-
Verfahren und Einrichtung zur Behandlung von organischen Stoffen im
elektrischen Hochfrequenzfeld Man hat schon eine Reihe von Stoffen zum ,Zweck der
Trocknung der Einwirkung eines hochfrequenten Feldes ausgesetzt, insbesondere ist
es bekannt, Tabak dadurch zu trocknen, daß dieser einer Behandlung im elektrischen
Wechselfeld sehr hoher Frequenz, und zwar entsprechend einer Wellenlänge von weniger
als ioo. rn, unterworfen wird.
-
Es wurde auch schon vorgeschlagen, auf Tabak ein elektrisches Hochfrequenzfeld,
insbesondere ein Ultrakurzwellenfeld, mit bestimmter, auf die Gewichtseinheit des
zu behandelnden Stoffes bezogener Leistung einwirken zu lassen. Dabei wird der Tabak
während der vergleichsweise kurzen Behandlungsdauer bis zu etwa 30 Sekunden
auf eine Temperatur von 4o bis 5o° C erwärmt und danach, zweckmäßig sofort, wieder
abgekühlt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß der Tabak eine Vergrößerung seines
Volumens bis über 2o °/, erfährt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, organische Stoffe, insbesondere
pflanzlichen Ursprungs, wie Tabak, Getreide, Zellwolle, Pflanzenfasern usw., der
Behandlung im Hochfrequenzfeld zur Vergrößerung ihres Volumens zu unterwerfen und
unmittelbar daran anschließend auf den gewünschten Grad der Trockenheit zu bringen.
-
Bei der neuen Maßnahme wurde von der Erkenntnis ausgegangen, daß durch
die kombinierten
Verfahren in einem. Zuge ein Endprodukt erreicht
wird, das sowohl den gewünschten Volumeffekt als auch einen bestimmten Grad der
Trockenheit aufweist, also keinerlei nachträgliche.; zusätzliche Behandlungen und
damit Veränderungen erfährt, und bei dem die eigentliche Trocknung des Gutes durch
die unmittelbar vorhergehende Volumvergrößerungsbehandlung wesentlich gefördert
wird, und zwar nicht nur durch die vergleichsweise kurzzeitige Einwirkung des elektrischen
Hochfrequenzfeldes während der ersten Behandlungsstufe an sich, sondern auch dadurch,
daß das Gut dabei eine gewisse Auflockerung erfährt, die den Trocknungsvorgang in
der zweiten Behandlungsstufe wesentlich erleichtert.
-
Die Erfindung besteht demnach aus einem zweistufigen Verfahren, das
sich dadurch auszeichnet, daß organische Stoffe, insbesondere pflanzlichen Ursprungs,
zur Vergrößerung ihres Volumens zunächst der Einwirkung eines Hochfrequenzfeldes,
insbesondere Ultrakurzwellenfeldes, erhöhter Leistung ausgesetzt und danach im elektrischen
.Wechselfeld gleicher Art, jedoch mit geringerer Leistung, getrocknet werden.
-
An Hand eines Beispiels soll das erfindungsgemäße Verfahren näher
beschrieben werden. Als ein in Betracht kommender Stoff ist ein Tabakfertigprodukt,
nämlich Zigaretten, gewählt. Diese sollen sowohl eine gewisse Vergrößerung ihrer
Tabakfüllung erfahren als auch am Schluß der Behandlung einen ganz bestimmten Grad
der Trockenheit aufweisen. Diese vorgenannten Eigenschaften erweisen sich bei Zigaretten
als außergewöhnlich wichtig, da durch sie ein gleichmäßigerer Brand und eine ganz
bedeutende Hebung des Aromas eintritt.
-
Die Zigaretten gelangen aus der Zigarettenmaschine auf eine Transporteinrichtung,
beispielsweise ein Transportband. Da der Tabak in den Zigaretten noch von der vorhergehenden
Feuchtung, die zum Zweck der Erhaltung der günstigsten Schneidfähigkeit vorgenommen
wurde, einen noch zu hohen Wassergehalt aufweist, muß dieser auf ein zulässiges
Maß verringert werden. Vor dieser in an sich bekannter Weise durch Einwirkung eines
Hochfrequenzfeldes vorgenommenen Trocknung werden die rein fabrikationsmäßig an
sich fertigen Zigaretten im Zuge ihres Transportes vorerst der Einwirkung eines
Hochfrequenzfeldes unterworfen, dessen Feldstärke höher liegt als die des zur Trocknung
vorgesehenen elektrischen Feldes. Dadurch werden die Zigaretten, und zwar auf Grund
des eintretenden Volumeffektes, in ihrem Aussehen wesentlich verbessert, da die
Tabakfüllung die Papierumhüllung prall ausfüllt und den Zigaretten damit. ein sehr
gleichmäßiges Aussehen und eine bessere Griffigkeit verleiht. Diese Eigenschaften
werden bei Zigaretten erreicht, wenn diese während einer Zeit bis zu etwa
30 Sekunden einem elektrischen Hochfrequenzfeld, dessen Leistung etwa q.
bis 5 Watt für jedes Gramm Tabak beträgt, ausgesetzt und dabei auf eine Temperatur
von etwa q.o bis 5o° C erwärmt werden. Unmittelbar anschließend werden dann die
Zigaretten im direkten Zuge des Weitertransportes, zweckmäßig direkt zur Packmaschine,
in einem Hochfrequenzfeld geringerer Leistung in an sich bekannter Weise getrocknet.
-
Eine zür Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Einrichtung
ist in der Zeichnung beispielsweise und in schematischer Form dargestellt. Im Zusammenhang
mit dem vorbeschriebenen Beispiel sind auch bei dieser Einrichtung in erster Linie
die zur Behandlung von Zigaretten notwendigen Vorkehrungen getroffen. Selbstverständlich
steht nichts im Wege, die Einrichtung gegebenenfalls mit den für den jeweiligen
Zweck erforderlichen Änderungen auch für die Behandlung eines anderen Gutes als
Tabak, wie z. B. Getreide, Zellwolle, Pflanzenfasern usw., zu verwenden.
-
Die Fig. i zeigt eine Behandlungseinrichtung in Aufsicht.
-
Auf dem Transportband i liegen die zu behandelnden Zigaretten z. Auf
beiden Seiten des Transportbandes, und zwar in senkrechter Lage parallel zur Bewegungsrichtung;
sind die Kondensatorplatten 3 und q. angeordnet. Die jeweiligen Anschlüsse der Platten
an die nicht gezeichnete Energiequelle tragen die Bezugszeichen 5 und 6. Die Elektroden
weisen eine ganz bestimmte Form auf, und zwar sind sie in der Weise gekröpft oder
abgebogen, daß der Abstand der Kondensatorplatten voneinander, in der Bewegungsrichtung
des Gutes gesehen, zunimmt. Auf diese Weise läuft das Gut zu Beginn der Behandlung
durch ein- vergleichsweise starkes elektrisches Feld, und zwar auf der in der Fig.
i mit a bezeichneten Strecke. Während dieser Behandlung tritt bei den Zigaretten
der Effekt der Volumvergrößerung ein. Danach, und zwar auf der Strecke b, gelangen
die Zigaretten in ein schwächeres Feld und werden darin auf den erforderlichen Gehalt
an Feuchtigkeit gebracht. Die Biegungsradien r der doppelten Abbiegung der Elektroden
sind in dein -dargestellten Falle verhältnismäßig klein. Es steht natürlich nichts
im Wege, diese Radien größer ' zu machen und damit den Überzug von dem stärkeren
in das schwächere Hochfrequenzfeld allmählich vor sich gehen zu lassen.
-
In der Fig. z ist eine weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung,
und zwar ebenfalls in Aufsicht, dargestellt. Die zu behandelnden Zigaretten :2 liegen
wie in der Fig. i auf dem Transportband i und werden in Pfeilrichtung bewegt. Die
Kondensatorplatten 3 und q. sind jedoch so geformt, daß sie am Anfang und am Ende
voneinander etwa gleich weit entfernt sind, während ein anderer Teil ihrer Flächen,
z. B. in der Mitte, einander mehr genähert ist. Diese Einrichtung eignet sich insbesondere
für ein Gut, das einen vergleichsweise sehr hohen Feuchtigkeitsgrad aufweist, der,
bevor bei denn Gut der Volumeffekt herbeigeführt werden soll, zweckmäßig etwas vermindert
wird. Das Gut gelangt also in dieser Einrichtung zuerst, und zwar auf der Strecke
c, in ein
Hochfrequenzfeld geringerer Stärke, wird hierbei vorgetrocknet
und durchläuft dann das Hochfrequenzfeld großer Feldstärke, und zwar auf der Strecke
d, wobei die Volumvergrößerung eintritt. Danach wird das Gut in dem elektrischen
Feld geringerer, d. h. mit dem ersten Feld etwa gleicher Stärke getrocknet, und
zwar während es die Strecke e zurücklegt.