salzsäure enthält. Nach Beendigung der Reaktion wird die erhaltene klare Lösung mit Wasser auf iooo ccm verdünnt. Die Lösung wird dann in etwa 15 :Minuten auf 75° erhitzt und bei dieser Temperatur unter beständigem Rühren i Stunde gehalten. Darauf kühlt man auf Zimmertemperatur.
  • 300 ccm einer Titantetrachloridlösung der zur Herstellung der Keimflüssigkeit verwendeten Zusammensetzung werden in ein geeignetes Gefäß eingefüllt, das mit -einem Rührer ausgerüstet ist. 300 ccm der Keimflüssigkeit werden langsam zugegeben; dann füllt man 15o ccm Wasser langsam zu. Die Mischung wird zunächst etwa 30 Minuten zum Sieden erhitzt und dann bei Siedetemperatur unter einem Rückflußkühler 2 Stunden lang weitererhitzt. Das gefällte Titandioxydhydrat wird bei 80o° etwa i Stunde lang calciniert. Das gewonnene Titandioxyd hat eine sehr gute Farbe und einen Farbkraftwert von 1725 nach Reynolds.
  • Beispiel 3 Eine Grundlösung von Titantetrachlorid wird in der unter Beispiel i beschriebenen Weise hergestellt. Sie enthält im Liter 338 g Titan, berechnet als Ti O2, 550 g Salzsäure und i g reduziertes Titan, berechnet als Ti 02.
  • 7,5 g Natriumhydroxyd werden als 2o°/oige wäßrige Lösung unter Rühren 44 ccm der oben beschriebenen Titantetrachloridgrundlösung zugesetzt. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser auf iooo ccm verdünnt. Die erhaltene Lösung wird 2o Minuten lang auf 85° erhitzt und io Minuten unter beständigem Rühren auf dieser Temperatur gehalten. Darauf wird sie auf Zimmertemperatur abgekühlt.
  • 400 ccm der beschriebenen Grundlösung werden in einen geeigneten Behälter eingefüllt, der mit einer Rührvorrichtung und einem Rückflußkühler ausgerüstet ist. 400 ccm Keimflüssigkeit werden langsam nach Zusatz von Zoo ccm Wasser zugegeben. Die Mischung wird in etwa 201Iinuten zum Sieden erhitzt und 2 Stunden gekocht. Das gefällte Titanoxydhydrat wird bei etwa 80o° ungefähr i Stunde calciniert. Es hat eine gute Farbe und einen Farbkraftwert von 170o nach Reynolds.
  • Beispiel 4 Eine Grundlösung von Titantetrachlorid wird in der im Beispiel i beschriebenen Weise hergestellt. Sie enthält 343g Titan, berechnet als Ti 02, 56? ,g Salzsäure und 3 g reduziertes Titan, berechnet als Ti 02, im Liter. Eine Lösung von 29,4 g Bariumhydroxyd, Ba (0H)2 - 8 H20, in 200 ccm Wasser wird der Titantetrachloridgrundlösung zugesetzt. Nach Beendigung der Reaktion wird mit Wasser auf iooo ccm verdünnt. Die sich bildende Lösung wird rasch auf 85° erhitzt, etwa io Minuten zwischen 85 bis 9o° gehalten und auf Zimmertemperatur abgekühlt. 400 ccm der Titantetrachloridgrundlösung werden in einen geeigneten Behälter gefüllt, der mit einer Rührvorrichtung und einem Rückflußkühler ausgerüstet ist; 400 ccm der Keimflüssigkeit läßt man langsam dazulaufen. Darauf werden Zoo ccm Wasser zugesetzt. Die Mischung wird in 15 :Minuten zum Sieden erhitzt und 2 Stunden gekocht. Das gefällte Titanoxydhydrat wird bei etwa Soo° ungefähr i Stunde calciniert. Es hat gute Farbe, große Helligkeit und einen Farbkraftwert von 160o nach Reynolds.
  • Beispiel 5 Die Keimflüssigkeit wird in folgender Weise hergestellt: 6,9 g gelöschter Kalk werden 44 ccm Titantetrachloridlösung zugesetzt, die etwa 15 g Titan, berechnet als T102, und 25 g Salzsäure im Liter enthält. Nach der Reaktion wird die sich bildende Lösung mit Wasser auf iooo ccm verdünnt und filtriert. Die Lösung wird in etwa 15 Minuten auf 85° erhitzt, io Minuten zwischen 85 und 9o° gehalten und auf Zimmertemperatur gekühlt. Das Rühren wird während des gesamten Verlaufs der Wärmebehandlung fortgesetzt.
  • Hydrolysiert wird eine Titansulfatlösung, die durch Auflösen von Ilmenit in Schwefelsäure erhalten ist, folgender Zusammensetzung: Titan (vierwertig), berechnet als Ti02...i5o g!1 H2 S 0i (frei und gebunden an Ti) .... . . 290 g%1 Titan (dreiwertig), berechnet als T102. . . . 3 g/1 Spezifisches Gewicht beiZimmertemperatur 1,42 Die Lösung enthält auch einen Teil des ursprünglich in dem Erz anwesenden Eisens als Ferrosulfat.
  • 400 ccm dieser Titansulfatlösung werden in einen geeigneten Behälter eingeführt, der mit einer mechanischen Rührvorrichtung und einem Rückflußkühler ausgerüstet ist. Darauf läßt man bei Zimmertemperatur Zoo ccm der oben beschriebenen Titankeimflüssigkeit langsam zulaufen. Die Mischung wird in etwa 25 Minuten zum Sieden erhitzt und 2 Stunden lang gekocht. Die Hydrolysegeschwindigkeit der Titansulfatlösung wird dadurch stark beschleunigt. Nach dem Calcinieren des Titanoxydhydrats erhält man ein Titandioxyd, dessen Eigenschaften denen der nach Beispiel i bis 4 erhaltenen Produkte entsprechen.
  • Beim Arbeiten nach der Erfindung sind wesentliche Abweichungen von der üblichen Calcinierungsbehandlung oder der üblichen Nachbehandlung nicht nötig. Das Titanoxydhydrat, das man nach der Erfindung erhält, kann bei etwas niedrigeren Temperaturen und kürzerer Zeit calciniert werden, als es zur Entwicklung einer maximalen Farbkraft für das Titandioxyd nötig ist, das man nach bekannten Verfahren erhält.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Weitere Ausbildung des Verfahrens zur Herstellung von Titandioxyd durch Hydrolyse von Titansalzlösungen in Gegenwart von Keimen und nachfolgendes Glühen des Niederschlages nach Patent 70o 918, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch unvollständiges Neutralisieren einer Titantetrachloridlösung hergestelltes Sol nur so lange auf über 7o° erhitzt wird, bis eine schwache Opaleszenz, aber noch keine Ausfällung auftritt, und die so erhaltene Keimlösung der zu hydrolysierenden Titansalzlösung beigemischt wird.
DET3038D 1939-10-27 1939-10-27 Verfahren zur Herstellung von Titandioxyd Expired DE910408C (de)

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