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Spritzampulle
Die Erfindung betrifft eine Spritzampulle mit eingesetztem
Druckkolben für flüssige Medikamente, insbesondere für Suspensionen, wie z. B.
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Penicillin.
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Nach den bisher üblichen Verfahren zum Spritzen flüssiger Medikamente
wurden Spritzen verwendet, lvelche aus gesonderten, völlig abgeschlossenen Ampullen
(Glasampullen) nach Absägen der Ampullenspitze den flüssigen Inhalt durch Aufsaugen
entnahmen. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß eine umständliche Handhabung der
beiden. voneinander getrennt vorliegenden Teile (Spritze und Ampulle) die Folge
war und daß überdies Verunreinigungen des Ampulleninhalts durch Glassplitter auftraten.
Um letztgenannten Nachteil zu beheben, wurden bereits Ampullen vorgesehen, welche
mit einem Gummistopfen verschlossen sind. Hierbei mußte jedoch die Nadel der Spitze
zum Absaugen des Medikaments durch den Gummi stopfen hindurchgestoßen werden, wobei
in den. meisten Fällen ein Verstopfen der Nadel eintritt. Außerdem war es hierbei
nicht möglich, die Ampulle restlos zu entleeren. Es sind auch bereits Ampullen vorgeschlagen
worden, welche mit einem eingesetzten Druckkolben versehen sind, die nach dem Absaugen
der zugeschmolzenen Glasspitze in eine gesonderte Spritzeinrichtung eingesetzt werden
konnten. Zu dem oben geschilderten Nachteil, daß die Möglichkeit von Verunreinigungen
durch Glasspl itter eintreten kann, ist in diesem Fall darüber hinaus ein kostsp.ieliges
und umständliches Zusatzgerät notwendig. Wenn es sich darum handelt, als flüssiges
Medikament Suspensionen, z. B. Penicillin, zu
spritzen, dann bat
es sich bisher stets als nachteilig erwiesen, daß infolge des vor dem Gebrauch nötig
werdenden Schüttelns der Ampulle eine Schaumbildung eintrat, welche durch die in
der Ampulle vorhandene Luft entstand. Es ist nicht zu vermeiden gewesen, diesen
Schaum durch die Spritze aufsaugen zu müssen und vor, dem Spritzen aus der Spritze
zu entfernen. Hierdurch tritt ein erheblicher Verlust an kostbarem Medikament ein,
welcher nur durch eine Überkonzentration des Medikaments ausgeglichen werden konnte,
um die benötigte Menge an flüssigem Medikament beizubsehalten.
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Gemäß der Erfindung werden diese Nachteile dadurch vermieden, daß
die Ampulle mit dem flüssigen Medikament als ein wesentlicher Teil der Injektionsspritie
selbst bei einfachstem Aufbau Verwendung findet, so daß stets ein schneller und
dabei steriler Einsatz gewährleistet ist, ohne umständliche Vorbereitungsarbeiten
und erhebliche Verluste des flüssigen Medikaments in Kauf nehmen zu müssen, wie
sie insbesondere bei Suspensionen, z. B. Penicillin, auftraten.
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Zu diesem Zweck wird gemäß der Erfindung eine Spritzampulle mit eingesetztem
Druckkolben- zum Spritzen von flüssigen Medikamenten, insbesondere Suspensionen,
wie z. B. Penicillin, vorgeschlagen, welche ein im wesentlichen glattes, beidseitig
offenes Glasrohr zur Aufnahme der Flüssigkeit besitzt, welches an einem Ende durch
einen Druckkolben mit Kolbenstange und einem anderen Ende durch eine Deckplatte
mit dünner Membran abgeschlossen ist und welche einen Nadelgriff besitzt, der auf
das Ende des Glasrohres, in welchem sich die Ded(-platte befindet, abnehmbar aufgesetzt
ist und mit einer feststehenden, unverschiebbaren Injaktionsnadel versehen ist,
deren dem Glasrohr zugekehrtes Ende zugespitzt ist und so weit in dasselbe hineinragt,
daß die Spitze gerade oberhalb der Membran der Deckplatte liegt, um bei Betätigung
des Druckkolbens durch die Membran hindurchzutreten. Gemäß einem besonderen Erfindungsmerkmal
wird die Deckplatte nach dem Füllen des Glasrohres derart auf oder in das Glasrohr
eingeführt, daß sie auf dem Flüssigkeitsspiegel des Medikaments zur Berührung mit
demselben aufliegt. Auf diese Weise ist es rnöglich, das Medikament, auch wenn es
sich um Suspensionen, wie Penicillin, handelt, restlos unter Vermeidung jeglicher
Verluste bei schnellstem Einsatz und in jedem Fall gewährleisteter Sterilität zu
spritzen.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Besdreibung und der Darstellung, in welcher Fig. I eine Spritzampulle
im Querschnitt und Fig. 2 in Draufsicht zeigt. Die Spritzampulle gemäß der Erfindung
besteht im wesentlichen aus dem Ampullenkörper und einem auf demselben aufgesetzten
Spritzgriff.
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Der Ampulienkörper besitzt ein glattes, an beiden Enden offenes Glasrohr
I, in welchem das flüssige Medikament enthalten ist. An einem Ende ist dieses Rohr
durch einen Druckkolben 3 und an seinem anderen Ende durch eine Deckplatte 5 abgeschlossen
und kann, falls gewünscht. an dem Rand, von welchem her der Druckkolben eingeführt
wird, wulstartig verstärkt sein.
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Der zum Austreiben und Ansaugen vorgesehene Druckkolben 3 der Spritzampulle
besteht vorzugsweise aus nachgiebigem, vom Medikament nicht angreifbaren Werkstoff,
z.B. aus natürlichem oder künstlichem Gummi od. dgl., und ist an seinem Umfang mit
z. B. zwei Dichtungsnuten 7 versehen, welche ein Austreten von Flüssigkeit verhindern.
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Die dem offenen Glasrohrende zugekehrte Fläche dieses Kolbens besitzt
einen Stutzen 9 zum Ansetzen einer Kolbenstange II für die Bestätigung des Kolbens.
Gemäß einem besonderen Erfindungsmerkmal besitzt dieser Stutzen ein Gewinde mit
großer Steigung, so daß die in diesem Fall mit gleichem Gewinde versehene Kolbenstange
11 an Druckkolben 3 so befestigt ist, daß der Kolben nicht nur vor-, sondern auch
zurückbewegt werden kann. Der Gewindestutzen g kann mit dem Druckkolben 3 aus einem
Stück bestehen oder aber aus starkem, nicht nachgiebigem Werkstoff, vorzugsweise
Kunststoff, hergestellt sein. In diesem Fall ist der Stutzen g mittels eines in
den Druckkolben 3 eingegossenen oder eingepreßten Verbindungsteiles befestigt.
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Die Deckplatte 5. am gegenüberliegenden Ende des Glasrohres besteht
aus einem nachgiebigen Ring von etwa rechteckigem Querschnitt, welcller eine dünne,
scheibenartige Membran I5 aufweist.
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Diese Membran 15 besitzt vorzugsweise eine in das Glasrohrinnere hineingewölbte
Querschnittsform.
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Die Deckplatte 5 kann entweder als Dichtungsring zwischen den Glasrohrrand
und den aufgesetzten Nadelgriff eingesetzt sein, ist aber vorzugsweise so angeordnet,
daß sie beweglich gleitend ein Stück in das Glasrohrinnere hineingeschoben wird.
Die Elastizität der Deckplatte 5 sichert einen guten Abschluß des Medikaments im
Glasrohr, während durch die Wölbung der Membran 15 eine elastische Abdichtung gegenüber
der Injektionsnadel gewährleistet ist. Die Deckplatte 5 ist ebenfalls aus einem
durch das Medikament nicht angreifbaren Werkstoff, insbesondere Gummi oder Kunststoff
mit gummiartigen Eigenschaften, hergestellt.
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Auf das mit der Deckplatte 5 versehene Glasrohr ende wird ein Nadelgriff
17 aufgesetzt, der vorzugsweise aus Kunststoff od. dgl. hergestellt ist und der
mittels einer zylindrischen Ausbohrung das Glasrohrende gegen die Außenluft abschließt.
Der Nadelgrift nimmt fest und unverschiebbar in sich die Injektionsnadel 19 auf,
welche gemäß der Erfindung mit einem zugespitzten Ende liga in die zylindrische
Ausbobrung des Griffs und damit in das Glasrohrinnere hineinragt. Die Länge dieses
Endes 19a der Nadel 19 ist so gewählt, daß sie zum Spritzen mit Sicherheit durch
die Membran 15 der Deckplatte 5 hindurchtreten kann. Um der Nadel 19 in dem Nadelgriff
17 zusätzlich einen festen Halt zu geben, ist auf dem Griff ein Stutzen 23 vorgesehen
und, falls erforderlich, die Nadel innerhalb des Griffs auch noch mit einer leichten
Krümmung, abgebogen. Der Stutzen 23 kann nach einem bevor-
zugten
Erlindunbsmerlimal gleichzeitig als Ansatz zum Aufsetzen einer Schutzhülle der lujektionsnadel
19 dienen, welche zum Spritzen für die Betätigung des Druckkolbens 3 vom Nadelgriff
I7 abgenommen und auf den Stutzen 9 des Druckkolbens als Kolbenstange ii aufgesetzt
wird. Der Stutzen 23 ist, wenn der Stutzen g des Druckkolbens 3 mit Gewinde versehen
ist, mit einem gleichen Gewinde gleicher Steigung ausgerüstet.
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Hierdurch wird ein besonders sicherer Schutz der Nadel gegen Beschädigung
und äußere Einflüsse sonstiger Art gewährleistet. Für die Betätigung der Spritzampulle
besitzt der Nadelgriff 17 zusätzlich zwei Ansätze 21 für die Finger der spritzenden
Hand, welche außerdem eine stets feste Anlage des Nadelgriffs 17 auf dem Glasrohr
1 ermöglichen.
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In jedem Fall ist es wesentlich, daß die Spitze des Sadelendes 19a
nach dem Aufsetzen des Griffs I7 auf das Glasrohr I nur so weit in das Glasrohrinnere
hineinragt, daß sie gerade oberhalb der NIembran I5 liegt. Das Nadelende 19a wird
also dann, wenn die Deckplatte 5 gleichzeitig als Dichtungsring zwischen Nadelgriff
17 und Glasrohr I verwendet wird, näher an der Grundfläche der zylindrischen Ausbohrung
des Griffs I7 liegen, als wenn die Deckplatte 5 für eine gleitende Bewegung innerhalb
des Glasrohres I ein Stück weit in dasselbe liineingedrückt worden ist.
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Die als Kolbenstange 11 zu verwendende Schutzhülle der Injektionsnadel
19 besteht aus einem Hohlzylinder aus Glas, der an einem Ende für die Betätigung
mit einer leicht gewölbten Stützfläche I3 abgeschlossen ist und dessen anderes Ende
zum Aufsetzen auf die Stutzen 9, 23 mit einer glatten Öffnung oder mit Innengewinde
versehen ist. um dasselbe auf die Stutzen 9, 23 aufsetzen bzxv. aufschrauben zu
können. Die Länge der Kolbenstange 1 1 bestimmt sich durch den Nolbenhub und die
Länge der im Hohlraum unterzubringenden Injektionsnadel. Der Außendurchmesser der
Kolbenstange II ist mit genügendem Spiel dem Innendurchmesser des Glasrohres I angepaßt,
so daß sie leicht in demselben verschoben werden kann. die erwähnt, ist es bei der
Verwendung eines Gewindes auf dem Stutzen 9 bzw. in der Kolbentange 11 möglich,
den Druckkolben 3 sowohl in das Glasrohrinnere hinein als auch aus demselben heraus
zu bewegen.
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Für die Verwendung der erflndungsgemäßen Spritzampulle wird zunächst
das Glasrohr 1 mit dem flüssigen Äledikament. insbesondere Penicillin, gewünschter
Menge gefüllt. Die Höhe des Flüssigkeitsspiegels im Glasrohr 1 am Ende des Nadelgriffs
bestimmt sich durch die Länge des Hubes des am anderen Ende eingeführten Druckkolbens
3 und kann demnach walllweise verändert werden.
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Die Hublänge des Druckkolbens zum Füllen des Glasrohres I richtet
sich weiterhin danach, daß die Kolbenstange 1 1 im Glasrohr eine genügende Führung
besitzt, um beim Beginn des Spritzens nicht kippen zu können. Nach Einsetzen des
Druckkolbens 3 wird das Glasrohr mit dem flüssigen Medikament in gewünschter Menge
gefüllt und die Deckplatte 5 mit einem geeigneten Werkzeug bis auf den oberen Flüssigkeitsspiegel
herabgedrückt. so daß praktisch keine Luft im Glasrohr vorhanden ist. Hierbei ist
es wesentlich, die Deckplatte 5 so anzuordnen, daß mindestens durch Bewegen der
Membran 15 infolge des Kolbendruckes die Öffnung des Nadelendes 19' völlig durch
die Membran hindurchtritt. Um zu erreichen, daß dieser Vorgang mit absoluter Sicherheit
gewährleistet ist, wird erfindungsgemäß die Deckplatte 5 im Glasrohr 1 mit so viel
Spiel der Höhe nach eingesetzt, daß sie durch Betätigung des Druckkolbens 3 gegen
das untere Nadelende Iga hin verschoben wird.
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Nach dem Sterilisieren der Teile wird die Kolbenstange II als Schutzhülle
fest abdichtend auf den Stutzen 23 des Nadelgriffs I7 aufgesetzt und der Nadelgrift
I7 derart auf das mit der Deckplatte 5 versehene Glasrohrende aufgeschoben. Somit
wird erreicht, daß die sterilisierten Teile, i,nsbesondere die Nadel 19, 19,, gegenüber
äußeren Einflüssen unbedingt geschützt sind.
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Zum Spritzen wird zunächst die Spritzampulle kräftig geschüttelt.
so daß im Fall von Suspensionen eine richtige Verteilung der Teilchen in der Flüssigkeit
erreicht wird. Eine Schaumbildung, tritt hierbei praktisch nicht auf. Nunmehr wird
die Schutzhülle vom Stutzen 23 abgenommen und auf den Stutzen 9 des Druckkolbens
3 aufgesetzt lxzw. aufgeschraubt. Durch Druck auf die Tellerfläche I3 wird die Flüssigkeit
gegen die Membran 15 gepreßt, so daß sich dieselbe gegebenenfalls gemeinsam mit
der Deckplatte 5 gegen die Spitze des unteren Nadelendes 19a hin verschiebt. Hierbei
bohrt sich die Nadelspitze durch die Membran 15 hindurch und gibt der Flüssigkeit
den Weg in das Nadelinnere frei. Durch ein weiteres Verschieben des Kolbens 3 kann
nunmehr die Flüssigkeit bis zum restlosen Entleeren der Ampulle durch die Nadel
ausgespritzt werden, wobei sich die Membran 15 infolge ihrer besonderen Formgebung
stets abdichtend an den Nadelhals anlegt. Nach völligem Entleeren der Ampulle ist
es möglich, die Einzelteile wieder zu verwenden, wobei lediglich die Deckplatte
5 durch eine neue mit nicht durchbohrer Membran zu ersetzen ist.
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Um zu verhindern, daß infolge unsachgemäßen Zusammensetzens der Ampulle
oberhalb der Deckplatte 5 ein derart großer Luftraum entsteht, daß dieselbe oder
die Membran allein wegen des entstehenden Luftkissens bei der Kolbenbewegung nicht
genügend weit gegen die Nadelspitze bewegt wird, um die Nadelöffnung völlig durch
die Membran hindurchtreten zu lassen, können entlang der Iiflektionsnadel ein oder
mehrere Luftkanäle 24 geeigneter Querschnitte angeordnet sein, durch welche die
eingeschlossene Luft entweichen kann.
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Um jedoch zu erreichen, daß der zwischen dem Nadelgriff 18 und der
Deckplatte 5 gebildete Raum, d. h. das untere Nadelende 19a stets steril bleibt,
ist die Mündung des oder der Luftkanäle so angeordnet, daß sie im Inneren der durch
die Kolben stange gebildeten Schutzhülle nach dem Aufsetzen derselben auf den Stutzen
32 liegt.
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Infolge der erfindungsgemäßen Formgebung der Membran I5 ist auch eine
Abdichtung des Ampulleninhalts gegen diese Luftkanäle durch die abdichtende Anlage
der Membran an das Nadelende 19a unbedingt gesichert.