DE9015079U1

DE9015079U1 - Vorrichtung zur Bearbeitung von Kantenstreifen mittels einer Ziehklinge

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Publication number: DE9015079U1
Application number: DE9015079U
Authority: DE
Original assignee: Ima Norte Maschinenfabriken Klessmann GmbH and Co
Current assignee: Ima Norte Maschinenfabriken Klessmann GmbH and Co
Priority date: 1990-11-02
Filing date: 1990-11-02
Publication date: 1991-01-17
Anticipated expiration: 2000-11-03

Description

Die Neuerung bezieht sich auf eine Vorrichtung der im Gattungsbegriff des Schutzanspruchs 1 näher bezeichneten Art.

Solche Vorrichtungen dienen zum Nachputzen der Kantenstreifen an den Platten, was üblicherweise nach dem Anbringen und Fräsen der Kantenstreifen in einer Kantenanleimmaschine vorgenommen wird. Zunächst wird der Kantenstreifen an die betreffende Schmalseite der Platte angefahren und damit mittels eines aktivierbaren Klebers verleimt. Nach dem Kappen der Enden des Kantenstreifens an der vorderen und der hinteren Stirnseite der Platte erfolgt das Formfräsen des Kantenstreifens meist in einem Vorfräs- und in einem Fasefräsvorgang. In einer weiteren Station der Kantenanleimmaschine durchlaufen die Platten mit den derart vorbearbeiteten Kantenstreifen eine Nachputzeinrichtung mit einer gattungsbildenden Vorrichtung, um dem Kantenstreifen die endgültige Außenkontur unter Entfernung der Fräsmarken zu geben. Dabei bildet sich ein sogenannter Weißbruch

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an den Schnittflächen der Kantenstreifen, der als störender Weiß- oder Grauschimmer an der Sichtseite der Kantenstreifen auftritt. Deshalb schließt sich an die Vorrichtung mit den Ziehklingen noch eine Schwabbelstation an, in der die Schnittflächen der Kantenstreifen poliert werden. Dadurch wird der Weißbruch an den Kantenstreifen entfernt und es stellt sich eine zumindest matt glänzende Oberfläche der Kantenstreifen an den Sichtseiten ein.

Der Neuerung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsbildenden Art zu schaffen, bei der sich beim Nachputzen der Kantenstreifen an den Schnittflächen Weißbruch gar nicht erst sichtbar in Erscheinung tritt, womit sich eine Nachbearbeitung der Schnittfläche der Kantenstreifen erübrigt.

Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der gattungsgemäßen Art nach der Neuerung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Der besondere Vorteil einer neuerungsgemäßen Vorrichtung liegt darin, daß aufgrund der beheizten Ziehklinge unmittelbar beim Schneidvorgang Weißbruch gar nicht erst entsteht oder zumindest umgehend angeschmolzen sowie dadurch wieder eingebunden wird, womit man an den Kantenstreifen Schnittflächen erhält, die oberflächenfertig sind, also nicht mehr nachbearbeitet werden müssen. Die Schnittflächen der Kantenstreifen zeigen den gewünschten Glanzeffekt, der nicht durch den sonst üblichen Weißbruch beeinträchtigt wird.

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Man ermittelt die Temperatur, auf die die Ziehklinge eingestellt wird, empirisch, um das An- und Verschmelzen des Weißbruchs zu erzielen. Es ist davon auszugehen, daß die einzustellende Ziehklingentemperatur, wobei die Temperatur an der Schneide der Klinge maßgeblich ist, sich am Beginn des Fließbereichs des jeweils für die Kantenstreifen verwendeten Kunststoffs orientiert, wobei zusätzlich noch weitere Faktoren berücksichtig werden müssen. Dazu gehören die Erwärmung der Ziehklinge durch Reibung, der man bekannterweise durch eine Kühlung des Werkzeugs begegnet, um auch die schlechte Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe zu kompensieren. In der Durchlaufbearbeitung ist jedoch mehr die Umgebungs- und Materialtemperatur entscheidend, zudem sind hartmetallbestückte Schneiden der Ziehklingen, wie sie vorteilhaft verwendet werden, temperaturfest. Ebenfalls gehen die Spanstärke und die Schnittgeschwindigkeit in das Temperaturverhalten der Ziehklinge ein. Insgesamt bedarf es aber einer zusätzlichen Beheizung der Ziehklinge, um ohne Nachbearbeitung den gewünschten Glanzeffekt an den Schnittflächen der Kantenstreifen zu erhalten.

Je nach dem Materialanteil, der von den an die Plattenseitenflächen angebrachten Kantenstreifen abgetragen werden muß, kann aufgrund der Schnittqualität der erfindungsgemäßen Vorrichtung sogar auf eine vorangehende Fräsbearbeitung mittels drehender Werkzeuge verzichtet werden, was noch den weiteren Vorteil mit sich bringt, daß Frässpäne in Gestalt kleiner Partikel und Frässtaub nicht anfallen, statt dessen nur lange Ziehspäne, die sich wesentlich leichter entsorgen und recyceln lassen.

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Die Neuerung wird nachstehend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel noch näher erläutert. Dabei zeigen:

Fig. 1 eine schematische, perspektivische Ansicht einer Ecke einer Platte mit an einer Schmalseite angebrachtem Kantenstreifen, der noch unbearbeitet ist.

Fig. 2 Die Plattenecke gem. Fig. 1 nach Bearbeitung des Kantenstreifens und

Fig. 3 eine schematische, teilgeschnittene Seitansicht einer Vorrichtung zur spangebenden Bearbeitung eines solchen Kantenstreifens mittels zumindest einer Ziehklinge.

Im einzelnen zeigt Fig. 1 eine Platte 1, die in üblicher Weise aus einem ein- oder beidseitig beschichteten Trägermaterial, wie einem Spanplattenmaterial besteht. Solche Platten 1 werden vornehmlich im Möbelbau verwendet, nachdem sie zumindest an gegenüberliegenden Schmalseiten 2 mit einem Kantenstreifen 3 versehen worden sind. Der Kantenstreifen 3 wird an die Schmalseite 2 der Platte 1 in einer Kantenanleimmaschine im Durchlauf angefahren, wonach zunächst die vorder- und hinterendigen Überstände durch Kappen beseitigt werden. An der Ober- und der Unterseite der Platte 1 ergeben sich dann noch weitere Überstände 4, die abgearbeitet werden müssen, um dem Kantenstreifen 3 an die Ober- und die Unterseite der Platte 1 bündig anschließen zu lassen

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und dessen Außenseite mit einer optisch gefälligen Kontur zu versehen.

Fig. 2 zeigt den fertig bearbeiteten Kantenstreifen 3, der zur Ober- und zur Unterseite der Platte 1 hin stärker gerundeten Kanten 6 und im übrigen eine schwächer gerundete Außenseite 5 hat, was üblicherweise als gesoftete Sichtseite des Kantenstreifens 3 bezeichnet wird.

Fig. 3 gibt nun diejenige Vorrichtung wieder, mit der die Softform an den Sichtseiten der Kantenstreifen 3 zumindest in ihre endgültige Gestalt gebracht wird. Dies geschieht ebenfalls im Durchlaufverfahren zweckmäßig in einer Station der Kantenanleimmaschine. Von einer solchen Maschine ist in der Zeichnung die Transportvorrichtung 7 für die Platten 1 zu erkennen, bei der es sich vornehmlich um zumindest eine endlos umlaufende Kette mit Kettengliedern 8 handelt. Darauf werden die Platten 1 mit den Kantenstreifen 3 an den in Förderrichtung liegenden Schmalseiten an einer Abziehvorrichtung 9 vorbeigeführt, die ein Gestell 10 und einen daran sitzenden Werkzeugträger 11 aufweist, der in üblicher Weise in Höhenrichtung und quer zur Förderrichtung der Platten 1 in Bezug auf die daran angebrachten Kantenstreifen 3 zugestellt werden kann. Im wesentlichen ist jedoch der Werkzeugträger 11 gegenüber den durchlaufenden Platten 1 als ortsfest zu betrachten. An seinem zur Fördervorrichtung 7 hin liegenden Vorderende trägt der Werkzeugträger 11 eine Ziehklinge 12, die eine obere und eine untere Schneide 13 hat. Die untere der beiden Schneiden 13 steht hier in Eingriff mit der

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oberen Kante 6 des Kantenstreifens 3 der gerade an der Abziehvorrichtung 9 vorbeilaufenden Platte 1, und diese Schneide 13 hat diejenige Gegenkontur, die der endgültigen gerundeten Außenkontur der Kante 6 des Kantenstreifens 3 entspricht.

Im Innern des Werkzeugträgers 11 sitzt ein Heizelement 14, mit dem die Ziehklinge 12 auf eine solche Temperatur gebracht wird, daß beim Eingriff der Schneiden 13 an der Schnittfläche der Kantenstreifen 3 Weißbruch nicht mehr entsteht oder zumindest nicht mehr sichtbar wird. Im rückwärtigen Bereich ist die Ziehklinge 12 etwa U-förmig ausgebildet und weist somit eine zur Rückseite offene Aussparung 15 auf, in die das Heizelement 14 hineinragt. Das Heizelement 14 hat elektrisch erhitzbare Heizdrähte, was im einzelnen in Fig. 3 nicht wiedergegeben ist, lediglich erkennt man an der Rückseite des Werkzeugträgers 11 eine elektrische Anschlußvorrichtung 16.

Die an der Ziehklinge 12 einzustellende Temperatur wird zweckmäßig durch einen Thermostat 18 überwacht, der elektrisch mit einer Stell- oder Regelvorrichtung 17 verbunden ist.

Claims

1. Vorrichtung zur spangebenden Bearbeitung von Kantenstreifen aus thermoplastischem Kunststoff, die auf die Schmalseiten von Platten aus holzartigen Werkstoffen für den Möbelbau oder dergleichen aufgebracht sind, mittels zumindest einer im wesentlichen ortsfesten Ziehklinge mit wenigstens einer der zu erzielenden Kantenkontur entsprechenden Schneide, an der die Platten mit den Kantenstreifen im kontinuierlichen Durchlauf entlanggeführt werden,

dadurch gekennzeichnet,

daß die Ziehklinge (12) beheizbar ist und auf eine solche Temperatur an der Schneide (13) eingestellt wird, bei der sich eine zumindest matt glänzende Schnittfläche an den Kantenstreifen (3) ergibt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Temperatur an der Schneide (13) der Ziehklinge (12) etwa auf diejenige Temperatur eingestellt wird, die dem Beginn des Fließbereichs des für die Kantenstreifen (3) verwendeten Kunststoffs entspricht.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,

daß bei der Verwendung von Hart-PVC für die Kantenstreifen (3) die Temperatur an der Schneide (13) der Klinge (12) auf etwa 160⁰C eingestellt wird.