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Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Schuhteilen o-d. dgl.
in einem elektrostatischen Feld Die Erfindung bezweckt die Verwendung eines elektrostatischen
Feldes zum Bearbeiten von Schuhteilen od. dgl., z. B. zum Trocknen von Schuhsohlen
oder zum Erweichen eines termoplastischen Klebstoffes zwischen der Laufsohle und
dem Schuhboden.
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Die Wärmebehandlung von Schuhteilen u. dgl. in einem elektrostatischen
Feld wurde bisher so vorgenommen, daß die Schuhteile unmittelbar in das direkte
Feld eingeführt wurden, das zwischen den in bekannter Weise von den beiden Polen
einer Hochfrequenzstromquelle gespeisten Elektroden besteht. Da jedoch dieses direkte
elektrostatische Feld meist ungleichmäßig ist und bei der Behandlung von ungleichförmigen
Gegenständen de Einwirkung des Feldes auf die verschiedenen Teile jedes 'Gegenstandes
meist ungleichmäßig ist, geht die Wärmebehandlung dieser Gegenstände meist sehr
ungleichmäßig vonstatten.
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Bekanntlich setzt sich das elektrostatische Feld zwischen den Platten
eines Kondensators, ähnlich einem magnetischen Feld, aus einem direkten Feld und
einem Grenzfeld oder Dispersion.sfeld zusammen, wobei das letztere außerhalb des
zwischen den Elektroden befindlichen. direkten Feldes liegt. Dieses Grenzfeld ist
nicht nur gleichförmiger als das direkte Feld, sondern es wird auch nicht indem
Maße durch das Einführen von Gegenständen ge-
stört wie das direkte Feld.
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Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, die zu behandelnden Gegenstände
nur in das Grenzfeld einzuführen. Gegebenenfalls kann die Anordnung
so
getroffen werden, daß die Gegenstände beispielsweise auf einem Förderband durch
das Grenzfeld hindurchbewegt werden.. Beim Trocknen von Schuhsohlen beispielsweise
werden besonders geformte Elektroden verwendet. Diese Elektroden sind kammartig,
und ihre einzelnen, den Zinken des Kammes entsprechenden Teile greifen, ineinander
ein. Die Elektroden sind so gebogen oder geformt, daß sie ungefähr eine Parallellage
bezüglich des Bodenverlaufes des Schuhes bzw. der Bodenflächen der geformten Sohle
einnehmen.
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Gemäß der Erfindung wird das elektrostatische Grenzfeld auch dazu
verwendet, um beim Aufkleben von Laufsohlen auf Schuhe thermoplastischen Klebstoff
zwischen der Laufsohle und dem Schuhboden zu erweichen. In der dargestellten Klebepresse
erfolgt dies mittels einer gitterförmigen, biegsamen Elektrodenvorrichtung, die
zwischen dem Schuh und: dem Preßkissen eingelegt wird. Damit der Abstand zwischen
den. Elektrodenteilen der Vorrichtung durch die Biegung in Anpassung an den Bodenverlauf
des Schuhes nicht wesentlich verändert wird und gegebenenfalls somit eine Funkenbildung
verhindert wird, durch die das Werkstück versengt oder verbrannt werden könnte,
sind die einzelnen Elektrodenteile so angeordnet, daß sie an dem Vorderteil des
Schuhes in der Längsrichtung der Sohle liegen. Da jedoch in dem Gelenkteil des Schuhes
gewöhnlich ein Metallgelenkstück eingebaut wird, ist diese Längsanordnung der Elektrodenteile
in dem Gelenkteil unerwünscht, da dadurch das elektrische Feld erheblich gestört
würde und gegebenenfalls eine Funkenbildung entstehen könnte. Folglich werden an
dem Gelenkteil des Schuhes die Elektrodenteile in der Querrichtung der Sohle angeordnet,
so daß gewissermaßen die Wirkung des Metallgelenkstückes in kleine, unwesentliche
Gruppen zerfällt und somit die Gefahr einer Verbrennung des Werkstückes im wesentlichen
ausgeschlossen wird.
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In der Zeichnung ist Fig. i eine Darstellung von in einer Ebene liegenden
Elektroden zum Trocknen von Häuten, die von einem Förderband. getragen werden; Fig.
2 ist eine Schnittansicht nach der Linie II-II der Fig. i; Fig. 3 ist eine der Fig.
2 ähnliche Schnittansicht von Elektroden, die in Anpassung an den, Bodenverlauf
eines zu trocknenden Schuhes gebogen sind, wobei der Schuh ebenfalls von einem Förderband
getragen wird; Fig. 4 ist eine Ansicht verschiedener Teile einer anderen Bauart
von Elektroden; Fi.g. 5 ist eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, einer Sohlenklebepresse,
in der die in Fig. 4 dargestellte Elektrodenvorriehturng verwendet wird; Fig. 6
ist eine schematische Darstellung des Verlaufes der verschiedenen Elektrodenteile
bezüglich des Schuhbodens.
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In der in Fig. i und 2 dargestellten Ausführungsform der Erfindung
sind die zu trocknenden Häute fo auf Brettern 12 befestigt und werden auf einem
Förderband 14 in der Pfeilrichtung in Fig. i bewegt. Elektroden.2o und 22, die auf
von einem Gestell 26 getragenen Isolatoren 24 befestigt sind, sind mit den beiden
Polen eines Hochfrequenzoszillators 28 verbunden. Der von dem Oszillator erzeugte
Strom hat vorzugsweise eine Frequenz von 5 bis 5o Millionen Perioden in der Sekunde,
wobei die Stromstärke so bemessen ist, daß keine Ozonbildung und keine Funkenbildung
entsteht.
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Die beiden Elektroden 2o, 22 haben die Form eines Kammes, und die
den Zinken des Kammes entsprechenden Elektrodenteile 30, 32 greifen ineinander
ein. Beim Bearbeiten von flachen Gegenständen, z. B. die auf Bretter aufgespannten
Häute fo, sind natürlich die Elektroden in einer Ebene angeordnet. Die direkten
elektrostatischen Felder liegen zwischen den Elektrodenteilen 30, 32. Die Grenzfelder
oder Dispersionsfelder liegen oberhalb und unterhalb der Ebene der Elektrodenteile
3o und 32 und sind im wesentlichen gleichförmig, so daß die Häute trotz ihrer ungleichförmigen
Gestalt gleichförmig austrocknen: Jedes Grenzfeld bearbeitet- einen Teil der Haut
längs eines schmalen Querbandes, wobei sich bei dem Werkstücktransport dieses Querband
über die ganze Haut hinwegbewegt.
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Zum Trocknen einer Sohle 5ö (Fig. 3) auf einem Schuh 52, der -auf
einem Leisten 54 sitzt, sind die entsprechenden Elektrodenteile 130, 132
in Anpassung an den Bodenverlauf des Schuhes bzw. die Sohlenfläche der Laufsohle
5o, in ihrer Längsrichtung gebogen. Der Schuh sitzt auf einem Träger 56, der von
einem Förderband 58 bewegt wird. Infolge der Sprengung des Schuhbodens hat die Laufsohle
eine Biegestelle 62, und somit haben die Elektrodenteile 130, 132 eine über diese
liegende Biegestelle 64.
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Die in Fig.5 dargestellte Sohlenklebepresse hat, wie bekannt, ein
Kissen 21o, das in einem Gehäuse 212 sitzt. Auf dem Kissen liegt die Laufsohle A,
auf die ein Schuh S samt einem Leisten L aufgesetzt wird. In diesem Schuh ist ein.
Metallgelenkstück 214 eingebaut. Zwischen der Laufsohle A und dem Schuhboden befindet
sich ein thermoplastischer Klebstoff. Eine Elektrodenvorrichtung E in der Gestalt
einer biegsamen Decke liegt zwischen der Laufsohle A und dem Kissen 2fo. Beim Ausüben
des Preßdruckes, beispielsweise mittels der Druckteile 216, wird ein Hochfrequenzstrom
durch die Leitungen 2-i g in die Elektroden eingeführt, wobei die dabei entstehende
Wärme den in dem Grenzfeld liebenden Klebstoffbelag erweicht. Nach Ausschaltung
des Stromes erhärtet sodann der Klebstoff und formt eine feste Verbindung zwischen
Laufsohle und Schuhboden.
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Die in Fig. 4, 5 _ und 6 dargestellte Elektrodenvorrichtung E hat
eine obere Decke 22o und eine untere Decke 222 aus einem biegsamen Isolierstoff.
Zwischen den beiden Decken liegen die gitterförmigen Elektroden, die aus ineinandergreifenden,
streifenartigen Teilen 224 bestehen. Die Teile 224 bestehen aus einem biegsamen
Leiter, z. B. Kupfer, und sind in bekannter Weise mit den beiden Polen
einer
Hochfrequenzstromquelfe verbunden. Die Streifen in der Gruppe 226 an dem Gelenkteil
des Schuhes liegen in der Querrichtung der Sohle und im wesentlichen rechtwinklig
zu ,der Längsrichtung des Metallgelenkstückes 214. Die Streifen. in der Gruppe 228
an dem Vorderteil der Sohle liegen. jedoch in der Längsrichtung der Sohle und somit
im wesentlichen lotrecht zu den Streifen der Gruppe 226, wodurch beim Verbiegen
der Decke der Abstand zwischen den verschiedenen Elektrodenteilen 224 nicht wesentlich
verändert werden kann, und weiterhin die störende Einwirkung des Metallgelenkstückes
im wesentlichen ausgeschaltet wird. Die Streifen 224 und ihre Verbindungsteile 229,
230, 232 werden vorzugsweise mittels eines Isolierstoffes 234 voneinander
getrennt gehalten.
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Wie ersichtlich, liegt auch in dieser Ausführungsweise ein. direktes
elektrostatisches Feld zwischen je zwei Elektrodenteilen.224, während die Grenzfelder
sich oberhalb oder unterhalb der Elektroden befinden, so daß das an den Elektroden
vorbeibewegte Werkstück nur von dem Grenzfeld behandelt wird. Das Erweichen des
Klebstoffes erfordert gewöhnlich nur einige Sekunden.