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Schachtofen zum Brennen, Sintern oder Rösten von kleinstückigem Brenngut
Das Patent 875 32,1 behandelt ein Verfahren zum Brennen, Sintern oder Rösten
von kleinstückigem Brenngut sowie die Konstruktion eines zur Ausführung dieses Verfahrens
dienenden Schachtofens. Nach dem Hauptpatent wird das Material in den z. B. ringförmig
ausgebildeten Brennraum des Schachtofens in solcher Schichtung eingebracht, daß
das Material von der kleinsten Stückgröße zuunterst auf einer abfallenden Rutschfläche
nach unten wandert, während das darüberliegende Material nach oben wachsende Stückgröße
aufweist, so daß die Gesamtschichtdicke infolge der Verschiedenheit der Böschungswinkel
des untenliegenden Materials und der darüberliegenden Schichten allmählich abnimmt.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei solcher Schichtung des Materials das obenliegende
grobstückige Material einen größeren Böschungswinkel als das darunterliegende feinkörnige
Material hat, so daß sich nach unten hin eine merkbare Verringerung der Schichthöhe
ergibt.
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Es hat sich nun gezeigt, daß es zwecks Erzielung gleichmäßiger Behandlung
oder Einwirkung auf das gesamte Material zweckmäßig ist, den durch das Material
nach oben steigenden Gasstrom nach Bedarf im Schachtraum zu verlagern, so daß je
nach den Umständen das grobstückigere oder das feinstückigere Material oder auch
eine zwischen beiden Materialschichten liegende Zone am stärksten beaufschlagt wird.
Dieser Zweck, also die Möglichkeit der Lenkung des Gasstromes und seiner Anpassung
an die Beschaffenheit und den jeweiligen Zustand des Materials wird erfindungsgemäß
dadurch
erreicht, daß man neben dem durch den Schachtraum selbst
gegebenen Abzugsweg für den Gasstrom einen weiteren an der inneren Rutschfläche
schafft und daß man beide Wege regelbar gestaltet, sie z. B. mit regulierbaren Abzugsöffnungen
versieht, so daß je nach Bedarf der Gasstrom durch den ganzen Querschnitt des Schachtes
oder mehr an der Außenwand oder mehr an der inneren Rutschfläche entlang gelenkt
werden kann.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer derartigen Vorrichtung
beispielsweise dargestellt. Fig. i zeigt beispielsweise einen Ringschachtofen im
senkrechten Schnitt; Fig. 2 ist eine Draufsicht der Anlage gemäß Fig. i.
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Im einzelnen bezeichnet das Bezugszeichen. i den Unterbau des Ringschachtofens.
Auf diesem Unterbau, dessen Mittelsäule 2 den konischen Radialrost 3 trägt, ist
der innere Kernkörper q. des Ofens aus feuerfestem Material aufgebracht. Die Außenwandung
des Ofens wird durch die Ringummauerung 5 gebildet, deren unterer Teil 6 sich konisch
erweitert. Im unteren Teil der Ummauerung 6 sind Brenner 7, 8 angeordnet, die z.
B. radial oder auch in anderer Richtung, z. B. tangential, in den Ofenraum einblasen.
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An den unteren Teil des Brennraumes 9 schließt eine Abkühlzo.ne für
das Material an, das aus dem Brennraum in beliebiger Weise, z. B. mit Hilfe einer
schrägen Rutschfläche io, entfernt wird. Der Austrag des Materials kann in irgend
zweckmäßiger Weise, z. B. von der Platte i i aus, mit Hilfe einer rotierenden Abstreifvorrichtung
12, erfolgen. Dem Ablaufraum 13 wird Zusatzluft zugeführt, die auf ihrem Wege das
Material abkühlt und entsprechend vorgewärmt in den Brennraum eintritt.
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Die Zuführung des Rohmaterials zum Ofen erfolgt mit Hilfe beliebiger
Transportvorrichtungen, z. B. vermittels eines Becherwerks 1q., aus dem das Material
in efi.ne Doppelschleuse 15, 16 bekannter Bauart gelangt, um alsdann unmittelbar
auf den konischen Verteilungsrost 3 zu fallen. Da die Spalten dieses Rostes sich
nach außen erweitern, fällt das Material kleinster Stückgröße dicht an der Wandung
der Kernsäule 2 entlang und bildet auf diese Weise die innerste an dem inneren Aufbau
q. entlang wandernde Schicht. Auf diese Innenschicht legen sich weitere Ringschichten
des Materials mit allmählich wachsender Stückgröße, .bis endlich die äußerste Schicht
durch das über den Rost hinausfallende Material größter Stückgröße gebildet wird.
Da der Neigungswinkel des unteren Teils des Kerns q. etwas größer ist als der Böschungswinkel
des auf ihm liegenden Materials, ergibt sich etwa die aus der Zeichnung ersichtliche
Gestaltung des Materialablaufs, so daß also unmittelbar gegenüber dem Flammeneintritt
die Schichtung des. Materials am niedrigsten ist. Dieser Materialablauf gewährleistet
eine große Ausdehnung der bestrahlten Materialfläche, die sich über einen großen
Teil der Materialsäulenlänge erstreckt. Um die aus den Brennern 7, 8 einblasenden
Gase innerhalb des Ofenraums beliebig lenken zu können, ist unterhalb des Siebrostes
3 eine über demKonusq. in zweckmäßigem Abstand angebrachte Absaugstelle 17 angeordnet,
die zweckmäßig aus hitzebeständigem Guß besteht und durch ein Rohr 18 mit ringförmig
angeordneter Ableitung i9 verbunden ist, z. B. mit Hilfe mehrerer, z. B. vier Rohrstücken
2o, welche eine Querverbindung zwischen dem Rohr 18 und der Ringleitung i9 herstellen.
In die Ableitung i9 münden ferner die an der Außenwand des Schachtes angeordneten
Absaugstellen 2i. In den Abs.augstellen 21 sind Regelklappen 22 angeordnet.
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Wenn nun die Regelklappen 22 geschlossen sind, so ist der gesamte
Gasstrom gezwungen, durch die Absaugstelle 17 hindurch und weiter durch das Rohr
18 und die Querrohre 2o in die Ableitung ig zugehen. Werden andererseits die Regelklappen
22 teilweise geöffnet, so geht der Gasstrom zum Teil durch das Rohr 18, zum Teil
aber unmittelbar aus dem Schachtraum durch die Rohre 21 in die Ableitung i9. Bei
vollständiger Öffnung der Regelklappen 22 tritt fast der gesamte Gasstrom durch
den Schachtraum und die Absaugstellen 2i in die Ableitung i9 ein, da der Widerstand
auf diesem Wege erheblich geringer ist. Man könnte auch in der Leitung 18 noch eine
besondere Regelklappe anordnen, die aber im allgemeinen nicht erforderlich ist.
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Die beschriebene Regulierungseinrichtung für den durch den im Schachtraum
gelenkten Gasstrom kann mannigfach ihrem Hauptzweck entsprechend abgeändert und
ausgestaltet werden. Dieser Zweck besteht in jedem-Fall darin, den Gasstrom nach
Bedarf näher an die Außenwand des Schachtraumes oder an die Innenwand oder auch
in die Mitte des Schachtraumes zu verlagern.